Mailand» 15. Juli. Die hies. Blätter rühmen den Wohl» khätizkeitsfirm der Ausländer für die in namenloses Unglück gerochenen Wafferbeschädigteu Norditaliens. Bei der Veröffentlichung der Gaben erhält Stuttgart den Ehrenplatz und für die neuen reichen Geschenke der württ. Kattunmanufaktur von 500 Lire und von Herrn Karl Feuerlein von 100 Lire wird besonders gedankt, gerade weil sie vom Auölande kommen.

Rom, 17. Juli. In dem von dem alten Garibaldi wegen Ehescheidung angestrengten Prozeße wurde dahin entschieden, daß das Begehren, obwohl im Laufe der Verhandlung übereinstimmend von Leiden Gatten erhoben, abzuweisen sei. Im klebrigen wird iu dem Urtheile dem General das Recht Vorbehalten, jegliche weiteren Beweismittel Vorbringen zu dürfen, um die Annulliruug seiner Ehe io Gemäßheit deS §. 58 des östr. bürgert. Gesetzbuches zu erwirken.

Asien. Ueber die HungerSuoth in China erzählt der Golos: Nach den letzten Nachrichten, welche russische Kaufleute au- China brachten, herrscht daselbst die schrecklichste HnngerSnoth, welcher Hunderttausende von Menschen zum Opfer fallen. In vielen Dör­fern und Städten starben di« Leute aus den Straßen unter schreck- lichen Krämpfen. Den Verhungernden dienen nicht nur Leichen als Nahrung, sie werfen sich auch auf Lebendige, zerfleischen sie und ver­schlingen ihr Fleisch. So wurde rin Bettler arretirt, in dessen Betlelsack man die Urberreste eines Kindes fand. Beim Verhör be­kannte er, daß er schon seit längerer Zeit von frischem Menschenfleisch gelebt habe, da ihm das Fleisch von Leichen widerstehe. Ein junger Mann bewog seinen Vater, mit ihm -die eigene Braut umzubringen. Nach vollbrachter That theilten sie das Fleisch untereinander. In einer Familie tödtete der Vater seinen 6jährigen Sohn und verzehrte ihn, in einer andern tödtete der Sohn den Vater zu demselben entsetzlichen Zweck. Solche Fälle erzählt man eine Menge. Es gibt Dörfer, in welchen die ganze Einwohnerschaft auSgestorben ist.

New-Jork, 23. Juli. Fälle von gelbem Fieber sind auch an anderen Orten ausgetreten, 2 in LoiSville, 1 im Hoboken, 1 in Brooklyn. Außerdem mehrere Fälle auf von den Antillen angekommenen, gegenwärtig hier Quarantaine haltenden Schiffen.

Memphis, 21. Juli. Die Zahl der Sterbefälle am gelben Fieber ist stark gestiegen. Die Flucht der Einwohner dauert fort. Für dir in der Stadt Verbliebenen wurden von der Regierung Nähr- ungSmittel abgesexdet. __

Vermischtes.

Zur Verhütung von Beschädigungen der Hand an Häckselmaschinen empfiehlt vr. Ebel das folgende, leicht ausführbare und wie er sagt erfolgreiche Mittel. Bekanntlich kommt es beim Einlegen des zu schneidenden Futters darauf an, dasselbe nicht allein möglichst gleich­mäßig in die Futterlade, dieselbe aurfüllend zu vertheilen, sondern rs auch fest auf einander zu drücken, weil nur dann das Messer die Futtertheilr, Heu, Stroh re., gleich lang abschneidet. Dies zu bewirken, drückt mau für gewöhnlich das Futter mit beiden Händen in die Lade und schiebt es sodann mit denselben gegen das Messer- schwuugrad. Hierbei kommt nun der Einlegende oft aus Unaufmerksam­keit unwillkürlich mit einer Hand den das vorrückende Futter er­greifenden Zapfenwalzen und den Messern der Maschine zu nahe, sie wird mit ergriffen und das Unglück ist geschehen. DaS Ein­drücken des einzulegeuden Futters geht aber eben so gut, nach mehr­jähriger Erfahrung sogar noch besser von Statten, wenn der Unter­arm des gegen die Mstei: gerichteten Armes des Einlegenden sammt seiner Hand mit Kraft auf das Futter drückt. Bleibt der Unterarm auf dem vorrückenden Futter liegen, so stößt schließlich der Oberarm am Ellenbogrngtlenk, mit dem Unterarme einen rechten Winkel bildend, an das Deckbret oder an die etwaige besondere Schutzvorrichtung vor den Stachelwalzen und Messern an, worauf Unterarm nebst Hand (welch' letztere also nach der den Messern entgegengesetzten Seite auf bem Futter liegt) das Futter fahren lassen müssen.

Den Futter in die Maschine einlegenden Arbeitern wird zwar anfänglich die hier mitgetheilte Art des Einlegens etwas befremdlich und unbequem erscheinen, wie denn bekauntlich unsere ländlichen Arbeiter sich schwer von alten Gewohnheiten trennen, allein da bei der alten Methode immer und immer wieder Unglücksfälle Vorkommen, Arbeiter und Arbeitgeber dadurch sehr hart betroffen werden, so dürfte ein wohlgemeinter und beim stärksten Betrieb der Maschine erprobter Vorschlag einiger Beachtung werth sein. Uebrigens ist der Vortheil des durch den Druck des Unterarmes länger anhaltend und fester zusammengepreßten Futters nicht zu verachten, in Folge dessen die Futtertbeile mit ihren Widerhäckchen besser aneinanderhaften und mit einander gleichmäßiger gegen die Walzen und Messer vorrücken.

InderAugSb. Abendz.* schreibt, ein Gichtkrankerzum Heile der Me nschheit*:Daß der Bienenstich den Podagra- und Gicht-

Redaktion Druck und Berlag von S.

leidenden augenblickliche Linderung der unsäglichen Schmerzen dieser Krankheit verschafft, wurde schon in mehreren Artikeln von solch rasch Genesenden frohlockend der Welt verkündet. Am 28. März d. I., als ich gerade an den heftigsten Gtchtschmerzen im linken Fuße krank im Bette lag und den Fuß kaum mehr rühren konnte, kam mir ein solcher Artikel in die Hand, worin ein Herr Kollege humoristisch seine Heilung mittelst Bienenstich- zum Besten gab. Ich, der ich schon VnleS, ja Alles, wa» mir augeboten wurde, diese Krankheit zu be­wältigen, versuchte und Alles für Schwindel erkannte» entschloß mich sofort, den kranken Theil von Bieren stechen zu lassen. Schleunigst richtete ich ein Bienenschächtelchen zurecht, so eingerichtet, daß nur eine Biene herautkriechen konnte, worauf das Thürchen im Bienen- schächtelchen wieder geschlossen wurde. Die erste Biene wurde mit einem Stäbchen, welches vorn iu Honig getaucht war, angepappt uuk an die leidende Stelle gebracht, worauf sofort unter Zurücklassung des Stachels der Stich erfolgte. Eine zweite und dritte Biene wurde ebenso behandelt und ich hatte auch von diesen dieselbe Behandlung zu erdulden. Nach mehreren Sekunden wurden die zurückgebliebenen Stacheln au» dem Fuße herausgezogen und als der Schmerz der Bienenstiche «schließ, war der Gichtschmer; gänzlich verschwunden. Noch am selben Tage verließ ich das Bett und schon des anderer Tage- konnte ich meinem Beruf (ich bin Forstmann) ungehindert wieder nachgeheu. Längere Zeit noch hatte ich ein leichtes Brennen im Fuß, welche» sich nach 45 Tagen gänzlich verlor. Ich mache diese meiur glückliche Kur meinen vielen Leidem genossen mit dem Wunsche be­kannt, daß sie nach Anwendung obigen Mittels so schnell Linderung und Heilung finden mögen wie ich.*

(Zur Probe.) Uosern schönen Leserinnen wird ein Mittel will­kommen sein, das derOberrh. Kur.* mittheilt und das oft genug Anwendung finden kann. Schon manche geknickte Schmuckfeder auf Damenhüten hat bittere Thränen hervorgerufen und sie sind vielleicht auch reichlich geflossen, wenn der strenge Pspa oder Herr Gemahl di- Ausgabe verweigert, die geknickte Feder durch eine neue zu ersetzen. Jetzt kann man diesem Uebel abhelfen. Man nimmt die geknickte Feder, taucht sie eine Minute lang in siedendes Wasser, zieht sie hierauf schnell wieder heraus und legt sie dann bis zum gänzlichen Erkalten einige Zeit unter Wasser von mittlerer Temperatur, worauf der Schaden geheilt ist. (Pf. B.)

(Die Bachstelze) ist bekanntlich ein Zugvogel, im Herbste zieht sie nach Süden, im Frühjahr kehrt sie zu uns zurück. Während ein Theil der Wanderer in Italien, Griechenland und Spanien bleibt, ziehen andere über das Mittelmeer nach Afrika, nach Egypten und Nubien. Man hat lange Zeit nicht begreifen können, wie der klein« Vogel, der bei uns nur in bestimmten Abschnitten resp. Stößen fliegt,, und bald wieder ausruhen muß, die große Reise über das Meer zu- rückzuiegen im Stande ist. Einen interessanten Aufschluß in Bezug auf diese Krage gibt die neueste Nummer derGartenlaube.* Ver­schiedene Egyptcr (Beduinen), schreibt Adolf Ebeling aus Kairo, be­richten mit Einhelligkeit, daß die Bachstelzen von Störchen, Kranichen und anderen großen Vögeln über das Meer getragen werden. Eine Bestätigung dieser Behauptung findet sich in Petermann's Reisewerke (Vol. 1 p. 41):Prof. Roth aus München erzählte mir in Jerusalem, daß der schwedische Reisende Hedenborg, der sich auf der Insel Rho» dus niedergelassen, folgende interessante Beobachtung gemacht habe. Er hörte öfter, wenn die Züge der Störche im Herbst über das Meer nach Rhodus kamen, Gesang von Singvögeln, ohne daß er diese entdecken konnte. Einst ging er den Zügen der Störche nach und sah,, als sie sich niederließen, daß von ihren Rücken kleine Vögel aufflogcn, welche sich auf diese Weise über das Meer tragen ließen. Die Größe der Entfernung hatte ihn verhindert zu bemerken, weiche Gat­tung von Singvögeln dies gewesen." Der Afrikareisinde Heuglin, dem die Meinung der Beduinen ebenfalls bekannt gewesen, hielt dies Faktum für durchaus glaubwürdig.

Ein redendes Zeugniß für die Zustände unter der russischen Geist­lichkeit ist eine Petition, welche nach dem russischen Kirchenboten dem heiligen Synod zugegangen ist. Sie beantragt Folgendes.- 1) daß der neue Bischof fortan nur selten Diener und ausgediente Soldaten zu Diakonen weihen möge, und daß Leute, die weder schreiben noch lesen können, nicht Popen werden dürfen; 2) daß der Bischof die Kirchendiener während des Gottesdienstes in der Kirche nicht infultire; 3) daß er während seiner oberhirtlichen Visitation die Postmeister und Postillone nicht mit Peitschenhieben regalire, weil sie in gebirgigen Gegenden langsam fahren; 4) daß er sich mehr mit kirchlichen An­gelegenheiten befasse als mit Festessen, welche der Diözese viele Un­kosten verursachen; 5) daß das Gefolge des Bischofs sich anständig betrage und nicht dem Tnmk sröhne. _

Oelschläger in Ealw. Hiezu Nr». 30 deS llnierhallungöblatteS»