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Ein ordentliches
Laufmädchen
wird gegen gute Belohnung auf den 1. Nov. gesucht; von wem? ist zu erfragen bei der Exped. d. Bl.
L LuwMgs-OaMe,
vorzüglich in Geschmack, roh pr. Psd. SS gebrannt pr. Pfd. LIV L, zollfrei. 9 Pfd. portofrei, gegen Nachnahme empfiehlt
üemriel» klein, üamImiA
<Kel-gesuH.
2200 wird gegen doppelt» Sicher» heit auf Martini aufzunehmen gesucht; von wem? ist bei der Exped. d. Bl. z» erfragen.
Tagesordnung
des Amtsgerichts Calw in de« öff. Verhandlungen, l. am Donnerstag, d. 23. Okt., Vorm. 9 Uhr.
1. Untersuchung«sache gegen August Steinwachs, led. Messerschmied von Lamspringe, Amts Alfeld, wegen Bettels und Landstreicherei. 2. Rechtssache des Jakob Roller, Bauers von Simmozheim, Kl. und des Seligmann LSwei» stein, Handelsmanns in Rexingen, Bell., Erfüllung eines Kaufsvertrags betr. ll. am Freitag, den 24. dS. Mts., Vormittags 9 Uhr.
1. RS. des Johann Georg Neuster, Zimmermanns in Dcckenpfronn Kl., und des Johann Melchior Baitinger, Schmids von da, Bell, Ansprüche aus einem Kaufvertrag betr. 2. RS. der Marie Katharine Lörcher, Wittwe des -f Bauern Benjamin Lörcher von Epeßhardt Kl., und des Friedrich Pfrommer, Bauern von da, Bell., verschiedene Forderungen betr. 3. RS. der Barbara Lindörfer, Wittwe des -j- Georg Lindorfer, Adlcrwirths in Dennjächt, Kl. und des Johann Georg Dompert, Stcinhauers von Simmozheim, Kostgeldsforderung betreffend.
— St llttgart, 21. Okt. Die K Eisenbahndicektion veröffentlicht folgende ErklärungMehrere Blätter bringen in Bezug auf da« Eisenbahnunglück in Heidelsheim dir Nachricht, daß ein bei der Beerdigung des Lokomotivführers Hohl in Eßlingen anwesender anderer Lokomotiv- sichrer ausgesagt habe, daß Hohl schon drei Nächte Dienste gethan und am 13. d. M. Abend« sich geweigert habe, weitere» Dienst zu thu». Außerdem sei bezeugt, daß Hohl 26 Tage ununterbrochen im Dienste gestanden sei, ohne außer Thäligkeit gekommen zu sein. Wie das uns vorliegende Tenderbuch des Hoh! aus weist, find diese Behauptungen gänzlich unwahr. Nach dem Inhalte desselben hatte Hohl am 6. d. M. 18 Stunden, am 7. d. M. 20 Stunden keinen Dienst zu lhun; am 8. war er 6 Stunden außer Dienst, vom 9. auf 10. 12 Stunden, vom 10. auf 11. 10 Stunden, am 11. in Mühlacker nochmals 4 Stunde» dienstfrei, vom 11. auf 12. hatte er 6 Stunden Nachtruhe, am 12. 4 Stunden frei, vom 12. auf den 13. 6 Stunden Nachtruhe in Stuttgart, dann im Laufe dieses letzten Tage« eine Leerfahrt von Stuttgart nach Bruchsal zu machen, sowie mit halb' ständiger Pause 8 Stunden Rangirdicnst auf der Zwischenstation Lrttten zu leisten; hierauf hatte er in Bruchsal 4 Stunden frei, ehe er die Führung eines Güterzugs nach Stuttgart übernahm. Aller türm' hätte Hohl nach der ordentlichen Dicnfte'ntheilung den Zug 319 nicht zu führen gehabt, und er bekam diesen Dienst vom Bruch- saiec Werkführer nur deshalb zugewiesen, weil der im Röster dazu bestimmte Führer im Umzuge von Bruchsal nach Eßlingen begriffen war, gerade so wie für Hohl et» anderer Führer den Dienst übernahm, als derselbe dea Umzug seiner Familie bewerkstelligte. Auch ist cs nach dm Versicherungen de« Werkführers in Bruchsal nicht wahr, daß Führer Hohl sich geweigert habe, den Güterzug 3l9 zu übernehmen. Al« ihm der Werkführer der Werkstätte Bruchsal auf eine Bemerkung über eintrctende Ermüdung die Sachlage auseinandrr- gesetzt hatte, erklärte Hohl, er sehe selbst ein, daß es nicht ander« gehe, und übernahm bereitwillig die Führung des Zuges. Bon einer Uedecbürdung des rc. Hohl im Dienste kann nach den angeführten Thalsachen doch wohl keine Rede sein; übrigens ist es unvermeidlich, daß über einige verkehrsreichere Herbstwochen hier und da eine stärkere Inanspruchnahme des Maschinen- und Fahlpersonale stattfinden muß.
— Stuttgart, 16. Okt. Ein trauriges Ende nahm gestern Abend eine kleine Herbstferer, welche hiesige ledige Lehrer auf der Stützenburg veranstaltet hatten. Unter der Gesellschaft befand sich auch die Braut eine« derselben, die Tochter des K. Sattklmeisters H., welche aus einem der Gewehre (fühere Jugendwehrgeweyre) schießen und auch einmal selbst da« Gewehr laden wollte. Wahrscheinlich hat sie dabei di» Vaff» hehl geladen, denn diese zersprang und zerriß ihr die linke Hand derart, daß eine Amputation derselben noch am nämlichen Abend nothwendtg war.
— Neckarsulm, 19. Okt. Am heutigen Sonntag vollzog der Vorstand de« hiesiges Wciugärtnerverein» auf de« Ralhhause die W edergrüudung der Weiugärtnergesellschaft. Denn gerade bei so ungünstiges Herbstaussichten nach Qualität und Quantität ist für Len Weingärtuer eine solche Vereinigung von größtem Werthe, da er bei der voraussichtlich kleinen Gewinnung sorgfältig behandelten Wein «osteS nur schwer einen Läufer findet. Dir Gesellschaft wird bei der 8iefers»g der Trauben rücksichtslos alle« unreife , faulige und wurmige Gewächs zurückweisen und so hofft sie ihren altbewährten guten Namen auch pro 1879 sich za erhalten. Wird eine genügende Menge Clevner geliefert, so wird diese Traubensorte besonder« gekeltert, andernfalls dem schwarzen Rißling erster Klaffe beigrmischt, »ährend der weiße Wein in drei Klaffen auf den Markt kommt.
Voraussichtlich wird die öffentliche Weioverstrigerung in der zweiten Hälfte der nächsten Woche siattfinden, worüber in den Zeitungen an die Käufer Einladungen ergehen werden.
— Blaubeuren, 17. Oktober. Auf der Steige bei Lautern har sich ein höchst bedavernSwerther Unglücksfall zugetragen. Der vieljährige, geachtete Anwalt von Lautern, Vordermüller Mann, fuhr mit einem Wagen, welcher »it leeren Fässern beladen war, dir steile Steige herab. Dabei kamen die Fässer in Bewegung und rollten lauf die Pferde hinab. Mann gericth snler den Wagen uud die sche» gewordenen Pferde rasten in vollem Laufe davon und schleiften !den Besitzer auf dem Boden. Das Gespann konnte erst vor seinem
Stall zum Stehen gebracht werden. Der Verunglückte aber bot iden bemitleidenSwerthcsten Anblick dar. Er war bis zur Unkenntlich* keit von den schwersten Verletzungen bedeckt; am linken Arm hatte sich das Fleisch vom Knochen abgeiöst, so daß derselbe ohne Zögerung amputirt werden mußte; auch waren mehrere Rippen gebrochen. Während der ganzen schrecklichen Katastrophe hatte Mann auch nicht einen Augenblick die Besinnung verloren und mit staunenSwerther Genauigkeit weiß er darüber Auskunft zu geben. Derselbe wird allgemein bedauert.
— Herrenzimmern, OberamtS Mergentheim, 18. Oktober. Ein Knabe von 14 bis 15 Jahren brachte jüngst seine Haud in eine Futterschneidmaschine, wodurch ihm drei Finger abgeschnttten wurden. In Folge dessen trat der sogenannte Hundskrampf bei ihm ein, woran der Unglückliche gestern starb. Auch einem Mädchen, 4 Jahre alt, wurde vor einigen Togen auf obige Weise eine Hand abgeschnttten.
— Langenargen, 19- Oktober. Gestern Vormittag machte da« bahr. Dampfboot Wittelsbach bei starkem Weststurm dir Fahrt von Lindau und Wasserburg hieher mit einem m«t Getreide beladenen Schleppschiffe. Gerade vor der Hafeneinfahrt, als das Dampfboot schon eingcsahrcn war, ergriffen die stacken Wellen das Schleppschiff uno legten es ziemlich auf die Seile, so daß von der Ladung der größte Thril Säcke gegen 180 mit etwa 400 Zir. das Sch ffSge- länder durchbrachen und in den See fielen. Heute hat der Sturm etwas nachgelassen, so daß schon mit Ausziehen der Säcke aus einer Tiefe von 15 Fuß begonnen werden konnke. Der Schnee, welcher seit Samstag am Schweizer Ufer so ziemlich bis zum See herab reichte, ist wieder zum größten Theil geschmolzen.
— München, 18. Oktober. Reisende, welche heute von LengrieS hier eintrafen, theilten uuS mit, daß der Schnee in dortiger Gegend bereits zwei Fuß tief liegt.
— München. 18. Okt. Bei der Versammlung bayerischer Bier' braver in Kil's Kolosseum waren über 200 Brauereibesitzer aus allen Theilen Bayerns zugegen, welche im Ganzen 700 Brauereien vertraten. Zum Vorsitzenden wurde Sedlmayr (Spatenbräu) von München gewählt. ES wurden nachstehende Resolutionen vorgelegt: „Die bayerischen Brauer erklären ihre volle Zustimmung zu der unter dem 10. d. gegen die Erhöhung des Malzaufschlag« bei der Kammer der Abgeordneten eingeretchlen Denkschrift; 2) dieselben erblicken in der plötzlichen Erhöhung des MalzaufschlageS, insbesondere in einer solchen von 50 Prozent und inmitten der Brauperiode eine um so schwerere Schädigung der Brauindustrie, als diese ohnehin durch die demnächst in Wirksamkeit tretend:« Zölle auf Gerste, Malz und Hopfen zu erhöhtem Produktion-aufwande gezwungen ist; 3) die Versammlung erklärt es für unmöglich» daß das Braugewerbe mit
l dem erhöhten MalzaufschlagSgesälle dauernd belastet bleibe, und muß > die Verantwortlichkeit für eine unausbleibliche Erhöhung der Bier» § preise und für deren Folgen mit allem Nachdrucke ablehnen. Die Resolutionen gelangten zur einstimmigen Annahme. Von mehreren Rednern wurde tadelnd die Eilfertigkeit in der Behandlung de- wichligen Gegenstandes durch die Kammer, sowie der Mangel sachlicher Gesichtspunkte in der Debatte derselben hcrvorgehoben. Endlich wurden dem gewählten Komite die vorbereitenden Schritte zur Gründung eines baherischeu Brauerbundes übertragen.
— Augsburg, 19. Okt. Gestern Nachmittag ereignete sich dahier ein bedauerliches Unglück, indem bei den unterirdischen Kanalt- sirungsarbeitrn in der Sarmelitergaffe, nächst der Frohnfeste und dem Institut der von Cvtla'schen Druckerei, zwei Arbeiter von den rin» stiirtzenden Erbmassen verschüttet wurden. Trotzdem unausgesetzt an der Rettung der Verunglückten gearbeitet wurde, gelang es bis heute
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