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Auf das

^Cakwer Wochenblatt"

lann für den Monat Dezember wieder abonnirt werden, und ersuchen wir, die Be- stellunge« für hier beider Unterzeichneten, für auswärts bei den Postämtern und Postboten alsbald zu machen.

Die Redaktion und Expedition.

170 Mark Pfleggeld

hat gegen gesetzliche Sicherheit zum Aus­leihen abzugeben

Fri edrich Dürr.

Welschkvrn

hat zu billigen Preisen abzugeben

Breitling zur äußeren M ühle. Röthenbach.

Hotzmacher- Fuhrtohn- Akkord.

Am nächsten

Donnerstag, den 30. d. M.. verakkordirt Fr. Rentschler von Würz-

bach, 800 Stück Papierhol, zum Fällen und an die Teinacher Straße zu schaffen, an demselben Tag wird sämmtliches Holz zum Führen auf die Eisenbahnstation Tei- nach oerabstreicht.

Die Abstreichsverhandlung findet Mittags 1 Uhr

bei Keppler, Wirth, in Röthenbach statt. Liebhaber hiezu sind eingeladen.

Den 27. November 1876.

Aus Auftrag: Schultheiß Schwämmle.

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S. Leukhardt, vormals W. Enslin.

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Traugott Schweizer.

Standesamt Calw.

Vom 19. bis 26. Novbr. 1876. Geborene.

16. Nov. Friedrich, Sohn des Friednch Wöhrle, Fabrikanten von hier.

19. Eva Maria, Tochter des Gottlieb Rentsch­

ler, Fabrikarbeiters dahier.

19. , Emma Catharina, Tochter de« Jakob

Friedrich Wackenhut, Mechanikers dahier.

20. » August Otto, Sohn d. Johannes Werner,

Steinhauers dahier.

23. , Carl Wilhelm. Sohn des Wilh, Brendtle,

Gasmeisters dahier.

Gestorbene. ,

23. Novbr. Louise Wilhelmine, Tochter des Car Moritz Wiedmaier, Kupfcrschieds dahier 7 Monate alt.

Die Rettung Schiffbrüchiger.

Vortrag von Emil Zopp ritz.

Gehalten zu Calw den 10. November 1876.

(Fortsetzung.)

Es bedurfte einer neuen Katastrophe, um wieder Leben m die Bereinigung zu bringen. Im Dezember 1849 verunglückten bei einem Rettungsversuche, der wieder von Skicläs aus gemacht wurde, 22 Per­sonen, und dieses Unglück gab Veranlassung zu einer Reorganisation der Gesellschaft.

Der Herzog von lVortstumderlunä nahm sich der Sache mit aller Energie an, und unterstützt von dm Behörden, und der Sympathie der Bevölkerung gelang cs ihm, alle bestehenden Einzelvereine in eine einzige Gesellschaft, die »national bogt institution* zu vereinigen, und seit dieser Zeit scheint in England die Organisation des Rettungswesens einen nicht mehr alterirbaren Bestand zu haben.

Dieser Aufschwung, den das englische Rettungswesen nahm, ver­fehlte auch nicht, seine Nachwirkung auf das Festland zu äußern. In Preußen und Dänemark nahmen sich die Regierungen der Sache an, ohne daß jedoch die getroffenen Einrichtungen große Ausdehnung er­hielten. Dagegen trat in Frankreich eine Organisation ins Leben, die, von Privaten ausgehend, bald die Unterstützung der Staatsbehörde in reichem Maaße erhielt, so daß in einer größeren Anzahl von Küsten- städten neue Vereine entstanden; jedoch erst 1864 gelang es. eine ein­heitliche Organisation durchzuführen, wie sie auch heute noch besteht.

Bei uns in Deutschland verhielt sich die Bevölkerung dem Ret- tungswestn gegenüber sehr gleichgültig. Die Küstenbevölkerung sah vielfach in dem Stranden der Schiffe eine Einnahmsquelle, durch die angetriebenen Strandgüter, zu deren Verminderung sie nichts beizu- tragen zu müssen glaubte. Es wurde sogar noch zu Anfang dieses Jahrhunderts von den Kanzeln vieler deutscher Stranddörfer allsonn­täglich gebetet, »Gott segne unfern Strand". Der Sinn dieser Bitte wurde wohl von dem Geistlichen dahin aufgefaßt, daß Gott ein ein­mal nicht abwendbares Unglück lieber seinen Pfarrkindern zu gute kommen lassen solle, als andern, während die Bevölkerung die Sache sehr häufig anders ansah, und nicht selten durch Aufstecken falscher Signale die Strandung von Schiffen zu veranlassen suchte, um dann in den Besitz der nach Zertrümmerung des Schiffs angeschwemmten Güter zu kommen.

Es waren dieß Zustände, wie sie nicht nur an unserer, sondern an den meisten Seeküsten vor 6080 Jahren anzutreffen waren.

Bei der Beschaffenheit unserer Küsten, und bei dem Umstande, daß beinahe alle unsere großen Handelsstädte nicht direkt an der See, sondern meist weilenweit stromaufwärts liegen, ist es sehr selten, daß eine Strandung an der deutschen Küste vor den Augen vieler Menschen vor sich geht, wodurch diese auf das Unglück aufmerksam gemacht würden, und gleichzeitig zur Verhütung desselben sich veranlaßt füvlten.

Es bedurfte daher auch bei uns den Anstoß durch ein größeres Unglück, um die Prioatthätigkeit auf das Rettungswesen zu lenken.

Den 10. September 1860 meldete der Telegraph aus llmäsn: heute früh strandete auf Westbvrkum die hannöversche Brigg Al­liance. Von der aus 10 Mann bestehenden Besatzung konnte Nie­

mand gerettet werden. Heute Mittag war bereits die fünfte Leiche ans Land getrieben, und das Schiff vollständig zertrümmert."

Diese Nachricht veranlagte zuerst den Navigationslehrcr öerm- pokl in Vsßsssack, einen »Aufruf zu Beiträgen, zur Errichtung von Rettungsstationen auf den deutschen Inseln der Nordsee" zu erlassen, Dieser Aufruf fand in allen Seestädten die gebührende Beachtung, und traten in Bremen sowohl als in Hamburg Männer zusammen, die die Gründung eines Vereines zur Rettung Schiffbrüchiger anstrebten.

Während nun alle Vorbereitungen getroffen wurden, um diesen Verein ins Leben zu rufen, konstituirte sich in Emden unter dem Vor­sitze des Oberzollinspektors Lreusin§ ein selbstständiger Verein, der nun leider aber auch gleich erklärte, sich einer größeren Bereinigung nicht anschlicßen resp. unterordnen zu wollen. Auf diesen Vorgang trat auch Hamburg von der größeren Vereinigung zurück, und wurde dort dann un Herbste 1861 ein Verein für die Unterelbe gegründet. Nachdem man sich nun in Bremen noch eine Zeit lange bemüht hatte, eine gesammt-deutsche Gesellschaft zu Stande zu bringen, mußte man sich von der Vergeblichkeit dieser Bemühungen für den Augenblick über­zeugen und beschloß die Gründung eines Vereins für die Wesermün­dung. Der Gedanke an eine spätere Vereinigung aller nunmehr in den verschiedenen Seestädten Deutschlands nach einander entstehenden Lokalvereine wurde jedoch nichtjaufgegeben; und so kamen im Jahr 1865 am 29. Mai auf Einladung Bremens Delegirtr der meisten deutschen Vereine in Kiel zusammen, die sich dann auch dort über die Gründung einer allgemeinen deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger verständigten, obgleich Hamburg und Emden, sowie mehrere Lokal­vereine der Ostsee der neuen Organisation vorläufig nicht beitraten. Erst 1868 entschloß sich Emden, und 1869 Hamburg seinen Beitritt zu erklären. Die Organisation, wie sie damals beschlossen wurde, besteht nun heute noch, und will ich Ihnen in Kürze ein Bild davon geben.

Mitglied der Gesellschaft kann Jeder werden, der sich verpflichtet, einen jährlichen Beitrag von mindestens 1. 50. zu bezahlen, und erhält jedes Mitglied alljährlich einen Auszug aus dem Jahresberichte, in dem auch die Geschichte der durch die Gesellschaft ausgeführten Rettungen enthalten ist. Die von den einzelnen Mitgliedern bezahlten Beiträge werden durch die Vertreter resp. die Vorstände der Bezirks- Vereine an die Hauptkaffe abgeliefert. Vertreter und Bezirksvorstände verwalten ihr Amt unentgeldlich aber kostenfrei. Die Gesellschaft be­steht gegenwärtig aus 46 Bezirksvereinens, wovon 21 an der Küste und 25 im Binnenland, und 76 Vertreterfchaften. (Forts, folgt.)

Zur Reichstagswahl.

Calw, 27. Nov. Der Schw. Merk, von gestern enthält folgendes, dem Enzthäler entnommenes Telegramm:Fortgesetzte ge­werbliche Agitation nicht unerwartet, trotzdem die Betreffenden wissen müssen, daß ich niemals zur Schule der ausgesprochenen Freihändler gehörte; brieflich heute mehr. Chevalier." Die Bekämpfung der Candidatur des Herrn Chevalier erfolgt allerdings zu einem großen Theil aus dem Grunde, weil dieser in der Zollfrage, die gegenwärtig Jeden, der im gewerblichen Leben steht, oder von solchem ein Ver- ständniß hat, sehr lebhaft bewegt, nicht diejenigen Ansichten hat, die wir als die für unsere Industrie angemessenen halten. Die in dem