Magdeburger Hagelversicherungs-Gesellschaft,

statutgemäßes Gruud-Capital: Neun Millionen Mark,

bis jetzt emittirt . .4,501.500 Mark,

Reserve- und Sparfond« am Schluffe des Jahre« 1878 . . . 703,573

also gegenwärtig disponibler Garantie-Fonds: 5 . 205,073 Mark, versichert Bodenerzeuguiffe aller Art gegen Hagelschaden zu festen Prämien. Nachschußzahlungeu finde» nicht statt Die Entschädigungs-Beträge werden spätestens binnen Monatsfrist nach Feststellung derselben voll ausgezahlt.

Die Versicherungen können auf ein Jahr oder auf fünf Jahre abgeschloffen werden. Bei fünfjährigen Versicherungen gewährt die Gesellschaft einen Rabatt von fünf Prozent, welcher alljährlich an der Prämie gut gerechnet wird.

Seit ihrem fünfundzwanzigjährigen Bestehen hat die Gesellschaft 839,989 Versicherungen abgeschloffen und 31,141,689 Mark Entschädigung gezahlt. Die Versicherungs-Summe im Jahre 1878 betrug 176,693,691 Mark.

Die Unterzeichneten Agenten nehmen Versicherungs-Anträge gern entgegen, und werden jede weitere Auskunft bereitwilligst rrtheilen.

Der Generalagent I«

und die B e z i r k s a g ent e n:

Kaufmann L» »8t 8eI»»N in Calw, Ziegeleibesitzer IbnIKIe in Oberhaugstett,

Schullehrer äiol»»i»inv8 Ural»» in Zwerenberg, Sailermstr. Ol»»». L'i». 8tI«KeI»»»>«r in Gechingen, Krämer 8»ttlvr in Deckenpfronn, Wagner HVIllkvIn, Vtviattvr in Möttlingen,

Waldmeister 8ovU in Althengstet l.

Fahriliß-Berklms.

Der Unterzeichnete beabsichtigt, am kom­menden

Montag von 8 und 2 Uhr an

wegen Kränklichkeit eine Fahrniß-Auktion abzuhalten, und kommt vor: etwas Gold, Bücher, Frauenkleider, Bett gewand, Leinwand, Küchengeschirr, Schreinwerk, Faß und Bandgeschirr

allerlei Hausrath, Feld- und Hand geschirr,

wozu die Liebhaber eingeladen werden.

Jakob Nüßle, Leineweber in der ober« Vorstadt.

F

^.8 Wjldbad, 29, April.König kommt!" So lautete ein Ironisches Telegramm, das gestern Nachm, von der Bahnhofinspektion Calw an die Bahnhofinspektion Wildbad gelangte. Die letztere Be­hörde erblickte darin die freudige, allerdings etwas knapp gefaßte Meldung, daß Se. Mas. der König die Stadt Wildbad mit seinem hohen Besuche beehre. Rasch wurden die Behörden der Stadl von der Nachricht verständig!. um die erforderlichen Vorbereitungen für den festlichen Empfang des Fürsten zu treffen. In kürzester Zeit waren denn auch der Bahnhof und die benachbarten Straßen und Gebäude mit grünen Reisern geschmückt und eine Deputation der städtischen Behörden mir dem Stadtvorstand an der Spitze wartete vuf dem Bahnhof aus di: Ankunft Seiner Majestät, Die Schul­kinder waren mit ihren Lehrern erschienen, um den Regenten Lurch Absingen der Königshymne zu begrüßen. Eine Menge Menschen umdrängte den Bahnhof. Endlich kam der Zug. Die Cravatten! wurden zurecht gerückt, die Bärte gestrichen und die Mienen in mög­lichst loyale Falten gelegt und aus den jugendlichen Kehlen der ver­sammelten Schüler erscholl's in vierstimmigem Chor:Heil unsrem König, Heil!" Alles war voll gespannter Erwartung. Bald jedoch toste sich die Spannung, leider aber nicht durch die erwartete Ankunft des geliebten Regenten, sondern in höchst unangenehm prosaischer Weise. Der Führer des ankommenden Zugs, mit Fragen nach seiner Majestät bestürmt, schaute nämlich zuerst verduzl darein, da er nicht begreifen konnte, wie die Wildbader zu jener Nachricht, an der, wie er wußte kein wahres Wort war, gelangten. Doch allmälich löste sich bas Räthsel unter ungeheurer Heiterkeit, die freilch für Manche einen etwas biltern Beigeschmack hatte. Der König kam, das war richtig, aber nicht Seine Majestät, sondern der von Cannstatt nach Wildbad versetzte Wagenwäcter König, der gestern früh schon seinen neuen Dienst hätte avlreten sollen und dessen Ankunft auf eine telegraphisch: Anfrage der Bahnhofinspektion Wildbad nach seinem Verbleib von der K. Bahnhofinspektion Calw in obiger etwas mißverständlicher Form signaiisirt worden war. Begreiflicherweise pflanzte sich dir Kunde von diesem fatalen Quiproquo durch das Betriebspersonal der in Wlldbad verkehrenden Züge rasch weiter und so erklärt es sich, daß dir Beamten aus fast allen Bahnhöfen Württembergs heute au« dem Lachen fast nicht herauskommen können. (Den schwer getäuschten Wildbadern wird übrigens eine glänzende Genugthuung zu Theil, indem sicherem Vernehmen nach heute (Freitag) Nachm, um 2^/4 Uhr Se. Majestät der König in Wirklichkeit mit einem Extrazug den hiesigen Bahnhof passtrt, um nach Wildbad zu gehen und den nrugebauten, prachtvollen Wandelgang zu inspiciren. Die Rückreise erfolgt morgen ohne Aufenthalt in Calw über Horb.)

Stut tgart, 26. April. Am Donnerstag den ,1. Mal werden im hiesigen Schlachthausstalle wieder ein paar Pracht-Exemplare von Oldenburger Ochsen, Baljarde genannt, zu sehen sein, welche die beiden Stuttgarter Metzger C- Fischer und Fr. Seemann auf der frankfurter Fettoieh-Ausstellung für 2300 osL kauften. Die Thiers

haben ein Gewicht von 50 Centnern. Am Freitag werden die Thiers geschlachtet.

Stuttgart, 30. April. Schlußergebniß des PferdemarktS. Zu Markt gebracht im Ganzen 1500 ; amtlich angemeidrt als ver­kauft 211 mit einem Erlös von 137,000 M. Die zwei höchsten Preise für ein Pferd 1750 und 1400 M., niederster Preis 125 und 11 M. 50 Pf. Als nicht angemeldet dürfen angenommen werden 400 verkaufte Pferde für etwa 400,000 M. Höchste bekannt ge­wordene Preise der nicht amtlich angcmeldeten: 1 Paar Wagenpferde 4300 M, und erster des Paares seiner Pferde 2200 M.

Crailsheim, 29. April. Der Ausschuß des Gewerbever- eins hat die hiesigen Gastwicthe gebeten, keine Wanderlager z um Zweck des Verkaufs von Maaren mehr aufzunehmen; mit Ausnahme von dreien sind alle d-m ausgesprochenen Wunsche entzegengekommen. ES findet nun heute eine weitere Besprechung statt.

Ehingen, 29. April. Großes Aufsehen erregte, daß in letzter Zeit nicht weniger als drei OrtSvorsteher hier in das Gerichtsgefäng» niß eingeliefect wurden. Der erste war der Schultheiß von M 00 S» bmren, welcher nunmehr wegen Betrugs u. a.V. vor die Strafkammer verwiesen und vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt ist. Seit einigen Tagen sind nun auch die Schultheißen von Rechtmstein und Dächinge» je wegen Unterschlagung, wozu bei letzterem noch eine Fälschung kommt, verhaftet.

Mannheim, 30. April. (Auch ein Geschäft!) Die heutige Generalversammlung der badisäicn Anilin- und Sodafabrik genehmigte sämmtliche Anträge des Aufsichtsrachs. Der Gesammtgewinn be­trägt circa 4,200,000 M. Zu Amortisation verwendet lst /2 Millionen, zu Dotirnng der Reserve 190,000 M , Gewinnübertrag 290,000 M. Die Dividende, 12 «/g 72 M. per Aktie wird alsbald ausbezahlt, in Sinttgart bei der Württ. Vcreinsbank

München, 29. April. Das Lokalhiifskomite in Aschaffenburg zur Unterstützung der Nothleidenden vom Spessart gibt bekannt, daß die Noth im Spessart als gehoben zu betrachten sei und zwar umso­mehr, als die eingetcetene milde Witterung Arbeit und Verdienst ge­bracht hat und daß die Sammlung nun geschlossen sei.

Berlin, 25. April. Ein rigenthümlicheS Mittel, sich Arbeit zu verschaffen, hat ein Berliner Glaser ersonnen. Derselbe hat sich während des stürmischen Wetters in der Gegend vor dem Frankfurter Thors, in Boxhayen und Rummelsburg in den Häusern umhergrtrieben und mit einem Glaserdiamant die Scheiben in den Hofthvren derartig zerschnitten, daß bei einem nur einigermaßen heftigen Zuschlägen der Thnren, wie es bei dem heftigen Winde gar nicht zu vermeiden war» die Glasscheiben hrrautfielen. Eine große Anzahl vor Hausbesitzern ist io dieser Weise von dem arbeitslustigen Glaser geschädigt worden, bi« eS einem Gendarmen gelang, ihn bei dem Zerschneiden der Scheiben abzufaffen und unschädlich zu wachen. Seinem Geständniß nach hat er sich nur Arbeit verschaffen wollen.'

Berlin, 28. April. Die Dragonerstraße war gestern a«