— 418
D« aber viele Gemeinden absolut nicht in der Lage sind, thatsLchlich p» Helsen, so denk man an die Reg.; aber auch diese befindet sich ln leinen angenehmen Verhältnissen, lleberall soll sie oachhelfrn, hier für Feuer«, dort für Wasser- und Hagelschaden, und verliert hiebei noch obendrein in den hrtmgesuchten Gemeinden die Abgaben für diese« Jahr. Die Presse wünscht wenigsten« die vorübergehende Aufhebung de« Frucht,olle«, der bei dieser Lage sehr empfindlich drückt.
England. Rach kurzer Unterbrechung durch ein paar sommerliche Tage hat sich seit Anfang voriger Woche wieder eine wahre Regenflut über England ergossen. Allenthalben wachsen die Fiüsse wieder mit bedrohlicher Schnelligkeit. Da« auf den Wiesen lagernde Oehmd wird hinweggeschwemmt, die niedriger gelegenen Felder stehen meist unter Wasser und Getreide wie Kartoffeln faulen, kurzum, die noch vor kaum vierzehn Tagen gehegten Hoffnungen auf einen Ernte- Ertrag schwinden mit jedem Tage mehr dahin.
London, 1. Sept. Unter der Ueberschrift „Oonsoisnoe Lloae?" (Gewissensgelder) quittirt die .Time»" von Zeit zu Zeit über Be- träge, die dem Schatzkanzler von Personen anonym zogesandt werde», welche wegen zu niedrig angegebenen Einkommens von Gewissens- bissen geplagt werden. Jetzt liegt ein amtlicher Bericht über solche im Schatzamt im Laufe des Jahres eingegangene Beträge vor, au» welchem erhellt, daß entweder die englischen Steuerzahler ihr Einkommen richtiger als sonst fatiren, oder ihr Gewissen leichter abzu- sertigen verstehen. Während 1876/77 14,835 Pfd. St. an sogenantem „GewifsenSgeld" einginge», sank dieser Betrag in 1877/78 auf 5572 Pfd. St. und in 1878/79 auf 6732 Pfd. St. herab.
London, 1. Sept. Die Daily News setzt kein große» Zutrauen in die Berichte über eine Wiederbelebung des Handels und der Gewerbe in Amerika und auch England. Soweit es sich übersehen lasse, beschränke sich die Wiederbelebung vorläufig auf die Kohlen- und Eisenindustrie, und selbst hierin würden in England OrdreS zu sehr niedrigen Preisen angenommen und wären überhaupt nur ausführbar durch eine gleichzeitige bedauerliche Herabsetzung der Löhne. Die dauernde Wiederbelebung des englischen Handels hofft nun Daily News von der in Aussicht stehenden Reform des Acker bausystemS, und riith den Farmern Englands, sich mehr auf die Erzeugung von Fleisch, Butter und Käse bester Qualität zu werfen, statt am Getreidebau festzuhalten; in jedem Haushalte der bester gestellten Klassen seien neun Zehntel der Ausgaben für Fleisch, Butter, Milch, Bier u. s. w. und nur ein Zehntel für Brod; selbst in Arbeiterfamilien würde nicht mehr als ein Drittel der Ausgaben für letztere Nahrungsmittel verwandt.
Lond on, 3. September. Ein interessanter Auftritt ereignete sich vor einigen Tagen in London bet einer Vorstellung, der dort zur Schau gestellten ZuluS. Unter den Zuschauern war einer, der ein tiefes Interesse an Allem zeigte, was sich auf die Gebräuche, die Raffengeschichte, die Sprache und die religiösen Ideen dieser wilden Kriegernation bezog. Ehe die Vorstellung auf der Bühne begann, und während mehrere der dunkelfarbigen Athleten in ihrem Kampfkostvme, den Schild am Arme, unter der Zuschauerschaft umhergingen, stellte er mittels des Dolmetschers häufig Fragen au sie und unterhielt sich mit ihnen. Um ihre Muskelkraft zu prüfen, ersuchte er schließlich den stärkstgebauten Zulu, mit ihm die rechte Hand in einander zu schlingen, worauf I der des Andern Arm niederzuzwingen suchte. Der Kampf dauerte einige Zeit, indem der kupferfarbige Barbar mit aller Macht seinen Gegner zu überwinden suchte, der jedoch seinerseit« mit außergewöhnlicher Körperkraft begabt zu sein schien. Während einiger Minuten schienen die Chancen sich gleich zu stehen; allein zuletzt überwältigte der hellhäutige, vollbärtige Europäer, besten weiße Hand sich gegen die seine« dunkeln Widersachers stark abhob, plötzlich den energischen Zulu, zwang den muSkelösen Arm des Letzteren nieder und forcirte ihn zur Unterwerfung, lieber dies unerwartete Resultat war der schwarze Athlet augenscheinlich eine Weile von Schmerz bewegt. Der kräftige, gewandte Sieger war Karl Blind, welcher, obwohl schon im Jahre 1866 amnestirt, in London noch immer in freiwilliger Verbannung lebt.
Petersburg, 2. Sept. Großes Aufsehen, schreibt die „Pos. Z.", erregt hier die Verhaftung dreier hervorragender Prokuroren (Staatsanwälte) und zwar der Herren Tudin, Lehmann und Bardo« »kt. welche im Verdacht stehen, innige Beziehungen zu den Nihilisten gehabt zu haben. Tudin trifft sogar der Verdacht, mit MirSki, der bekanntlich den Mordversuch gegen den General Drentelen auSgefvhrt hat, im Einverständniß gewesen zu sein.
Petersburg, 5. September. Die „Agencr Russe* schreibt: „Die Zusammenkunft in Alexandrorvo ist die beste Antwort auf die jüngsten Versuche, die guten Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland zu stören, und ein Beweis, daß im Geiste der beiden Monarchen die Traditionen tief eingeprägt sind, wodurch dieselben neben den Banden
von S.
der Verwandtschaft, auch dure^ihre von den Vorfahren ererbte» Er' inneruagen und Beispiele mit einander verbunden wurden." — Der Mörder de« Gouverneur» von Charkow, Fürsten Krapotkin. ist im Gouvernement Tscheraigow verhaftet; derselbe soll durch Bestechung seiten« de« bereits Hingerichteten Lisogub zum Morde veranlaßt worden sein; er wird nach Charkow transportirt und daselbst abgeuitheilt. — Durch heftige Stürme im Finnischen Meerbusen schwoll die Newa außergewöhnlich hoch an. Der Verkehr kleinerer Dampfer und der Pferdebahnen über die Brücken ist eingestellt. Die Kanalgewäffer des StadtcentrumS treten aus. Einige Vorstädte sind bereits überschwemmt. Viele Hausdächer und Rauchfänge find vom Sturm fortgeführt worden.
C ap st ad t, 29. Aug. Der neue Kraal Cetewayo's in Amanze« kauze wurde am 13. August zerstört. Kavallerie setzte die Verfolgung bis in die nächste Nähe Cetewayo's fort, welcher mit mehreren Anhängern in einen Wald südwärts flüchtete. Drei Söhne C'tewayo'S und mehrere hervorragende Anführer, welche 650 Stück Vieh m>tführteo„ unterwarfen sich.
Vermischtes
(Von der Hosjagd.) Gelegentlich seines Aufenthaltes zu Jugenheim wohnte der Kaiser Alexander II. von Rußland in Begleitung des Großherzogs von Hessen einem von diesem veranstalteten Fuchs« graben in dem herrschaftlichen Park bei. Nachdem sechs Füchse auS dem Bau ausgegraben sind, spricht der Czar: „Nun, das war ja höchst interessant; ich bin Ihnen sehr verbunden, Herr Bruder, für das lehrreiche Schauspiel!" — Landesherr (zu den Jägern» nachdem er sich gegen den Czaren verbeugt Hai): „Nun, da last es gut sein, Leute, wir gehen weiter." — Ein Jäger: „Königliche Hoheit, es ist noch einer darin, wir haben sieben Stück hineingesetzt!"
Bei dem letzten Turnfeste in Meßkirch prangte das HauS eine» dortigen Metzgers mit folgender origineller Inschrift, welche — wegen ihrer populären Fassung — Erwähnung verdien::
„Wer den Turner nicht thut achten,
Den bringt mir her, den will ich schlachten."
Soviel dem Einsender bekannt, ist dem Schlächtermeister Niemand zum Opfer gefallen.
Nachtrag zum Sommevfahrtenplan.
Calw-Horb-Freudenstadt.
Morg.
Pers.Z.
Borm.
Pers.Z.
Nachm.
P°rs.Z.
Abds.
Pers.Z.
Calw
Abg.
4SO
742
155
620
Nagold
5>o
Z27
35
7»
Hochdorf
Ank.
Z36
Z53
I4I
735
„ nach Horb
Abg.
538
Z54
344
736
„ „ Freudenstadt
„
—
1630
1»
9«
Freudenstadt
Ank.
—
1135
2?
Igw
Freudenstadt-Böblingen-Calw.
B-schl.
Zug-
Pers.
Zug-
Gern.
Zug-
Freudenstadt
Abg.
454
—
145
625
Hochdorf
Ank.
53 s
—
233
723
nach Calw
Abg.
6 "
—
545
9«
in Calw
Ank.
732
—
742
1r>s
nach Böblingen
Abg.
555
—
Z38
750
in Herrenberg
Ank.
713
—
Z4I
l 46
in Böblingen
747
—
417
1027
Calw Stuttgart.
Pers.Z.
P-rs.Z.
Gem.
Zug.
Pers.Z.
Calw
Abg.
5»»*)
1130
22»
750
Althengstett
6 l
12-
253
621
Schashausen
,,
ß 18
12 W
3,0
836
WeilderstM
(,25
122 »
332
v"
Zuffenhausen
Ank.
7"
1 "
442
>^,35
Stuttgart
740
125
515
Z 50
Stuttgart Calw.
Pers.Z.
Gem.Z.
P-rs-Z.
Beschl.
Zug.
Stuttgart
Abg.
5-5
11 **)
345
95
Zuffenhausen
543
1123
4?
g2l
Wetlderstadt
(,45
12^
510
IO'»
Schafhausen
tz56
15
520
1027
Althengstett
717
127
540
1044
Calw
Ank.
735
145
557
11.
') An Sonn-, Fest- und bürgerlichen Feiertagen fährt dieser Zug ohne Wagenwechsel nach Stuttgart, mit Abgang in Zuffenhausen 7", Ankunft in Stuttgart 7".
—) An Sonn-, Fest- und bürgerlichen Feiertagen fährt dieser Zug ohne Wagenwechsel von Stuttgart nach Calw, mit Abgang in Stuttgart 10-°
In der Richtung Ealw-Pforzheim und Pforzheim-Calw tritt keine Veränderung ein.