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MüchenkalenÄer Über Wüd und Fische im Msnst Marz.

^ Empfehlenswerrh und dahe^ gesetzlich erlaubt:

«,,,'babn. Birkhahn. Wildenten. Schnepfen. strammets- _Salm. Forellen. Aal. Karpfen. Barben.

" Ungesund oder unzeitgemäß und deßhalb verboten:

.Kirsch- im» Rehwildprttt. Hasen. Rebhühner. Aeschen. ^ Hecht. Krebse. _

Die Waaäerversammkung äe» kaaäw. Verein, ia Zieubakacl» am 24. Februar.

(Fortsetzung.)

Nächst der Erziehung in der Baumschule hänge nun aber das Gedeihen der Obstbaumzncht hauptsächlich von der richtigen weitern Behandlung und Pflege ab; der beste Baum könne durch nachlässigen Satz und schlechte Pflege fehlschlagen. Der Krone entsprechend sei auch das Wurzelwerk: Der Birnbaum mit seiner pyramidalen, in die Höhe gehenden Krone gehe mit den Wurzeln in die Tiefe, der Apfel- bäum mit breiter Krone Hab? einen sich in die Breite ziehenden Wur- relstock, der Zwctschgenbaum verlange Feuchtigkeit und demgemäß sei aüch^für jeden Baum der richtige Platz zu wählen. Sodann aher sei der Satz selbst eine Sache, die die höchste Sorgfalt verdiene, "da «ine Baumpflanzung ja viele Jahre dauern soll. Das Baumloch sei 6' weit, 22>/z' tief, wo möglich. Über Winter offen, Steine seien herauszunehmen und durch Boden zu ersetzen, damit der Boden, der vielleicht 1000 Jahre lang keine Luft gesehen, die Wohlthat des Frostes genieße und sich mit den befruchtenden Stoffen aus der Luft bereichere. Bei der Pflanzung werde zuerst die Grube zügeworfen, die beste Erde komme unten in die Grube; vor dem Satz müssen die Wurzeln frisch beschnitten werden, damit sich an der Schnittfläche neue Wurzeln bilden, und dann sei hauptsächlich zu tiefer Satz zu vermeiden, der in den meisten Fällen die Ursache der Unfruchtbarkeit sei.

Nach dem Satze beginne sodann die höhere Ausbildung, die Bil­dung der Krone, nicht nach der früheren Hohenheimer Luft- und Lichttheorie, der unzählige von Bäumen in Württemberg zum Opfer gefallen seien, sondern nach jenem vernünftigen Systeme, das durch Zurückschneiden der Zweige die todten Augen zum Austreiben zwinge, einen Leitzweig zur Fortsetzung des Stammes erziehe und durch rich. tigen Schnitt den Aesten ihre Richtung vorziichne. Wenn der Mensch so seine Schuldigkeit thue, so werden auch reiche Erndten ihn lohnen.

Die Pflege alter Bäume bestehe hauptsächlich in der Entfernung der borkigen'Rinde, die ihre LebenSthätigkeit hemme und die die Brut­stätte so vieler schädlichen Insekten sei; dieß dürfe aber nicht zur Un­zeit geschehen, am besten nach der Erndte, nur nicht vor Winter und nicht grausam, daß der Splint blosgelegt werde. Vor Winter müsse dann noch der bekannte Anstrich von Kalk, Lehm und Kuhmist gegeben werden, der zugleich das beste Schutzmittel gegen die Blutlaus sei. Moos sollte nicht auf den Bäumen zu finden sein.

Bon den Feinden der Obstbäume, deren eS eine ganze Menge gebe, Feinde der Wurzeln, der Zweige, der Blätter, der Blüchen, der Früchte, wolle er nur noch der Blutlaus erwähnen, die ganz ent- schieden eine Erscheinung der neuern Zeit, und nicht, wie so Manche meinen, schon vor 50 Jahren da gewesen sei. Sie sei zuerst in der Normandie aufgetreten, wo es viele, aber schlecht gepflegte Bäume gebe. Von dort sei sie in das Elsaß gekommen und von da durch den Handel hauptsächlich mit Formenbäumen in Süddeutschland eingeschleppt wor­den. In Stuttgart sei sie höchst verheerend aufgetreten. Die Ver- sammlung der Obstzüchter in Schorndorf 1875 habe die Sache zu­erst behandelt und die energischen Schritte der Regierung veranlaßt. Aus Fritzgärtner's genauer Schilderung des Wesens und Lebens der Blutlaus ist als erschreckende Thatsache zu erwähnen, daß eine Blutlaus sich binnen 12 Wochen auf 24 Millionen vermehrt, und daß in der 3ten Generation ein Theil beflügelt erscheint und deßhalb Niemand vor ihr sicher ist. Das einfachste Mittel sei das Tödten mit der Bürste; alle übrigen Mittel: Petroleum, Weingeist, Seife, helfen nichts. Die äußersten, von ihr befallenen Zweig- müssen ab- geschnitten und verbrannt werden. Ein großer Fehler werde dadurch gemacht, wenn man den Stamm anstreiche und nicht auch die Aeste, oder wenn man den Stamm amtreiche, ohne ihn vorher abzukratzen.

Zum Schluffe gab Hr. Fr. noch einige Winke für den Fall eines Hagelschlags. Die wichtigsten, zum Leben des Baumes gehö­renden Organe seien der unter der Rinde liegende Bast und die Splint­schichten; in den letzteren gehe die aufwärts gehende Bewegung des Saftes vor sich, der in den Blättern verarbeitet werde und in dem Baste wieder hecabstrige. Werde nun die Rinde losgeschlazen, so vertrocknen die Bast- und Splintschichten und der Baum könne nicht mehr wachsen. Das beste Hilfsmittel sei. alle verschlagenen Stellen sofort mit kaltflüssizem Baumwachs anzustreichen und dadurch die Luft abzitschlteßen. Alles neu aastttibende Hvlz müsst, man stehen -lassen und könne daraus im Nothfalle sogar eine neue Krone bilden.

Also ein offenes Auge für die Feinde und für die Krankheiten

des Baumes! Wer von Anfang an Lust und Liebe zur Pflege seiner Bäume habe, der werde auch seines Fleißes froh werden. »Fleiß bringe Preis.", E» sei ein Satz der Faulheit: »es wolle eben nicht, es bäre eben nicht." Die Pflege zwinge den Baum zum Bären (Fruchtträgen) und der Segen des Fleißes werde den Kindern und Enkeln derer zu Gute kommest, die sich in ihren gut gepflegten Obstbiiumen ein leben­diges Denkmal gesetzt haben.

So schloß Hr. Fr. seinen lehcrreichen mit lqutem Beifall belohnten Vortrag und anknüpfend an denselben sprach sofort Hr. Lnsel über die Freunde unseres Obstbaus, die Singvögel. (Forts, folgt.) Zur Reform des kaufmännischen und gewerbliche« Kreditwesens

Stuttgart, 3. März. Nach dem N. Tagbl. fand am,1. März im gelben Saale des Bürgermuseums auf Einladung des Handels- Vereins eine sehr zahlreiche Versammlung hiesiger Gewerbetreibenden zur Besprechung und Beschlußfassung über die Frage von der Borg- frist und Baarzahlung statt. Hr. Kfm. Auberlen hatte .das Referat übernommen und führte namentlich aus, welche Ungleichheit darin lisgr, daß einzelne Gewerbe, Bäcker, Metzger, Wirthe rc., ihr Kapital mehr­fach Umschlagen, andere aber der langen Borgfristen wegen dieß nur einmal können; wie unbillig eS ferner sei, daß viele Leute mit sicherem festem Einkommen ihr Kapital auf Zinsen legen, den Kaufmann und Handwerker aber auf Bezahlung warten lassen, während gerade die weniger gut gestellte Klasse der Dienstboten und Arbeiter in der Regel baar bezahlen. Der Redner kam zu folgenden Anträgen: 1), Der Stuttgarter Handels- und Gewerbestand ist von der Nothwendigkeit und Nützlichkeit einer Reform des kaufmännischen Kreditwesens durch­drungen und beschließt dieselbe ungesäumt anzustreben; 2) zu diesem Zweck ist es wünschenswecth, daß sich zunächst die einzelnen Branchen unter einander verständigen, um dann gemeinsam die Schritte zu be« rathen, welche weiter gethan werden sollen; 3) durch alle dienlich« Mittel auf das Publikum einzuwirken, damit es den Bortheil und die Wichtigkeit des BaarzahlungSsystems einsehe und dasselbe ännehme» event. wie in anderen Städten einen BaarzahlungSveretn gründe; '4) ein besonderes Konnte zu wählen, das sich die Förderung der Ange­legenheit zur Aufgabe macht und zum Zustandekommen der Vereinbar­ung unter den verschiedenen Geschäftsbranchen die Hand bietet, eventuell mit dieser Aufgabe den Ausschuß des Württembergischen Handelsvereins unter geeigneter Cooptation zu betrauen.

Aus der Debatte, die sich an dieses Referat knüpfte, heben wir namentlich hervor, daß von einer Seile ans eine Reform von oben d. h. von den Industriellen und Großhändlern herab und hiezu ins­besondere die Einführung einer 6monatlichen Verjährungsfrist gefor­dert wurde. Herr Auberlen wies darauf hin, daß schon in früheren Versammlungen die Abkürzung der Verjährungsfrist, freilich nur zu­nächst auf ein Jahr, gefordert worden sei uns daß die Angelegenheit gerade in der letzten Zeit so weit vorgeschritten sei, daß man wohl vom konsumirenden Publikumcbenf. annehmcn könne, es werde die Nothwen- digkeit einer Reform eingesehen haben und zu einer solchen die Hand bieten. Ueberdieß sei durch Gewährung von Rabatt bei Zahlung in Baar oder binnen 30 Tagen gewissermaßen eine Prämie zu gewähren, während im umgekehrten Fall nach Verlauf von drei Monaten Ver­zugszinsen einzutreten haben. Es wurden schließlich die beantragten Resolutionen einstimmig angenommen und sofort ein Bozen in Cir- knlation gegeben, auf welchem zahlreiche Anwesende durch Namens« Unterschrift erklärten, für eine Reform des Kreditwesens in der beschlos­senen Weise nach Kräften wirken z: wollen.

Se. K. Maj. haben vermöge höchster Entschließung vom 1. März die' er, lcdigte Stelle eines Oberamtsarztes in Calw dem praktischen Arzte und Ober amtsarzte a. D. Beitter in Plieningen gnädigst zu übertragen geruht. ,

Aalen, 2. März. Eme Sensationsnachricht folgt hier der andern. Gestern Abend wurde der Assistent des hiesigen Oberamts verhaftet und dem Oberamtsgerichte übergeben. Derselbe soll Jagd­karten mit doppelter Nummer ausgestellt haben, so daß ihm die Hälfte der hiedurch eingenommenen Sporteln in die Tasche gefallen sein soll. Die neuesten Vorkommnisse in hiesiger Stadt scheinen jedoch Scrupel in ihm erregt zu haben; denn er suchte sein unrecht erworbenes Gut an den rechten Platz zu bringen. Zn diesem Zweck versuchte er mit einem falschen Schlüssel die Sportelkaffe zu öffnen. Bei dieser Gele­genheit verdrehte ec das Schloß. Nun hatte ab«» die Anwendung -de» rechten Schlüssels keine Wirkung mehr; man mußte vielmehr die Kasse mittelst eines Dietrichs öffnen lassen. Bei der Untersuchung des Schlöffe» stellte sich nun der ganze Sachverhalt heraus und es fehlte zar.Kon» statirung der Thatsache nur noch das Geständniß des Oberamtsassi­stenten, welches auch alsbald erfolgte.

Tettnang, 28. Febr. Ja den letzten Tagen hatten wir einen furchtbaren Sturm. Derselbe riß gestern in Oberbaumgarkn, Ge- meinde Eriskirch, eine Scheuer nieder. Das Vieh konnte kaum noch gerettet werden. Ferner wurde in Langnau durch den Sturm eir» nenerbauteS Wohnhaus, dem bloß noch das Dach fehlte, umzerissen^