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tie Schlvßkirchr und rin Theil de« Schlosses erbaut find, senkrecht mehr denn 100 Fuß. Der untere Theil desselben ist noch etwas einge> buchtet, so daß dasrbst mehrere Schweinställr durch den Uebrrhang der Felsens schützendes Dach gegen jede Unbill der Witterung fanden. Gestern Mittag 4 Uhr löste sich nun unter fürchterlichem Getöse eine solche Masse Steine und Geröll von der belegten Steilwand los. daß dieselbe auf 4—500 Wagen geschätzt wird. Es ist als eine besondere Gunst des Geschickes anzusehen, daß auf dem sonst häufig begangenen Weg keine Unglücksfälle an Menschenleben zu beklagen sind. Wenige Minuten vorher fuhr ein Wagen die nunmehr mehrere Meter hoch überschüttete Straßenstelle, der Stadtmühle zu, vorbei und mehrere Kinder spielten kurz vorher harmlos auf dem verschütteten Platz. Die unmittelbar an die Straße ovgebaute Häuserreihe litt glücklicherweise keinen Schaden; nur an einem derselben wurde durch einen rveiterrollendcn Stein die HauSthüre eingeschlagen. Zur Zeit glaubt man annehmen zu dürfen, daß von den drei auf dem Rücken des Felsens erbauten Gebäuden die unmittelbar über der Bruchstelle befindliche schöne Schloßkirche nicht gefährdet sei. Schlimmer möchte!
icht. Hier ist fü auf 70 pr» 2) NachversteuerungS»
1) Ueber Besteuerung de« Tabak« nach d importirten Tabak und Cigarren '
Zentner, für inländischen auf k> gesrtz und 3) Licenzsteuergesetz.
Wien, 19. Febr. Aus Wieliczka wird ebenfalls ein Grubenunglück gemeldet. Durch Unvorsichtigkeit der Salinenarbeiter ist iw einen Schacht des Salzbergwerks plötzlich Wasser eingebrungcn, der Schacht wurde überschwemmt; über die «uSdehrrwg der Gefahr kurfiren beunruhigende Gerüchte. Die Regierung hat noch Wieliczka eine Kommission abgesendet.
Prag, 16. Febr. Die neuesten Nachrichten aus Teplitz lauten nicht so günstig, wie man nach den bisher veröffentlichten Berichten der geologischen Kvmmiision hätte annehmen sollen. Die Temperatur der Teplitzer Stadtbatquelle ist auf 21<> gesunken. Der Andrang am der Sparkasse in Teplitz bauert fort; am 1b. Vormittags wurden in wenigen Stunden 100 000 fl. zurückdezahtt. Eine Deputarion der Gemeinde begibt sich nach Wien, damit die österreichrsch-ungarischr Bank gegen Sicherstellung eine Million Gulden als Vorschuß bewillige p
sich das Sachverhältriß gestalten, wenn man befürchten müßte, daß! das Geld soll der Sparkasse zur Verfügung gestillt werten, damit
»och weitere Steinwossen sich loslösen könnten. In letzterem Falle wüßte auch Gefahr sür die Passage der Straße und die an derselben stehende Häuserreihe besorgt werden.
— Hall» 17. Febr. Ein Eisenbahraufseher ist gestern Abend 8 Uhr auf der neuerbauten Straße vom Bahnbof Hall nach Stein- bach überfallen und seines Geldes, etwa 1500 M , beraubt morden. Er bekam mehrere Stichwunden am Halse und bei der Gegenwehr auch e>rie Handwunde. Die Fahndungspolizet hat bereits einige der Thäterschaft Verdächtige verhaftet. (Nach neueren Nachrichten ist die ganze Geschichte erdichtet. Als der angeblich Beraubte auf den Platz des Attentats geführt wurde, entsprang er und stürzte sich in den Kocher. Er wurde aber lebend hcrauSgezogrn und sitzt nun statt der Räuber im Gefängniß.
— Rottenburg, 18 Febr. Die Frau des von hier naL Gmünd gezogenen Korbfabrikanten G. nahm am 14 Febr. daselbst in einem Anfall von Schwermuth rin Quantum chromsaures Kali, da« ihr Mann zum Handwerk brauchte. Sie starb noch an demselben Abend. Die Nachricht davon sollte aber leider noch ein weiteres Unglück im Gefolge haben: Ein mit schwarzem Rande versehener Brief, der den Tod jener unglückseligen Frau dem benachbarten Lehrer von Niedernau, einem Anverwandten derselben» mittheilen sollte, brachte denselben in solche Aufregung, daß er, ehe er den Brief gelesen, plötzlich vom Schlage gerührt wurde und nach wenigen Stunden an den Folgen desselben verschied. Allgemein wird der Hingang des leutseligen, in allen Kreisen beliebten Biedermannes bedauert.
— Berlin, 17. Febr: Die gesetzliche Dienstzeit im Heere ist, wie bekannt, aus 14 Jahre festgesetzt, es legt jedoch das Gesetz die Befugniß in die Hand des Kaisers, die Dienstzeit aus 12 Jahre zu reduziren. Bislang war hievon noch kein Gebrauch gemacht worden. Wie man der „N. Frkf. Pr." mittheilt, liegt die Absicht einer Verkürzung der Dienstzeit zunächst auf 13 Jahre vor und waren deßhalb bereits Gutachten der kommandirenden Generale eilige fordert worden, deren Ausfall man mit Spannung entgegenfieht.
— Berlin» 18. Febr. (Reichstag.) Fürst Hohenlohe-Langen- bürg wird in einer engeren Wahl zwischen ihm, Lucius und Hänel zum 2ten Vicepräsidenten gewählt. Zur Verhandlung gelangt sodann das Schreiben des Grafen zu Stolberg, betr. die Verfolgung des Abg. Fritzsche. Der Präsident verliest ein zweites Schreiben des Grafen zu Stolberg, worin auch gegen den Abgeordneten Haffelmann die Genehmigung zur Verfolgung nachgcsucht wird. Das Haus be« schließt, die Berathuog der beiden Schreibe» auf morgen zu vertagen.
— Berlin, 19^ Febr. Nachdem der ReichStagsabg. Fürst Ho- henlohe-Larrgenburg die Wahl in's Präsidium seinen politischen Freunden gegenüber zum voraus abgelehnt hatte» konnte die telegraphische Antwort, daß er aus Gesundheitsrücksichten die geschehene Wiederwahl dankend ablehne, kaum befremden. Der Reichstag wird morgen van neuem die Wahl de» 2. Vizepräsidenten vornehmen.
— Berlin, 19. Febr. Die Zolltarifkommtssion trat am Dienstag abermals zu einer Sitzung zusammen. Es bestätigt sich, daß an die Wolle ein Eingangszoll nicht gelegt werden soll. Ein Zoll von 3 bis 4 für den Centner wäre gegenüber den Preisverhältnissen für die Landwirthschaft ohne jede Bedeutung gewesen: ein Zoll von 20 «kL aber, wie ihn die Landwirthschaft verlangte, hätte die Tuchfabrikation hart betroffen. Die heute gefaßten Beschlüsse tragen, wie verlautet, einen entschieden schutzzöllnertschen Charakter, und es muß die Annahme von Zöllen auf Rohprodukte, wie Holz und Getreide, durch die Kommission als feststehend betrachtet werden.
Die im preußischen Finanzministerium auSgearbeitrte Tabak- peuervorlage zerfällt nach der „Frkf. Ztg." in drei vollständige Gesetze:
Redaktion Druck und Verlag von S. Oelschlilger in Sal»
sie ihre Rückzahlungen obne Unterbrechung leisten könne. Die Be- sorgniß der Bivölkerung steigt immer mehr. Am 15. fanden Bitt- gotiesdieriste seitens aller Konfessionen statt. Alle Bälle sind neuerlich abgesagt worden, das Theater bleibt geschlossen.
Teplitz, 18 Febr. Man schreibt dem „B. T.": Die Anschauung ist hier allgemein verbreitet, daß die Schuld am Unglückallein der Nachlässigkeit der Bergbeamlen und der mangelhaften Beaufsichtigung seitens der Bergbehörde zuzuschreiven sei. Daß seit Monaten die Bergleute im Döllingersebacht im warmen Wasser gebadet haben, hat ein Bergmann eidlich ausgesagt. Der Bergver» Walter des Töllingerschachtes hat einen Menschen als Bergmann beschäftigt, der noch vor nicht langer Zeit Schuhmacher war. In der Kommissionssitzung ist der Antrag Sigmund's angenommen worden, in der Kirchgasse am Stadtbade abzuteufen, da nach der Angabe der- Geologen dort die Quelle zu finden sein dürfte. Der Quellspiegel müsse tiefer gelegt und das Wasser eventuell durch Pumpwerk gehoben werden. Die Bohrarbeiten sind dem Ingenieur-Bureau für Spreng Technik übertragen worden. An die Regierung in Wien ist )ein Ansuchen um finanzielle Unterstützung gerichtet worden, da dir Angelegenheit das ganze Reich berühre.
Zürich, 16. Febr. Die Ursache de« großen Brandunglücks in Meiringen soll in dem Eigensinn eines Bäckers hart neben dem Gasthof „Zum wilden Mann" liegen, der trotz des heftigen Tobens ded Föhn, weßhalb seit einigen Tagen das Kochen in den Küchen eingestellt war, „für 30 Frcs. verteigteS Mehl zu Brod backen wollte." Ein Funken, vom Föhn in das Schindeldach geweht, war genügend, daS entsetzliche Unglück zu verursachen.
Paris, 18. Febr. Da» „Journal des D6bats" erwähnt des Gerüchts, daß der Munizipalraih von Paris seine Demission gegeben habe in Folge der Aushebung seines Beschlusses in Betreff der 100,000 Frcs. für die begnadigten Communarden. Die Munizipial- räthe von drei oder vier großen Städten Frankreichs würden diesem Beispiele folgen.
London, 18. Febr. In den Armeewerkstätten und auf den Werften herrscht die regste Thätigkeit. Die Armecbekleidungs-Werkftatt hat in sieben Tagen 20 000 Monturstückc anfertigrn müssen. In der Themse sind an den sieben zur Abfahrt bestimmten Transport« schiffen nahe an 1000 Arbeiter beschäftigt. Die 17er Ulanen, bekannt unter dem Namen „Tod- oder Ruhmjungen," rüsten sich mit möglichster Eile zur Abfahrt. Sie sind mit Martini-Henry Karabinern bewaffnet, welche 1500 Schritt weit tragen. Auf gute Schußwaffen kommt es am Kap selbst bei der Reiterei vornehmlich an.
Athen, 17. Febr. Laut Nachrichten, die der Regierung zuge» gangen find, hätte die Pforte jetzt offen erklärt, sie könne dem AuS- spruche des Berliner Kongresses bezüglich der Rektifizirung der griechischen Grenze nicht Nachkommen und nur unterhalb Volo einen schmalen Streifen Landes abtreten.
Amerika. Ein Vater von fünfundzwanzig Söhnen, Namen« Hiram Reese, starb kürzlich in Franklin County, Pa, im Alter von 92 Jahre». Seine erste Frau schenkte ihm 6 Knaben, seine zweite 11 und die dritte 8; 6 der Kinder waren Zwillinge. Von diesen 25 Söhnen leben noch 20, von denen der Netteste 66 und der Jüngste 24 Jahre alt ist. Der Vater hatte den Krieg von 1812 mitgemacht, und hatte während des letzten Krieges neun Söhne in der Unionsarmee, von denen zwei in der ersten Schlacht bei Bull-Run, ein dritter bet Bull's Bluff ihren Tod fanden und der vierte bei Banks Red River Expedition ertrank. — Der Greis selbst war ein außerordentlich robuster Mann und hatte während feine« ganzen Lebens nur ein
einziges M al M edizin genommen._ _
(Hiezu Xr». 8 de« Unterhaltuu-^lattel.)