Mittwoch, den 1. März 1939

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Französische Nervosität in Tunis

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parlamentarischen Regimes ge­rückt und zn einer Parallelerscheinung für Vorgänge geworden, die wir auch noch in einer Reihe anderer europäischer und außereuropäi­scher Staaten wahrnehmen.

Hinzu kommt aber, daß im tiefsten Hinter­runde dieser Vorgänge eine nicht minder be- eutsame Volkstumskrise steht. Wir er­innern uns, daß der unmittelbare Anlaß des Sturzes der Regierung Spaak der sogenannte Fall Dr. Maertens" gewesen ist, das heißt der wachsende Widerstand walloni­scher Kreise gegen die Einberufung dieses flämischen Aktivistenführers, der im Welt­kriege schon einmal zum Tode verurteilt wor­den war, in die Akademie. Mit dem hier zutage getretenen Gegensatz zwischen Flamen und Wallonen, deren Sprachengrenze mitten durch das Land Belgien geht, ist eine Volkstums­frage akut geworden, die mehr und mehr das Zentralproblem des Landes Belgien werden wird. Es ist dieselbe Frage, die Tschechen und Slowaken auch in ihrem neuen Staate noch zu lösen haben, und auch hiermit ist schon an- gedeutet, daß die Krise in das Feld eines Ideenkampfes vorrückt, dessen Wurzel in dem ursprünglich rein zweckbestimmten Schlachtruf des Weltkrieges vom Selbstbestim- mungsrecht der Völker liegt.

Wenn das Kabinett Pierlot schon nach acht Tagen wieder abtreten mußte, so deswegen, weil es an dieses Kernproblem der belgischen Politik überhaupt nicht herangegangen ist, denn die Aufnahme einiger flämischer Mini­ster in das Kabinett wird man auch nicht ein­mal als einen Versuch dazu werten dürfen. Damit ist auch das Kriterium für jede künf­tige Lösung der Kabinettsfrage gegeben.

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SavanWe Offensive bei Sankau

Schanghai, 28. Februar. Japanischen Be­richten zufolge haben die japanischen Trup­pen im Zentrum der Provinz Hupeh um­fangreiche Operationen eingeleitet. Ter Vor­marsch begann ungefähr 100 Kilometer west­lich von Han kau. Berichten aus Tschuny- king zufolge hat die chinesische Regierung die Räumung Tschungkings. Tschenfus und Kweiyangs durch die Zivilbevölkerung an­geordnet. Man nimmt deshalb hier an daß auch in diesem Gebiet japanische Operationen im Gange sind.

Nie Komintern-Parole für WA

Demokratien Vortrupp des Bolschewismus

Neuyork, 28. Februar. Vor einer Massen­versammlung von 12 000 Neuyorker Kommu­nisten verkündete ein berüchtigter Komm»- n i st e n h ä u p t l i n g, der soeben frisch aus der Sowiet-Union eingetroffen ist, im Madi.- son Square-Garden die neue Komin- ternparole, die Moskau für die Ber­einigten Staaten von Amerika bestimmt hat. Der Redner forderte in seiner wüsten Hetz­rede die Bevölkerung auf, in noch stärkerem Maße als bisher ihre internationale Gesin­nung zum Ausdruck zu bringen und unermüd­lich an der Verwirklichung der festgesetzten Ziele weiterzuarbeiten. Als wichtigste Losung der Stunde gelte es jetzt für alle,sich voll und ganz in die Front der Demokra­tien einzureihen . In seinem Schlußwort konnte der amerikanische Kommunist Browder nicht umhin, mit lobenden Worten all die großen Vorteile und Errungenschaften zu er­wähnen, die durch Roosevelts Politik weitgehend gefördert wurden.

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Umfangreiche Schiffsneubauten

London, 28. Februar. Ter Haushaltsvor­anschlag für die britische Flotte, der so­eben bekannt geworden ist, sieht mit einer Gesamtausgabe von 149,4 Millionen Pfund Sterling für 1939 Mehrausgaben von 23.3 M illionen Pfund gegenüber dem Vorjahre vor. 80 Millionen Pfund sollen im Anleihewege aufgebracht werden und 69,4 Millionen Pfund Sterling durch Steuerein­nahmen gedeckt werden. Für Neubauten sind 60.5 Millionen Pfund vorgesehen. Das Bauprogramm 1939 umfaßt zwei Großkampfschiffe, einen Flugzeugträger, vier Kreuzer, zwei Zerstörerflottillen, vier Unter­seeboote. 22 Begleitschiffe, zehn Minenräum­boote. einen Minenleger, sechs Motortor­pedoboote mit einem Depotschifs und einem Flußkanonenboot.

Das Svlel beginnt von vorn

Belgische Kabinettsbildung durch Soudan

Brüssel, 28. Februar. König Leopold beauftragte heute nachmittag den sozial- demokratischen Abgeordneten Eugen Sou­dan mit der Neubildung des Kabinetts. Man vermutet, daß Soudan versuchen wird, wiederum eine Dreiparteienregierung mit den Katholiken, Sozialdemokraten und Libe­ralen zu bilden.

Sefulten in vor Schweiz unerwünscht

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b>. Genf, 1. März. Die nach dem Kanton Wallis ausgewanderten Jesuiten desInns- br ucker Canisianum, werden nach einem Beschluß des Bundesrates nicht in der Schweiz verbleiben dürfen. In den nächsten Tagen wird ein Bundesratsbeschluß endgül­tig die Niederlassung ablehnen.

Rom, 28. Februar. Die nach wie vor un­verändert, vielleicht sogar verstärkt bestehende italienisch-französische Spannung beginnt sich in Tunis immer mehr auszuwirken. So hat der Magistrat von Tunis mit beschleunigtem Tempo die Organisation der Verteidigung der Stadt Tunis vorbereitet. Das Stadtgebiet selbst ist in eine Reihe vonAbschnitten" auf­geteilt worden, von denen jeder einen militä­rischen Führer erhalten hat. Diese Führer, die aus Privatpersonen des betreffenden Viertels gewählt werden, sind jetzt bereits dabei, Schützengräben ausheben zu lassen, in die sich die Bevölkerung gegebenenfalls flüchten soll.

In der ganzen Provinz Tunis halten die kriegerischen Vorbereitungen an; sie wurden sogar in der letzten Zeit verstärkt vor­wärtsgetrieben. mit der fadenscheini­gen Begründung, die Inspektionsreise des Marschalls Badoglio nach Libyen gäbe zu ernsten Beunruhigungen Anlaß BodogIio selbst ist inzwischen bereits wieder nach Nom urückgekehrt. Trotzdem laufen ununterbrochen ranzösische Kriegsmaterial- und Truppen­transporte im Hafen von Tunis an. Selbst die Transportzüge aus Algier werden an die tunesisch-libysche Grenze geleitet, wohin das ganze Material geworfen wurde.

Wie der römischeMessaggero" zu berichten weiß, trifft man in der Stadt Tunis fast kei­nerlei Militärpersonen an, denn alles sei nach dem Süden an die libysche Grenze ab­gereist, wo die Truppen innerhalb der dort ge-

schaffenen Befestigungen konzentriert sind. So- ar am Strand des Golfs von Tunis wurden ereits Maschinengewehre und Flugzeug­abwehrgeschütze aufgestellt. Ebenso haben auch sämtliche Benzinpumpen an den Hauptstraßen militärische Bewachung erhalten.

Alle diese kriegerischen Vorbereitungen, die von e'ner dauernden Verbreitung von Alarm­nachrichten begleitet werden, tragen natur­gemäß dazu bei, die Unruhe unter der Bevölkerung zu erhöhen. Ans dieser Un­ruhe aber schlage vor allem das f ü dische Element von Tunis Kapital, um gegen die Italiener des Protektorats auszuwiegeln und sie vollkommen von jeder Lebensmöglichkeil ab­zuschneiden.

Staliens Swiffahrt ohne Süden

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g« Rom, l. März. Die faschistische Gesetz­gebung ist nunmehr daran gegangen, die jüdi­schen Hochburgen in Itauen, das Versiche­rungsgewerbe und die Reedereien, von Juden ;u säubern. Eine Anordnung des Verkehrs­ministers bestimmt, daß die vier großen italie- nischen Linien,Italia",Loyod Triestino" Adriatica" undTirrenia" keine Juden mehr beschäftigen dürfen Lediglich die Linien die die Verbindung mit Palästina Her­stellen, dürfen in beschränkter Zahl Misch­linge einstellen. Tie Bestimmung gilt sowohl für den Dienst an Bord wie auch für den Ver­waltungsdienst der Reedereien.

Mörder Grünspan war zurechnungsfähig

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Paris, 28. Februar. Das ärztliche Gut­achten über den Mörder H erschel Grün­span liegt nunmehr im Wortlaut mit voll­ständiger Begründung, vor. Nach mehr­monatige» Vorbereitungen haben die von dem französischen Untersuchungsrichter Tes- niöre bestellten französischen Aerzte Tr. Ge- nil-Perrin. Leittier und Henyer die ärztliche Untersuchung des Angeschuldigten abgeschlos­sen und ein 98 Schreibmafchinenseiten um­fassendes Gutachten erstattet. Zu diesem Gutachten wird aus Paris ergänzend mit- geteilt. daß die Gerichtsärzte nach überaus gründlicher Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen sind, daß Grünspan in keiner Weise in einem Zustand der Stö- rung feiner Geistestätigkeit ge­handelt habe, auch nicht unter einem un­widerstehlichen Zwang. Auch die von der Verteidigung des Mörders ausgestellte Be­hauptung. daß Grünspan die Tat in einem Zustand von Hypnose durchgesührt und die Beschaffung des Revolvers in einer Art von Automatismus vorgenommen habe, findet durch das Untersuchungsergebnis keinerlei Bestätigung. Nach Meinung der Aerzte ist auch die Aussage des Mörders, er habe zu­nächst Selbstmord verüben wollen, als voll­ständig unbegründet abzulehnen. Nach den ärztlichen Feststellungen verfügt Grünspan auch über die zur Erkenntnis der Strafbarkeit erforderliche Einsicht. Er ist also in vollem Umfange für sein mit Vor­satz und Ueberlegung durchgeführtes Der- brechen strafrechtlich verantwortlich.

Die ärztlichen Schlußfolgerungen sind die Ergebnisse einer ebenso sorgfältigen wie vielseitigen Untersuchung. Tie Gutachter haben sich nicht damit begnügt, die Erklä-

Slowaken lernen Deutfch!

Deutsche Schulselbstverwaltung in der Slowakei

Ligenderiekt 6er I4 8?rs»5e dm. Prag, 28. Februar. Daß die Tschechen sich immer noch nicht von ihren alten Ge­danken und politischen Methoden zu trennen vermögen, veranlaßt die Slowaken zu einer immer stärker hervortretenden Distanzie­rung von Prag. Der Propagandachef der Preßburger Regierung. Mach, griff m einer Rede bei der Einweihungsfeier einer Führerschule der Hlinka-Garde in Ro­senberg das Wort des Außenministers Chval» kovsky auf. der kürzlich erklärte, die Tschechen könnten sich noch immer nicht von dem Geist lösen, der sie ins Verderben getrieben hätte und fügte hinzu, daß man es dann den er­wachten Slowaken nicht verargen könnte, wenn sie sich ihren eigenen Staat bauen wollten.

Der eigene politische Wille der Slowaken zeigt sich auch in dem Bemühen, sich selbst bereit zu machen zum selbständigen Handeln. So forderte bei der Ausschreibung der slowa­kischen Anleihe der Wirtschaftsminister Preß- burgs seine Landsleute auf. Weltsprachen zu lernen, und darunter vor allem die deutsche Sprache, die in erster Linie die allgemeine Verkehrssprache im Südosten sei und auch den Verkehr mit dem großen Nach­barn erleichtern würde. Montag hat übri- gens der slowakische Ministerrat beschlossen, eine deutsche Abteilung im slowakischen Schulministerium zu errichten. Diese An­

rungen des Angeschnldigten und der Zeugen im polizeiliche» Vorverfahren und sodann im Verhör durch die Untersuchungsrichter zusammen,znsassen. sondern haben neben einer eingehenden körperlichen und psychiatrischen Untersuchung eine Reihe von Verneh- m ungen vorgeuommen. Es hat den An­schein, daß der Angeschuldigte den Aerzten gegenüber andere Aussagen gemacht hat. als bei den Verhören, bei denen seine Verteidiger zugegen waren, denn seine Auslassungen ent­halte,, zahlreiche Widersprüche zu früheren Erklärungen.

Unter anderem geht aus dem Bericht der Aerzte hervor, daß der Mörder nicht unmit­telbar von Hannover nach Paris gekommen ist. sondern sich in der Zwischenzeit etwa sechs Wochen bei einem Verwandten in Brüssel antgehalten haben will. In Brüs­sel soll ihm auch der Rat gegeben worden lein, die französisch-belgische Grenze ohne Visum zu überschreiten. Ueber feinen Pariser Aufenthalt hat der Mörder angege­ben, daß er mit verschiedenen jungen Mit­gliedern eines jüdischen Sportclubs, in dem auch Politik getrieben worden fei. ständige Verbindung unterhalten habe.

Mit diesem Gutachten ,st ein wesentlicher Abschnitt der von dem Untersuchungsrichter Tesniöre umsichtig durchgesührten Vor­untersuchung abgeschlossen. Andererseits machen die zahlreichen Widersprüche, in die Grünspan und seine Verwandten sich ver­wickelt haben, noch eine Reihe von weiteren Erhebungen notwendig. Nähere Angaben über den Zeitpunkt des Abschlusses der Vor­untersuchung und der Anberaumung des Hauptverhandlungstermines sind daher noch nicht möglich.

regung war von der deutschen Partei an die Negierung herangetragen worden. Die Maß­nahme geht Hand in Hand mit der Ernen­nung eines deutschen Zentralschulinspektors.

Ukrainischer Schriftleiter verhaftet

Haussuchungen bei ukrainischen Führern

L i g e n d e r i c ti t 6er 14 8 ? r e , , e

rp. Warschau, 1. März. Während der letzten Tage wurden zahlreiche Haussuchungen bei führenden Politikern der ukrainischen Volks­gruppe vorgenommen, so vor allem in Lem­berg, bei Palejew, dem Führer der ukrai­nischen nationalen Einheitsfront und bei dem Hauptschriftleiter Krochmaluk, der eine programmatische Wochenschrift für die ukrai­nische Nationalbewegung in Polen herausgibt. Krochmaluk wurde verhaftet.

Liane auf dem Wege nach Krakau

Warschau, 28. Februar. Im Anschluß an die Staatsjagd in Bialowiecz, an der außer dem italienischen Außenminister, der pol­nische Botschafter in Rom. die Herren der Begleitung des italienischen Außenministers und der italienische Botschafter in Warschau teilnahmen. gab der Außenminister Beckam Dienstagabend ein Essen. In den späten Abendstunden begaben sich der italienische Außenminister und Gräfin Ciano in Beglei- tung des polnischen Außenministers nach Krakau, wo Mittwoch ein Kranz an der Grabstätte Marschall Pilsudski 8 nieder- gelegt werden wird.

Mürrz-aus-Sötter

Gerade heute mutet lins die romantische Vorstellung von Amerika recht sonderbar an. Wir verstehen heute unter Amerikanis­mus etwas ganz anderes, als unsere Urgroß­väter noch träumten. Schon in der Nacl>- kriegszeit bezeichnet? dieser Begriff eine un- organische und seelenlose Verflachung, eine äußerliche Scheinkultur. Unter seiner heuti­gen Führung ist uns Amerika zu einem Be­griff der sesfellosen Plutokratie geworden, einer Ethik des Geldsackes. in der alle menschlichen Werte blind dem Moloch Profit geopfert werden.

Es ist uns daher eine dankenswerte Ern,- nerung, wenn wir die Stimme des österrei­chischen Lyrikers Nikolaus Lenau ver­nehmen, der in tiefster Enttäuschung dieses Land der Verheißung, in das er aus der muffigen Luft des österreichischen Vormärz entflohen war. nach acht Monaten Aufent­halt wieder verließ. Schon 1832 schrieb die­ser Mann:Was wir Vaterland nennen, ist hier bloß eine Vermögensassekuranz. Ter Amerikaner sucht nichts als nur Geld: er hat keine Idee; folglich ist der Staat kein geisti­ges lind sittliches Institut (Vaterland), son­dern nur eine materielle Konvention. Eine Niagarastimme gehörte dazu, um dielen Schuften zu predigen, daß es noch höhere Götter gebe, als die im Münzhaus geschla­gen werden. Amerika ist das wahre Land des Unterganges, der Westen der Mensclcheir."

Was sollten wir Heutigen dieser Schau noch hinzusügen? Amerika hat keine Idee außer der des Geldes. Gerade deshalb nimmt man ja jenseits des Ozeans. Herr Noosevelt an der Spitze, den Mund so voll und predigt einen ideologischen Kreuzzug. iveil sich auch mit Menschenblnt ein treffliches Geschäft machen läßt.

2Z Sabre Slugzeugführer

Ehrentag von Korpsführer Christiansen

Berlin, 28. Februar. Am 27. Februar 1939 konnte der Korpsführer des NS.-Flieger- korps. General der Flieger Christian- s e n. auf eine 25jährige aktive Tätigkeit als Flugzeugführer zurückblicken. Er wurde bei den Caspa-Werken in Hamburg-Fuhlsbüttel durch den heute noch im NS.-Fliegerkorps als Fluglehrer tätigenPapa Krumsik" aus­gebildet. Tie aktive Tätigkeit ..Krischans" als Kriegs- und Friedensflieger, als Führer des berühmten Flugschiffes Do X und heute als Korpsführer des von ihm geschaffenen NS.-Fliegerkorps sind über Deutschlands Gaue hinaus rühmlich bekannt. Sein NS.- Fliegerkorps und seine unzähligen Freunde in aller Welt gratulieren dem jugendfrischen Fliegergeneral aufs herzlichste zu diesem Jahrestag und wünschen Hals- und Bein­bruch für die nächsten 25 Jahre.

Die Reichsfrauenführerin vom Duke empfangen

Rom, 28. Februar. Die Neichsfrauenfüh- rerin Frau Scholtz-Klink ist Dienstag­nachmittag im Palazzo Venezia vom Duce in Audienz empfangen worden. Die Unter­redung trug sehr herzlichen Charakter. Der italienische Regierungschef ließ sich unter gespannter Aufmerksamkeit über die Neichs- frauenorganisation berichten und verweilte fast eine halbe Stunde mit der Reichsfrauen­führerin und ihren Begleiterinnen in ange­regter Unterhaltung. Anschließend bat er Frau Scholtz-Klink, dem Führer, dem deut. schen Volk und im besonderen den tüchtigen deutschen Frauen seinen herzlichen Gruß zu übermitteln.

Nach der Audienz stattete Frau Scholtz- Klink der Landesgruppenleitung der AO. der NSDAP, einen Besuch ab. Am Dienstag­abend wurde zu Ehren der Reichsfrauenfüh­rerin von Botschafter und Frau von M a k- kensen in den Räumen der Botschaft ein Empfang veranstaltet, zu dem auch Partei­sekretär Minister Starace erschienen war. Frau Scholtz-Klink war auch von der Köni­gin von Italien empfangen worden.

SpvMlon gegen Lhamberloin

oe. London, 1. März. Der Sprecher der Opposition, Attlee. griff am Dienstag im Unterhaus Chamberlain in ungewöhnlich scharfer Weise an. Tie Anerkennung der Re­gierung Franco, so führte Attlee aus, sei mit .schändlichen Behauptungen" begründet wor­den. Es sei nicht wahr, daß es in Rotspa­nien keine Negierung mehr gebe. Notspanien verfüge noch über eine Armee von einer halben Million Soldaten. Die Tatsache, daß Chamberlain dem Unterhaus die "längst be­schlossene Anerkennung Francos verschwiegen habe, käme einer ungehörigen Behandlung des Unterhauses gleich. Seit Kriegsbeginn seien 45 britische Matrosen getötet und 25 britische Schisse in den spanischen Gewässern versenkt worden. Es lei unerhört daß sich die Negierung mit den ungenügenden Ver­sprechungen Francos habe abspeisen lassen. Francos Negierung sei lediglich einePup­penregierung Italiens" und niemand könne garantieren, daß Spanien nicht eines Tages der Achse beitreten würde.

Auf diese Anwürfe antwortete Cham­berlain ruhig und in aller Sachlichkeit, er habe sich bemüht, das ganze Problem mit größtmöglicher Unparteilichkeit zu lösen.