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Soldaten der dortigen Garnison ergriffen. Davon sind bereits 6 ge-lRustschuk, zahlreiche Geschosse fallen i« die-Stadt.' Dir Türken er "starben. Einige weitere Todesfälle werden voraussichtlich noch nach- wider» das Feuer, folgen. In Folge des Auftretens der bisher bei »n« noch nicht be

«bachteten Krankheit sind auch hier entsprechende Vorsichtsmaßregeln angeordnet worden.

In Bozen hat am 18. Juni der SchwurgerichlSprozeß gegen Henry Perreau, genannt de Touroille, begonnen, der angeklagt ist» im Sommer vorigen Jahres seine Gattin Madelcine, geb. Miller, er mordet zu haben, indem er sic in der Nähe von Trafst von einer Bergwand hinabstürtzte. Der Angeklagte, zu Valencienne» in Frank­reich geboren, aber in England naturalisirt, war schon gleich nach dem Tode seiner Gattin in Untersuchung gezogen, wurde jedoch, weil keine genügenden Beweise gegen ihn Vorlagen, wieder auf freien Fuß gesetzt, bi« er, nach Auffindung schwerer Judicien gegen ihn, später aufs neue in England verhaftet und nach Oesterreich auSgellefert wurde. Die Anklageschrift, in welcher behauptet wird, daß de Tourville die Mutter seiner ersten Frau ebenfalls ermordet habe, um sich in den Besitz von deren Vermögen zu setzen, führt als Motiv dieser neuen Unthat gleichfalls den Umstand an, daß er das Vermögen seiner reichen Frau sich anzueignen wünschte. Selbstverständlich lasten sich die Wiener Blätter eine solche Gelegenheit, ihre Leser mit aufregenden Nachrichten zu versehen, nicht entgehen, sondern bringen Tag für Tag ganze Spalten solcher Berichte. Nachdem der Prozeß bereit« volle 6 Tage gedauert hat, hat sich gegenwärtig der gesummte Schwurge­richtshof sammt Vertheidiger und Berichterstattern zur Vornahme de« LokalaugensweinS nach Trafoi auf den Schauplatz des Ereignisses be­geben und wird erst den 28. d. M. nach Bozen zurückkehren. Ueber die Dauer der gerichtlichen Augenscheinnahme ist eine besondere Tele- graphenstation in Sponding m Tirol eröffnet worden. Die Fällung des Wahrspruches wird erst am Anfänge der nächsten Woche erfolgen.

Paris, 24. Juni.Agence HavaS" meldet: Sicherem Ver­nehmen nach wird das Auflösung«.Dekret in der Kammer Morgen verlesen. Die Neuwahlen finden wahrscheinlich am 15. Oktober statt.

L-i er s a >l l.e s, 25. Juni. (Sitzg. der Deputirtenkammer.) Präsi­dent Grövy spricht der Kammer seinen Dank für das ihm bezeugte Wohlwollen aus. Da« Land werde berufen werden, um sein Urtheil über die Kammer zu sprechen. Es werde anzuerkennen wissen, daß sich dieselbe in der nur zu kurzen Zeit ihrer Dauer um Frankreich wohlverdient gemacht habe. Grövy verliest hierauf das Auflösungs- dekret, welcieS besagt, daß die Wähler in einer Frist von drei Mo> naten zu Neuwahlen würden berufen werden. Die Linke rief: Es lebe die Republik! einige Stimmen: Es lebe der Friede! Die Rechte rief: Es lebe Frankreich! Die Sitzung wurde hierauf aufgehoben. London. 20. Juni. Der hiesigeLloyd" wurde dieser Tage

Der Befehlshaber des durch russische Torpedo« vernichteten türki­schen Dampfers Seist ist vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt worden.

Ein Telegramm des WienerTagblatt"' aus Galatz meldet: In der Nacht vom 21. auf den 22. sind 6000 Russen mit 8 Kanonen von Galatz nach dem Dorfe Zatoka übergesetzt. Kosaken» Pferde und Kanonen wurden aus Flößen, die mit Schutzvorrichtungen versehen waren, die Infanterie auf Barken übergeführl. Nach der Landung am türkischen Ufer schlugen die Truppen nicht die Richtung längs der Donau ein, sondern zogen sich hinter den Bergen bei Matschin in» Innere des Landes^ indem sie sich nach einem hart­näckigem Kampfe mit BaschibozukS der Matschin beherrschenden Höhen bemächtigten. Der Kampf dauerte von 3 Uhr Morgens bi« 11 Uhr Vormittags, wo die Türken die Flucht ergriffen. Die Russe« machten viele Gefangene und erbeuteten mehrere Geschütze. Der Ver­lust der Türken ist unbekannt, derjenige der Russen beträchtlich.

Galatz, 23. Juni. Die Russen haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bei Braila die Donau überschritten und sind in die Dobrudscha eingedrungen (Näheres s. u.).

Bukarest, 24. Juni. Gestern Morgens 9 Uhr hat der lieber- gang der ganzen russischen Armeekorps in der beiläufigen Stärke von 20,000 Mann auf der Schiffbrücke von Braila begonnen.

Bukarest, 26. Juni. Fürst Karl traf in Giurgewo während des heftigen Bombardements ein, welches die Türken von 7 bis 10 Uhr Abends unterhielten, besuchte das Hospital, wo die verwundeten Ein­wohner liegen, und gerieth dabei mehrmals in Lebensgefahr.

Athen. Der Times wird aus Athen berichtet, daß die Kriegs­partei lebhafter werde und sämmtliche Truppen sich m der Richtung nach der Grenze bewegen.

Vermischtes.

Worms, 1. Juni. (Mach'« Einer nach!) Bei einer jüngst statlgehabten Juspizirung des hier liegenden Regiments in der Gymnastik durch den kommandirenden General von Bose wollte einer amSprungkasten" aufgestellten Abtheilung der sogenannte Längs- sprung nicht gelingen. Der Kommandircnde forderte den die Ab­theilung leitenden Unteroffizier auf, den Sprung den Leuten vorzumachcn. Der Sprung mißlang ebenfalls. Nun wandte sich der General an den Lieutenant. Derselbe sprang pflichtschuldigst auf den Kasten los, aber hinüberzukommen vermochte er auch nicht. Ein frag­ender Blick auf den Havptmann, ob er nicht auch einmal sein Glück probiren wolle, nöthigte diesem das Geständniß ab, daß er nicht mehr vermöge, die genannte Uebung auszusühren. Da legte der alte General seinen Degen ab, sprang mit einer Eleganz, um welche ihn

unangenehm überrascht durch die Nachricht, daß eine bei ihm ve.- mm,cher Fähndrich hätte beneiden können, über den Kasten. Wenn sicherte Baarsendung von Mexiko nach Veracruz im Betrag von ^ man bedenkt, daß der General, der im vorigen Jahre sein 50jährigeS 272,927 Dollars auf dem Weg zur Küste aus der Bahn gestohlen j Dienstjubiläum gefeiert hat, dicht an den ,Siebenzigen" steht, so

worden sei. Das Geld, da« in zehn Kisten verpackt war, sollte auf dem DampferStadt Bordeaux" nach St. Nazaire verschifft werden. Der Diebstahl wurde verübt kurze Zeit, nachdem der Zug Mexiko verlassen hatte, zwischen Mexiko und der Stadt Tepexhan.

Philadelphia. 8 Juni. Ueber eine Amazonen-Nieder- lassunz melden die Zeitungen aus Kalifornien: Eine Anzahl Schul­lehrern,' -n San Franzisko, die eS müde find, den Kindern da« ABC eirnupau'rn, haben einen Verein gegründet und dieser hat ein­stimmig des bluffen» nach Südkoljfornien auSzuwandern und dort auf einem Stück Land eine ausschließlich weibliche Kolonie zu gründen. Sie wollen sich dort auf die Zucht von Feigen, Orangen, Citronen, Trav-en und ähnliche Früchten verlegen. Die Gegend, wohin sie wanoern, ir iür die genannten Früchte sehr geeignet, das Klima da« ganze Ja^c über warm, folglich wird ihnen der Puz nicht viel ko -c», und ras Leben ist dort überaus billig.

Dom Kriege.

K onsta ntin opel, 15. Juni. Mit der in allen Provinzen angemönelen Anwerbung von Freiwilligen geht eS schlecht vorwärts, wa« auch -steht Wunder n-hmcn darf, da eS an Tauglichen iür den Mil- > - >rni' bereits überall gebricht; di- Christen, mit sehr wenigen Auil^ia. n. ..llz:ehen sich vollständig dem Kriegsdienste, weil sic er habe ihn nicht unter ocm Halbmonde gegen bas Kreuz kämpfen wollen. In diesem Augenblick befindet sich ein Korps von ZeibekS (klein-statische

Romain) auf dem Durchmärsche. Sie wurden in einem provisorischen __ _ , ^ .

Lager :> La-rschli unlergrbracht. Ihre Anwesenheit in Kon'ianti ivpel > war der Bauer todt, die Thür d Sterbezimmers ging auf ist v > t» wimzcr als angenehm. In Pera werden die Damen von herein hinkte der Teufel in rotbem Reck mit langem Schwanz »7 ihnen cür d-tastlgk, indem sie au» Neugierde oaraui mistssin in i § rocq uacy Schwefel und Pech. <>e anu>e!enden rißen aus, nur t

Knecht drang auf ihn ein und fl 08 dreimal auf den Teufel, ^ mit einem Schrei zu Boden siel. Unter der Teufelshau! hatte «s Küster gesteckt und da» Spiel mit dem Leben bezahlt. Vier Geists

können wir ihm zu solcher Jugrndfrische nur herzlich gratuliren und wünschen» daß ihm dieselbe noch lange Jahre erhalten bleibe.

An einem Soldaten in Ingolstadt hat sich ein Diebstahl furchtbar gerächt. Er erbrach am NeujahrStage einem Kameraden den Kiffer und entwendete ihm 10 Mark. Aus Furcht vor Ent­deckung entlief er in der bitterkalten Nacht, schlief im Freien und er­fror beide Füße. Sie mußten ihm beide abgenommen und zur dt- richtsverhandlung mußte er getragen werden. Ein Jahr 2 Mona« muß er im Gefongmß zubringen.

Eine Telegraphistin an der Central- Station in Berlin, da während eines Gewitter- etwa eine Stunde lang den Telegraphen jt bedienen Halle, fiel plötzlich in Ohnmacht, aus welcher sic erst na» einer halben Stunde erwachte, stundenlang noch konnte sie nur mühsa« sprechen. Der Arzt erklärte die Ohnmacht aus der Gewütet' Elektrizität.

Im 14. Armee-Corps in Frankreich sind aus den Sckrei-Hälit» Bläh-Hälse geworden; cs ist eine wahre Kropf-Seuche. Die Nerz» wissen nicht, was sic daraus machen sollen.

Ein spanischer Bauer in C-rvera war eine Art Freigeist, " glaubte nicht einmal an den Teufel, obwohl Her Pfarrer versicherd, er Hab- ihn im Leibe. Als es vorige Woche zum Ster::n k-«> wollte der Lauer vcn den Sterdesacramenten nicht- wissen und m der Pfarrer dennoch kam, wies er ihm unhöflich die Thür. ^ P-'arrer erklärte, der Teufel weide i!n holen. Zwei Tage dorm

den M.Lanc.'muS der Mieder oder auch andere Detail« der Toilette näher zu untersuchen. Ls wäre zu wünschen, daß diese wilden Söhne Kleinasien» bald nach dem Kriegsschauplätze expedirt würden.

Konstantioopel, 25. Juni. Die Russen bombardiren

Küster gesteckt wurden verhaftet.

Kedattüm, Druck an» Sertaq von k. Oetschläger iu c-alw.