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«ine amtliche Bethiiliguug am Leichenbegängniß nur in sofern stattfin- Hrn, als der Leiche dir militärischen Ehrenbezeugungen erwiesen werden, Welch« dem ÄrrstoOenru al» Würdenträger der Ehrenlegion und ehemaligen S taatfpberhaupte gebühren.
' ,,H qvjs^^.Eept. ..THjtzrS halt zwei Testamente hinterkaffen, HaS eine, welches bloß sein Vermögen betrifft und wodurch Frau ThierS omd'Frl. DoSne^at» Hauptrrben eingesetzt werden, ist beim ZMg«-- -richt niedergelegt; das andere, von rein politischem Charakter, hat Thier» Hrn. BarthÄLmy St.^H>laire anvertraut. "
Pari», 6. Sept. lieber Mac MahonS Reise nach Born erfährt man nachträglich einige Einzelheiten, au» welchen hervorgeht, Haß diese Reise da» würdige Seitenstück der Fahrt nach Cherbourg -gewesen. In Roanne, der letzten Station, wo man eben die Nachricht won Thier« Tode erhalten hatte, ist der Marschall mit Hochrufen auf die Republik und auf Gambetta empfangen worden und wie in Eher- bourg sang map dir Marseillaise. Von den 17V Bürgermeistern, Welche zum Empfange de» Staatsoberhauptes beschieden waren, haben Sich nur einige dreißig eingrfunden.
. Papis, 6. Sept. Gestern hat sich ein junger Mann deutscher Herkunft, Namens Marx.klein, vom Triumphbogen in den Elhsiiischen Feldern heruntergestürtzt und blieb auf der Stelle toüt. klein, 24 Jahre alt und einer achtbaren Familie angehörig, hatte fich auf Reisen in den Tropevliindern rin schleichende» Fieber zugezogen und neigte in der Ueberzeugung, daß seine Krankheit unheilbar sei, zur Melancholie, Hie ihn schließlich zum Selbstmord getrieben haben mag. Zu Füssen de» Monument» las man nur noch einen formlosen Fleischklumpen auf.
Paris, 7. Sept. Da» .Amtsblatt" veröffentlicht den durch Mac Mahon genehmigten Bericht de Fourtou'S, wodurch mit dem Ausdrucke des Bedauerns das Dekret, betreffend das Begriibniß auf Veranstaltung und kosten de» Staats widerrufen wird.
. Paris, 7. Sept. Der »Gauloi«'theilt über dir letzten Tage 4«» Herrn ThierS mit: .ThierS hatte in der letzten Zeit häufige Zu- sammenkünste mit Gambetta. Er sagte gern von ihm: »Gambetta ist wie ich war. Er wird emporkommen wie ich emporgekvmmen bin." ThierS erklärte, daß er Gambetta sehr gern habe; wenn man ihm bemerkte, daß derselbe nicht so fleißig wie er sei, meinte er: .Ja leider! ich verzeihe ihm seine Trägheit nicht."
In Lyon wird gegenwärtig ein Fabrikant zuchtpolizeigerichtlich verfolgt, weil er Taschentücher mit den Bildnissen der 363 anfertigen ließ.
Asien. Ein Tel. aus Madras, 5. Sept. meldet, daß die Ernte.Aussichten fich ein wenig gebessert haben, und in einigen Theilen Regen gefallen ist. Die Preise der Lebensmitteln sind noch im Steigen; die Noth im Allgemeinen nimmt noch zu, und muß einige Monate! hindurch anhalten.
In New-Aork sind jetzt bereits 5 Telephone in Thätigkeit. Eines derselben verbindet das Bureau der Clyde> Dampfer-Linie mit dem Abfahrtsplatz. Ein einziger Draht leitet den Schall weiter. Ein Verftändniß, wie zwischen Personen, die 2 Fuß von einander in demselben Zimmer sitzen, ist jetzt auf 5 oder 10 eng. Meilen und darüber hinaus möglich, je mehr die Stimme gehoben und das Tempo verlangsamt wird.
Philadelphia, 1. Sept. In allen Theilen des Landes machen fich erfreuliche Zeichen geltend, die auf ein Wiederaufleben der Geschäfte hindeuten. Der Eisenbahnverkehr nimmt zu, ebenso der Exporthandel. Mit der Zunahme des Güterverkehrs wird zugleich- «ine gesteigerte Nachfrage aus den Jndustriebezirken gemeldet, wo die Bestellungen zugenommen. Eine einzige Ausnahme biloet das Eisen. Geschäft, welches noch immer sehr darniederliegt. Die europäische Nachfrage nach Getreide fährt fort, sehr lebhaft zu sein, wodurch die allgemeine herrschende Geschäftslust noch wei ter angeregt wird.
Dom Kriege.
Ko nstant in op el, 29. Äug. Auf den Glückwunsch einer ausländischen Notabilität zu dem letzten Siege Mukhtar Pascha's bei
führt ward» dem Feinde während ihres Aufenthalts in Ieni-Saghra Nachricht gegeben zu haben.
Mukare st, 5. Sept. Dir Schlacht bei Lowtscha wurde, von den Türken begonnen, welche, durchden, starken,Zmvach« der Russen vor de?'Stadt beunruhigte dieMm ^rMMl^Amgrffstn? ^Dre^Mssin Wagm fl 'hintereinandcrfolgeydr Angriffe der Türken zurück, sieben letztere-endlich in die^ Stadt und drangen mit ihnen in dieselbe ein. Nach furchtbarem Straßen kämpfe-,werden dk Türken aus der Stadt Vertrieben und retirirten, von Generäl Skobeueffs Kavallerie, die ein große» Älutbad ünter dem Feinde anrichtetc, verfolgt, in großer Unordnung.
' - Dir Londoner Journale erachten de» Fall von Lowtscha als ein ernstliches Mißgeschick der Türkei. Die „Time»' fordert England auf, mit der Zustimmung der anderen neutralen Mächte zu interoenim. Die Mediation könnte auf den Vorschlägen der Stambuker konfereiiz bafiren.
Bukarest, 6. Sept. Gestern früh entwickelte fich in der Umgebung von Rustschuk ein bedeutender Kampf. Bald darauf began- neu die Russen von Slobofia aus rin Bombardement, welches, von t!ik> kischer Seite erwidert, den ganzen Tag andauerte und heute fortgesetzt wurde. — In verflossener Nacht verruchten türkische Truppen vw Widdin au« auf Barken sich Cuperceni zu nähern, wurden aber durch da« Feuer der rumänischen Batterien zurückgetrieben. Die Widdim Garnison ist wegen der drohmden Haltung Serbiens aus 8000 Mm verstärkt.
Wien, 8. Sept. Bus Jassy meldet die Presse: Der Durch- zug der ruffischen Garden ist in »ollem Gang. Die Gardekavalleck überschreitet den Pruth bei Skuleni und setzt den Marsch ohne Bahn« benuzung statt. Infanterie und Artillerie werden größtenteils mit der Bahn befördert. Gestern traf hier General Gurko als KommaudaL der Gardekavallerie ein. — Aus Bukarest: Die Beschießung Rust- schuks bauert fort, die Türken erwidern und beschädigen Giurgewo. '
Guedikler soll Edhem Pascha Folgendes erwiedert haben: „In dep'Gsld und 8 Mark in Silber.
That, ich fange selbst an zu glauben, daß wir schließlich die RufseU'X. Gleiches Gewicht. Ein reicher Bäcker in einer oberbamM schlagen und besiegen werden; an diesem Tage jedoch werden wir selbst °Stadt erhielt seine Butter von einem Bauern geliefert; da sch'*" !, bie Besiegter, sein." Dieses geflügelte Wort des Großveziers macht ihm, daß bei jeder Lieferung an drei Pfunden, welche der Buttem«
wiegen mußte, etwas fehlte. Endlich wog er die Butter und richtig, es fehlte stets mehr oder weniger. Da verklagte er den Bauer. Präs.: Haben Sie eine Waage zu Hause?— Bauer: Ja! — PriÜ-; Dann haben Sie auch wohl Gewichte? — Bauer: Nein, die had i nicht. — Präs.: Womit habe» Sie denn die Butter wiegen können e
die
bie Runde durch ganz Konstantinopel, alle Welt ist einig darin» Richtigkeit des Gedankens anzuerkennen.
Kon st an tinop el, 5. Sept. Im Schipkapasse findet eine sehr heftige Schlacht statt. — Alle türkischen Korps setzen ihre Offensiv- bewegungen fort. — Die ehemaligen Kommandanten des Schipkapaffes, welche ihre Positionen ohne genügenden Widerstand verließen, sollen verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt werden.
AuS Adrianopel wird gemeldet, daß am 3. Sept. wieder 7 „Rebellen" gehenkt wurden, unter ihnen ein bulgarischer Arzt aus Ieni Saghra, der in Suleiman Pascha's Lager als Dolmetscher für die Doktoren des Rothen Kreuzes gegangen war und angeblich über-
BermiscdteS.
In Karlsbad erregt folgendes Dorkommnkß die allgemeinste Heiterkeit. Der Besitzer einer dortigen frequenten Restauration hat sich ein Fremdenbuch angeschafft, besonders zu dem Zweck, Autographw zu sammeln, und so wird jeder berühmte Kurgast herangezogen, um fich in dem Buch zu verewigen. So auch Herr von Rothschild, der sich indessen die Sache bequem machte und nur „R. de Paris' ck< zeichnete. Dieser Tage traf Herr v. Oppenheim aus Köln in Karlsbad ein und der Besitzer des Restaurants hatte nichts Eiligeres zb thun, als auch diesen um Einzeichnung seines Namens zu bitten. Das Buch durchblätternd fällt fein Auge auf obiges R. de Paris. — „Ger ist das?' fragte er. — »Herr Baron v. Rothschild, zu dienen.' ^ »Nun was Rothschild kann, vermag ich auch.' sagt Hr. v. Oppen- heim und zeichnet.ein: „O. de Cologne.'
(Beltler-Geschäftsrrtrag.) Man schreibt der „Soc. Corr.' aus Berlin: „Vor einigen Tagen spielte fick hier bei einem Hausbesitzer der K.-Straße folgender kleine, nicht ganz uninteressante Vorfall ab. Es klingelt eines Morgens ein großer, starker Mann» bitie/ um Almosen für sich und seine „hungernden* 5 Kinder. Auf dil Frage, warum er nicht arbeite, wendet er Vergeblichkeit seiner Ä- mühungm ein und nimmt, als ihm der Hausherr Arbeit im Garte» anbietet, diese an, erhält Frühstück, Mittag und Nbendbrod und schlich lich 20 Groschen baar. Beim Anblick der 2^ sagteer iu schroffen! Tone: „Was — zwei Mark —? Ein solches Lumpengeld verdien' ich, wenn ich zwei Stunden bettle und Sonntags das Doppelte*'- sprachs, gieng und kehrte nie wieder, obwohl ihm der Herr anfangs Arbeit für eine Woche angeboten hatte.' — AuS Hainichen schreibt man demselben Blatte: „Der hiesige Anzeiger berichtet Folgendes: Bei einem am Sonnabend hier aufgegriffenen Bettler, der seit de« 20. Januar d. I. nicht gearbeitet hatte, fand man 39 Pfennige « den Taschen, im Hosenbund aber sorgfältig eingenäht 100 Mark«
Bauer: Das ist ganz einfach. So lang als der Bäcker Butter von mir kauft, so lang kauf' ich von ihm s' Brod. Wenn er nun eine dreipfündige Butter von mir kriegt, nachher nehme ich eins von seinen Broden, die ich für dreipfündige habe zahlen müssen, und wieg damit die Butter, die ich an ihn verkauf'. — Der Bauer wurde freigesprochen
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