27. Juli. Paul Gotthilf, Sohn des Johann Georg

Pingler, Taglöhners dahier.

28. Bertha, Tochter des Joh. Georg Göß,

MethodistenpredigerS dahier.

Gestorbene.

28. , Carl Demmler, led. Färber dahier, 54 Jahre alt.

23. Friederike Schvttle, led. Nätherin dahier,

57 Jahre alt. _ _

Mr die Invaliden.

Spezial - Quittungen und General - Quittungen

sind zu haben in der

Ä. OelMkäger^m SuH- u. Rtemärn^erei.

Sradtgartcn-Beobachter.

Es ist eine leidige Thatsache. daß polizeiliche Verordnungen für gewisse Leute nur zu dem Zwecke gegeben zu sein scheinen, um ge- slissentlich übertreten zu werden. So das Verbot, daß Gänse in der Nähe des Stadtgartens nicht frei laufen dürfen, in dem aber in den letzten Tagen ganze Heerden, und zwar inmitten von werthvollen Pflanzengruppen beobachtet werden konnten. Es ist zwar in d. Bl. schon zum Oeftern ausgesprochen worden, daß in diesem Gemeingut Aller nur das Publikum selbst die so nothwendige Aufsicht führen und das Einhalten der bestehenden Vorschriften überwachen kann; die Bitte an dasselbe, mit aller Strenge diese Pflicht der Ueberwachunz zu er­füllen, kann aber nicht oft genug wiederholt werden, wenn der Stadt - garten nicht den theils muthwilligen, theils fahrlässigen Beschädig­ungen durch Menschen und Thiere Preis gegeben sein soll. Wenn bei dem Eifer, die Pflanzungen vor der Verwüstung durch Gänse zu retten, auch einmal eine Gans ihr Leben lassen muß, wie dieß z. B. am letzten Samstag vorgekommen sein soll, so hat dieß nichts zu sagen, denn die (Übertreter des Verbots haben es sich nach einer frü­heren Bekanntmachung selbst zuzuschreiben, wenn ihre Thiere auf dem verbotenen Waidgang Schaden nehmen. Vielleicht ist der Tod einer Gans eine eindringlichere Mahnung an den Besitzer zur Beachtung des Verbotes, als dessen Wiederholung i n diesem Blatte ._

(Eingesendet.)

Unterreichenbach, 30. Juli. Heute Nachmittag ereignete sich hier ein schauerlicher Unglücksfall. Eine Anzahl Knaben aus dem Nachbarort Schöllbronn (Baden) im Alter von 1214 Jahren badeten oberhalb der obern Nagoldbrücke an einem bekannten Badeplatz. Da kaum etliche Flöße passirt waren, war das Wasser etwas stark und trübe. Einer der Knaben kam der Strömung etwas zu nahe, taumelte und riß einen anderen mit sich fort, sanken unter und fanden so beide ihren jähen Tod. Es war wohl schleunige Hilfe zur Stelle, aber erst nach Verlauf einer Stunde fand man den Einen, und nach einer weiteren Stunde den Andern und halten die angestellten Wiederbelebungsversuche nicht den gewünschten Erfolg. Eine neue Mahnung zur Vorsicht beim Baden.

Thierschutz

Um Pferde und Ochsen gegen die große Plage der Bremsen zu schützen, bringe ich auf dem Rücken, am Bauch und Hals Tücher von alten Kunstdüngersäcken an, die ich mit Erdöl befeuchte; Kopf und Hintertheil wasche ich mit demBremsenöl" von C. Sautter Mei­ster in Rottweil*), und meine Thiere sind völlig gegen die bekannte große Qual geschützt. Vor der Anwendung von Erdöl auf der Haut der Thiere möchte ich dagegen warnen.

Berneck, den 27. Juli 1876.

Gültlingen

-) Dasselbe ist auch in den Calwer Apotheken zu haben.

Stuttgart, 28. Juli. In unseren Telegrammen wurde vor mehreren Tagen des Don Carlos Erwähnung gethan. Er war, so wurde gemeldet, von Mexiko abgereist und in New-Iork eingetroffen. Von da begab er sich nach Philadelphia. Er wohnte der Versamm­lung des katholisch-karlistischen Central-Comitös an und nahm Kenntniß von den Geldmitteln, welche ihm die Katholiken Mexikos und Nord- amerikas zur Verfügung zu stellen bereit sind. Don Carlos hat die Absicht, als derHaudegen" des Papstes und der Geistlichkeit aufzu­treten und verlangt deßhalb die Unterstützung der Ultramontanen in der ganzen Christenheit. Gegen Mitte August kehrt er nach Europa zurück. Er geht zuerst nach London nnd dann nach Paris, wo er in Passy ein Haus gemiethet hat und wo seine Gemahlin ihre Wohnung nehmen wird. Er selbst soll, nachdem er in einem Manifest gegen die neue spanische Verfassung Einspruch erhoben, nach London zurück- Zehren wollen, um dort die Ereignisse abzuwarten. Der Mann hat hoffentlich bis an das Ende seines Lebens auf dieseEreignisse" zu warten.

Stuttgart. 30. Juli. Freitag Nachmittag hatten einige Arbeiter mit einem 14 Jahre alten Knaben, welcher mitarbeitete, auf dem Pragfriedhof aus Spaß eine Rauferei, wobei der Knabe sein Messer ergriff und einem der betreffenden Männer zwei Stiche in die linke Brust versetzte, so daß derselbe gefährlich verwundet ins Katha­rinenhospital gebracht werden mußte.

-^Zuffenhausen, 28. Juli. Heute Früh wurde Bahnwärter Rühle auf der Linie zwischen hier und Kornwestheim todt aufgefunden. Dem Vernehmen nach hatte derselbe keinen Dienst und muß er daher

beim Nachhausegehen von einem Nachtzuge erfaßt und seinen Verletzungen nach augenblicklich getödtet worden sein.

Ludwigsburg, 27. Juli. In Schwieberdingen hat sich nach derL. Ztg." am Mittwoch ein recht bedauerliches Unglück er­eignet. Ein 1 ^jähriges Kind, wie es scheint ohne die nöthige Aus­sicht, kam dadurch um's Leben, daß es vor der elterlichen Wohnung in eine Pfütze fiel, die sich um eine Dunganlage durch die starken Regengüsse in den letzten Tagen gebildet hatte. Die unglückliche Lage machte das Kind, das mit dem Kopfe in der Flüssigkeit lag, selbst hilflos, und bemerkt wurde es leider zu einer Zeit, wo es zur Rettung zu spät war.

Schwenningen, 28. Juli. UnserHölzlekönig»" die größte Tanne des Schwarzwaldes, verlor durch die Stürme des vori­gen Herbstes zwei Theile seiner dreiwipfeligen Krone und soll nun zum Schutze gegen die Einflüsse der Witterung oben mit Blech bedeckt werden. Er wurde gestern bestiegen und bei dieser Gelegenheit gemessen. -Die Höhe beträgt 39,4 Meter oder 138 Fuß württ.. circa 20 Fuß weniger als noch voriges Jahr. Der Stamm hat in Brusthöhe ge­messen, einen Umfang von 6,87 Meter und in einer Höhe von circa 34 Meter einen solchen von 3 Meter. Der Kubikinhalt des Stammes beträgt 67,75 Kubikmeter oder ca. 20 Klafter württemb. Die Aeste mitgerechnet würde der Koloß wohl 90 Ster Holz liefern. Eine ebenso schöne und beinahe gleichhohe Tanne, etwa 100 Schritte vom Hölzlekönig entfernt, verspricht mit der Zeit einen ebensolchen Umfang wie diese zu bekommen.

Hall, 25. Juli.. Im heutigen Tagblatt veröffentlicht der Vorstand des hiesigen Landesgefängnisses, Hr. Justizrath Jeitter, ein Eingesendet, worin er sagt,daß während des verflossenen Etatjahrs nicht weniger als 36 junge, kräftige, vollkommen arbeitsfähige Leute wegen Betrugs hier eingeliefert wurden, welche sich bei Landwirthen als Knechte verdingt und ein Draufgeld empfangen haben, aber in ihren Dienst nicht eingetreten sind. Mehrere derselben waren auS dem gleichen Grunde wiederholt hier und haben, kaum entlassen, daS gleiche verbrecherische Treiben wieder begonnen, wie vorher, d. h. sie haben 20 -, ja 30mal und öfter Haftgelder zu 3 und 6 vkL genom­men und mittelst derselben und nichts arbeitend, in den Wirthshäusern sich wohl sein lassen." Mit Recht warnt der Hr. Eins, vor der un­zeitgemäßen Einrichtung des Haftgeldergebens und empfiehlt besonders den landwirthschaftlichen Vereinen als praktische Aufgabe, dafür zu sorgen, daß künftighin die Sache umgekehrt, den sich meldenden Knechten ein Haftgeld abgefordert und diesen beim Antritt des Dienstes daS hinterlegte Haftgeld verdoppelt zurückgezeben werde. Liese Angelegen­heit verdient gewiß allerwärtS Beachtung und es wäre im Interesse der jungen Leute, wie im Interesse der Gesellschaft sehr zu wünschen, daß die obige Warnung möglichst bald ihre Früchte trüge.

Köln, 26 Juli. Endlich scheint das Hinderniß überwunden zu sein, welches den Klöppel der Kaiserglocke immer noch auf der einen Seite von dem Anschlag gegen den Schallring abzuhalten ver­mocht:. Das heute Vormittag veranstaltete Probeläuten hat nämlich nahezu vollständig befriedigt. Die Ausdauer der Technik hat den Eigensinn des Pendels überwunden, denn die Anschläge erfolgten an beiden Seiten in gleichmäßigen Zwischenräumen und fast eben solcher Stärke.

Zum Mainzer Schützenfest. Heute (Samstag) 12 Uhr gehen in einem durch Vergünstigung der K. Eisenbahnverwaltung zur Ver­fügung gestellten eigenen Wagen ca. 20 hiesige Schützen mit zwei Schützenmeistern und der Fahne der Gilde, sowie den Gaben zu dem II. gemeinsamen Verbandsschießen des badischen Landesschützenvereins und des pfälzischen und mittelrheinischen Schützenbundes nach Mainz ab. Denselben werden am nächsten Mittwoch nochmals ca. 20 weitere folgen. Das Schießen dauert von Sonntag, den 30. Juli Mittag»

3 Uhr, bis Samstag, den 5. Aug. Die Gabe der hiesiegen Schü­tzengilde ist ein Etui mit 12 schönen Bestecken, Löffel, Messer Md Gabel, letztere beide mit kunstvoll gearbeitetem Hirschhorngriff; die ' Gabe der theilnehmenden Schützen besteht in zwei Etuis, je ein halbe» Dutzend silberner Kaffeelöffel enthaltend, sowie in einem silbernen Pokal.

Berlin, 27. Juli. Der Gebrauch der verschiedenen KouponS als Zahlungsmittel hat schon früher zu Klagen geführt, deren Erneuer» ung wiederum die Frage nahe gelegt hat, ob gegen diesen besonder» in Fabrikgegenden beobachteten Mißbrauch auf dem Wege der Gese tzgebung einzuschreiten sei. Ein solches Einschreiten möchte aber doch seine