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Bei der am 13. bi« 2V. d. Mt», in Tübingen vorgenommenen ersten Mcren Finanzdienstprüfung ist Kandidat, Heinrich Maliern von Ealw für befähigt erkannt und zum FinanzreferendSr zweiter Klasse bestellt worden.

^ Warnung. Es wird jetzt ärztlicherseits mehrfach davor ge warnt, Kinderwagen nicht in der Art von den Wärterinnen vorwärts bewegen zu lassen, daß die Kinder rückwärts fahren. Diese seit einer Reihe von Jahren eingerissene Unsitte, wodurch die naturgemäße Förderung des Auges, bei Fortbewegung den Gegenständen sich zu nähern, unbefriedigt bleibt, wirkt nachweislich störend auf Entwicklung und Ernährung des großen Gehirns und der Augennerven.

Böblingen, 25. Mai. In der vorletzten Nacht um die Zeit des ersten Hahnenschreis wurden die Bewohner des Postplatzes durch ein starkes Geräusch aus dem Schlafe geschreckt. Der Boden einer Küche war in den unteren Stock hinunterzestürtzt und mit ihm rin sehr werthvoller eisener Herd. Ein Menschenleben ist glücklicher­weise nicht zu beklagen, doch soll es ohne etwasZahnschmerzen* nicht ab gelaufen sein.

Stuttgart, 24. Mai. Auf dem Güterbahnhof wurden in letzter Zeit mehrere Kisten mit Maaren erbrochen und ihres Inhalts theilweise beraubt. Die Thäter wurden ermittelt; es sind mehrere Knaben theils über, theils unter 12 Jahre alt, welche in der Nähe des Güterbahnhofs wohnen.

Tübingen, 26. Mai. Der St.-A.' schreibt: Die Zahl der Studierenden ist in diesem Semester größer als je und überlrifft die des Sommersemesters 1877, des Jubiläumssemesters um 40. Die Gesammtzahlder Studierendenist 1143 gegen 1103 im Sommer 1877. Heidelberg hat derzeit nur ra. 800 Studierende.

Heilbronn. Ledermarkt vom 21. Mai. Nach dem Bor- gange der Messen in Frankfurt und Leipzig hat ein gutes Ergebniß von dem hiesigen Markte nicht erwartet werden dürfen. Doch hat der Verlauf desselben eine günstigere Wendung genommen, auf welche auch die verhältnißmäßig schwächere Zufuhr nicht ohne Einfluß bleiben konnte.

Schmalleder war sogar gesucht, und ist bester als zuletzt bezahlt worden; auch Sohlleder wurde besser als erwartet verkauft; dagegen blieben Wildleder, von welchem die entsprechende Qualität im Allge- meinen nicht vertreten war, und ebenso Kalbleder von der günstigeren Stimmung dießmal noch ausgeschlossen.

Verkauft wurden: Sohlleder Ctr. 268. Schmal, und Wild­leder Ctr. 1108. Zeugleder 99. Kalbleder 179. zus. Ctr. 1654 im Betrage von ca. -^ 260,000. Der nächste Ledermarkt findet hier am 28. August statt.

Heilbronn, 26. Mai. Nach wiederholten nächtlichen Ein­brüchen ist eS gelungen, einen hier wohnhaften Handwerker auf der Thal zu ertappen, so daß er dem Gericht übergeben werden konnte. Derselbe machte gestern beim Transport durch den Gerichtsdiener zum Verhör den Vusuch, zu entfliehen, kam aber nur ein paar Hundert Schritte weit, da er trotz seines eigenen RufenSHebet ihn!* von zwei Polizeisoldaten und einigen Einwohnern festgehalten worden ist.

Aus dem Oberamt Hall, 24. Mai. Mit der Aufzucht von Jungvieh hat der Oekonom Karl Schümm in Reinsberg einen Vor­theil erzielt, wie er gewiß höchst selten vorkommt. Derselbe erhielt von einer und derselben Kuh, Simmenthaler Kreuzung mit Landraffe, binnen 2 Jahren sieben Kälber, vor 2 Jahren 3 Stierkälber, vor 1 Jahr und vor 4 Wochen je 2 Kuhkälber. Die 3 Rinder sind jetzt verkauft, sie wogen lebend 36 Ctr., Preis 1I00.M, die 4 andern Stücke hat der Besitzer noch. Die Nutzkuh stammt aus dem Bezirke Gerabronn, wo schon seit einer Reihe von Jahren Simmenthaler Vieh eingeführt wird, und speziell vom Kupferhof bei Gerabronn. Dort trifft man Schweizer Vieh seit 30 Jahren.

Schönthal, 25. Mai. Ein Orkan, von einer Heftigkeit, wir sie kaum größer gedacht werden kann, hat gestern Abend unser sonst so stilles Thal in betrübender Weise heimgesucht. Hat ja der­selbe dem schönsten Schmucke Schönthals, unseren herrlichen Alleen, in einer Weise zugesetzt, daß das Herz jedes Schönthaler- mit Trauer erfüllt ist. Sine größere Zahl von Kastanien- und Pappelbäumen liegt, vom Sturm gebrochen, zu Boden, fast keiner ist zu finden, der nicht größere oder geringere Spuren der Verwüstung an sich trüge. Außerdem haben unsere Obstanlagen bedeutenden Schaden ge­nommen, indem ein.» größere Zahl von mitunter reichen Ertrag ver­sprechenden Oöstbäumen niedergeworsen wurde. Daß auch Dächer und Fenster, letztere mitunter durch abgerissene und vom Sturme ge­jagt« Dachziegel, stark beschädigt wurden, braucht wohl kaum beson. der« erwähnt zu werden. Die ganze Verheerung war das Werk eines Augenblicks; glücklicherweise hat dieselbe keine größere räumliche Ausdehnung genommen, fich vielmehr aus den nächsten Umkreis von Schiinthal beschränk», während die entfernteren Theile der Markung, sowie die Markungen der Nachbarorte verschon^ geblieben find.

Reutlingen, 24. Mai. Gestern wnrde der ,Sch». Krztg*.

zufolge einem jungen Manne, brr mit feinen Eltern ins Feld gin- und einen steinernen Krug in der Hand trug, dieser letztere plötzlich zerschmettert und er selbst an der Hand leicht verletzt. Die polizei­liche Nachforschung ergab alsbald den Thäter in der Person eines in einem der anliegenden Häuser wohnenden jungen Mannes, welcher in frevelhaftem Leichtsinn mit einem Zimmergewehr nach dem Kruge ge­schossen hatte.

Ulm, 22. Mai. Die ,U. Schn.* schreibt: Zwei Schüler der hiesigen Realschule wollten einen Ausflug nach Rußland unter­nehmen, zu welchem Behufe der eine dieser Knaben sich aus seine- Vaters Kaste das erforderliche Reisegeld annektirte. Ein ihnen nach­gesandtes Telegramm hatte den Erfolg, daß man diese beiden junge» Russophilen an der österreichischen Grenze anhielt und nach Ulm zurückspedirte, wo sie wohlbehalten wieder eintrafrn.

Vom schwarzen Grat, 26. Mai. Vorgestern wurde all­dem Orte Schweinebach ein Knabe zu Grabe getragen, der am Hundskrampf starb. Urber den traurigen Fall entnehme ich dem Jsnyer Blatt Nachstehendes: Der Knabe hatte fich einen sogenannte»

, Spreißen* in den Fuß getreten; er entfernte denselben zwar sogleich; gleichwohl schwoll der Fuß an, und als der arme Junge mit noch einigen seiner Kameraden zum Baden ging und ins Master kam, stellte sich der Hundskrampf ein, an dessen Folgen der als brav und fleißig bekannte und beliebte Knabe sein junges Leben lasten mußte.

Karlsruhe, 21. Wai. Der hiesige OrtSgesundheitsrath hat beschlossen, in einer Reihe von Veröffentlichungen das Publikum zu belehren über die Bestandtheile der in den Zeitungen betrüglich ange­priesenen Heilmittel, über den wahren Werth dieser Mittel, über der­en gesundheitliche Folgen, sowie über den Bildungsgang und den Leumund der sich anpreisenden Quacksalber. Zu dem Ende sind be­reits amtliche Erhebungen gemacht worden und die erste Veröffentlich­ung warnt vor dem Anlauf solcher Hellmittel, deren Anpreisung schnöde Gewinnsucht zu Grunde liege und deren Verfertiger in der Heilkunde meist ganz unwissende Personen seien. Die zum Beweis der Heilkraft solcher Mittel angeführten Zeugnisse seien gefälscht, und angebliche Aerzte, welche brieflich heilen wollen, seien in allen Fälle» als gewissenlose Schwindler zu betrachten. Möge das Vorgehen de- OrtsgesundhritSrathS von Erfolg begleitet sein.

Mannheim, 22. Mai. Gestern Abend gegen 9 Uhr hatte man das gewiß seltsame Schauspiel, daß der Champagner in Strömen und zwar auf der Straße floß. Am Strohmarkt fiel ein mit diesem edlen Stoff und Rothwein beladener Wagen um, ein großer Thell der Flaschen zerbrach und der schäumende Feurrwein ergoß sich in Ge­meinschaft mit seinem Burgunder Verwandten auf das an so seltene Labe gewiß nicht gewohnte Pflaster.

Darmstadt, 20. Mai. Bei der am 16. Mai auf dem Gries- heimer Artillerieschießplatz bei Darmstadt durch den kommandirenden General de- 12. Armeekorps, General der Infanterie von Bose, vorgenommenen Jnspizirung der in Darmstadt garnisonirendcn Es­kadron« der Dragonerregimenter Nr. 23 und 25 ereignete fich ein sehr beklagenswerthes Unglück. Als nach einer Attaque Major Koch, Gcneralstabsosfizier bet de: 29. Division, sein Pferd parirte,schmick- te" dieses bei dem plötzlichen Stehenbleiben so heftig mit dem Kopfe, daß der Pferdekopf mit gewaltiger Wucht dem Offizier den Helm in den Kopf eintrieb. Von der Kontusion betäubt, glitt der Major vom Pferde und unter dasselbe, welches nun noch mehrmals mit dem Hufe Kopf und Gesicht des Gestürzten traf. Der Verunglückte konnte wegen seines gefährlichen Zustandes nicht nach Darmsladt verbracht werden und wurde im Griesheimer Lager belasten. Die Hirnschale soll eingedrückt, auch sollen bereits aus dem Nasenbein zwei Knochen­splitter genommen worden sein.

In Augsburg hat eine FeuerSbrunst am Perlachberg furcht­baren Schrecken verbreitet; denn sie war im Gewölbe eines Kaufmann- ausgebrochen, da« mit Petroleum, Benzin, Ligroin rc. gefüllt wari Nach kurzer Löscharbeit warf eine Explosion viele Feuerwehrmänner verwundet und verstümmelt nieder, der Bürgermeister entging nur durch ein Wunder der Gefahr. Spät erst gelang es, das well um sich greifende Feuer zu bewältigen, aber mit welchen Opfern: ei» Kaminkehrer ist todt, 16 Feuerwehrleute sind leichte: oder schwerer verwundet. Die aufopfernde, todeSmuthtge Haltung der Feuerwehr war über alles Lob erhaben. Der Brand soll durch Unvorsichtigkeit beim Abfüllen von Petroleum entstanden sein.

Leipzig, 18. Mai. Die gestrengen Gartenheiligen find dem kolossalen Meßtrubel auf 10 Meilen südöstlich au» dem Wege ge­gangen und haben dort ihre Visitenkarte niedergelegt. Der Vegetativ» ist ihr Ausbleiben sehr zu Statten gekommen und der Frühling (ist heute in effektiven Sommer au-geartet) mit feinem ganzen Zauber hat sich hier ungestört über den verhältnißmäßig kleinen Naturbereich auSgebreitrt. Kein Wunder daher, daß da- städtische Anlagen-Verbot strenger gchemdhabt wird, als in Naturreichen« Ortschaften und die-