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«m dir Mustrrübungen unmittelbar die Prüfung drr Ausstellung»« gegenstände auschließen wird. Weiche Zeit daher innert der Dauer der Ausstellung van den Feuerwehrkorp» zum Besuche in Schaffhausen gewählt werden mag, so wrrdm dieselben immer Gelegenheit finden, neben der Ausstellung selbst ihre Kenntnisse im Feuerwrhrweseu zu mehren. Für Quartiere und Verpflegung sorgt auf Anmeldung hin das Quartiercomits. Die schweiz. und bad. Eisenbahnen gewähren Feuerwehrmännern in Uniform Taxreductionen.
Carlsbad, 3. Juli. Zu den beliebtesten Ausflügen der Sprudelstadt gehört die Fahrt nach Gießhübel, dem in der ganzen österreichisch-ungarischen Monarchie bekannten Kurort:, von welchem aus das stark kohlensäurehaltige Gceßhübler Mineralwasser versandt wird. Eine Anzahl von hochgestellten Carlsbader Kurgästen ist aber die Lustfahrt nach diesem Reiche de» Herrn Heinrich Mattoni nicht eben gut bekommen. Es war am 30 Juni, als die Fürstin Metternich-Winne- bürg, zwei junge Damen der Aristokratie und Graf Oktavian KinSkh in einer gemietheten Equipage nach Gießhübel fuhren. Plötzlich gingen die Pferde durch und rannten in vollem Lauf einem mehrere Klafter tiefen Abgrunde zu. Noch rechtzeitig gelang es dem Grasen Kinsky, die im Wagen befindlichen Damen nnd sich selbst vor dem sicheren Tode zu retten, denn einen Augenblick später stürzte das schwere Fuhrwerk sammt den Pferden in die Tiefe hinab. Der Wagen wurde zertrümmert, die Pferde arg beschädigt. Der Kutscher des Fuhrwerks war rechtzeitig abgesprungen und rettete so sein Leben. Ein anderer Kutscher, welcher in dem Momente, als die Pferde den Abgrund erreichten, herbeigeeilt war, um durch das Abschneiden der Stränge dieselben zu retten, kam uutrr eines der hinabrollenden Thiere und blieb auf drr Stelle todt. Die durch den Vorfall begreiflicherweise geängstigten Damen traten zu Fuß den Heimweg an. Der Arzt der sämmtlichen Insassen wollte bei der ohnehin aufregenden Eigenschaft der Carlsbader Wasser eine solche Fahrt nicht eben besonders „kur- gemäß* finden.
Brüssel, 4. Juli. Die gestrige Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde durch einen bedeutungsvollen Vorfall bezeichnet. Der Abg. De Decker hatte den Justizminister Bara beschuldigt, einen unfähigen Beamten ernannt zu haben, weil dieser einer liberalen Verbindung angehöre. Der Justizminister wies dies Anfinnen an der Hand von Beweisen heftig zurück, hinzufügend. er bedürfe seines Rathes nicht, er wende sich an empfehlenSwerthere Personen. Der ehemalige Ftnanzminifter und klerikale Abg. von Antwerpen, Jacobs, will sich darauf, gleichfalls gegen Bara, in die Debatte mengen, worauf der Justizminister ihm zur Antwort gibt: „Sie find ein Unverschämter und von Ihnen lasse ich mir keine Lektion ertheilen.* Der Präsident versucht zu schlichten. Fürchterlicher Lärm im Hanse. Jacobs: »Ich halte alles aufrecht, was ich gesagt habe.* Der Justizmintster: „Und ich auch, und ich werde Sie zum Duell heraus- foidern, wo Sie wollen.* Höchste Aufregung im Hause. Der Vor fall wird überall lebhaft besprochen.
London, 4. Juli. Die Regierung hat die Zöllbehörden in London angewiesen, alle Vorräthe an konfiszirtem Tabak nach Natal für den Gebrauch der gegen die ZuluS im Felde stehenden britischen Truppen zu senden. Dieser Tabak wird sonst verbrannt. Da der Tabakschmuckel jetzt nicht sehr bedeutend ist, dürfte die Großmuth der Regierung den rauchlustigen Kriegern am Kap nur geringe Befriedigung gewähren. — Im vorigen Jahre sind in London nach den Aussprüchen drr Leichenschau-Jury 77 Personen den Hungertodt gestorben.
London, 5. Juli. Morning Post erwähnt, daß das Pferd des Prinzen Napoleon in Natal gekauft worden war und so unbändiger Art war, daß nur Wenige es hätten meistern können. Die beiden vom Prinzen aus England mitgenommenen Pferde waren nach der Landung gestorben.
London, 5. Juli. Da« Testament de« Prinzen Loni« Napoleon, das über dessen Vermögen verfügt, hat nach englischem Gesetze durchaus keinen legalen Werth. Das englische Gesetz schreibt vor, daß da» Recht des Domizils gelte, und der Prinz war in England domizilirt. Da« Testament rst in den Augen des Gesetze» nichtig, weil rS nicht gehörig beglaubigt ist. Das wird zwar die Ausführung des letzten Willens des Prinzen nicht hindern, aber eS steht Jedem frei, die Vollstreckung anzusechteu.
London, 7. Juli. Neuere Sapnachrichten lassen das Gerücht eines 14tägigeu Waffenstillstandes unbestätigt, wiederholen indeß die Meldung, daß ChelmSforb eine Einstellung der Feindseligkeiten bis zum Eintreffen der Antwort Crtewayo'S zusagte. Die Truppen find mit der Berufung Wolseley'S zum Oberbefehlshaber am Kap zufrieden.
Konstantinopel, 28. Juni. Urber die Zwischenfälle, welche der Absetzung des Khedive vorhergingen und sie begleiteten, erzählt man sich folgende Einzelheiten: Der Sultan, welcher bis zum letzten
Momente den Wunsch hegte, dem Khedive in seinem Widerstande gegen die Forderungen Eurvpa'S Beistand zu leisten, gelaugte endlich zur Einsicht, daß er rin zu gewagte« Spiel spiele und seine Krone dabei in Gefahr bringe. Einmal von der Nothwendigkeit überzeugt, gegen den Khedive vorzugehen, war er vor allem auf Zweierlei bedacht:
1) zu verhindern» daß drr Khedive etwa aus eigener Initiative abdankt und sich, dem Svuzerän, das Recht zu wahren, seinen Vasallen abzusctzen;
2) aber, diese Absetzung in der hochmütigsten und brutalsten Form zu vollziehen, um seine Autorität besser zu bekräftigen und seinem Volke besser vor Augen zu führen, daß er ganz nach Belieben vergehe und nicht irgend einem Druck nachgebe. Aber wer zu viel beweisen will, beweist nichts, und in diesem Falle befindet sich auch der Sultan. Jedermann ist übrigen» über die gegen Jemail Pasche entfaltete Strenge und Rücksichtslosigkeit erstaunt. Man gibt ihm nicht den Titel „Hoheit", sondern nennt ihn kurz Ismail Pascha: sein Verhalten wird in dem an die Gouverneure gerichteten Rund« schreiben in den schärfsten Ausdrücken gebrandmaikt; kurz es gibt sich in dem ganzen Vorgänge rin tiefer Haß und Troll kund. Notorisch iging die Anregung zu diesen strengen Maßregeln von Khcreddin Pascha aus, der sich von Frankreich und England unterstützt wußte und der anderseits besondere Gründe hatte, den Khedive zu hassen. Die Eiugeweiht'eu sagen, daß Ismail Pascha sich vor einigen Monaten weigerte, dem Großorzier eine geringe Summe vorzuschießen, deren er auf einige Zeit bedurfte.
Konstantinapel, 6. Juli. Wie verlautet, ist der ehemalige Sultan Murad in Folge beunruhigender Nachrichten über militärische Maßnahmen auf einem nach dem Marmera-Meere abgehenden Schiff: entflohen und sind deßhaib mehrere Sä-iffe untersucht worden.
New-Aork. 8. Juli. Depeschen hiesiger Zeitungen au» Kingston 7. Juli melden: Port au Prince steht in Flammen; mehrere Stattviertcl sind zerstört.
Vermischtes.
Nadel im Herzru. Die Zeitschrift , Gesundheit" erzählt von einem interessanten Fall. Der Oberarzt einer sächsischen Irren« Pflegeanstalt, Dr. Huppert, fand bei der Sektion eines an Bauchfell- Entzündung gestorbenen Irren eine Nähnadel im Herzen, welche die Hintere Wand der linken Herzkammer schräg von oben nach unten und von vorn durchbohrt hatte. Der Kranke erreichte ein Alter von 52 Jahren und hatte, trotz der Nadel im Herzen, bi« zur letzten Krankheit sich körperlich immer wohl befunden, insbesondere nie über ein Herzleiden geklagt. Wie die Nadel ins Herz gekommen, ist unenträthselt geblieben.
Heirathsgesuch. Pariser Blätter enthalten folgende Annonce : „Ein junger Mann von 35 Jahren, mit einem Vermögen von 200,000 FecS, jedoch lungenleidend, wünscht sich mit einem jungen, hübschen wohlerzogenen Mädchen ohne Vermögen und Familie jedoch an demselben Uebcl leidend, zu verehelichen, um gemeinsam in gänzlicher Zurückgezogenheit am Strande des Mittelmeers die ihnen noch beschienenen Tage zu verbringen.*
In Amerika pasfiren doch seltsame Dinge. Davon zwei Proben. Auf einer Farm in Cooington (Grafschaft im Staat Alabama) findet man eines Morgens den Besitzer, Mr. Grovrr, zer- schmettert im zertrümmerten Bette und gerade über ihm in der Zimmerdecke, wie unter ihm im Fußboden ein Loch, nie von einer Kanonenkugel herrührend. Man forscht weiter nach, und entdeckt im Keller, noch 4 Fuß tief in die Erde eingedrungcn, einen — 20 Pfund schweren Meteorstein. Also durch Dach. Zimmerdecke, Mann, Fußboden, Kellerwölbung, 4 Fuß tief in die Erde. So berichtet „Victoria Weekly Standort.* — Eduard Kwneh, rin Neger, übrigens von Heller Gesichtsfarbe, und ein weißes Mädchen in Richmond im. Staate Virginien, zwei ordentliche brave Leute, lieben sich und beschließen . einander für das Leben anzugehören. Da» Hurathen ist aber nicht möglich, denn nach dem virgimschen Staatsgesetz ist eine solche Mischehe ein Verbrechen, das härter bestraft wird, als Raub, Meineid, Fälschung und dergl. Sie leben also vor der Hand in wilder Ehe. Das ist nun wider die Moral, und wegen Verhöhnung der guten Sitten mit Verfolgung bedroht, gehen sie nach der Bundeshauptstadt Washington, wo jenes beschränkende Gesetz nicht gilt, und werden dort in aller Form getraut. Zurückgekehrt werden sie aber wegen Umgehung des heimischen Gesetzes vom Gerichtshöfe zu einer Zuchthausstrafe von je 5 Jahr verurtheilt und sind zur Abbüßung derselben bereits an das Zuchthaus zu Richmond abgeliefert worden. Da« Urtheil kann wohl von einem höheren Gerichtshöfe umgestoßen werde»; dazu aber ist nothwendig, die Mittel zu der höchst kostspieligen Appellation aufzutreiben. Da« sind dir Rechtsgrundsätze im freien Amerika.
Redaktion Druck und Verlag vou S. OelschlLger in «alw.