Der
No! Worzkeimee Keobaekter, No!
Amtsverkündigungsblatt für den Amtsbezirk Pforzheim und Städtischer Anzeiger, empfiehlt sich für Anzeigen jeder Art.
Einrückungsgebühr 10 Pf. per Petitzeile; bei Wiederholungen namhafter Rabatt. Abonaemeatsprei« 2 Mark per Guartak nebst Postzufckkag.
Hirsau.
Himd-Berkaus.
Unterzeichneter setzt seinen Hund (Hündin), Neufundländer, sammt 4 Jun gen, 5 Wochen alt, dem
Verkauf aus.
Metzger Schüttle.
Empfehlung.
Gutes Schweineschmalz, sowie Most« preßtücher in bekannter bester Qualität, sind billigst zu haben bei
Rapp, Seiler.
Dung
kauft Moros.
Calw.
Mädchen-Gesuch.
Ein starkes Mädchen findet auf Martink bei gutem Lohn eine Stelle.
D Wo? ist bei der Expedition d. Blatte« zu erfragen.
Wege« Wegzug zu
verkaufe«:
Ovaltisch, Arbeitstisch, Waschtisch, Küchen« tisch, Nachttisch, eich. Kasten, tann. Ka» sten, Bettlade, Rohrsessel, Tischwaage, Bierflaschen.
Im Hause des Herrn Färber Ritter.
1 Treppe.
Küchenkalender über Wild §- Fische im Monat September.
EmpfehlenSwerth und daher gesetzlich erlaubt: Hirschwildpret. — Rehwildpret v. Bock. — Schwarzwild. — Hasen. — Fasanen. — Rebhühner. — Wachteln. — Schnepfen. — Wildsten. — Auerhahn. — Birkhahn. — Forellen und Neschen. — Rothfisch. — Aal. — Hecht. — Barsche. — Barben. — Krebse.
Ungesund oder unzeitgemäß und deßhalb verboten:
Wildpret von Hirschkühen und Rehgaisen.
— Gaildorf, 2. Sept. Am Anfang dieser Woche beerdigte man in Untergröningen einen braven Forstbediensteten, welcher in Ausübung seines Berufes durch einen schrecklichen Unfall sein Leben verloren hatte. Nevierförster W. und Waldschütze F., beide von Untergröningen , wurden am 23. August bei einem Gang durch ihr Revier durch einen Regen überrascht. Sie lehnten ihre Gewehre an einen dastehenden Karren, welcher zum Wegbau verwendet worden war, und stellten sich schutzsuchend unter eine Eiche. Als sie beim Weggehen ihre Gewehre wieder aufnehmen wollten, streifte der Hahnen des Waldschützen F. an der Deichsel des Karren. Der Schaß ging los und fuhr dem F. in den linken Arm, ganz in der Nähe der Armhöhle. Herr W. brachte den Verwundeten mit vieler Mühe in das benach« barte Algishofen, wo demselben am 21. August der Arm abgenommen werden mußte. Zwei Tage später erlag der Aermste seiner Wunde. Der Unglückliche, welcher von den Feldzügen anno 1866 und 1870 gesund und heil zurückgekchrt war, hinterläßt eine Frau und ein Kind.
— Nürtingen, 3. Sept. Der Sturm, der in voriger Woche wüthetc, hat an unseren Obstbäumen großen Schaden angerichtet. Wohl ein starkes Drittel der Aepfel wurde von den Bäumen gerissen. Das gefallene Obst kann aber doch — namentlich wenn Zucker bei- gemischt wild — zum Mosten verwendet werden.
— Bo p fingen, 4. Sept. Unlängst nahm der in Neresheim an- gestellte Stationskommandant sich durch Erschießen das Leben. Kurz vor dieser That schrieb derselbe noch einen ausführlichen Brief ohne Adresse, worin er ganz kaltblütig über sein Vermögen testamentirte, seine Utensilien und Uniform, die er vorher blank gemacht, an den Staat abgibt und umständlich erzählt, daß er in seinem Gasthofe das letzte Mittagessen (50 L) und in einem andern Hause noch 5 L für Milch zu zahlen habe. Das Motiv dieses Selbstmordes ist noch unbekannt.
— Von der Eyach, 3. Sept. Ein heftiger Sturmwind, der mit kurzen Ruhepausen von der Nacht des 31. August bis zum Abend des 1. Sept. seinen Höhepunkt erreichte, hat in der ganzen Umgegend sehr empfindlichen Schaden an allen ihm zugänglichen Hopfenanlagen verursacht; er riß Tausende von Hopfenstangen und mitunter ganze Drahtanlagen zu Boden und schädigte die fernere Entwicklung der Pflanze, die in Folge der letzten Regenzeit einen günstigen Verlaus genommen hatte, sehr wesentlich. Haferfelder, welche noch auf dem Halm standen, wurden durch den Sturm so hart getroffen, daß sie kaum noch das halbe Erträzniß versprechen. Ebenso ergieng es dem rolhen Samenklee. Das Erträgniß gemähter Erbsenäcker wehte der Sturm aus- und durcheinander, daß die Leute nach dem Zusammenlesen es wieder unter sich theilen mußten. Nicht nur das meiste Obst, sondern auch sehr viele grüne Baumblätter riß er zu Boden, so daß es den Anschein eines Hagels hatte.
— Biberach, 4. Sept. Vom schönsten Wetter begünstigt, begann heule die Ausstellung der Pferde und des Rindviehs zum Zwecke der Staatsprämiirung auf dem hiezu bestens eingerichteten und dekorjxten Festplatze. Es wurden Thiere in sehr großer Anzahl aus den verschiedenen Thell-n des Landes hierhergebracht; die weiter entlegenen schon gestern per Eisenbahn. Die Gesanuntzahl derselben soll sich über 600 belaufen. Früh um 7 Uhr begann das Preisgericht mit der
Besichtigung der Thiere. — Diesen Nachmittag fand die Probe einer freistehenden fahrbaren Patentfeuerwehrleiter unter Mitwirkung der hiesigen Steigerkompagnie statt. Erfinder Hr. Paul Schmahl von Ulm. Unsere Stadt wimmelt heute von Festbesuchern und die Straßen sind mit Gefährten gefüllt; Witterung prachtvoll.
— Friedrichshafen, 3. Sept. Das baierische Dampfboot „Maximilian" hatte jüngst bei stürmischem See eine aufregende Fahrt, indem kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen zu Norschach ein 11« jähriger Knabe über Bord fiel, glücklicherweise aber durch den Mat« rosen Hermann noch gerettet wurde; später noch fiel ein Hafnrrgeselle ans St. Gallen, welcher sich ungeachtet wiederholter Warnung auf das Schiffögeländer vor dem Radkasten gesetzt hatte, gleichfalls in den See und verschwand, wie es scheint, sofort von dem in schnellem Gang befindlichen Rad erfaßt, auf Nimmerwiedersehen.
— Karlsruhe, 2. Sept. Vorgestern wollte ein Zögling der höheren Bürgerschule hier seinem Leben durch zwei Pistolenschüsse ein Ende machen, weil er das Abiturienten- und Einjährig-Freiwilligen« Examen nicht bestanden. Der Unglückliche liegt lebensgefährlich verwundet im Diakoniffenhause.
— Mosbach, 31. Aug. Hier kostet von morgen ab das Pfund Rindfleisch bei zwei Metzgern 43 Pf., bei einem 44 und bei sämmt» lichen übrigen 46 Pfg.; Kalbfleisch bei einem Metzger 40 und bet den übrigen 46 Pfg.
— Von der H ohenz oller n'schen Grenze, 2. Sept. Gestern Abend war der seit Kurzem bei der K. Regierung in Sigmaringen als Civil-Supernumerar angenommene höhere Primaner am Gymnasium Hedingen, Zürn, Sohn des Lehrers Zürn von TafertSweiler, fröhlich bei einem Glase Bier im Wirthshause z. Lamm in Hizkofen, wo sich auch der Fabrikant Bosch aus dem benachbarten Orte Bingen befand. Letzterer forderte den Zürn auf, auszutrinken» oder er erschieße ihn; zugleich zog Bosch einen Revolver aus der Tasche hervor und zielte im Spaffe auf Zürn. Die Waffe entlud sich und der Schuß traf den jungen Mann in die Brust, so daß sein Tod in diesem Augenblicke wohl schon erfolgt sein wird. Soeben ist auf erhaltene Anzeige die Gerichtskommission zu Erhebung des Thatbestandes von Sigmaringen nach Hizkofen abgegangen.
— Nachschrift vom 3. Sept. Der in Hizkofen durch Unvorsichtigkeit geschossene Cioil.Supernumerar Zürn ist gestern Abend nach unsäglichen Schmerzen an innerer Verblutung gestorben. Der unglückselige Thäter, Fabrikant Bosch aus Bingen, ist gestern Mittag in Bingen verhaftet und Abends 4 Uhr in das Gerichtsgefängniß zu Sigmaringen eingeliefert worden. Noch war der Schrecken über diesen Vorfall nicht verklungen, als aus dem nahen Mengen die Nachricht eintraf, daß auf ganz gleiche Weise ein junges Leben vernichtet wurde, indem der dortige Bauführer Gögelein dem beim Telegraphenamt beschäftigten Postbeamten Kehle seinen Revolver zeigte, welch' letzterem bei Besichtigung der Waffe der Schuß losging und den ihm gegenüber sitzenden Gögelein ins Herz traf, daß er augenblicklich todt vom Stuhle sank.
— Berlin, I. Sept. Beim Brigadeexerziren bei Potsdam stürtzte am Samstag ein Gardehusar, und zwar so unglücklich, daß Reiter und Pferd schwere Verletzungen davon getragen haben. Einer der Ersten, die bei dem Unglücklichen zur Hilfe eintrafen, war, wie man erzählt, der Kaiser, der sein eigenes Riechfläschchen hergegeben haben soll, um den Ohnmächtigen zum Bewußtsein zurückzurufen.
— Aus Br e merh av en kommt folgende Mittheilung : Seit Sonn' abend steht der etwa zwei Meilen von hier entfernte große Wald Holz' urburg bei Bederkesa in Hellen Flammen, ohne daß es bis jetzt möglich gewesen, das Feuer zu löschen. Da der Unterboden des WaldeS au« einem Torfmoore besteht, so brennt das Feuer unterirdisch bis zu 8 Fuß Tiefe, und es gewährt einen schrecklichen, dabei doch wieder