VN der aufgedunsenen Hand und heftiges Fieber. Heute ist fir außer Gefahr, aber sehe matt. Die Wunde eitert und blutet noch.

Aus dem obcrn Murrthal, 22. August. Die Fruchternte fällt bei uns besser aus, als mau während der kalten Regenzeit der vorigen Monate befürchtete. Die Winterfrüchte liefern im Gegrn- theil ein recht gutes Erntrergcbniß. Die Kartoffelkrankheit hat die bessere Witterung zum Stillstand gebracht und wir haben nach der Menge der Knolle» auch eine gute Kartoffelernte zu erwarten. Am erfreulichsten ist der schöne Obstsegen, mit dem das obere Murrthal mit seinen Bergen Heuer beglückt ist. Schoo jetzt können auswärtige Kaufslicbhabrr aus das Most- und Tafelobst aufmerksam gemacht werden, das bet uns in ausgezeichneten Apfelsorten, namentlich auch Lenken, vorhanden und dessen Ausfuhr nun durch die Eisenbahn be­günstigt ist.

Maulbronn, 21. Aug. Einen betrübenden Beweis von Mangel an Gesittung lieferte kürzlich eine Gesellschaft auswärtiger Besucher. Dieselben haben am Sonntag den 3. Aug. Ratm. das in unserer Klosterkirche aufgelegte Fremdenbuch, in welchem sich Namen wie A. v. Werner befinden, ebenso muthwillig als unanständig besudelt. Die Sache gerichtlich anhängig zu machen, davon hat «an, nachdem sie übrigens genau untersucht worden ist, Abstand genommen. Sollten sich übrigens derartige Vorkommnisse wiederholen, so würde sich die Aufsichtsbehörde zu Maßregeln veranlaßt sehen, die möglicher­weise auch den anständigen Besuchern de- Klosters lästig sein könnten. Wir wollen jedoch hoffen, daß man die Sehenswürdigkeiten des Klosters ebenso liberal wie bisher auch künftighin den Besuchern zugänglich machen kann.

Güglingen, 21. August. Es sind badische Quartiermacher hier eingetroffen. Am 22. wird ein Bataillon mit voller Verpflegung hieher zu liegen kommen.

Kaltenberg, 19. August. Bezüglich der zu erwartenden Hopsenprerse schreibt der bekannte bedeutendste Hopfenbeuer Württem­bergs, Wirih auf dem Kallenberg, Folgendes: »Es ist von keiner Seile ein Sukkurs zu erwarten und der Kontinent bleibt nicht nur auf seine eigene kleine Produktion angewiesen, sondern Hot zu erwarten, daß von Seite Englands und vielleicht auch Amerika's Ansprüche an dieselbe gemacht werden. ES sind demnach sehr hohe Preise ganz sicher in Aussicht zu nehmen, und die Verhältnisse gestatten auch die Annahme, daß die Reste der 1878er Ernte noch Verwendung bei der Brauerei finden werden. Wenn gegenwärtig wenig Frage nach dem 1878er Hopfen ist. io liegt der Grund in den allarmirenden Be­richten über die Besserung der Pflanze, welche jedoch bloß bei besseren, nicht aber bei schlechtsteher.de» Eärten angenommen werden bars, und in der hiemit zusammenhängenden abwartenden Stellung, welche man von allen Seiten beobachtet. Einsender dieses glaubt zwar nicht an ganz so hohe Preise, wie 1876, doch dürfte, ehe man die Ernteergebnisse noch genauer weiß, was in 14 Tagen der Fall sein wird, den Produzenten Vorsicht im Verkaufe anewpsohlen werden, damit ihnen ihr Produkt nicht wie z. B. voriges Jahr adgeschwindelt wild. Es ist z. B. ganz unrichtig, daß das Elsaß eine Ernte wachen wird, wie von Einkäufern vielseitig behauptet wird; Baden steht schlecht, Bayern soll keine halbe Ernte machen, in Württem­berg schätze ich Vs, andere Vs'Erntr, Oesterreich und Polen werden nicht mehr als ihren Bedarf ernten, und «aS sie »»«führen, von Deutschland wieder einführen müssen. Jedenfalls wird der Kontinent nicht so viel ernten, als er braucht, das Fehlende muß also durch die alten Lagerbeständr gedeckt werden» wozu sie, wie oben bemerkt, kaum auSrrichen dürften. Zudem bestehen diese größteutheils aus geringer Maare. Nach den bis jetzt geerntet! n Hopfen ist das heurige Produkt ein vorzügliches.-

Vor dem Frankfurter Schwurgericht wird am 30. August die Anklagesache wider den Graveur Albert Lorenz Hilseubeck aus Stuttgart und den Gärtner Albert Friedrich Christian Treulieb aus Stuttgart wegen versuchten Raubmords verhandelt.

Köln, 20. Aug. Aus der Kölner Dombau-Kollekte de» Jahres 1877 ist laut derNiederrh. VolkSztg." ein Gewinn von 30,000 Mk. bis jetzt noch nicht abgehoben worden. Die Gewinner sind drei junge Mädchen, welche das L 00 S in Münster gekauft hatten und gemeinschaftlich spielten. Die Inhaberin deS Looses durchlas die Gewinnliste und warf das L 00 S weg, als sie in der Gewinnliste in einer Münfterschen Zeitung fand, daß bi« auf eine Ziffer ihre Num»er mit 30,000 Mk. hcrauSgekommen war. Leider war die eine Fehlziffer unrichtig abgedruckt: die drei Damen hatten wirklich 30,000 Mk. ge­wonnen. Schwerlich werden sie aber nachträglich das Geld noch er­halten , da bekanntlich das GcwinnlooS vorgezeigt werden muß, was leider unmöglich ist, denn dasselbe ist und bleibt verschwunden, ob­gleich da» ganze HauS schon durchsucht worden ist. Der Gewinn wird der Dvmbaukaffe zu Gute kommen.

Kassel, 22. Aug. Am Samstag stürzte sich zu Mellenberge eine

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Frau mit ihrem achtmonatlichen Kinde In die Fulda, nachdem sie mehreremale aufgefordert worden, ihr Kind impfen zu lasten. Die« geschah auch an jenem Tage unter Anordnung der gesetzlichen Strafe» ! worauf die Frau erwidert haben soll, sie lasse ihr Kind nicht impfen, und am Abend diese» Tage» beging die Frau dir That.

Baiern. Die Ernte läßt sich viel bester an» als «an vor' Kurzem noch erwarten konnte. In Poffau ist man in der glücklichen Verlegenheit, das Getreide auf dem Feld auSdrrseten zu wüsten, well es an Platz in den Scheuern fehlt, und in Franken, namentlich um Würzburg herum, ist der Obstsegen an Aepfeln und Birnen unge­wöhnlich groß.

n chen, 19. August. Das allgemeine deutsche Schützenfest für 1881 ist gesichert, und zwar ist es München gesichert. Es ist dieses das Ergebniß der vorgestrigen Verhandlungen zwischen den Ver­tretern der Stadtgemeinde und der hiesiges Hauptschützengesellschaft. Zum Festplatz ist die weite geräumige Therefienwiesc bestimmt, be­kannt als die Arena des OkloberfesteS, welches sich alljährlich dort so- gemvthlich wiederholt. Die Stadt hat erklärt, alles Mögliche aufzu- bieten, um das große, schöne Fest zue gelungensten Ausführung zu ! bringen. Nachmittag« wurden die zur Vereinbarung bezüglich de» BundesschießcnS von auswärts hier eingetroffenen Mitglieder der Vorstandschaft des deutschen Schützenbundes auf der Schießstädte (über der Thcrcsienwiese) freundlichst ewpfangen. Unter ihnen als Vertreter von Stuttgart der Schützenmeister. Hr. Hofjuwelier Eduard Föhr. Sterzing-Gotha hielt eine beifällig aufgenommene Ansprache mit schließlichem dreimaligem Hoch auf unserer? Hauptschützengesellschaft.

Die verehrten Gäste sprachen fich sehr anerkennend über die Einrichtung, der Schießstätte aus.

München, 20. August. Der neue päpstliche Nuntius am hiesigen Hofe, Msgr. Roncetti, traf gestern Abend mit dem Kurterzuge von Rom kommend, hier ein.

Kisstngeu, 20. Aug. Fürst Bismarck hat von 247 Pfund Gewicht durch b:e Kur 3 Pfund verloren. Der schwerste Kurgast KissingrnS während der heurigen Saison wog beim Beginn der Kur 285 Pfund.

Berlin, 22. August. Der Reichsanz. veröffentlicht heute die , Ernennung des ReichstazSpräsideritrn v. Eiydewetz. zum Oberpräsi» denken von Schlesien.

Dresden, 22. Aug. Am zweiten Tage nach der Rückkehr

auS den Ferienkolonien fand die ärztliche Untersuchung der in dieselben entsendeten armen schwächlichen Kinder durch Dr. Niedner, Dr. Birch- Hirschfeld und Dr. Hudler statt. Am überraschendsten war selbst für den Arzt die Zunahme des Körpergewichts. Während nach medizinisch-statistischen Autoritäten die gewöhnliche Gewichtszunahme bei Kindern fraglichen Alters in dem betreffenden Zeiträume knapp Vs Pfd. (genau 0,201 k§) beträgt, hatten die Kolonienkinder im Durchschnitt reichlich 3>/r Pfd (1,775 zngenommen; bei einzelnen betrug die Zunahme 12 Pfd. (genau 6,10 ;) weniger als 1^2 Pfund

hatte kein Kind zugenommen.

Wien, 20. Aug. Die Meldung aus Wieliczka, daß in Folge einer erneuerten Waffer«Eruption in den Salinen die Erdoberfläche an mehreren Punkte» geborsten und in Folge dessen auch eine Reihe von Häusern eingestürzt sei, wird bestätigt. Der Wsssereinbruch ist dteßmal an einem höheren Punkt erfolgt, als im Februar diese» JohreS, die Grube ist jedoch bis zur Stunde unversehrt geblieben. Die Einwohner jener Häuser in Wieliczka, welche sich an Stellen befinden, wo Erdrisse entstauben sind, wurden delogirt. In Wieliczka herrscht große Furcht wegen weiterer Gefahren.

Paris, 21. August. Die Ernte ist jetzt im südl. Frankreich,: vollständig beendigt, im Zentrum, im Osten und Westen ist fir in vollem Gange, im Norden hat sie eben erst begonnen. Ueberall, scheint es, ist der Ausfall weniger bedeutend, als man gefürchtet halte, obgleich das Ergebniß hinter dem einer Mittelerute zurückbleibt, die Qualität ist dagegen allgemein zufriedenstellend.

London, 21. August. Es ist unläugbar, daß endlich, dem Beispiele der Der. Staaten folgend, auck tu England Handel und Gewerbe anfangen, sich wiederzubeleben. »Wir haben 5 John un­unterbrochener Gedrücktheit des Handels gehabt," schreibt die Times, »und jetzt machen sich Zeichen geltend von einer Wiederbelebung de» Handels im ferne» Westen."

Spanien. Englische Ingenieure planen einen Tunnel zwischen Spanien und Afrika. Der Tunnel würde auf spanischer Seite un­weit LlgestraS, auf der afrikanischen zwischen Tanger und Eeuta münden. Seine Länge würde etwa 14Vs Kilometer bei einem Ge­fälle von 1 : 100 betragen. Da die größte Liefe de» Meere« m der Straße von Gibraltar 900 Meter beträgt und man beabsichtigt, zwischen dem Grunde des Meere» und der TunnelwSlbang einen Zwischenraum von 90 Metern zu lassen, so würde die tiefste Stelle des Tunnel« 990^1000 Meter unter dem Meere liegen.