höchsten Stockwerk, in den unteren Stockwerken warm Men, Tischler« eien und Webereien. Dir Feuerwehr wandte zum erstenmal seit 25 fahren die RettungSichläuche an und rettete mittelst derselben 15 Personen. Ein Schreiner hat sein Kind zum Fenster hinauSge- «orsen und ist mit seiner Frau nachgesprungen, das Kind wurde nur leicht verletzt, Mann und Frau brachen die Beine. Ein Kind fand man erstickt, ein Knabe hatte sich über die Dächer gerettet. Die Feuerwehr hat sich in hohem Grade ausgezeichnet.
— Berlin, 24. Jan. Im preußischen KriegSministerimn wird nach der „Trib." gegenwärtig ein Plan ausgestellt, in welcher Weise und in welchem Umfange eventuell ein Grenzkordon zur völligen Absperrung der russisch-preußischen Grenze behufs Abwehr der astatischen Pest gezogen werden soll. Die erheblichen Ansprüche an Mannschaften können nicht durch die Garnison der Grenzstädte gedeckt werden; es dürfte sich deßhalb um die Heranziehung eines nicht unbedeutenden Kontingents des 1., 2., 5. und 6. Armeekorps nach Grenzorten, woselbst die Mannschaften nach einer gewissen Zeit von dem anstrengenden Dienst abzulösen sind, handeln.
— Berlin, 27. Jan. Die „Nationalzeitung" erfährt von wohlunterrichteter Seite: Das preußische Staatsministerium sprach sich gegen das Tabaksmonopol und für die Gewichisteuer aus und überließ dem Finanzmtnister die Ausarbeitung der betreffenden Vorlage. Nach der »Köln. Ztg." soll dieser Beschluß mit einer Stimme Mehrheit gefaßt und dadurch herbeigeführt worden sein, daß Finanzminister Hobrecht die Kabinetsfrage gestellt habe.
— Berlin, 27. Jan. In Bayern und Sachsen tritt eine Bewegung gegen die Getreidezölle hervor. In Sachsen genügt die Produktion nicht für den Bedarf. In Bayern baut die vorwiegend bäurische Bevölkerung, namentlich im Hochlande, alles andere mehr als Getreide. (Umgekehrt in Ntederbayern.) Man will daher vor hersehen, daß die Regierungen Bayerns und Sachsens im BundeSrath. sollte eine bezügliche Vorlage dahin gelangen, schwerlich für Getreide - zölle stimmen werden.
Mailand, 23. Jan. Ganz Oberitalirn ist mit Schnee bedeckt und man fürchtet, die Gewässer möchten bei einem raschen Schneegange, besonders wenn in Len Alpenregionen mildere Luft ein« tritt, großen Schaden bringen. Da in unserer Stadt kein Schnee geduldet wird, so wird Tag und Nacht mit ungeheurem Kostenauf- wand gearbeitet; aber kaum ist der alte Schnee beseitigt, so fällt neuer und der Stadtschaden wächst um so mehr an. da die Bauern nur gegen gute Bezahlung arbeiten. Unter Oesterreich bezahlte man einem Schneeschäufler 60 Cent. («48 im Tag; heute ist man froh, Taglöhner um 2 Lire zu erlangen.
Paris. Ueber eine neue Zahnoperation haben die Herren David und Magitot der französischen Akademie in Paris kürzlich Mittheilungen gemacht. Es handelt sich um die Verpflanzung von Zähnen an Stellt ouSgezogener. Ein so eingepflanztrr gesunder Zahn soll in 10—12 Tagen festwurzeln. Von 62 solchen Operationen sollen dem Erfinder 57 gellmgen sein.
London» 22. Jan. Die Blätter berichten heute über einen traurigen Fall, welcher sich unlängst im süßlichen Afrika zuzetragen hat. Im vergangenen Juli entsandte Sir Bartle Freie eene Gesandtschaft, bestehend aus drei Europäern und einem entsprechenden Gefolge von Eingeborenen, zu dem König des MalabelistammeS. Auf der Rückkehr nahmm sie ihren Weg über die Viktoriafällt im Zambefistrom und hatten streckenweise Schwierigkeiten, das nöthige Wasser zu finden. Etwa drei Tagemärschr vor ihrem Reiseziel stießen sie» nach zweitägigem Marsch ohne Wasser» auf eine Quelle und der ganze Zug stillte seinen Durst. Bald darauf ließen sich bei Allen, die dieß gethan, Anzeichen von Vergiftung erkennen, und binnen drei Tagen verstorben die drei genannten Europäer» sowie fünf Eingeborene. Es liegt indessen kein Grund vor, an eine absichtliche Vergiftung zu glauben, vielmehr muß dem Zustande des Wassers eine natürliche Ursache zugeschrieben w.wden.
Aus Moskau wird gemeldet, daß dort das Hauptinteresse der ZeitungSlesrr sich auf die Nachrichten auS der Peftgegend richtet. Viele Familien machen bereits Reiseprogramme für den Fall, daß die Epidemie sich gegen Norden auSbreiten sollte.
Konstan tin'dp el, 25. Jan. Die Sanktion des definitiven Friedensvertrages seiten» des Sultans wird unverzüglich erwartet.
Philadelphia, 10. Jack. Am 5. Jan. starb hier Katharina Lorenz, geb. Weidler, 47 I. a.» aus Calw.
Philadelphia,' 10 Jan. Bekam klich ist unter best Frauen der Ver. Staaten eine Bewegung im Gange, den Kongreß zur Abschaffung der Vielweiberei tu Utha zu veranlassen. In Folge dessen haben 1500 Mormonenfrauet, von Utha eine Versammlung gehalten und beschlossen, dem Begehren ihker Schwestern entgegen zu wirken. Sie sogen, die Vielweiberei sei eint göttliche Einrichtung; ^a sogar ein göttliche« Gebot, 'was sie durch die Bibel beweise»,
Sie»«Nt»» Dr»t »»» »»« E.
und bitten die Frauen Amerikas, welche gegen die Vielweiberei auf- treten» ihren Plan aufzugeben. Nun wird aber unter dem 6. von Washington gemeldet, daß da- OberbundeSgericht, das höchste Gericht des Landes, entschieden hat, der Kongreß sei befugt, Gesetze zub Unterdrückung der Vielweiberei zu erlaffen und daß solche Gesetze verfassungsmäßig seien. Da nun der Kongreß ein solches Gesetz erlaffen hat, so ist jeder, welcher wegen Vielweiberei angrklagt wird, zu bestrafen. Diese Nachrickt wird wohl in dem Mormonenreich große Aufregung verursachen.
Washington, 12. Jan. (Eine Eisbrücke über den Niagara.) Die furchtbare Kälte der letzten Dezemberwoche hat ein seltenes Naturwunder geschaffen, eine 60 Fuß dicke EtSbrücke über den Niagara. Sie entstand am 29. Dezember, nachdem schon einige Tage lang Massen von EiS und Schnee über den Fall gegangen waren. Uw 8 Uhr Morgens am Sonntag den 29. Dezember stauten sich die: EiSmossen unter der Hängebrücke und cS schien, als ob die Gewässer von einer platten Eisdecke Lberbrückt werden sollten. Aber plötzlich brach der Eisdamm unter Dvrmergekrach in kleine Stücke. Uw 10 Uhr entstand eine zweite Stauung, die den anstürmenden Wasser« Massen bis gegen 2 Uhr Nachmittags Widerstand leistete. Der Kampf des wüthenden Stromes gegen die ungeheuren Eismassen war ein gigantischer, der unter weit vernehmbarem Donner vor stch ging. Aber die Fiuth war nicht im Stande, den immer dtcht-.r werdenden Damm zu durchbrechen. Sie mußte jedoch Bahn Habens sie hob denselben, wie er war, als uag-hmre Bogendrücke empor, um unter derselben den Weg über die Felsen in die Tiefe zu erobern. Die Rirsenbrücke steht nun, von Schnee und Frost fortwährend verstärkt, 60 Fuß dick, eine engl. Meile lang, wie für ewige Zeiten gegründet und überbaut den Strudel von Ufer zu Ufer.
Literarisch cs.
Soeben ist das 12. Heft der „Jllustrirten Welt' (Verlag von Eduard Hallberger in Stuttgart und Leipzig) auSgegeben worden mit nachstehendem reichen, mannigfaltigen Inhalt:
Text: Wenn Frauen Haffen. Roman von Fr. Henkel. — Deutsche Wörter und Redensarten. Nach Ursprung und Bedeutung erklärt von C. Bruch. — Ein Avancement. Eine humoristische Geschichte von K. Fr. Emmer. — Die schöne Helena. Novelle von Egbert Carlßen. — Eine tragikomische Tabak»oerfteuerung. Skizze- von Otto Tellow. — Auf einsamem Felsenriff. Roman. Deutsch bearbeitet von Max von Weißenthurn. — Für das junge Volk: Spiele; Arithmetische Aufgabe; Kinderräthsel. —Humoristische Blätter: Anekdoten und Witze. — Aus allen Gebieten: Hauswirthschaft^ Technisches; Gesundheitspflege; Erfindungen. — Bilderräthsel. Räch- sei. — Schach. — Kleine Korrespondenz. — TagrSchronik auf den» Umschlag.
I Uu strat i» neu: Frau vou Kreß und ihr Bruder zu „Wenn Frauen hassen". Der König Morvan. Gemälde von Nt. Luminai»
— Heimkehr von der Kirchweih. Gemälde von C. Lasch. — Klausen am Eisak. Nach einer Photographie von C. Latze in München. — Der Platz ohne Seekrankheit. — Im heiligen Lande. Das Thal Josaphat mit den Gräbern von Absalom, Zacharias und St. Johanne«; Berg Hermon; Der Teich Hiekiä in Jerusalem; Jerusalem vom SkopuS aus gesehen. — Schir-Alt, Emir von Afghanistan.
— Inneres der Moschee der Alhambra in Granada — Der Stolz der- Mutter. — Die gestörte Mittagsruhe. Nach Skizzen von Max Scholtz.
Preis pro Heft nur 30 Pfennig.
Alle Buchhandlungen und Poftanstalten nehmen Bestellungen darauf entgegen._
BermifcbteS.
Amerikanischer. In Maine werden Eitr zu zwei Dollar» per Dutzend verkauft. Die Hühner häden zu diesem wrrthvollen
Artikel freilich nur dir Schale geliefert, denn der Inhalt besteht au»
— Whiskey. An beiden Enden wird die Schale mit einet Nadel durchstochen, das Ei aurgeblasen und dann mittelst eines eigenen Apparats mit dem verbotenen Stoffe gefüllt, woraus man dir Löcher an den Enden zukiebr. Eine andere hübsche Erfindung im Lande der frommen Mäßigkeit ist ein Patentkcahn, der, wenn er zur Rechten gedreht wird, Efsig auSlaufen läßt, während ein Druck nach link« Bier hervorsprudcln macht.
Vor dein Zuchtpolizeigericht in Paris war ein Mann angeklazt» eine Hose gestohlen zu haben u. wurde Wegen mängelnder Beweise freigesprochen. Ske können gehen, sagte ihm der Richter. — Der Mann
bleibt sitzen. Sie können gehen, Sir sind frei, sagt ihm auch sein
Brrlhridkger. — Der Mann bleibt sitzen. Da des Säal sich schon ganz geleert hat. sagt ihm nochmals sein Verthetdiger: waS bleiben Sie beim fitzen? gehen Sie doch! — Da flüste'N ihm der Freize» sprochene ins Ohr : Ich kann)a nicht gehen, bis olle Zeugen hinaus fmdl
— Warum denn nicht? — Ich habe die gcstohleüe Hose an. Oelschl仫» t» S«t».