Se. K. M,ij. haben durch Höchte Entschließ inz vom 10. Septbr. de« ForstwLchter Böhrinzec in Schbnbronn, Forsts Allenstaiz, und demAcciser Eisenhardt in Dahtel, Kameralamts Hirsau, je die silbern- Civilverdienst- medaille gnädigst verliehen.

Böblingen, 5. Sept. Bar einigen Trzm entlud sich auf dem Postplatz- ein für die Bvuz'sch- chemisch: Fabrik bestimmter Wagen mit Salzsäure-Flaschen in Folg; eines Zusammenstoßes mit einem andern Lastwagen. Vermittelst eines Feuerwehr-Hydrophors tonnte jedoch der Boden rasch abgelöscht werden.

Stuttgart, 11. Sept. Wie im letzten Jahr haben Seine Königliche Majestät auch Heuer wieder ungeordnet, daß am Teburtsfeste Ihrer Majestät der Königin die unbemittelten Besucher der Volksküche auf allerhöchste Kosten gespeist werden.

Stuttgart. Ans dem vorläufigen Programm zu den für den Kaiser-Empfang geplanten Feierlichkeiten ist von den nunmehr vereinig ten KomiteS Folgendes festgestellt worden: Nachdem die Idee, S. Maj. den deutschen Kaiser auf einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt Seitens der gesummten Einwohnerschaft zu begrüßen, ihrer Verwirk« lichung nahegerückt und alle Aussicht vorhanden ist. daß Se. Maj. König Karl mit seinem hohen Gaste sofort nach dessen Ankunft eine Fahrt durch einige Straßen der Stadt machen wird, sollen dis Be­wohner Stuttgarts dringend zur Beflaggung und Dekoration der Stadt aufgefordert werden, insbesondere sollen die Straßen, durch welche die Rundfahrt des Kaisers geht, und die in dieselben einmün- Lenden Nebenstraßen durch möglichst reichen Schmuck sich auszeichnen. Die Sammlung der Spalier bildenden Kollegien und Vereine geschieht aus dem Marktplatz. Der Fackelzug soll im Hof der Infanterie- Kaserne, Rothebühlstraße, aufgestellt werden und durch die Paulinen-, Marien- und Königsstraße zum K. Refidenzschloß gehen. Die Spe- zialkomites für Dekoration, für Aufstellung der Spaliere und Aufrecht­erhaltung der Ordnung, für den Fackelzug rc. rc. sind in der gestrigen Sitzung des vereinigten Komite's gewählt worden.

Wie großartig der Bedarf an DekorationSmrterial sein wird, geht daraus hervor, daß gestern Herr Forstoerwalter Wetzel von Stuttgart hier war und sich mit den Forstbehücden in Verbindung gesetzt hat, um die Lieferung von Tannen- und Fichten-Reisach aus den Waldungen der Stadt und der benach­barten Reviere zu verabreden, da die Stuttgarter Waldungen den kolossalen Anforderungen nicht genügen können.

Eßlingen. Am 2. d. M.ist ein Ijähriges Kind v.Pfauhausen dadurch verunglückt, daß ein von einem mit Steinen beladenen Wagen herab­fallender Stein ihm 5 Zehen zerquetschte. Trotz ärztlicher Behandlung ist das Kind am 8. d. M. am Starrkrampf gestorben.

ssGöppingen. Durch einen Selbstmord ist vorigen Samstag kine hiesige Familie in tiefe Bekümmrrniß versetzt worden. Ein Weiß­gerber machte seinem Leben durch Erhängen ein Ende, ohne daß zunächst ein Motiv bekannt war. Bald aber zeigte sich, daß der Betreffende bei der Gewerbebank eine erhebliche Schuld kontrahirt hatte, welche er wegen der bekannten ungünstigen Conjunkturen im Ledergeschäft nicht auf die bestimmte Zeit mbzutragen im Stande war. Der Un­glückliche stand im 44. Lebensjahre und hinterläßt eine Wittwe mit 3 Kindern.

Schwenningen, 6. Sept. Jetzt darf man bald sagen, daß hier das Erhängen zur Manie geworden ist. Gestern machte ein Mann von etwa 48 Jahren seinem Leben dadurch ein Ende, daß er sich in fast sitzender Stellung an der Osenstange seiner Wohnung er­hängte. Das Herabkommen in seinen Vermögensoerhältniss.'n ssoll die Ursache dieser traurigen That sein. Es ist dieß seit 4 Wochen der 4. Fall, der sich hier aus gleiche Weise ereignet hat.

Niederwangen, 7. Sept. Am 6. Sept. Abends 8 Uhr hat der Blitz in die hiesige Pfarrkirche eingeschlagen, während LehrLr Knoll gerade die große Glocke läutete. Kaum 2 Schritte vom Glockenhause entfernt schlug der Blitz in den Marienaltar und zertrümmerte den Altartisch und die Staffeln, sowie einen Theil des Altarsteines. Das hin und her geschleuderte Holzwerk brannte, sowie die Tücher, Blumen­stöcke und Canontafeln rc., so daß der Lehrer über die brennenden Trümmer hinübersprinzen mußte, um 'sich ins Freie zu rette». In demselben Augenblicke stand auch der ziemlich entfernte Hochaltar theil- weise in Flammen. Durch schnelle Hilfe wurde das Feuer gelöscht. Der Plafond im Chore, sowie ober dem Marien- und Sebastiansaltar ist heruntrrgefallen, die Fenster sind zerbrochen und unter der Kanzel ein Stein zerschmettert und wezgeschleudert. Die Kirche ist jämmer­lich zugerichtet.

Waiblingen, 10. Sept. Neben dem lebhaften militärischen Treiben geht eine emsige Thätigkeit der Gewerbetreibenden, die für di- am 17. Sept. zu eröffnende Gewerbeausstellung ihre Borbereituu- gen treffen. Diese Gewerbeausstellung wird sich immerhin neben anderen im Lande sehen lassen dürfen; cs wird sich zeigen, daß der Waiblinger "lezirk in allen Gewerbszweigen tüchtige, in einigen aus­gezeichnete Arbeiter aufzuweisen hat, auch hat er einige Spezialitäten, z. B. die Thonwaarenfabrikation, die Seidespinnerei und noch andere, die allgemeines Interesse auf sich zu. ziehen vermögen. Das da­

zu in Aussicht genommene Lokal, das neue RathhauS, eignet fiH" trefflich zu diesem Zweck. Unter den Spezialitäten der Waiblinger Ausstellung dürfen wir einer nicht vergessen, die zwar beiliebe keirr Produkt der Industrie, wohl aber trotzdem ein Glanzpunkt der Aus­stellung sein wiro, die Ausstellung von Remsthalweinen, die, sonst nicht selten in ihrem Werth verkannt, sich gewiß Achtung erobern werden.

Bsiberach, 9. Sept. Vorgestern Abend wurden aus dem Hausgange eines renommirten hiesigen GasthofeS dem Reisenden eine» Stuttgarter Handlungshauses die Musterkoffer gestohlen. Der Dieb, ein hier in Kondition stehender Barbiergehilfe expedirte die 40 Pfund schwere Last auf eine Felspactie des Gigelberges, fand aber beim Durchsachen seines Raubes, daß er statt eines Koffers mit Goldwaaren, den er einem gerade hier anwesenden Goldwaarenhändler hatte ent­wenden wollen, lauter Papiermuster erwischt chatte. Im Unmuthe über den mißlungenen Fang wurden die Muster überall herum gestreut. Am frühen Morgen erblickt der Thurmwähter ziemlich erstaunt die sonderbare Dekoration seines schönen grünen Berges, eilt vom Thurme herab und findet zugleich den sich schlafend stellenden Dieb, welcher den frühen Morgen benutzt hatte, um nochmals zu sehen, ob die ge- machte Beute denn gar nichts Werthvolles enthalte. Derselbe wurde sofort verhaftet.

In Gernsbach haben die deutschen Pflanzenesser (Vegetarianer) eine Pension und Kolonie für ihre Gesinnungsgenossen gegründet, wo auch Waisenkinder vegetarianisch erzogen werden sollen. Eine schöne geräumige Villa, Thalysienhof genannt, nebst Obst- und Gemüsegarten ist zu genanntem Zwecke von den Vegatarianern angekauft, welche den Fleischessern beweisen wollen, wie fröhlich, fleißig, ununterbrochen ge­sund und wie außerordentlich billig man bei Pflanzenkost leben kann.

Pforzheim, 11. Sept. Ein gräßliches Unglück, hervorgerufen

durch unvorsichtige Hantirung mit einer Schußwaffe, hat sich gestern früh ereignet. Der 15jähcige hoffnungsvolle Sohn des Postschaffners Brenner spielte mit einem geladenen, von seinem Bruder erst wenige Tage zuvor erworbenen Revolver. Auf einmal entlud sich der eine Lauf desselben und drang die Kugel dem unglücklichen Knaben in den Hals, worauf der Tod sofort eintrat. (Pf. B.)

Pforzheim, 12. Sept. Sehr häufig sieht man Bäume, die inmitten einer Stadt eine so herrliche Zierde bilden und durch die Ausathmung von Sauerstoff so viel zur Verbesserung der Luft bei» tragen, kränkeln, und trotzdem sie noch nicht zu alt sind, trotz aller Rettungsversuche dahinsterben. Der englische Gärtner Poquet gibt nun an, daß zu tief gesetzte oder durch Ecdaufschüttung zu hoch mit Erde bedeckte Bäume sich dadurch erhalten und zu neuem Wachsthum bringen lassen, daß man au dem Stamme derselben etwa 56 cm. unter der Erdoberfläche ein Stück Rinde im ganzen Umfange des Stammes ablöst, wodurch sich an dieser Stelle ein Wulst bildet, aus welcher neue Wurzeln treiben. Es lohnte sich wohl, einen Versuch zn machen und über den Erfolg in späterer Zeit zu berichten. (Pf. B.)

Ein solcher Versuch dürfte sich auch auf unserem schönen Brühl empfehlen, auf dem durch die vor einigen Jahren vorgenommene Auffüllung manche Bäume kränkeln, einige sogar ganz abgestorben sind und dieses Frühjahr ent­fernt werden mußten.

Karlsruhe, 11. Sept. Dr. Wilhelm Belten, Sohn des hiesigen Kunsthändlers Velten, ist am 26. August auf einem botani­schen Ausflug, den er von Lienz im Pusterthal (Tyrol) aus ohne Führer in die durch ihren Reichthum an Alpenpflanzen berühmte Kerschbaumer-Alm unternommen, durch Sturz in die sogen. Bretter» wand-Klamm verunglückt.

Mannheim, 9. September. Das der Köln-Düsseldorfer Dampfschifffahrtsgesellschaft zugehörige DampfdomStadt Mann« heim" wurde an derselben Stelle im Rhein bei Emmerich von dem SchraubendampferBereinigung" in den Grund gefahren, wo im ver­gangenen Jahre der SchraubendampferPrinz Heinrich der Niederlande" mit dem DampfbooteKönig" zusammenstieß. Der SchrauberBer­einigung", welcher zu Thal kam und kurz vor der Unglücksstelle seinen Steuermann gewechselt hatte, machte eine Wendung und fuhr dem zu Berg kommenden Dampsboote in die Flanke. Beide Schiffe sanken bald nachher. Die beiden Kinder, welche bei cher Katastrophe um- kamen, waren, wie es heißt, die Kinder des Kapitäns des Schrau­benschiffes. Bon dev Gütern der Schiffe wurde nichts gerettet.

Freiburg, 9. Sept. Unter den bei dem letzten Brande be­droht gewesenen Güterwagen befand sich auch eine Wagenladung mit Erzgußtheilen für das im Bau begriffene Siegesdenkmal, insbesondere die kolossale Siegesgöttin. Bei diesem Brande zeigte sich der wirklich unverantwortliche Mißstand, daß auf unserem Bahnhofe zur Zeit noch gar keine Wasserleitung sich befindet, weil die großh. Eisenbahnbaudtrektion sich mit der Stadt über die Kostenzahlung zur Verbindung des Bahn­hofs mit unserer vortrefflichen neuen Wasserleitung bisher noch nicht vereinbaren konnte.

Berlin, 8. Sept. Dem BundeSrath sind bereits die Entwürfe verschiedener Spezialetats für das erste Quartal 1877 vorlegt worden«»