ftraße hin. Dir Straße, für welche ein Voranschlag von 38,000 ^lli ausgestellt ist, soll hauptsächlich dem Zweck- der Abfuhr von Holz aus dem Wald und des Transports von Eis und Steinen au- dem Werksteinbruch nach Stuttgart dienen. Man hofft, die Arbeiten noch dieses Jahr in Angriff nehmen zu können.

Stuttgart, 14. Juli. Die Paffanten des Schloßplatzes be- merkten gestern schon in aller Frühe, daß aus dem großen Rasenplätze längs des Fußweg« der Königsstraße die herrliche große lilusa eussts mit den mannshohen Riesenblättern durchschnitten war und zwei der schönen Blätter zu Boden hingen; ein Riesenfarren war total abzeschnitten worden, die Bältter lagen zerstreut umher. Die Arbeiter hatten einen schweren Fensterflügel mit zerschlagenen Scheiben auf dem Platze gefunden, der jedenfalls von derselben bübischen Hand dahin geworfen wurde, welche die wahrhaft königlichen Pflanzen zerstörte. Hoffentlich wird dies enrpus stelioti zur Auffindung des rohen ThäterS führen und derselbe der verdienten Bestrafung nicht entgehen.

Stuttgart, 14. Juli. Wie wir aus sicherer Quelle ver­nehmen, sucht der Fürst von Battenberg in Bulgarien gegenwärtig unter den Theologen unseres Landes einen Hofpredigcr. Das Aner­bieten kam zuerst an die Repetenten des evangelisch-theologischen Seminar» in Tübingen, von denen aber keiner sich entschließen konnte. Nun wird, wie wir hören, mit andern jungen Theologen, welche für diese Mission sich eignen, Unterhandlung gepflogen. Die Anstellung würde, unter sonst nicht ungünstigen Bedingungen, zunächst nur auf rin Jahr erfolgen, Hin und Zurückceise würden entschädigt. Ihre Schwierigkeiten mag die Lösung der Aufgabe haben, wohl aber auch manche interessante Erlebnisse mit sich bringen.

Eßlingen. 13. Juli. Schon seit Jahren, namentlich aber seit Erhöhung der Gewerbesteuer befinden sich die hiesigen Gewerbe­treibenden in einer Mißstimmung gegen den Konsumverein, und man scheint nun auch hier ähnlich wie in Stuttgart gegen diesen Verein Vorgehen zu wollen. Zunächst hat die Metzgergenoffenschaft den Anfang gemacht, indem sämmtliche Mitglieder in einem Cirkular unterschriftlich erklärten, bei Gefahr einer Konventionalstrafe von 1000 kein Fleisch mehr für Konsumgeld verabreichen zu wollen. In einer heute abgehalteocn Versammlung wurde beschlossen, daß sämmtliche Fleischlieferauten dem Verein kündigen sollen.

Von der Jagst, 13. Juli. In der vergangenen Nacht brach rin Dieb in einen Keller auf dem Hergershof und that sich am Weine gütlich. Ein Knecht, der Licht im Keller bemerkte, verschloß die Kcller- thüre und der Dieb war gefangen. Der Landjäger in Braunsbach wutte van der Sache in Kcnntniß gesetzt und nahm den Burschen fest.

München, 11. Juli. Zu der Beisltzung der Leiche des Prinzen Ludwig Napoleon in Chiselhurst sind von London aus un- «itüibar in hiesigen großen Geschäften Tausende von Sträußchen be­stellt worden, Kunstblumen nämlich, gemachte Veilchen, bekanntlich die bonorattische Lieblingsblume, ferner gegen 5600 große, schöne, Lorbeerkränze und ansehnliche Blumensträuße.

Frankfurt, 12. Juli. Gestern Nachmittag gegen 4 Uhr trug sich am Mainufer in der Nähe des Zollhofes eine aufregende Szene zu. Ein ältlicher Mann nämlich ging am Ufer spazieren, er strauchelte Aber einen der großen eisernen Ringe, sein Schirm entfiel ihm, und indem er danach Haschen wollte, verlor er das Gleichgewicht und stürzte in den Fluß. Er war, obwohl Schiffer zu Hilfe eilten, nicht mehr zu retten. Der Unglückliche ist ein Fremder; die Leiche fand man heute Morgen.

Frankfurt, 14. Juli. Das Gerücht von einer entsetzlichen Trevelthat durcheilt die Stadt. Heute Morgen wurde, wie dieFkf.Ztg.* berichtet, in der Bendergaffe ein Briefbote, welcher Geldpackete besorgt, in einem Hause überfallen, durch einen Schlag auf den Kopf schwer verwundet und des Geldes, das er bei sich trug, beraubt. Man er­fährt noch, daß die beiden Mörder sich Ende der vorigen Woche in Her Bendergasse im Adlung'schen Hause einzemtethet hatten, nicht ausgingen und mit Briefschreiben sich beschäftigten. Gestern wurde bei selben eine kleine Posteinzahlung ausbezahlt, die sie aller Wahr­scheinlichkeit nach an sich selbst gerichtet, um den Beamten, der mit dieser Funktion betraut ist, kennen zu lernen. Als derselbe heute Morgen kam, schlugen sie ihn mit einem scharfen Beil zwei Mal Aber den Kopf. Der mörderisch Angegriffene wehrte sich und warf einen der Attentäter zu Boden. Dieser raffte sich jedoch auf und und entsprang mit seinem Komplicen; zwei Geldpackete sollen fehlen. Der unglückliche Briefbote ist aus Niederrad, heißt Dahl und ist Water von drei Kindern. Die beiden Verbrecher, welche »ach der That bis auf den Römerberg verfolgt wurden, hatten sich als Müller und Mayer in dem bezeichneten Hause angemeldet. Eine polizeiliche Anmeldung von Seiten des HauSwirthS hatte noch nicht stattgefunden. Oie ganze Affaire erinnert a» die ähnlichen Verbrechen, die im vorigen Jahre in Berlin und Wien (FranceScoui) verübt worden sind. Kur; «ach der That der Briefbote lies noch bis auf den Mark zu

Wundarzt Nix, um sich verbinden zu lassen, erschien schon ei» Postinsp-ktor bei dem Unglücklichen und suchte denselben nach schneller Feststellung des TharbestandcS zu trösten.

Fulda, 10. Juli. Ein Landmann der Umgegend hatte sich kürzlich in einem b-nachbarten Orte ein Kilogramm Salz geholt, war, das Salz in der Brusttasche tragend, auf dem Rückwege unter einem schattigen Baum medergesunken und in Folge der großen Hitze und de» genossenen Alkohols bald eiogeschlafen. Als er wieder er­wachte, war das Salz aus der Brusttasche verschwunden und ei» brennender Schmerz hatte sich auf der Stelle, wo es gelegen, sowie an dem einen Unterschenkel des erstaunten LaudmanneS eingestellt. ES waren nicht unbedeutende Brandwunden, welche ein Blitzstrahl dem Schlafenden beigebcacht hatte. Derselbe hatte von dem Gewitter, welches sich während seines Schlafes entlud, nicht das Mindeste be­merkt und war, vom Blitz getroffen, wahrscheinlich betäubt einige Zeit liegen geblieben. Das Salz, der Beutel, in welchem es sich be­fand, sowie Theile der Weste, des Beinkleides und Strumpfes lagen in der Nähe eines vom Blitze stark beschädigten Steines, die Hälfte eines Schuhes hatte der elektrische Schlag gleichfalls mit fortgerifsen.

Berlin , 12. Juli. In seiner heutigen (80.) Sitzung brachte der Reichstag die dritte Lesung de« Zolltarifs und des Tarif- gesctzes zu Ende. In der über beide Vorlagen al« Ganzes vorge» nommenrn Schlußabstimmung wurd-n dieselben mit 217 gegen 117 St. angenommen. Nach der Abstimmung gab Präsident v. Seydewitz die gebräuchliche Uebersicht über die Geschäfte dieser arbeitsvollen Session, aus der wir hervorheben, daß dem Reichstage 2535 Petitionen zugegangen find. Graf Molke dankt tm Namen des Hauses dem Präsidium und dem Bureau für die Leitung der Geschäfte. Der Präsident dankt dem Hause für die ihm gewährte Unterstützung. Eia großer Theil dieses Dankes gebühre dem Abgeordneten, der vor ihm mit hingrbender Thätigkeit und Aufopferung die Geschäfte geführt. Er fordere die Mitglieder des Hauses auf, sich zum Dank für deu verdienten Abg. v. Forckenbeck von ihren Sitzen zu erheben. (Geschieht.) v. Forckenbeck sagt dem Hause für die ihm gewordene Auszeichnung seinen herzlichsten Dank. Fürst Bismarck verliest darauf die kais. Orde, durch welche die Session heute geschloffen wird. Der Reichs­kanzler dankt im Namen der verb. Regierungen dem Hause für seine Thätigkeit und spricht die Hoffnung aus, daß die jetzt hervorgetretene Meinungsverschiedenheit keine dauernd- sein und der Reichstag sich zu neuer Arbeit, einig in dem Streben nach dem Wähle und Heile deS Vaterlandes, wieder zusammenfinden werde. (Beifall.) Der Präsi­dent v. Seydewitz schließt hierauf die Session mit einem 3facheu Hoch aul den Kaiser. Damit schließt die Session und die Sitzung um 4>/z Uhr Nachm.

Aus der Abstimmungsliste über Zolltarif und Tarifgesetz theilen wir Folgendes mit: Bon den Abgg. aus Württemberg stimmten mit Ja": Graf v, Bissingen-Nippenburg, v. Bühler. v. Geß, v. Heim, v. Hölder. Fürst v. Hohenlohe Langrnburg, v. Knapp, Leonhard, Frhr. v. Ow, Römer, v. Schund, Staelin, v. Varnbüler, Graf v. Wald- burg-Zeil, v. Werner; mit »Nein": Härle und Schwarz.

Berlin, 13. Juli. Unter den Personalnotizen, welche sich auf die bevorstehende Besetzung einzelner hohen Posten im Reichs- bezw. preußischen Staatsdienst beziehen, theilen die Berliner Blätter noch mit, daß die Stelle eines Staatssekretärs im Reichsschatzamt dem Frhrn. v. Varnbüler angetragen worden sei, derselbe habe jedoch mit Rücksicht auf sein Alter den Wiedereintritt in irgend eine amtliche Stellung abg-lehnt.

Berlin, 14. Juli. In einer der letzten Abendfitzungen des Reichstags bemerkte man in der Diplomatenloge Rauch aufsteigen. Ein Mitglied einer ostasiatischen Großmacht gab sich dem Genüsse von Cigaretten hin, zog aber, als es vor die Wahl gestellt wurde, vor, die Cigarrette betzubehalten und das Haus zu verlassen.

Zürich, 10. Juli. Aus der ganzen Schweiz kommen Nach­richten über schwere Gewitter mit verderblichem Hagel und starken Regengüssen, Flüsse und Seen steigen. Der Genfer See stand am 2. Juli um 67 Ctm. höher als das Mittel der letzten 25 Jahre und 19 Ctm. höher als im Vorjahr. In den ersten drei Jülitagen stieg er um 25. Etm. Auch der Züricher See stieg vom 27. Juni bis 4. Juli von 1 Meter 38 Ctm. Pegelhöhe am Stadthaus auf 1 Meter 59 Ctm., er ist schon theilweisr ausgetreten und mau fürchtet Überschwemmungen. UeberdieS ist das Wetter seit einigen Tagen traurig kalt, stürmisch and regnerisch. Nus dem Gotthard schneit es seit 4. ds. Vormittags 11 Uhr und aus den Alpenkurorte» treffen trostlose Berichte über Kälte und Mangel an Gästen ein.

In England ist das Wetter womöglich noch schlechter al­bet uns. Man berichtet von dort: Die Ernteaussichten sind so schlecht wie möglich. Seit Monaten kaum ein Sonnenstrahl, da- Land vom Regen fast ersäuft, alles Korn von Unkraut durchwuchert.' England ist ohnedies stets feucht genug; daher dir Sprichwörter r