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Calw.

Nächsten Dienstag (Stephansfeiertag) Nachmittag,

findet im Michael'schen Saale eine

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der hiesigen Stadtmufik unter gefälliger Mitwirkung des Ulanentrompeters Speidel statt.

Anfang 3 Uhr. Cntr^e SO Pfg.

Abwerg Spinnerei und Weberei Ravensburg.

Da eine größere Anzahl Säcke von Gespinnsten und Geweben bei mir jaus Lager find, so werden die Besitzer derselben, wovon ihnen Nachricht gegeben ist, ersucht, solche in Bälde bei mir abzuholen. Der Agent

HU.

Oberkollwangen.

Bei Unterzeichnetem liegen

500 Mark Pfleggeld

gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen.

Matthäus Ehnis.

Gottesdienste.

Sonntag, den 24. Dez. Vormittags (Pred.): Hr. Dekan Mezger. Kinderlehre mit den Söhnen. Lhriftseft.

Vorm. (Pred.): Hr. Dekan Meger» Nachm. (Pred.) Hr. Helfer HSring. Step Hans scicrtag- (Pred.): Hr. Missionar Hesse. Johannisscierraa.

(Pred.1: Hr. Helfer Häring.

Für die bekannte

Flachs-, Lass-,

IwiE« ^ ÄleichE

in Käumenkeim (barer. Bahnstation),

prämürt aus den Ausstellungen München 1888, 1871, 1872, 1874, 1875, Mm 1871, Wien 1878,

nimmt Klachs, Hanf und Abwerg fortwährend zum Lohnverspinnen, Weben, Zwirnen und Bleichen an:

Herr E. 8<krkotterbeck, Calw.

Schnellste und beste Bedienung wird zugesichert.

Die Eisenbahnfrachten hieher und zurück bezahlt bei größeren Sendungen die Spinnerei. _

An die Wähler zum Reichstag! !

Der Gesellschafter Nr. 147 vom 12. Dez. enthält einen Arti-! kel, dat. Neuenbürgzur Reichstagswahl" , zu dessen richtiger! Beurtheilung den Lesern des Gesellschafters eine nähere Darstellung! des Sachverhalts willkommen sein dürfte.

Bekanntlich wurde die bevorstehende Reichstagswahl zuerst vom hiesigen Gewerbe-Verein besprochen. welcher in einer sehr zahlreichen Versammlung aus Anlaß einiger Vorträge über die Erneuerung der Zoll, und Handelsverträge mit außerdeutschen Staaten, Frankreich, England, Oesterreich u. a,, den einstimmigen Beschluß faßte, bei der nächsten Reichstagswahl die Initiative zu ergreifen, und zwar vom gewerblichen Standpunkt ausgehend, welcher kurz zusammengefaßt da­hin lautet: Es sei, nachdem in den letzten zwei Wahlperioden die äußere und innere Consolidtrung des jungen Reiches die erste Aufgabe gewesen, nun an der Zeit, auch den materiellen Interessen die nöthige Fürsorge zuzuwenden. Insbesondere handle es sich im nächsten Reichs­tag um Erneuerung der vor 10 Jahren mit verschiedenen (-.außerdeut- scheu Staaten abgeschlossenen Zoll- und Handelsverträge, sowie um Feststellung, resp. Aenderung der deutschen Handelspolitik überhaupt.

Beim Abschluß jener Handelsverträge, durch welche die deutsche Industrie zum Theil schwer geschädigt wurde (vergl. den Bericht über jene Versammlung) waren theils politische, theils unrichtige volks- wirthschaftliche Ansichten maßgebend, und man wird sich noch gut erinnern, wie namentlich den Süddeutschen Staaten, Baiern und Württemberg die Zustimmung zu jenen Verträgen in letzter Stunde durch Drohung mit Ausschluß aus dem Zollverein förmlich abgezwun­gen wurde. Die damals gehegten Befürchtungen waren, wie jetzt allgemein zugegeben wird, nur zu sehr begründet und die jetzige schlimme Lage der meisten damals blühenden Jndustrieen wird mit Recht zum guten Theil als eine Folge jener unheilvollen Verträge anzusehen sein.

Nun diese Verträge, welche in der nächsten Zeit ablaufen, sollen wieder und zwar dießmal von der Reichsregierung mit Zustimmung des Reichstags erneuert werden und hat hier in Rücksicht auf die schlimmen industriellen Verhältnisse der Gewerbe-Verein sicherlich Recht, wenn er den Schwerpunkt für die nächste Reichstagswahl auf die Handels- und volkswirthschaftliche Politik legt. Es wurde deßhalb in der oben erwähnten Versammlung beschlossen, sofort in diesem Sinne vorzugehen und einstimmig die Candidatur des Herrn Jul. Staelin in Calw aufgestellt.

Für die Wahl des Hrn. Staelin war für uns bestimmend, daß von ihm als Vorstand unserer Handels« und Gewerbekammer bekannt war. er stehe in dieser wichtigen Frage vollständig auf dem von uns vertretenen Standpunkt und hat Herr Staelin dieses später auch noch schriftlich und mündlich bestätigt.

Von dem bisherigen Abgeordneten Herrn Commerzienralh Che« valter, glaubten wir deßhalb absehen zu müssen, weil aus Aeußer- ungen und Gutachten der Stuttgarter Handelskammer, deren Vorstand er ist, wir schließen mußten, daß er unfern Standpunkt nicht theilt,

die neueste eigene, in seinem an seine Freunde in Neuenbürg gerichtetem Brief gemachte Bemerkung Über Gewichts- und Werthzoll bestätigt dieß uns jetzt auch direkt von ihm selber, ferner betont auch der Einsender jenes Neuenbürger Artikels die so sehr verschiedene Auffassung dieser Frage von beiden Candidaten.

Bon dem Beschluß der Versammlung wurde unter kurzer Be« gründung sofort an sämmtliche Gewerbe-Vereine des VII. Wahlbezirks Mittheilung gemacht und gleichzeitig zu einer vorberathenden Delegir- ten-Versammlung nach Calw cingeladen. Besondere Zustimmung er­hielten wir von unserem Nachbar-Verein Altenstaig, ebenso von Calw» auch Herrenberg folgte der Einladung und sandte 4 seiner Mitglieder. In Neuenbürg dagegen kam unser an den dortigen Gewerbe-Verein gerichtetes Schreiben dem Herrn Stadtschultheiß Wössinger zu, der weder Vorstand des Vereins, noch dessen Stellvertreter ist, sich aber als Mitglied berechtigt hielt, in Ermanglung eines Vorstandes das Schreiben zu öffnen, dessen Inhalt er aber dem Vereine vorenthielt, dagegen selbstständig und in amtlicher Form uns eine abweisende und verletzende Antwort zukommcn ließ.

Die Versammlung in Calw hat unter großer Betheäigung ver­schiedener Orte stattgefunden und wurde das Nähere darüber in diesen Blättern berichtet. Herr Staelin, veranlaßt sein Programm zu ent» wickeln, wurde von Calw und Nagold einstimmig als Candidat aufge» stellt, Herrenberg konnte sich noch nicht bestimmt aussprechen, ist aber wenigstens zum Theil für Herrn Staelin, ebenso sind im Bezirk Neuenbürg eine große Anzahl Stimmen für Herrn Staelin sicher.

Zufolge eines Beschlusses jener Versammlung wurde Hrn. Che­valier Mittheilung vom Stand der Sache gemacht und er zugleich ersucht, zur Vermeidung eines Wahlkampfes von der Candidatur zu­rückzutreten, wie es s. Z. Herr Staelin auch gethan. Dieser Brief kam erst in die Hände des Herrn Chevalier, als der seinige an seine Freunde in Neuenbürg abgegangcn war. Was aus dem Inhalt jenes Briefes, in welchem das für uns Wichtigste nur nebenbei berührt ist, mitgetheilt wird, befriedigt uns blos insofern, als Herr Chevalier aus­drücklich erklärt, in der Berufung eines anderen Candidaten durchaus keine Zurücksetzung erblicken und sich demgemäß dem Bezirk nicht auf­drängen zu wollen.

Die von Neuenbürg aus uns gemachte Zumuthung, mit Auf­stellung eines anderen Candidaten zuzuwarten, bis Herr Chevalier nach Calw komme, um die gegen ihn gerichteten Angriffe zu wider­legen, finden wir sonderbar, wir haben nie und nirgends einen Angriff gegen Herrn Chevalier gerichtet, den er zurückweisen müßte, im Ge- gentheil, wir haben ihm in unserem Schreiben für seine große Be­mühung und persönlichen Opfer, welche er dem Bezirk gebracht, auf­richtig gedankt, allein wir sind der Ansicht, daß bei der für uns so

*) So viel uns bekannt, hat Herr Chevalier bei der Berathung im Reichs­tag über den Antrag Windthorst's auf Hinausschiebung des Termins für die Aufhebung der EisenMe bis zum 1. Januar 1879 gegen solchen gestimmt;, für den "intrag erklärten sich von den württ. Abgeordneten blos Elben, Ganppi und Fürst v. Hohenlohe-Langenburg. A»m. d. Red.