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Für hervorragende Treue und Leistung in der Schule ist für das Jahr 1878/78 unter And. mit einem Prämium bedacht worden: Fräulein I l g, Lehrerin in Calw.

Bietigheim, 25. Juli. Ein Kind von etwa 4 Jahren wurde kürzlich zu einem Bäcker geschickt, um Holzkohlen zu holen, welche dieser ihm in das Mitgebrachte Körbchen hineingab. Auf dem Rückweg fachte ein starker Wind die Kohlen» die wahrscheinlich nöch nicht ganz verglommen gewesen waren, wieder an, und bis das Kind bei seinem Hause aukam, waren auch seine Kleidchen vom Feuer er­griffen, so daß es jetzt an Brandwunden schwer darnieder liegt.

Brackenheim, 24. Juli. Wie im letzten Halbjahr Clee­bronn zwei, so hat nunmehr auch Brackenheim einen Ralhhausdieb stahl in feinen Annalen zu verzeichnen. Durch Eindrücken 2er Latten gelangte der Dieb aus dem unverschlossenen Holzstall in den daneben befindlichen Oehrn, öffnete mittelst eines Prügels die Kanzlei, theils mit Benützung des dort hängenden Schlüssels, theils mit Gewalt weitere Lokale und sämmtliche daselbst stehende Behälter und eignete sich dem Turnverein, dessen Kassier der Stadtschultheißenamtsgehilfe ist, gehörige 25 »«» weitere 15 »« sonstige Gelder, eine Uhrkette Pistole, fast sämmtliche Schlüssel und den ArbeitSrock des Sladtvor- stands an, um nach 2 Uhr wieder zu verschwinden. Entdeckt und verfolgt vom Nachtwächter, entkam er jedoch, allein die vorhandenen Indizien und Spuren stellen die Habhastwerdung des Thäters in Aussicht.

Heilbronn, 24. Juli. Wie man vernimmt, hat die Mutter, welche wegen Mords ihrer beiden Kinder verhaftet ist, nunmehr zuge­geben, daß sie diese That verübt habe. Sie hat Abends, nachdem die Kinder schliefen, Holz in den Ofen gelegt, dasselbe mit Petroleum begossen und angezündet und die Offeaklappe geschlossen. Morgens fand man die Kinder todt. Die Mutter war bewußtlos und konnte noch zum Leben gebracht werden. Man fand in der Haushaltung Geld und Schmucksachen; es war also nicht eigentliche Nolh vorhanden, wohl aber in Folge Trunksucht der Frau die Verhältnisse ungeordnet.

Heilbronn, 25. Juli. Vorgestern ließ ein Dienstmädchen ein Fläschchen Salmiakgeist, den sie zur Kleiderremigung verwandte, auf dem Fcnstergkfims stehen, während ein dreijähriges Kind daneben stand und von der Flüssigkeit naschend so viel trank, daß Zunge und Mund- höhle verbrüht sind. Anwendung von Eis hat bald Linderung gebracht.

Laupheim, 24. Juli. In der vergangenen Nacht wurde hier ein ergenthümlicher Diebstahl verübt. In dem Hause der Wittwe des Zimmermeisters Schmied an der Biberacher Straße arbeitete der presch ste Sohn in einem Parterrezimmer und legt seinen Verdienst in eine L ischschudlade. Heute Nacht wurde nun der Tisch sammt seinem Jnhr'i entwendet. Wahrscheinlich konnte der Dieb das Schloß nicht erbrccbcn und nahm dann das Ei und das Huhn dazu." An den vukgnwbenen Fenstern konnte man sehen, welchen Weg der Dieb.ge», uommm. Hoffentlich gelingt eS bald, desselben habhast zu werden.

Karlsruhe, 24. Juli. Auf den 30. d. M. haben gegen 300 Personen, meistens Damen, aus den höheren Militär- und Be­amten- sowie den angesehensten bürgerlichen Kreisen »wegen Waldfrevel, bestehend in Erdbecrsucheu und Betreten eines verbotenen Waldschlages" vor dem Amtsgerichte in Karlsruhe zu erscheinen. Dieselben haben den als Warnung ausgestellten Strohwisch nicht gesehen oder beachtet und in jung angrpflanztem Schlage Erdbeeren gesucht. Voraussichtlich bürste die Geldstrafe nicht allzu empfindlich auSfallen und auch mancher dieser ohne strafbare Absicht handelnden Dame die inzwischen ausgestandene Besorgniß einigermaßen als mildernder Umstand anze- rechnet werden.

Mannheim, 25. Juli. Ueber einen Postdiebstahl, welcher vor ungefähr zwei Jahren hier vorkam, und bezüglich dessen der Thäter damals nicht ermittelt wurde, haben die letzten Tage zur Ermittelung des ThäterS, welcher bereits in Nummero Sicher untergebracht ist, geführt. Die entwendete Summe betrug etwa 400 »« Es wurde damals ein Unterbeamter, den man ohne Zweifel im Verdacht der Lhärerschast hatte, entlassen, doch beweist fitzt die Ermittelung des wahren Thäters, daß jener Verdacht in der That unbegründet war. Der wirkliche Thäter (ebenfalls ein Unterbeamter Namens F.) nahm kurz nach der That seine Entlassung, um eine Wirtschaft anzufangen. Durch die Mitwiffenschaft einer dritten Person kam die Sache an's Tageslicht.

Frankfurt, a. M., 24. Juli. Die Ausstellungszeitung der Landesgewerbe Ausstellung in Offenbach bringt folgende interessante Nachricht: Dieser Tage hat sich ein Delegirter des Stuttgarter Ge- werbevereinS beim Komite vorgestellt, welcher die Mittheilung machte, daß eine LandeS-Gewerbe-AuSstellung für Württemberg in Stuttgart beabsichtigt sei, und deßhalb um Information über die Organisation der hiesigen Ausstellung'ersuchte. Bereitwilligst wurden ihm die ge­wünschten Ausschlüsse ertheilt und ih« auch Alle» für den Zweck dien« liche Material zur Verfügung gestellt. Derselbe hat unverhohlen seine Bewunderung über die Großartigkeit der hiesigen Ausstellung <m»ge«

drückt, die er sich in viel bescheideneren Dimensionen gedacht hatte' Ehe er sich verabschiedete, kündigte er noch den Besuch des Stuttgarter GewerbevcreiuS an, von dem ungefähr 500 Mitglieder in einem Extrazug sich hieher begeben werden.

Frankfurt, 24. Juli. Auf eine an die Polizei gelangte Anzeige, Treulieb habe gestern an der Unterschweinstiege im Walde mit einer Frau Brombeeren gegessen, wurde eine neue Streife unter« nommen, welche erst heute gegen Mittag ihr Ende nahm, ohne ein Resultat zu ergeben. Das Publikum will jetzt in jedem hungrig aus sehenden Menschen einen Mörder entdecken, was unserer Polizei rechtschaffen zu thun gibt. Heute Nachmittag findet eine abermalige Suche statt.

Aus der Rh e in Provinz, 24. Juli. Aus dem Städtchen Liunich bei Jülich wird ein arger Straßenauflauf gemeldet, der dort am vergangenen Samstag stattgehabt. An diesem Tage kehrte näm« lich der Kaplan Roderburg aus seiner eiumonatlichen Haft zurück, zu welcher er verurtheilt worden, weil er in öffentlichem Gottesdienst dem allgemein geachteten Semenardirektor Beck die Kommunion ver­weigert hatte. Als Roderburg in das Städtchen einfuhr, bildeten sich sofort lärmende Volksgruppen, die bis Mitternacht ihrem Unwillen Luft machten. Nur nach Vornahme von über 50 Verhaftungen ge­lang es der Polizei, die Ordnuvg wieder herzustellen.

Dortmund, 24. Juli. DieWestph. Ztz." meldet: Gestern Nachmittag 6 Uhr wurde durch schlagende Wetter in der Zeche Neu« Iserlohn bei Marten ein Arbeiter getödtet, 8 Arbeiter und ein Be­amter theils schwer, theils leicht verwundet.

Berlin, 24. Juli. Das Materialiengebäude der Ostbahn, so melden die heutigen Morgenblätter» steht bereits seit 8 Uhr Abends in vollen Flammen. Die Dampfspritzeu und sämmtliche disponible Mannschaften der Feuerwehr sind an Ort und Stelle, und in ange­strengtester Thätigkeit. Der Brand ist im Dachstuhl drS Gebäudes entstanden, hat sich dann mit rapider Geschwindigkeit über das ganze Gebäude verbreitet und halte bald die unteren Etagen erreicht. Der Anblick des weithin sichtbaren Flammenmeeres ist ein schaurig schöner. Der ganze Osten Berlins ist auf den Beinen und eilt nach der Brandstätte, während Tausende die angrenzenden Straßen besetzt halten.

Berlin, 24. Juli. Die Debatte über die zweijährigen Bud­gets ist rasch wieder eingeschlafen. In den nächsten Wochen und Monaten wird ja auch der Antrag im Schooße des Bundesraths ruhen und vor dem nächsten Jahre kann er überhaupt keine unmittel­bare praktische Bedeutung erhalten.

Seit dem Bestehen der Maß- und Gewichtsordnung hat sich mehr und mehr herausgestellt, daß durch Art. 6 derselben, wonach ein halbes KilogrammPfund" heißt und 50 Kilogr. oder 100 Pfund Zentner", also durch Aufnahme des 500 Gramm-PfundeS und deS 100 Pfund-Zentners in das 1000- oder Kilogrammsystem das ein« herrliche System durchbrochen worderz ist, indem theils nach Kilogrammen, theils nach jenen beiden gesetzlich anerkannten Größen gehandelt wird. Insbesondere im internationalen Verkehr führte dies leicht zu Mißver­ständnissen; aber auch während der Verhandlungen deS Reichstages über den Zolltarif sind mehrfach Jrrthümer entstanden, weilHman nicht wußte, ob dir Redner ihre Zahlen auf 100 Pfund (den Zentner) oder aus 100 Kg. bezogen. Es wird nun beabsichtigt, bet der ge­planten Revision der Maß- und Gewichtsordnung den Ausdruck Pfund" ganz aus der letzteren zu entfernen.

Berlin, 24. Juli. Die von den Abgeordneten v. Benda, Delbrück und Dr. Karsten Namens der Zolltarif-Kommission aufge» stellte spezielle Abschätzung der Minimal-Mehr-Erträgnisse deS neuen Zolltarifs ist von den genannten Abgeordneten einer Revision unterzogen worden und liegt jetzt als Drucksache des Reichstages vor. Darnach beläuft sich der Ertrag von Eisen und Eisenwaaren auf 4 485 027 »« Nach der Berechnung der Regierung würde wegen Annahme außer­ordentlicher Verminderung der Einfuhr das Mehrerträgniß für die ganze Position Eisen nur 2 914 975 »« betragen. Der Mini- malertrag für Getreide wird auf 12 Mill. Mark berechnet. Der Ertrag des Holzzolles wird auf 5 033 310 »« angegeben, der Mehr- ertrag auf Leinen auf 254 476 »« Das Plus für Materialwaaren wird auf 14103 707 »« berechnet, darunter Bier und Meth 169 038 «k, Branntwein 277 854»«, Wein in Fässern 1160000-«, Wein in Flaschen 592 648 »«, Battrr 43st 376 »«, frische- Fleisch. Geflügel re. 686 000 »«, getrocknete Datteln 863 245 »«, Gewürze 436 497 »«, Honig 25 054 -TL, Kaffee und Surrogate 5 476 9hs »« rc. Bei Petroleum wird bei einer Einfuhr von 5 500 000 Erntuer auf eine Einnahme von 16 500 000 »« gerechnet, jedoch .sind die Ansichten über die Höhe des Ansatzes abweichend (bis über 20 400 000 »«). Bei Vieh »ird die Einnahme auf -s- 4 Mill. Mark berechnet.

Der BundrSrath hat in feiner Sitzung vom 27. Juni d. I. folg. Aenderunge» des Betriebsreglement- für die Eisenbahnen Deutsch-