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Tmwels bmch den Simplon balbthunlichst eine eingehende Untersuchung avgestM und event. die Ausführung dieses Unternehmen« in Angriff genommen werden möge.
London, 2. Aug. Da« Kassation«, oder TodeSurtheil gegen Carry — Bestimmte« liegt der Oeffentlichkeit noch nicht vor, — wird wahrscheinlich umgestoßen und er zum Dienst zurückkehren, da er »ach Ansicht der bezüglichen Autoritäten nur Monzel an Umsicht, nicht aber Feigheit gezeigt.
London, 4. August. Eine gestern augelangte Depesche Wol- selcy's an den Kriegsminister, datirt vom 15. Juli, meldet: Sämmt- liche Zuluhäuptlinge im Küstenstrich bis zur Amatovgagrenze unterwarfen sich, Dabulamavzt und andere Brüder de« Königs ringe- schloffen. Sie erklärten, sie wollen Cetewayo nicht länger zum Könige haben. Cetewayo ließ seit Anfang de« Monat« nichts mehr von sich hören, soll sich mit Weibern und Hofstaat in den Jngomewald zurückgezogen haben. Lord LhelmSford kehrt mit Erlaubniß Wolfe- ley'« heim.
Ki e«, 2. August. In den von amtlicher Seite publizirten Erkenntnissen des hiesigen Kriegsgerichts vom 19., 22. und 26. Juli werden «egen der Angehörigkeit zu einer gesetzwidrigen Gesellschaft, Versuchs der Beraubung staatlicher Kaffen, eines Attentats auf ein Polizeiorgan uud wegen Morde« fünf Angeklagte zum Tode und zehn zur Zwangsarbeit verurtheilt. Der General-Gouverneur, General Loris-Melikoff, wandelte bei zwei Berurtheilten die Todesstrafe in Zwangsarbeit um. Ein Angeklagter wurde begnadigt. Die Exekution der drei definitiv zum Tode Berurtheilten ist am 30. Juli durch den Strang erfolgt.
Heber den Brand in Ortaköj wird dem Standard au« Stam« bul, 29. v. M., gemeldet: Eia furchtbare« Feuer hat seit gestern Nachts in Ortaköj, einem der-Dörfer am Bosporus, gewüthet. Nach dem langen trockene» Wetter brennen die hölzernen Häuser wie Papier. ES wehte ein heftiger Wind und ist ein ganzes Viertel, das Haupt- sächlich von armen Juden bewohnt war, abgebrannt. Hunderte von Familien lagern in den Straßen. Das Haus der englischen Drago- manstudenten würde niedergebrannt sein, wenn General Ncdjib Pascha nicht einige Soldaten beordert hätte, das Nachbarhaus, welche« bereits in Flammen stand, ntederzureißen.
In Brasilien geht es gar nicht lustig her. Bor kurzer Zeit wurde der dortige Minister v. Siuimbn beim Eintritt in das Kammergebäude von den die Kammern umlagernden Volkstruppen auf schimpfliche Weise beleidigt. Die Worte: ,JnS Gefängniß mit Dirl" schallten dem Erschrockenen entgegen. Der Finanzminister wurde mit dem Titel „Vrrräther" begrüßt. Der Deputirte I. Mariaona wurde ebenfalls beleidigt. „Jntriguaut, Talentloser" und ähnliche Titel flogen ihm an den Kopf. Das Kammergebäude war von Militär umgeben. Infanterie, Seesoldaten, Polizei und Kavallerie waren zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung herangezogen. Trotz der aufgepflanzten Sayoanrtte wurden aber die zurückkehrendens Minister mit allen Zeichen des Mißfall« vom Volke empfangen. Diel oppositionellen Deputaten wurden jubelnd nach Hause geleitet. Abend« hörte man an verschiedenen Plätzen aus der Menge den Ruf schallen: .Nieder mit dem Ministerium! Es lebe die Republik!" Sollte die republikanische Ide« nun schon in Brasilien angelangt sein? Bisher hielt man den König Dom Pedro stet» für einen ungemein Volks, beliebten Monarchen.
Der neugebackene Fürst Alexander von Bulgarien hat schon seine liebe Noth. Er hat nämlich ein Telegramm an die Pforte ge- richtet, daß türkische Truppen unweit Tubnitza die Grenze überschritten und bulgarische« Gebiet betreten haben und daß BaschibozukS plündern und morden. Hübsche Zustäade! Der Fürst verlangt nun die sofortige Zurückberusung der Truppen.
Philadelphia. 18. Juli. Seit dem 4. Juli ist eine außer' ordentliche Hitze uud Trockenheit bei uns eiugetreten, und wird der Wassermangel sehr bedenklich. In dieser Woche find in Philadelphia 15 Personen dem Sonnenstich erlegen. Am Mittwoch den 18. Juli stand der Thermometer hier im Schatten auf 103 Grad F. (—31" Reaum.) — A« 12. Juli wurde ein Manu eine Meile von der Stadt Reading au der Eisenbahn tobt aufgefundr«. Derselbe war offenbar von eine» Bahuzuge getödtet worden. Der Verunglückte war dürftig gekleidet. Seine Körpergröße ist 5 Fuß 10 Zoll, er ist von starke« Körperbau» hat schwarze« Haar und mag ungefähr 25 bi« 30 Jahre alt sein. Man fand nichts an seiner Person; um ihn zu ideutifizirev, ausgenommen mehrere Briefe von einer Base, Namen« Mathilde Unkraut in Friedrichshafen (Württemberg). Au« denselben geht hervor, daß er Stephan mit Vornamen und wahrschein» lich Hawand mit Familiennamen heißt, die Kouverte der Briefe fehlen. De r letzte B rief ist vom 6. Mai 1878, zu welcher Zeit
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der Verstorbene am Fieber litt. Der Verstorbne wurde anständig auf Kosten de» County'« begraben. Vielleicht §ren1 diese Angabe dazu, seine Familie von dem traurigen Schicksal d>« Verstorbenen zu unterrichte».
Mittelamerika. Am 30. Juni hat in Haiti während einer leidenschaftlichen Debatte in der Deputirtenkammer der Abgeordnete de Lorme auf den Bruder des Präsidenten, Canal, einen Schuß abgefeuert und denselben am Arme verwundet. Canal zog nun seinerseits den Revolver und schoß de Lorme nieder. Dies war da« Signal zu einer allgemeinen Schießerei, bei welcher etwa 50 Mitglieder der Kammer getödtet worden sein sollen. Die Schießerei hatte die Polizei und eine große Menschenmenge herbeigelockt, die ebenfalls in das Gebäude hineiufeuerten. Die RegierungStrnppen bestrichen die Straßen der Stadt mit Mitrailleusen und Bomben. Da« Feuern dauerte mehrere Tage. Die Bomben verursachten eine Feuersbrunst, durch welche mehrere Häusergevierte in Asche gelegt wurden. Das Zollhaus und sämmtliche Geschäfte waren geschloffen.
Vermischtes.
Das Benetz-n der Steinkohlen empfiehlt sich besonders bei sogenauntcn Grieskohlen, da dieselben, wenn nicht benetzt. leicht durch den Rost fallen, wenn benetzt, jedoch zusammenbacken und besser auSgenvtzt werden. Ferner ist ein Benetzen zu empfehlen bei Kohlen, die sehr stark verschlacken, sodann ,'bet sehr trockenen Kohlen. Da» hiebei in Anwendung kommende Wasser wird, wenn eS mit der Gluth oder dem glühenden Roste in Berührung kommt, in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Da mlu der Wasserstoff, wenn rr zur Brrbrovn- ung gelangt, eine große Hitze abgibt, so bewirkt er auch hier als Brennmaterial eine ganz erhebliche Steigerung der Temperatur.
Gefährliches Experiment. Das Bemühen, möglichst jung zu erscheinen, mußte Frau Bäckermeister P. in Berlin theutr genug bezahlen. Dortige Blätter erzählen: Die jetzige Frau Bäckermeister P. griff, als sie mit ihrem Herzallerliebsteu zum Standesamt ging, zu einem bedenklichen Verjüngungsmittel; sie steckte nämlich den Taufschein ihrer um zwei Jahre jüngeren Schwester Anna ein, präsentirte denselben dem Standesbeamten Herrn v. d. Osten als den ihrigen und freute sich ihrer eigenen verjüngten Auflage. Hrn. v. d. Oste» fiel natürlich der abweichende Vorname auf, die glückliche Braut jedoch versicherte wohlgemuth die Richtigkeit ihrer Angaben und der überreichten Dokumente an Eidesstatt. Das Unglück oder das Glück wollte eS nun, daß bald darauf auch die jüngere Schwester ebenfalls »unter die Haube" kam» nichts ahnend, mit demselben Taufschein bei Hin. v. d. Osten vorsprach. Dadurch kam die Täuschung an da» Licht der Sonnen und Frau Bäckermeister P. stand dcßhalb dieser Tage unter der Anklage der falschen Versicherung an Eidesstatt vor der sechsten Kriminal-Deputation. Trotz ihrer ihränknfeuchtm Versicherung, daß sie nicht böswillig gehandelt habe, verurtheilte sie der Gerichtshof zu einem Monat Gefängniß.
(Schutz der Pferde vor Fliegen.) Adolf Böhm in Pribys- au theilt in der „W landw. Ztg." hierüber Folgendes mit: Ende Juni erntete ick Heu und fand gleich bei Einbringung der ersten Fuhre», daß das vorgespannte Handpserd, ein Schimmel, so von Fliegen zerstochen war» daß ihm das Blut an der Brust, am Bauch und an den Beinen förmlich hernnterrann. Da mich das Thier dauerte, ließ ich anhalten» gab in ein Gesäß einen halben Liter Wasser, mischte hierzu ca- ein bis zwei Dekagramm Karbolsäure, ließ damit dem Thierc die zerstochenen Stellen abwaschen u«d fand, trotzdem dasselbe den ganzen Nachmittag angestrengt wurde und schwitzte, daß die Fliegen nunmehr fern blieben, weßhalb dieses einfache Mittel, als erprobt, Pferdebefitzern bet ähnlichen Anlässen besten« empfohlen werden kann.
(Jur Warnung.) Auf eine entsetzliche Weise verunglückte kürzlich in Berlin eine in der Prinzenstraße wohnende Klavierlehrerin. Dieselbe lehnte sich, eben nach Hause gekommen» ermüdet mit dem Kopf auf ein Sophakiffen, stieß aber sofort einen gellenden Schrei au«. Ja dem Kiffen steckte eine Nadel, die ihr in da« linke Äugt gedrungen war. Die Verletzung ist eine äußerst schwere und däS Auge unrettbar verloren.
Literarisch rs.
Soeben ist erschienen:
vvrlarvi», »II«« v««!«««»! Reichhaltigste Anekdotensammlung. Zur Unterhaltung für lach, lustige Leute. Zehn Hefte, mehr al« fünfhundert Anekdoten enthaltend. Preis für alle zehn Hefte: 80 Pf.
(Gegen 90 Pf. in Briefmarken erfolgt Franko« Zusendung.) Verlag der Körner'schen Buchhandlung in Erfurt.