dabei aber die Zeit im Auge behalten zu können, d. h. den Abgang de« Zug« nicht zu verfehlen- Der Arglose übergab seine Uhr nebst gok »euer Kette dem ihm Ünhesquptea undRoß und Reiter sah man niemals miedet. *

Riedltngen, 9 Febr. Vor einigen Tagen fuhr Oekonom H. nach Ungebetener Dunkelheit in angetrunkenem Zustand mit Pferd und Wägelchen auf einem Feldweg noch Hause. Unterweg« skitg er ab und vermochte nicht wieder aufzusteigeo» vielmehr stürtzte er rücklings auf den Weg und blieb dabei mit einem Fuß in den Sprossen der Sarge des Wägelchen- hängen. Des Leitseil- schon vorher verlustig und außer Stande, das Pferd, das im Schr-tt weiter ging, durch Rüfetl zum Stehen zu bringen, wurde H. bis vor seine Wohnung in A. 3 irm weit geschleift, wobei ihm von der rechten Achsel Kleidung/' Haut und Fleisch und von der rechten Kopfseite Haut und Haar' abgerissen wurden. Eine Anzahl Werksteine, die dem Feldweg zntlqrtz angebracht sind, zeigten des andern Tags die Spuren der Heimfahrt, Merkwürdigerweise nimmt die Heilung^ einen so günstigen Verlauf, daß an seinem Anskommen nicht mehr zu zweifeln ist.

Pfullendorf, 8. Febr. In dem nahen Andelsbach wurde

der dortigen GmMelmüllers beim Schmieren

des RistneNnntsi» votkdemselben erfaßt und in das Mühlwerk hinein- gezogen, wodei er auf der Stellt todt blieb.

Karlsruhe, 9. Febr., Einige badische Diözesen haben an­lehnend an eine Schrift der süöwestdeutschen Abteilung für innere Mission an d e Kammern rin Bittgesuch wegen erhöhter Sonntags. Heiligung und bezw. Sonntagsruhe gerichtet. Ohne die Berechtigung des Gesuchs in ewigen Punkten zu verkennen, verweist der Bericht des Abz. MatzS die Hanptklagen der Petition in das Gebietdes , Irr. thumS. Nicht weil der Sonntag zu wenig gefeiert wird! grkist eine gewisse Rohheit der Masten Platz, sqirder .1 weil Letztere Platz gegriffen hat, zeigt sich auch eine niedere Weiht dsS Sonntags. Die Arbeit, die untere ,nichs stört, ist Überhaupt ksstie Entweihung. AuS der Nichtarbeit ist z. B. der blaue Montag hervorgegangen, nicht aber aus der.Arbeit. Der Antrag geht , auf Ueberweisung zur Kenntniß.

C ä'u b am Rhein, 10.' Febr. Wieder ist unser verhängnißvoller

Berghaug in'S Rutschen gerathen. Gestern Abend 7 Uhr ging an derselben stelle, .wo gor 3 Jahren da« schreckliche Ereigniß eintrat, eine gewaltige Maste Geröll zu Thal; das jetzt am Berga-fu^ ge­lagerte Gestein Lbertrifft an Maffenhastigketl das vor 3 Jahren niedergegangfne, erreicht bis.-über die -Asten Stockwerke der Häus-r. Ein HinteMutz .ist^vöüilg xliherschülttt ruod eingedrückt» ein Pferd und ein Rstibkqinsi^M^ demTrllmmera bearaben; zum Glück ist diesmal kein Verlust von Menschenleben zw- beklagen. Ein zweites Hinterhaus! ist durch den Niedergang io stark verschoben, daß es abge- legt werden 'muß, wenn es nicht noch heute einstürtzt. Viele Familrrn in den bedrohten Häusern sind theils schon ausgezogen,' kheilS im Ausziehen begriffen. Die Aufregung ist groß. ^

Berlin, 8. Febr. Da falsche Fünfhundrrtmarkicheine in letzter Zeit austauchen, die den echten täuschend ähnlich nachgeahmt find," so haben, wie in verschiedenen Blättern mitgetheilb-wird, die öffentlichen Kaffen die Anweisung erhalten. Formulare auszustellen. in denen Votr' dem betreffenden Beamten, bei dem ein 500 Markichein in Zahlung gegeben wird, dez Name des Einzahlers und das Datum de« TagrS einzutragen ist. In der dritten Rubrik muß jeder aus dem Publikum durch rigenhgpdige Namerisunlerschrifk die von dem Beamten einge­tragenen Notizen bestätigen. Es ist diese Maßregel eingeführt, weil die Falsifikate kaum von dev echten Scheinen zu unterscheiden sind. Beamte, die bereits viele Jahre bei Kaffen beschäftigt < gewesen find, haben solche Scheine daran erkannt, daß sie beim Anfaffen etwas fettiger erscheinen. Auch soll eine Ziffer der Nummer etwa« kleiner gerathen sein als die andere.

Berlin, 10. Febr. Am Samstag hat der BundeSrath die Vorlage über dir Strafgewalt des Reichstages nach den Au-schstß anträgen angenommen. Die Rechnung, daß der BundeSrath mit Mehrheit dir Vorlage verwerfen oder daß 14 Stimme« durch ihr Vetogen Berfassungeänderung dieselben verhindern werden, hat siw also als trügerisch erwiesen. Die AuSschußanträge unterscheide« sich von der ursprünglichen Fassung wesentlich durch die Weglassung der Ver­weisung an den Strafrichter. Es fragt sich nun, wann die Ein­bringung an den Reichstag erfolgt. Möglich, daß zuvor obgewartet wird, ob auS der Initiative des Reichstags ein Entwurf übet' die Verschärfung, der Disziplin hervorgrhen wird.

Wien, 8. F-br. DieWiener Medicinische Wochenschrift" besprich^ die Gefahr, welche der Ausbruch der Pest in Salonich für Oesterreich hat, und fordert die Stadt Wien auf. Vorstchtemäßrigests zu treffe». Nach diesem Fachblatt deuten die Nachrichten aus den verschiedensten Gegenden und Ortschaften auf eine Ausbreitung der Pest hip. Von der größten Bedeutung sei die Meldung au« Salonich,

von wo der Generchl Konsul, da- Erscheinen eines Flecktyphus chit MistüMsis düLönica* signalifirt, in Folge dessen auch die Lloyd» Dampfer vor Trieft 'schon eine Quarantäne zu halten verpflichtet wurden.. Salonich ist, für Oesterreich eiA geiähiliche Etappe, vor» wo die^Seuche mit einem Sprunge sich innerhalb der österreichische» Grinst- befinden kann.

Zürich, 8. Febr. Oie chinesische Gesandtschaft, die neulich i» Berlin ankam, macht eine Reise.durch Mitteleuropa, kam jüngst in Berts an, besichtigte das Äinde^pakäiS und reiste nach einigen.Stunden wieder weiter. Die Gesellschaft bestand au« 5 Personen, e«em Man­darin mit dem goldenen Knopf, zwei solchen mit dem rothcn Knopf einem mongolischen Dolmetscher und einem Bcdiemen. Die Chinesin trugst» iyzri Nationaltracht, bestehend aus den bekannten über einander ckiig'ezöaenen mehreren seidenen Kitteln, den Knopf auf der Sammv» MüH? ükch'Aesti langen dünnen fast bis zum Absatz reichenden Haarzops^.

Am Abend de« 6. d. hatten die Besucher de« Züricher Theater- keine Ahnung davon, daß bei, der Hufführunz dis LustspielesDora* zwei Gchaus^ler^unAr UarserHobjMcher Wache milwirkteu. Die» selben hatten rn der vorhergegangenen Nacht eticchr 30 Gaslaternen in Secfeld zertrümckiosi und mil^Steiml, den Leuten Fenster eing»- worsen. Dir Polizei hatte dir Mimen abgefoßt und in den Schatte» kühler Denkungsart gesitze. Nur auf flehentliche« Bitten des Direk» tor» und gegen von ihm geleistete Kauüon wurden non der Justiz, die Verhafteten über die Zeit der Theatervorstellung freigelassen. Nach­dem der Vorhang gefallen war, führst die Polizei die Uebelthätsr wiedev in den^ Verhaft zurück. Einer derselben ist ein beliebter Charakter­darsteller der hiesigen Bühne.

Paris 7 8. Febr. Präsident Grövy» der heust das diplomatische "Korps empfing, wünschte sich diesem gegenüber Glück, bei seinen» ersten Empfange der Vertreter der fremden Mächte konstatirev zu können, daß die Bezkehuiigrri Frankreichs zum Auslande ausgezeichnete seien; er könne die Versicherung geben, daß die Regierung der Republik alles Menschenmögliche lhun werde, um dieselben noch fester zu gestalten; er bitte die Vertreter der fremden Mächte, ihren resp. Regierungen feinen Dank zu übermitteln für die sofortige Regulirung ihrer* Stellung bet der Regierung der französischen Republik. Äröotz. schloß mit dem Ausdrücke der Gefühle hoher Achtung und aufrichtiger Herzlichkeit für die Vertreter der fremden Mächce.

London, 8. Febr Die Maschinenbauer stellten wegen Lohnreduktion um 7>/z Proz die Arbeit ein.

London, 8. Febr. Nach den neuesten Nachrichten vom Kap ist eS im Zulukrirg zu einem ersten Zusammenstoß gekommen» da- erste Blut ist geflossen, allerdings yur sozusagep, in Tropfen. Auf englischer Siite siiiti nur 2'Eingebürene gelödler und 12 verwundet worden. Die Zulus sollen 16 Tvdte und 60 Verwundete aufzuweisen haben?' Offeubät war ^ihr Widerstand nicht ernstlich, und das ist etii^tbin so^crsieüWe Nachricht, als wenn da« erste Schlachtfeld dichter mit Lorbeeren besät gewesen wäre. Alle Nachrichten scheinen daräuf hinauSzulaufen, daß ein harter Kampf eigentlich zu gewär» tigen iff. '

^ Losidon, 11. Febr. Nachrichten vom Kap vom 27. Jan- zufolge erlitt eine aus einem Lh it des 2^ Regiments, 600 Etage» borenen und einer Batterie bestehende englische Truppcnabtheilung eine schustre Niederlage Em TranSpoit von 102 Wagen, 100-1 Och>en, 2 Geschützen, 400 Geschützkugeln, 1000 Gewehren, 250,000 Patronen und großen anderen MunilionS und prooianloorräthen fiel in Feindes- Hände, ebenso die Fahne de« 24. Regiments. Die Schlacht fand in der Nähe des TugelaflusseS statt. Die Zulus verloren 5000 Tobte- Die britische Abtheilung ist fast vollständig vernicht,t. Die Briten verlöten 60 Offiziere. Postnatal >st von den Zulus ernstlich bedroht. Der Generalgouvrrneur des Kaps Sir Bortle Fröre erbat Verstärk­ungen aus England.

Konstantinoprl, 4. Febr. Die Pforte hat« beglaubigte In­formationen erhalten, nach welchen die Russen forlfohren, bedeutende Truppen Massen bei Adrianopel zu konzentrtren. und letztere Stadt stark zu befesiigen. Gestern hat nach einer Konferenz zwischen dem Grasen Zichh und Karotheodory Pascha eine Zusammenkunft der russischen und türkischen FriedenSbevollmcichtigten stattgefunden. Der Abschluß des Friedens wird noch immer durch Drtailfragen verzögett. Der Friedensvertrag wird den offiziellen Titel führen:Vertrag, welcher die durch den Berliner Vertrag nicht erledigten Fragen regelt.''

Ko n st an t i n o p e l, 8. Febr. Der russisch-türkische Friedens« vertrag ist gestern Abend von Lobanoff und Karalheodory Pascha unterzeichnet worden. Die Russen beginnen bereit« morgen die Räumung des türkischen Gebiets, welche in 35 Togen beendigt sein soll. Die Nebergabe von Podzorizza an Montenetzbo erfolgte gestern. Die Montenegriner ihrerseits räumten mehrere von ihnen bisher besetzte türkische GrbirtStheile.

Stedaktio« Druck »»d Beklag »»» S. Öelschltger i» Sal».