Windhof ein UnglückSfall ereignet. Dem an der Cirkelsäge beschäf­tigten Arbeiter Knöller wurde die rechte Hand abgesägt. Das Baude- ville-Thectter, dessen Arbeiter der Verunglückte ist, gibt heute Abend «ine WohlthAigkeits-Vorstellung zu seinen Gunsten.

_ Höfen, 5. Juli. Die Leiche des in der Enz verunglückten

Kindes wurde gestern Mittag unter einem im untern Sägmühlewaag hängenden Floße vorgefunden.

Neuenbürg, 7. Juli. DerEnzth." theilt 'mit, daß das alljährlich alternircnde Turnfest des Nagold.Gaues auf den 20. Aug. in hiesiger Stadt in Aussicht genommen und ein entsprechender Em­pfang der Feftgäste, wie deren möglichst gute Unterhaltung dahier bereits in Vorbereitung begriffen ist.

Stuttgart, 6. Juli. Der Präsident des Staatsministeriums, Herr von Mittnacht, ist zum Gebrauche einer Kur nach Mariendad abgereist.

_ Ell wangen, 7. Juli. Vorgestern kam in Dankoltsweiler,

hiesigen Bezirks, ein Fall von wunderbarer Rettung aus Lebensgefahr vor. Ein Kohlenbrenner hatte einen seiner Haufen (Meiler) demnächst fertig gebrannt und war oben darauf beschäftigt, noch einige Rauch- löcher zu verschließen und Dreß und Jenes nachzusehen, als die Decke unter ihm wich und er in de» glühenden Pfuhl, d. h. in den Bauch des Meilers hinabstürtzte. Man sollte nun meinen, der Arme hätte sofort ersticken und zu Staub und Asche verbrennen müssen. Dem ist aber nicht so. Geistesgegenwart und Besinnung verließen ihn nicht eine Sekunde; er drückte sich mit Anstrengung seiner ganzen Kraft gegen die Peripherie des Meilers hinaus u. schlüpfte, natürlich am ganzen Leib aufs Entsetzlichste verbrannt, an der Seite des Haufens heraus. Seine mit sogen. Kohlenlösche getränkten grobleinenen Klei« der hatten ihm vortreffliche Dienst- gethan und der Gluth gewehrt. Die erhaltenen Brandwunden sind furchtbar, geben aber dennoch der Hoffnung Raum, den Unglücklichen beim Leben zu erhalten, in welchem Fall er der That und Wahrheit nach von sich sagen kann, er hab­einen Vorschmack gehabt von der Hölle.

Pfo rzhc im, 7. Juli. Ein äußerst beklagenswerthcr Unfall ereignete sich am Mittwoch Abend. Herr Gutspächter F. schenkte rinem verheiratheten Zimmermann einen Baum voll Kirschen, welche der Beschenkte am Mittwoch Abend noch brechen wollte. Ein anderer verheiratheter Zimmergeselle, Friedrich Rall aus Senkach bei Enzberg wollte dem Erfteren hiebei helfen und befand sich kaum auf dem Baume als der Ast, auf dem er saß, brach, der Mann herabstürtzte und da- bei das Kreuz brach. Er wurde in's städtische Krankenhaus aufge- nommen. Der Verunglückte ist Vater von sechs unerzogenen Kindern und wird, wenn er mit dem Leben davon kommen sollte, voraussicht­lich zeitlebens ein Krüppel bleiben.

Villingen, 4. Juli. TerSchwarzwälder" schreibt: Der Zeitpunkt des Beginns unserer Industrie-Ausstellung rückt immer näher heran. Waren schon früher viele Betheiligungserklärungen eingelaufen, so mehrten sich solche noch in letzter Zeit, was die Aus­stellungskommission zur öffentlichen Erklärung veranlaßt-, daß An. Meldungen nur noch bis zum 10. d. M. berücksichtigt werden, da der Raum nahezu ausgefüllt ist. Diejenigen, welche daher noch aus- zustellen gedenken, werden gut thun, ihre deßfallsigen Erklärungen schleunigst einzureichen. Von Interesse für die Gewerbtreibenden dürfte es noch besonders sein, daß seitens der Großh. Landesgewerbe. Halle auch eine Ausstellung von Werkzeugen und Arbeitsmaschinen an- geordnet ist. Professor I. Meidinger von Karlsruhe, an der Landes­gewerbehalle daselbst hat kürzlich Einsicht von den Ausstellungslokali- täten genommen und seine Befriedigung hierüber ausgesprochen.

Mannheim, 7. Juli. Auf der hiesigen Post wurde gestern Nachmittag ein Mann Namens Schlageter verhaftet, welcher bis zum gestrigen Tage Postgehilfe in Boxberg war und vorgestern, am letz- ten Tage seiner postdienstlichen Stellung daselbst, diese dazu mißbraucht! hatte, eine Posteinzahlungskarte für den Betrag von 300 Mark, ohne das Geld dafür zu hinterlegen, unter seiner Adresse postlagernd Mann­heim zu senden, um hier gestern den Betrag in Empfang nehmen zu können. Da glücklicher Weise die Geschichte in Boxberg sofort ent­deckt wurde, konnte man rechtzeitig das hiesige Postamt benachrichtigen und den Defraudanten bei Abholung des Geldes durch die Polizei verhaften lassen.

Renchen, 4. Juli. Gestern wurden hier durch die Polizei zwei Knaben cingebracht, deren Eltern in Kehl ansässig gewesen und aus der Rheinpfalz gebürtig sein sollen. Die unnatürlichen Eltern entle­digten sich der Kinder dadurch, daß sie dieselben mit einem Aufträge nach Straßburg sandten. Bei der Zurückkunft waren Vater und Mutter spurlos verschwunden. Die Kinder, deren eines bereits das zehnte Jahr überschritten hat, aber weder lesen noch schreiben kann, werden vorderhand hier verpflegt.

Berlin, 6. Juli. Im Reichskanzleramt war es bisher Regel, daß sämmtliche Beamte ohne Ausnahme an Sonn- und Feiertagen,

ganz wie an den Werktagen, auf ihren Bureaus erschienen und ihrm Arbeiten oblagen. Diesen Mißbrauch, soweit es nicht Erledigung dringender Angelegenheiten betrifft, lediglich aus Rücksichten der Hu» manität zu beseitigen, hat der neue Präsident des RejchskanzleramtS sich angelegen sein lassen und zwar was charakteristisch genug ist

ohne Gefahr zu lausen, pietistischer Neigungen verdächtig zu werden.

Wien, 5. Juli. Berichten aus Konstantinopel zufolge hat die Pforte auf die Mitwirkung ihrer bei Rustschuk und an den Donaumünd» ungen befindlichen Donauflottille auf dem Kriegsschauplatz verzichtet und hierüber der Bukarester Regierung im telegraphischen Wege be­ruhigende Zusicherungen zugehen lassen. Das Hauptmotiv für die Pforte war offenbar die Rücksicht auf Rumänien, welches besorgte, daß es bei einer Beschießung serbischer Schanzen, bezw. durch Schüsse aus diesen Schanzen auf türkische Schiffe zu Schaden kommen könne. Ein anderes Motiv militärischer Natur mag mitgewirkt haben. Die Pforte hätte nämlich nur einen Theil ihrer Flottille verwenden können, nämlich jene Schiffe, die einen hinreichend seichten Tiefgang haben, um das Eiserne Thor passiren zu können , diese hielt man wahr­scheinlich für zu schwach und unbedeutend zu einer Expedition, welch«, wenn sie von Wirkung sein sollte, jedenfalls bis Semendria oder Belgrad hätte ausgedehnt werden müssen. Die Neutralität Rumä­niens ist für die Pforte so wichtig, daß eS unter allen Umstanden verlohnte, ihr Opfer zu bringen.

In Wien wird die Lage den verschiedensten Berichten zufolge sehr ernst aufgefaßt; so schreibt man z. B. derAllg. Ztg." von dort:Die Lage wird mit jedem Tag ernster. Wiewohl türkische und serbische Siegesbotschaften fortfahren, einander den Rang abzu­laufen, kann man sich in den die beiderseitige Lage objektiv beurthei- lenden Kreisen nicht verhehlen, daß sich die Dinge für die serbische Armee günstiger gestalten. Die für die Pforte befürchtete Eventua­lität einer Durchbrechung der tückischen Verbindung zwischen Nisch und Sofia» scheint in Erfüllung zu gehen. Allein gerade die Mög­lichkeit, ja Wahrscheinlichkeit, weiterer serbischer Siege macht die Ver­hältnisse um so verwickelter, als eingestandenermaßen eine Politik der vollendeten Thatsachen" im Orient nicht zugelassen und daß Serbien etwa die Früchte seiner Siege einstreichc, zu einem Landzuwachs ge­lange oder sich eine neue Staatenbildung unter serbisch-montenegrini­schem Schutze vollziehe, nicht geduldet werden soll.

Wien, 7. Juli. Aus Bosnien meldet die Polit. Korresp.: die katholischen Bosniaken sind in großer Bewegung gegenüber den Absichten Serbiens auf die Eroberung Bosniens und beabsichtigten einen Appell an Oesterreich, wegen Schutzes ihrer Interessen.

In Wiener militärischen Kreisen glaubt man, einem Korrespon­denten derFrkf. Ztg." zufolge, daß die bisher errungenen Erfolge der Serben strategisch bedeutungsvoller seien, als die der Türken. Im übrigen ist man der Ansicht, daß der Krieg alle Aussicht habe, ein sehr langwieriger zu werden. Dem entgegen versichert dieBudap. Corr.", daß die Siegeszuversicht in Belgrad, vielleicht in Folge der Schlappen bei Saitschar, einigermaßen geschwunden sei. Man glaube in Belgrad, daß der Krieg in spätestens 56 Wochen beendigt ist, wie er auch endigen möge.Man gibt sich keinen übertriebenen Hoffnungen hin", berichtet dasselbe Blatt weiter.Es werden im Stillen alle Vorbereitungen getroffen, um bei einem eventuellen Rück­zug den Verwundeten Raum und Hilfe zu sichern und andererseits, um, im Falle die Stadt von der Donau aus bombardirt wird, sich ins Innere flüchten zu können."

Wien, 6. Juli. Uebereinstimmend wird die Erstürmung Bel- jina's durch die serbischen Truppen gemeldet. Eine Einzelmeldung behaupt et jedoch, daß der Platz durch herbeigeeilte türkische Entsatztrup­pen zurückerobert worden sei. Bei Zaitschar wird fortgesetzt unent­schieden gekämpft. Die Abendpost berichtet als beglaubigt, daß christ­liche Bosnier die türkischen Truppen verstärken; katholische Notabelrr erheben Protest gegen eine Annexion an Serbien. Die Montenegriner eroberten Medun (ein Blockhaus bei Podgoritza.)

Frankreich. Paris, 6. Juli. DieEstafette" meldet, daß ein unter dem Befehle des Herzogs von Chartres stehender Soldat auf den Herzog geschossen hat, ohne ihn jedoch zu treffen. Der Her­zog von Chartres ist Major im 9. Regimente der Chasseurs ü Chcval.

Paris, 7. Juli. Havas meldet aus Ragusa, der Gouverneur von Skutari meldet: 1500 Miriditen marschiren mit den Türken gegen die Montenegriner. Die Montenegriner bivouakirten gestern in Valemia, Distrikt Bageani.

Schweiz. Bern, 7. Juli. Bei einem Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge bei Palezieux zwischen Bern und Lausanne sind 6 Todte geblieben.

England. London, 6. Juli. Ein noch unmündiger Sohn des Grafen Nelson ist zur katholischen Kirche übergetreten. Der Vater beschreibt in der Times die rücksichtslosen Jntriguen. mittelst deren die Geistlichen den Knaben hinter des Vaters Rücken dazu verleiteten.