lungHanse» hat in letzter Zeit seine« Prinzipal ln bedeutenden Be- trägen Gestohlen und dieBücher de» Geschäfts beseitigt, rm seinem Prinzipal die Einsicht in dieselben zu, benehmen. Derselbe wurde gestern hier in einem entlegenen Hause der Werderstraße festzenemrmen» Auch die Bücher find beigebrachtt

Stuttgart, 5. Krbr. Auf hiesiger Landesproduktenbörse ist dy, Mitgliedern von einer neuerdings vielfach vorkommenden Lebens. mttteÄersillschmig durch Eircnlär aus Alton» Mitteilung gemocht worden^ Sie besteht" in dem Orlen von Getreidearten, besonders von Waizen, wodurch das Getreide 1012»/<> am Gewicht schwerer und somtt> themer wird, wiihrend der Aufwand für diese Fälschung nur «-bO ^ per Hektoliter betrügt. Da hiedurch das Mehl wesent- lich an Gehalt und an Schmackhaftigkeit verliert, so sind besonders stvpstmüüer darauf! aufmerksam zu machen. Dir Fälschung ist de- sonders durch Anwendung von Lueumapulver zu entdecken, worüber das. Verfahren in dem Eircnlär angegeben wird.

Heilbronn im Id». Die Ertragsbrrechnung der neuen 1873/75 auSgeftihrten städtischen Wafferlritung weist an Baukosten inA» der seitherigen Erweiterungen, an GüterrrwerbungSkosten-Entschä- digangen u. s. w. eine GesammtsuMme von 1,100,000 «M nach, der Wassrrzin» beträgt 73,500 «14 und nach Abzug von 13,500 «1t Betriebskosten und 15M0 «1t Amortisation dir reine Rente noch 45000 «1t., dieß ergibt eine Verzinsung de» Anlagekapitals von 4«/g, was bet einem öffentlichen gemeinnützigen Unternehme» gewiß al« höchst befriedigend zu bezeichnen ist.

-7» BibrraH, 6. Febr. Nachdem seit Kurzem, jeder Handwerks» bursche 30 L Stadtgrschenk auf der Polizeiwache empfängt, hat die Zahl der übernachtenden Handwrrksbursche« bedeutend äbgenomme». In einem WirthShause, in welchem sonst zwölf und mehr solcher Wan­derer Herberge nahmen, find es jetzt nicht mehr die Hälfte.

Nürnberg , 5. Febr. Allgemeines Aufsehen in hiesiger Stadt erregt das gnächtliche Erschrecken gegen das hiesige Bank- und Wechsel- geschifft Äeobüder SchmÄ. Die Anklage geht dahin, daß genannte» Haus einem auswärtigen Oekonomen, welcher bei ihm ein Hamburger LotterielooS spielte, die Thatsache verschüstegen hatte, daß das Loos, welches bei dem Bankgeschäft depvnirt war, mit einem Gewinnste von 60,000 «1t im Rov. v. I. herauSgekommem war. Al» der Oekonom trotz mehrmaliger Briese die Ziehungsliste nicht zuzrsandt erhielt, wandte er sich nach Hamburg und erhielt nunmehr die Nach» richt, daß das Loos bereits vor Monaten mit oben erwähntem Treffer gezogen worden sei. Ls ist nun der Chef des Bankhauses, sowie dessen Sohn wegen Unterschlagung vor das Bezirksgericht verwiesen, nachdem die Voruntersuchung beendigt ist. Der Sohn wurde gestern Abend verhaftet, da er nicht bayrischer, sondern amerikanischer Staats­bürger ist.

Berlin, 4. Febr. E» werden writere Einzelheiten über die letzte Plenarsitzung des BundeSratheS bekannt. So hört man, daß dir Annahme der Vorlage über die Erhöhung der Tabaksteuer nicht einstimmig erfolgte, sondern daß außer Baden auch Mecklenburg da­gegen gestimmt haben. Ein Antrag Württembergs auf Einsetzung einer ReichSkommifsion zur Erörterung der Frage, ob und inwieweit mit der Einführung des Tabakmonopols vorzugehen sei, wurde den Ausschüssen überwiesen mit der Maßgabe, sich auch über weitere Steuerprojelte zu äußern.

Wien, 7. Febr. Tel. der Polit. Aorresp. aus St. Petersburg: Dir formelle Zustimmung deS russischen KabinetS zum österreichischen Konserenzvorschlag ist erfogt. Rußland nimmt als Ort der Konse- renzverhandlungrn Lausanne in Aussicht.

Zürich, 4. Jan. In Bern wurden seiner Zeit die Leichen von Wildholz, Vater und Sohn, auf Begehren der Gothaer-Lebens. Versicherungsgesellschaft wieder auSgrgraben, um den Selbstmord zu stmstatiren. Die Expertise ergab, daß der Vater W. Blausäure getrunken hatte und darauf schnell gestorben war, während der Sohn sich mit salprtersaurem Strychnin angegiftet und dann, als Krämpfe rintraten mit Blausäure »achgeholfen hat. Die Untersuchung über den Ver- mvgenSzustand Beider zieht sich in dir Länge. Bis jetzt beträgt da» Defizit 350,000 Fr-, e» wird aber noch «eit höher steigen.

Pari», 4. Febr. Au» Calais wird gemeldet, daß gestern, am Sonntag, im EirkuS ein Mensch, der bis jetzt unbekannt geblieben, plötzlich »Feuer!" rief. In Folge deS Schreckens stürzten die Zu­schauer »Nach den Eingängen; 10 Zuschauer kamen dabei umS Leben und eine große Anzahl wurde verwundet.

PariS , 5. FeVr. Die namhaftesten Gosthofbesitzer vcn Paris hielttn eine Viisau mlung, in der beschlossen wurde, nicht den Wiener Gasthofbefitzern nochzUahmen, sondern durch Annahme eine» vrruünf- tigtti Tarift die Fremden zur Weltausstellung anzuziehen.

Rom, 5 Febr. Pvxbko Rowano meldeti Dir Kabinett von Poris und London tadln d e, Einladung Oesterreichs >,-r prnleri-nr

in Wien aagGdwmen. Italien wem bin EiükMng gleichfalls annehmrn.

Rom, 7. Febr. Die Sgrnxia Stefan! meldet: Der Papst ist heute PachvstaE um 3 Uhr gxstorben. Da» Konklapr wird so­gleich zusammentreten.

P et e r-S.b urg, 6. Febr. Heute Vormittag um 11 Uhr wurde- rin Attentat Huf den Stadthaupttnann vün PetttSbutg,' Generäl Trchvff' verübt, indem eine Fräu» welche mit anderen Bittstellern bei der täglich stattfindendrn Audienz empfangen wurde, bei Überreichung einer Bittschrift» zwei' Revokvekschiksse aiif den Generäl abfenertt! iDee'' Zustand de» Generals ist bedenklich; die Hügel ist noch nicht heraus- gezdhstt.' Lasset und ^ dlb SmchSfttNzkk- besuchten dtn MnerM In der Stadl herrscht große Erregung. Die Verbrecher!» verweigert jede Auskunft.

Philadelphia, 18. Krbr. In Philadelphia haben die Deutschen gar viele wohlthätigr Anstalten, Vereine' und Logen , wo^ runter sich ganz besonders das deutsche Hospital, die deutsche Gesellt schuft, der Cännstatter Volksfkstverriii auSzeichnm, deren Bestreben zur Linderung der leidenden Menschheit nicht genug gelobt werde« kann. Der Cannstalter Volkefestvercin spielt darin eine Hauptrolle. Obschon er der jüngste ist, so befindet er sich in einem sehr blühende« Zustande, und zu den Mitgliedern dieses Vereins zählt man die acht^ barsten Bürger unserer Stadt. Wie aus den Berichten des Sekretärs und Schatzmeisters , welche bei der letzten Jahresversammlung im Hotel de» General« John Ballier verlesen wurden, erhellte, so zählt der Verein 640 Mitglieder und hat einen Kaffenbestand von 5580 Doll.- wovon bei dem ketztjährigen Volksfest allein die Summe von 3007 Doll, eingenommen und 2000 Laibe Brod zum AuStheilen an die Armen verwendet wurden; ferner schenkte der Verein während dem letzten Jahr nachfolgende Summen: den Abgebrannten in St. Johns 100 Doll., dem deutschen Hospital 300 Doll., dem jüdischen Hospital 100 Doll., dem katholischen St. Maryhospitol lOO Doll, dem luther­ischen Waisenhaus 100 Doll., dem karholischen Waisenhaus 100 Doll. Der Name Cannstalter Volksfest scheint einen magnetischen Klang zu haben, denn die Feste dieses Vereins werden zahlreicher von Jung rrnd Alt besucht, als alle übrigen Festivitäten. Präsident de« Verein­tst Gottfried Rebler, Vizepräsidenten General I. F. Ballier, Chr. Gerne, Schatzmeister Bierbrauer Christian Schmidt,; Sekretär Marin» Baumaun; Fivanzsrkretär A. Hartmaun. Lauter ganz gemüthliche Schwaben.

Dom Kriege.

London, 5. Febr. Einem Telegramm der Daily NewS aus Kar», 4. Febr., zufolge ist daselbst die Uebergabe von Erzerum amtlich angemeldet worden. Die Russen sollten die Festung am Dienstag besetzen.

London, 7. Febr. Mvrning Advertiser hat Grund zu glauben, die britische Regierung habe Kunde von dem Einzug der russischen Armee in Sonstantinopel erhalten. Mvrning Post glaubt, die Nach­richt, welche über Bombay und Alexandria kam, beruhe auf amtlicher authentischer Mittheilunz.

Pa'ris, 2. Febr. Hava« meldet aus Athen den 1. Febr.: Dir griechische Regierung befahl anläßlich der Vorgänge in den von Griechen bewohnten türkischen Provinzen, daß morgen eine Armee von 12,000 Mann die Grenze überschreite, Thessalien, Epirus und Mocedonien besetze, um die Ruhe auftecht zu halten und dem Nieder- mezeln von Christen vorzubeugrn. Die Kammer bewilligte der Re­gierung einen Kredit von 10 Millionen.

Athen, 5. Febr. Die Ankunft der türkischen Flotte unter Hobart Pascha wird fignalifirt. Die Panik in Athen und in ganz Griechenland ist groß. Trotz der Erklärung des Minister» de» Leußern an den türkischen Gesandten Photiades Bey, daß der Einmarsch der griechischen Truppen in Thessalien nur erfolgte, um Gräuelthäten daselbst zu verhindern, qualifizirte Photiadeö Bey das Vorgehen der» griechischen Regierung als Kriegserklärung und telegraphirte vach Konstanlinopel um Kriegsschiffe, um ihn abzuholen. Die Regierung ist best ürzt und will die Interven tion der Schu tzmächte anru fen.

Vermischtes.

In Nordhausen wird nicht nur der berühmte Nordhäuser, sondern auch Edaenpagrer-Bttr gewacht, das vielleicht auch noch be­rühmt wird. Tie beiden Dirthe, die ror Gericht gestellt würde», gaben das Recept also an : auf je 26 Liter Wasser wurden !>/, PfüNb Zucker und Pfund Biercvuleur, etwäs Hefe und 2 Liter Jungbftr gerowwen und daraus eine Mischung zusammengequirlt, welche ohne vorherige Gährrwg auf Flaschen gefüllt und als Champagner-Biet verkauft wurde. Cie find der Brausteuer>Defraudation angeklagt, erklären ober, daß sie nicht gebraut, sondern nur zubereitek haben, wie wem eine Bcwle, eire Liwonadr, einen Grog zubereite» ohne sttttst der zu werden. Das Gericht beschloß die Zuziehung eines techniscW Sechser ständigen und vertagte die Sacke.