Nachdem wir lange zum Theil sehr theurelund Cetewoyo ließ den Löwen mit einem Sperre tödlen." Eine

ähnliche Begebenheit wird von Cetewayo's Oheim Dingon erzählt.

Bulgarien. Am 22. Febr. tritt IN Tirnowa die erste bulgarische Nationalversammlung zusammen. Von den Mitgliedern war am Sonntag schon mehr als die Hälfte in Tirnowa eingetroffen, Fürst Dondukoff wurde am 18. daselbst erwartet. Der Fürst wird die Nationalversammlung eröffnen und ihr den Verfaffungsentwurf unter­breiten. Mit der Fürsteuwahl hat es noch keine Eile. Vor Milte März» heißt es, wird sie keinenfalls stattfinden. Unter den Kandi­daten ist aber offenbar der Prinz von Battenberg Znach wie vor der­jenige, der die meisten Aussichten hat. Prinz Alexander von Batten» berg ist bekanntlich der Sohn des Prinzen Alexander von Hessen, de- Bruders der Kaiserin von Rußland. Derselbe hat den russ. türk. Feldzug mitgemacht, und dient gegenwärtig als Secondelieutenant in dem Regiment Garde du Corps in Potsdam Er ist noch nicht ganz 22 Jahre alt.

Kairo. 18. Febr.Ungefähr 400 abgedaukK Offiziere, die ihren rückständigen Sold noch nicht erkalten haben, versammelten sich beute vor dem Finanzministerium und insultirten Rivers Wilson, den Finanzminister, sowie Nubar Pascha, den Präsidenten des Minister­raths. Letzterem wurde der Rock zerrissen; 30 Offiziere drangen im das Ministerium, wurden aber bei der Ankunft des Khedioe hinausgeworfen. Die Tumultuanten umzingelten sodann das Ministerium. Der Khcdtoe hielt vom Fenster aus eine Alyprache an die Menge und machte später 3 vergebliche Versuche, in seinem Wogen fortzufa'arrn, aber er selber wurde ungehalten und beleidigt. Mittlerweile kam seine Leibwache an» feuerte auf die Tumultuanten und zerstreute sie. Nubar Pascha er­hielt eine Kngelwnnde, sein Kutscher einen Säbelhieb, und Abd-el- Kader, der Zerewonienmeister des KhcSive. eine Wunde an der Hand^ Der Khedive trug während des ganzen Vorganges merkwürdige Geistes­gegenwart zur Schau. Die Generalkonsuln Englands, Deutschlands, Italiens, Oestreichs und Frankreichs waren Zeugen des Vorganges. Die Rahe ist jetzt wieder yergeftellt, nachdem mehrere Verhaftungen vorgenommen worden."

Urach. 17. Febr.

Lebensmittelpreise hatten, haben in fttzter Zeit bedeutende Abschläge stattgesundrii. Den Anfang machten die Metzger, welche ihre Waare zu folgenden Preisen adsetz'n: Rindfleisch 45- 56 Schweinefleisch 4344 Kalbfleisch 50 Schweineschmalz 65 L, Rindschmalz 80 Das Pfd. Bauernbutter kostet 64 L, Eier 2 Stück 11 Die Bäcker find in letzter Zeit nachgesogit und verkaufen das schwarze Brod zu 28 L s N /2 Kilo, das weiße zu 22 L L 1 Kilo.

VombadischenJagstthal, 18. Febr. (Eismbahnunfall.) Letzen Freitag, Nachts 10 Uhr, entgingen die Passagiere des von Osterburken nach Heilbronn fahrenden wüitlcmbergiscden Eisenbahnzugs auf badischem Gebiet, bei dem Städtchen Neudcnau, einer großen Gefahr. N cht viel Kälte gefehlt so wäre Lokomotive sammt Tender und ongehängten Personenwagen die ungefähr 8 Meter hohe Böschung in die Jagst hmuntrrgcstürzt. Als der Zug von Neudenau nach Heilbronn mit der LokomotiveBlaubeuren" abfahrcn wollte, gerieth er in Fache einer mit einem Stück Holz gesperrten Weiche auf das Sack tiefte und drückte die am Ende des G. leises aufgebogenen Schienen ab. Die zur geheizte Lokomotive rannte noch ca. 6 Meter weiter, grub fick cch-r dis an den Bauch ein. Märe der Boden nicht so weich, sond ra gefror?» oder fest gewesen, so wäre höchst wahrscheinlich die Lvkomot ve sammt angetzängtrn Wagen die hohe Böschung hinunter in tne Zagst gestürzt.

Konstanz, 21. Febr. In vergangener Nacht wüchete ein iurcht-arcr St.rm. Aus dem Bahnhof kam e'ne ganze Wagenreihe in Bewegung und wurde erst auf einem Sackgeteise zum Stehen ge brackc. Auf emer Anlandrstclle de-- Radoifzeücr Sees wurde ein ni't Brettern geladenes Segelschiff tdr.-weise unter Wasser gesetzt, indem die Ptädle, an welchen es scsi gebunden war» brachen und so das Schiff ten lobendn Wellen prrisgegeben wurde.

Berlin, 19 Febr. Reichstag Erster Gegenstand der T.O. ist d-c Beralhung der beiden aut die beabsichtigte Verhaftung der Abz. Fritz'che und-Hesselmann bezügliche?, schreiben des Stellvertreters des R'ichskonzterS in Verbindung mst d m Anträge Rickert: Der Re cd tag wolle beschließen: 1) d e beantragte Genehmigung zur strafrewtlichcr, Versorgung und Verhaftung der Reichstag-abg. Fritzsche und Hoffrlma n zu versagen; 2) gleichzeitig zu erklären: daß der Reichstag w't dem § 28 des Gesetz s vom 21. Okr. 1878 nicht den Sinn verbunden hat, daß cm Wilvüed des Reichstags durch eine poliz-michc Ausweisung in seiner oermssungsmäßigen Obliegenheit, an den Verhandlungen des Reichstags Ttzerl zu nehmen, verhindert werden dürfe. Beide Amräge wurden nahezu einstimmig (gegen 34 St.) angenommen.

Berlin, 20. Febr. Bei der Wahl des zweiten Vizepräsidenten werden 2l0 Stimmen abgegeben. 11 Zettet sind unbeschrieben, 122 erhält Lucius, 75 v. Seydewitz, die übrigen Stimmen sind zersplittert. Lucius, der somit gewählt ist, nimmt dir Wahl dankend an. Es folgt sodann die erste und zweite Berathung des österreichisch deutschen Handelsvertrags.

Wien, 20. Febr. Ter Bericht des Bergrathes Wolf an die geologische Reichsanfialt kommt zu dem Schlüsse, daß Teplltz sich be- ruhigen könne und keinen Saisonoeilust haben werde.

Wien, 20. Febr. Zur Hebung der in Wielicka in der Gru­benstricke Koski emgebrochtnen Wass-rwenge wurden sofort die bereit- stehenden Maschinen in Betrieb gesetzt. Gegenwärtig ist der Wasser- gufluß schon geringer. Der Bergwerkbetrieb nimmt ungestört seinen Fort gang.

T Horn, 18. Febr. Durch eine Verstopfung des Eises find beide städtischen Welchsetbrücken fortgerissen» nachdem vorher die Dämme durchbrochen wurden. Es herrscht in Folge besten großes Elend hirrselbst.

Warschau, 18. Febr. Oberhalb Warschau, etwa 40 Werst von der Stadt, hat gestern ein großer Weichseldammdurchbruch statt- gefunden. Vierzig Dörfer stehen unter Master.

Warschau, 21. Febr. In Folge der oberhalb Warschau ein- getretcren EiSverstopfung ist die Weichsel ausgetreten und droht für eine Strecke von 10 Werst Gefahr, daß der Fluß ein anderes Bett wählt Eine Abtheilung Sappeure ist abgeschickt, um den Damm, den das Eis bildet, vermittelst Dynamit zu sprengen Der Zugang zu diesem Damme.ist durch das Austreten des Flusses sehr erschwert.

London. Die Blätter bringen sitzt mancherlei Notizen über Seine gefürchtete Majestät", Cetewoyo den König der ZuluS. Wie Cctewayo mit seinen Leuten umzugeben pflegt, dafür liefert folgende Erzählung eines Reisenden, d.r ihn persönlich ausgesucht hat, einen Bewe -:Ich kann mit meinen Leuten alles wachen, was ich will, sagte der König zu seinem Gaste. Zum Beweise ries er 0 Leute vor sich und gab ihnen aus, ihm einen lebende» sen zu bringen. Die Dreißig gingen von dannen. Rach etwa einer Woche kehrten 75 zurück, einen lebendigen Löwen gebunden mit sich schleppend. Die andern 15 waren auf der Jagd erlegen. Der Beweis war gegeben

Vermischtes.

Freuden st adt übertroffen. Unsere Leser erinnern sich noch der drolligen Verse, die E. Dohm imD. M.-Bl." über dir gesegneten Sleuer-Zustände FrrudenstaLtS kürzlich veröffentlicht hat. Jetzt geht demselben Blatte folgende witzige Ergänzung zu jenen Versen zu:

Was jüngst dasDeutsche Montags Blatt"

Uns staunend gab zu lesen Von Putbus und von Frcudenstadt,

Ist wohl recht schön gewesen.

Doch noch ein d-ssereS Städtchen ich weiß,

Berühmt auch durch köstliche Weine,

Das liegt im unlersränkischen Kreis,

Heißt Klingenberg am Maine.

Da haben die Bürger seit Jahren her Vor städtischen Steuern schon Ruh,

Bekommen an Holz dann noch sechs Ster Und siebzig Mark jährlich dazu!

Da mehr wohl in keinerlei deutschen Stadt Man den glücklichen Bürgern wird schenken,

So dürste dasDeutsche Montags-Blatt"

Auch dieser noch rühmend gedenken."

(Unsere Dienstboten.) Ein Dienstmädchen erklärte ihrer Herr» schüft, fortan nur bis 7 Uhr Abends arbeiten zu wollen, um de» Abend über einmenschenwürdiges Dasein" führen zu können. Die Hausfrau, anfangs von diesem Zumuthen überrascht, faßte sich bald und willigte ein. Andern Tages erhielt das Dienstmädchen brieflich von der eigenen Herrschaft eine Einladung zum Thre und Abevdbrod mit der Bemerkung» daß sie (d.e Herrschaft) sich selbst das Vergnügen machen würde, zu servilen, jda ihr Dienstmädchen (die Eingeladene) am Abend keine Dienstleistungen wehr lhnn wollte. Dies kleine Mittel half; denn beschämt erklärte das Mädchen sich bereift auch nach 7 Uhr Abend- ihren Pflichten zu genügen.

Literarisches.

Inhalt von Nro. 21. desSchalk:"

Europäisches Reimereißen des rhiinschwäbrschen Dichters und Buchbinders Horatius Treuherz, Schwagers des srl. Gotttub Bieder­maier. Veröffentlicht von Ludwig Eichrodt. Feuilleton deS Schalk. Redig'it von vr. Nörgeler. Wallenste n. Große Trilogie Pro- und Epilog. Von Richard Koß, Originalzeichliungen von Carl Gehr cs. Die triuwphirende Republik. Origivnal» Zeichnung von I. Klein michel. Das Gcldbortemonneh. Orte gwaivlgnette von C, v. Grimm.

Redaktion Druck und Verlag von S. Oelf >h Niger in Eatw.