tigkeit erzählen, daß er da und dort ein Glas Bier getrunken habe, nicht der txkaiserliche Prinz, Spicherer Andenkens, sondern ein Graf Fugger. ____
Von der K. Regierung des Schwarzwaldkrerses wurde am 19. Mai znm Schultheißen der Gemeinde Zwerenberg Johannes Wolf, seither Gemeinderath und Gemeindevfleger, ernannt.
In Folge der am 20. April d. I. und an den folgenden Tagen vorgenommenen Prüfung im Wasserbaufache ist unter anderen für befähigt erkannt worden: Georg Maier von Großdeinbach OA. Welzheim, früher Bauführer bei dem »erst. OA. Baumeister Wern er.
In Folge der im April und Mai d. I. in Künzelsau und Nürtingen vorgenommenen Präparantenprüfung wurden die nachfolgenden evangelischen Schulamtszöglinge in die Staatssemiuarien ausgenommen: Alber, Gustav Theodor, von Liebelsberg. Ayasse, Heinrich, von Neuhengstett. Beutelspacher, Immanuel, von Liebenzell. Brendle, Ludwig, von Gechingen. Dollinger, Christian, von Gechingen. Sattler, Andreas, von Deckenpfronn. Süßer, Friedrich von Deckenpfronn. Goller, Johannes, von Gechingen. Schützer, Johann Georg, von Gechingen.
Kammerbericht.
—Stuttgart, 20. Mai. (67. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Minister v. Sick beantwortet eine Interpellation des Abgeordneten Friz, betr. die Zulassung der Wundärzte zur ösjentlichen und Privatimpfung, dahin, daß eine oahin gehende Verfügung bereits unter der Presse sei. TO. Beamtengesetz. Art. 45—48 handeln von der Berechnung der Größe des Ruhegehalts, wobei der letzte JahrcSgehalt zu Grunde gelegt wird. Der höchste Betrag eines Ruhegehaltes wird auf 6000 <A. festgesetzt. Der Ruhegehalt eines Ministers beträgt 7000 -ck, im Wege besonderer Zusicherung brs 9000 -4L. Art. 49. Die Zahlung des Ruhegehalts erfolgt monatlich im Voraus. Art. 50 u. 51 handeln von der Einziehung und Kürzung des Ruhegehalts, Art. 52 bestimmt, wann das Recht auf den Bezug des Ruhegehalts ruht. Der IV. Abschn. des Gesetzes regelt die Bewilligungen für die Hinterbliebenen und zwar 1) in Art 54 den Sterbenachgehalt, mit Anschluß an das bestehende Recht, 2) die Pensionen der Wittwen und Waisen in Art. 56—68. Der Vte Abschnitt handelt von den Disciplinarstrasen und bestimmt in Art. 69, daß ein Beamter, welcher die ihm obliegenden Pflichten verletzt, (Art. 4—9) «»"Dienstvergehen begeht, und die Disciplinarbestrafnng verwirkt bat.
— Stuttgart, 20. Mai. Das heute ausgegebene Reg.°Blatt Nr. 15 enthält die Verfügung des Ministeriums des Innern, betr. die Befugniß der Wundärzte zur Besorgung von Jmpfgcschäftcn. Vom 8. Mai 1876.
— Weingarten, 19. Mai. Heute Mittag zwischen 12 und 1 Uhr tummelte sich auf dem Platz zwischen dem Rathhaus und kathol. Schulhaus die Schuljugend. Ein Knabe von 7 Jahren bekam im Spiel von einem Kameraden einen Stoß, in Folge dessen er so vor das Rad eines vorüberfahrenden Holzwagens fiel, daß ihm von diesem der Kopf zerdrückt wurde. Der arme Junge war augenblicklich todt.
— Ulm, 16. Mai. Gestern Abend 5 Uhr hat sich wieder ein Angehöriger unserer Stadt im. Angesicht Vorübergehender von der Donaubrücke aus in die Fluten des Stromes gestürzt und hat nachdem er noch zwei bis dreimal sichtbar geworden war, in dem Strom das gesuchte Grab gefunden. Bis jetzt konnte man den Leichnam nicht auffinden.
— Aus dem S teinach thale, 19. Mai. Zwei Zigeuner kamen in ein Haus, wo ein mit schwerem Gliederweh behaftetes Kind lag, gaben vor, dasselbe von seinen Leiden gänzlich befreien zu können. Da dessen Eltern bisher das Kind nur von Wasserschauern behandeln ließen und keine Besserung sahen, so setzten sie ihre Hoffnung auf die Zigeuner, welche zur Herstellung nichts verlangten, als eine Summe Geld, die nach Genesung des Kindes wieder zurückgegeben werden
-würde. Der Hausvater, gerade im Besitze vom Erlös einer Kuh, stellte denselben diesen zur Verfügung, gab noch freies Quartier und — am andern Morgen waren diese Heilkünstler verschwunden.
— Weinsberg, 19. Mai. Heute Abend zwischen 6—9 Uhr brannte laut „N.-Ztg." der eine Viertelstunde von hier entfernte hohen! Bartenstein'sche Rappenhof (4 Gebäude) vollständig nieder. Bei dem heftigen Nordostwind und dem großen Mangel an Wasser konnte trotz den enormen Anstrengungen der hiesigen Feuerwehr außer Haus» geräthschaften und Vieh nichts gerettet werden. Der Pächter, welcher zur Zeit des Unglücks abwesend war, ist versichert. Ein Kindsmädchen, durch deren Fahrlässigkeit bei Entleerung von Asche das Un-
außergewöhnlichcs Aufsehen, weil er ein trauriges Bild sittlicher Veri kommenheit bei mehreren jungen Burschen entrollte. Ein 72jähriger Privatmann von Lörrach, welcher Anfangs April einen Spaziergang gegen den Waidhof (Rheinfeldener Straße) gemacht hatte, aber Abends nicht zurückgekehrt war, würde Tags darauf bewußtlos, seines Stockes, seiner Uhr. seiner nicht unbedeutenden Baarschaft und seiner Cigarren beraubt ausgesunden. Er wurde ins Spital gebracht, wo er bald darauf starb. Die gerichtliche Untersuchung konstatirte den Tod in Folge eines Schlaganfalls, und es ergab sich weiter, daß der Un- glückliche, als er hilflos am Boden lag, von Burschen, statt daß diese ihm halfen und ihre Menschenpflicht erfüllten, ausgeplündert worden war. ES gelang der Energie der Gensdarmerie, diese Burschen zu ermitteln. Die zwei Bösartigsten, ein Schusterlehrling und ein Fabrikarbeiter, wurden mit je 8 Wochen Gefängniß, ein Dritter mit 6, ein weiterer mit 4 und endlich einer mit 2 Wochen bestraft.
— Heidelberg, 19. Mai. Heute Morgen 6 Uhr verließen zwei junge Engländer per Vclocipedc Darmstadt, um eine Tour durch den Odenwald hierher zu machen. Dieselben trafen um 11 Uhr in Höchst ein, um 12 Uhr in Erbach, um 2 Uhr in Beerfelden und in Heidelberg 5 Minuten vor 7 Uhr. Bekannte aus Darmstadt begrüßten die jungen Velocipedisten am Bahnhof um 7 Uhr und zeigten sich Letztere nicht besonders ermüdet. Morgen kehren dieselben nach Darmsladt zurück.
— Frankfurt, 13. Mai. Vorgestern Abend nach 8 Uhr wurde die Stadl durch das Signal „Großfeuer", dritter Bezirk, alarmirt. Die sog. ,8katinA kink", d. h. die erst vor wenigen Wochen eröffnete Rollschlittschuhbahn, ein leichtes, hölzernes, mit Dachpappe gedecktes Gebäude, stand in Brand. An Rettung war nicht im Entferntesten zu denken, wenngleich Hilft rechtzeitig zur Stelle war. Der Schaden ist für den Besitzer des Etablissements, Hrn. Wohl ein beträchtlicher, da Alles vom Feuer verzehrt wurde.
— In dem Dorfe Heringsand in Holstein feierte, wie das „B. Fr.-Bl." meldet, dieser Tage der 92jährige Veteran Hennings seine Diamanthochzeit. Das würdige und noch rüstige Paar hat hierzu gedruckte Einladungskarten erlassen, auf denen die auf dem Lande vielfach übliche Bedingung enthalten war: „Man bittet, Löffel, Messer und Gabel mitzubringen". Im letzten Augenblick fiel es dem viaman- tenen Bräutigam, der mehr mit Jahren, als mit Glücksgütern gesegnet ist, ein, auch den Kaiser zu dem seltenen Feste einzuladen, aber mit der einfachen Karte: „Bitte, Löffel rc. mitzubringen." Der Kaiser soll über diese Bedingung, die ihm noch bei keinem Diner gemacht worden, herzlich gelacht haben. „Bei der Unmöglichkeit sofort der Einladung Folge leisten zu können" übersandte der Kaiser sein Bildniß im silbernen Glanze in 25 Exemplaren: vollklingenden 25 Thlrn.
— Berlin, 19. Mai. Im Herrenhause fand gestern die erste Berathung der Reichseiscnbahnvorlage statt. Die Vorlage wurde durch Namensaufruf mit 57 gegen 26 Stimmen angenommen. Sodann nehm das Haus die Vorlage wegen Einverleibung LeuanburgS en bloc an.
— Der Tag an welchem die zum Schutze der Deutschen in der Türkei nach dem ägäischen Meere bestimmten deutschen Kriegsschiffe von Wilhelmshaven und Kiel auslacksen werden, ist noch nicht bestimmt. Ebenso wenig kann daher der Tag angegeben werden, wo die Schiffe an ihrem Bestimmungsorte anlangen werden. Die gewöhnliche Fahrzeit für ein Panzerschiff würde ungefähr 10 Tage betragen, doch kann sich diese Frist leicht verlängern. Die 9 nach dem ägäischen Meere bestimmten Schiffe führen in runder Summe 3500 Matrosen und Seesoldaten an Bord ; der Bedarf an denselben ergänzt sich völlig aus den disponiblen Mannschaften, so daß von einer etwaigen Einberufung früherer Jahrgänge nicht die Rede ist.
— Berlin, 20. Mai. Ueber das Leichenbegäogniß der ermordeten Konsuln in Salonichi meldet der „Reichsanzeizer", das hierbei beobachtete Ceremoniell sei von den Delegirten Deutschlands und Frankreichs mit der türkischen Behörde und den Kommandanten der
! fremden Kriegsschiffe vorher festgestellt worden: dem militärischen
glück entstanden sein soll, ist in Hast. .
— Aus dem Oberamt Hall. Der ständige Mangel an landwstth-! Ehrengeleit der deutschen und französischen Marinetruppen schloßen sich schaftlichen Arbeitern veranlaßt unfern landwirthschaftlichen Verein, die türkischen Militär- und Civilbehörden, sowie die Offiziere und Arbeiterfamilien und Dienstboten aus Ostpreußen kommen zu lassen. ? Mannschaften sämmtlicher Kriegsschiffe an.
— Frei bürg, 20. Mai. In Burg, hiesigen Amtes ereignete > — Wien, 16. Mai. Präsident Rechbam hat bei Eröffnung der
sich, wie man der „Br. Z." von dort mittheilt, vor einigen Tagen ein eigenthümlicher Fall: Aus einem Bienenstock flogen dessen stimmt- liche Bewohner davon. Der Besitzer desselben eilte ihnen nach und es gelang ihm auch, sie einzuholen. Die Bienen setzten sich nun dem Bienenoater auf den Kopf, ohne ihn jedoch zu verletzen. Auf diese Weise brachte er sein Eigenthum, in nicht ganz behaglicher Lage, indem er heimgeführt werden mußte, zurück; die Bienen wurden wieder in ihre alte Behausung gebracht.
— Lörrach, 20. Mai. Unter den in einer der letzten hier abgehaltenen Schöffengerichtssitzungen verhandelten Fällen erregte einer
ersten Sitzung des Budget-AusschusseS der österreichischen Delegation eine große Rede gehalten, aus der wir folgende Sätze hervorheben: Immer mehr wird die Ueberzeugung Gemeingut Aller, daß der enorme Heeresaufwand, unter dem Europa seufzt, nicht lange mehr ertragen werden kann, ohne den vollständigen Ruin der Bevölkerung herbeizu« führen. Kein ernster Politiker wird glauben, daß durch eine allfällige internationale Konferenz, möge sie nun von den Fürsten oder von Volksvertretern beschickt werden, daS Uebel des Krieges für im» mer zu beseitigen möglich ist. Wohl aber glaube ich, daß die immer tiefer fühlbare Ueberzeugung der Völker, daß die fortwährende Kriegsbe»