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sondern 125 Gramm zu fordern und genau darauf zu achten, daß dici Gewichtsstücke aus die Wagschale gesetzt werden: 100 Gramm 20 Gramm und 5 Gramm, und wo dieß nicht geschieht und Gewichte- diffeienzen sich Herausstellen, die empfangene Waare uriveiündert der Polizeldircktivn mit Angabe des Nomens des Verkäufers und Käufers zu überliefern, drmn der Schuldige wegen solcher Uebervortheilung bestraft und dem Publilum uambast g-wacht weiden kann. (Sw vorlheildoslisten kenn» indessen das Pndtilnm durch, wenn cs vielt noch Viertel und Achtel-, sondern naa Fünftel ui d Zehntel Pfunden oder Kilogrammen eii kanst.)

Lainz, 13 D ärz Von allen Ce»en sirönen, 'clbsi auS weiteren Entfernungen, Fremde hierher, um sich trotz de? uuauslörliv niederprasseinden Regens ein Schauspiel ovzusebeu, w'e es seit xerou Mer Zeit nicht geboten war. Main und Rhein ubeiflulden nun seit Wollen ihre U'er und unsere Stadt liegt an oder besser in eintw weiten See, diu tei te'i-g^ Emun >> d> sleou'iegc ,ii Abends fast in bedenklicher Weise an tue ungewohnten User branden liest. Vis jenseits Bi'ävfSbe>w spülen die Fluchen des Rhenes an den Damm der Hessischen Ludwigsbahu h>rai> und es bietet sich von diesem aus dem Luge der trostlose Anblick einer meitenweitkn Fläche trübpelbcn Wossiie, aus dem h» und da eue Lalniieie, etn ein Tachfiist leileiüWe il u zegei> c,r Kanzeln, den d'.e tef< blauen, ron vom Wwd pep-stickin, icl worzei. Regei wclk i überiapten Verge bilden, zeiünet ein giunl cher Etrill d,n aewöhnlüen Wasser lauf. ie Terw nstnng.u , w» üe in d e>ei unglhütichen Niedeivvg durch das Hoüwcsser a> gelichtet werden müssen , sind, wie sich jetzt schon ermessen läßt, furchtbar Tie Neustadl von Mauz, das Gar tenfeld sieben rcllsroiid.g unter Wasser, die neuen FesrrngSwerke sind mit einem Male z» »neinnelmbaren Seesoits xemoiden, die sreilich der Gewalt des nn befreundet n lückisä e, tzleMents seilst u chl zu trotzen vermögen Weite Strecken der Umnoltung sind eingesunken.

Berlin. Tie gk'cmnten Pesstva im Sriviikberpischin Van> kerotl betragem in l C>osse 3 De ll Guldei, ii 2. C asse 20(,(<0fl., in 3 Classe 14 Mill. fl Tie eiste Clcss werd ctna dOd6 o/^ erkalten, die beiden orderen Gassen der Elaubiger weiden, soweit sie nicht durch Pfänder gedeckt sind, leer auSgelcn. -

-Berlin, 14 D arz Ailiip>,id an die unongenelme Er­scheinung, daß wir durch die Reichsbank von den Noten der Privat banken den .wilden Scheinen", roch immer rillt befreit sind, bemerkt Herr L Vornberger in einem Artikel in derNot. Zig." .D'e heutige Reiche bank ist nur dos Protoplasma der künftigen, die sch erst rach 15 Zehren von den Resten des Uisülnms dn Ocher Viel siaaterei, so ihr heute uvch anklebt, wird frei gewallt hoben. Tarn werden wir eine wahre, k. h. eine einzige Reiche bark bes tzen, weil dann in Folge der Art 44 N. 7 des Kautpeietzks tue Konzessionen aller Privatbanken erlo'chen sind, heffentlich aus Nimmerwiedeisehen!"

Drec den, 15 März Ander eingesiürtzten Eisenbahnbiücke bei Riesa sird zwei söllsische Pionnierkompagnien dazu kcmmandirt, diejenigen Ausräun ungkarbeiten ouszuslihren, welche röthig sind, um der Schifffahrt wieder freie Bahn zu schaffen und eene weitere Auf« staunng des Wassers zu versilbern. Es liegen zwei eiserne Brücken von je 100 Meier Lauge vollständig im Strom, die dritte von der selben Länge, sowue die zui all st orsck liestel den von je 30 Meter Länge zum Theel >m Strom, zum Tbe-I noch auf den Pfeilern. Jeden Augenblick Uiu d>i llhsicndige Hiicksiurz dieser gewaltigen Kon- strukliv» erfolgen urd denn'de die Auiiölmuny unüberwindliche Schwierigkeiten bieten. Uw nun beim Aufräumen mit kleineren Mas­sen zu lhun zu hoben, werden die »roßen Eisenkonsiruklienen mittelst Dynamits in verschiede, k kleine Theile gesprengt. D an wickelt zu diesem Behufc mit Dynamit gefüllte Schlauche oder Würste um die Eiscntheilc und bringt sie vom Ufer aus mittelst elektrischer Leitung zur Explosion. Die Wirkungen sind so entsetzliche, daß große Eisen, stücke bis auf beinahe eine halbe Meile Entfernung geflogen sind. Um Unglück vorzubeugen, werden von einer zu dem Zwecke aufgestell. ten Kanone 10 Minuten vor der Explosion Lärmschüsse gegeben, da­mit Jeder, noch in weiter Entfernung, sich in Sicherheit bringen kann. Diese Aufräumungsarbeiten sind selbstverständlich sehr gefähr« licher Natur. Abgesehen von den Dynamitsprengungen wird die Ge­fährlichkeit der Arbeiten auch noch dadurch erhöht, daß ein gewaltiger Strowpfeiler noch nachträglich in Schwanken gcrathen ist und bei seinem Niedergang den arbeitenden Soldaten Verderben droht. Dieser Pfeiler wird fortwährend sorgfältig mit einem Nivellirinstrument beobach­tet, vnd sollte er plötzliche Schwankungen machen, so wird durch die Lärmkanone das Rettungssignal für die Arbeiter gegeben.

DaS Städtchen Caub, berühmt durch Blüchers Rheinübergang in der NeujahrSnacht 1814, ist, wie man jetzt erfährt, schon seit mehreren Jahren von einem Bergstürze bedroht gewesen, und hat deß- halb die Staateregierung schon im vorigen Jahre der Gemeinde

135,000 zur Abwendung der drohenden Gefahr zur Verfügung gestellt. Tie so dringend gebotenen Arbeiten sind aber unbegreiflicher­weise verzögert worden, so daß in dem preuß. Abg.-Hause die Re­gie, urg bereits interpell rt wurde, ob eine Behörde und wer die Schuld trage. Jetzt freilich ertfaltet die Staatsbehörde alle mögliche Energie, um noch größeres Unglück zu verhüten; denn die herabgestürzte Schult- mosse beträgt 4000 Eub. Meter, eine Masse von 90,000 Cub.-Met. aber drobt noch einzustürzen. Mittelst Rollbahn soll die drohende Brrpsp-tze in dos Vlücherthal hiuübeigesllvfft werden, die weiter be- drohten Häuser aber werden ausgeräuml und niedergelegt.

In Aachen wurde das Doch der St. NicolauSkirche gänzlich obpedeckl In Cob lenz wurde das Wasser hinter der Eisenbahn- Brücke ähnlich einer Windhose haushoch in die Höhe getrieben. Iw

M ol k ist der Tlrum des RatkhauscS eingeftüizt. In Antwer­pen war große Noth im Haken, wo die Schiffe in höchster Ge­fahr waren; ein Dampfer und'.' Kohle: schiffe sind untcrjjkgangcn, und .Fiechtgüter die Menge wepgeschwemmt Ter Schaden in den Wald, unpen, der in den vom Orkan heewgesuchten Gegenden angerilltet wuide, ist geradezu unberechenbar. In Paris stehen die Wein- kellei von Berry schon 14 Tage unter Wasser In Clraßburg ,ist der Verkehr mit Kehl vom Stadibohnhof aus unterbrochen und ist einer der Pleiter der Jllbrücke bei Königshofen eingesunken. Ober­halb und vrteihalb von Eolwar, auf eine Entfernung von nicht ganz zwei Meilen, ist n»r ein See, aus welchem Wälder und Dör­fer Herne,lag'N In Mülhausen ging eine junge Frau einige Cllriite hinter ihrem Mann; als er sich umsah, war sie weg, und wurde erst andern Taget todl im Kanal gefunden, in den der Sturm . sie geworfen hatte.

! Wüizburg, 13 März. DasWürzb. Jvurn." berichtet; ^Die Nemesis hat cestern einen zwetten Angehörigen jener schändli­chen Sorte von Weinfabrikanten vnl^o Weinschmierer erreicht, welche ! unsere edlen Fronkenweine durch ihre Fabrikate m Mißkredit bringen.

! Auf ergangene Anze ge von NordLcrlsc land her verfügte sich das UnteisnchunpSpericht in den Weinkeller des Betreffenden und nahm ^ vorläufig Veranlassung, diverse Proben behufs chemischer Untersuchung mit sich zu nehmen." Die Redaktion des genannten Blattes macht hierzu folgende Bemerkung:Heber die unter svlü en Leuten herrschen­den Begriffe gibt am besten der Umstand Aufschluß, daß der Bruder des Beschuldigten, ein hiesiger jüdischer Bauquier rS ist dasW.

! I ", dos so schreibt, heule auf unserem Bureau erschien, um ! die Veirffrntiillinp des Vorfalles gegen Offerirung eines GeldbetrageS :u hintertrcibin. Selbstverständlich Hot uns diese äußerst beleidigende Zuinuthung erst recht bestimmt, dasGanze der Oeffcntlichkeit zu übergeben.

München l4 März. Am vergangenen, Sonnlog NächtS wurde im Wirthshaus zurweißen Taube" an der Theresienstraße eine bestialische Tbot verübt. Kurz nach 11 Uhr kamen in die be- zeichnete Winhschoft ein Sergeant vom Jnfanterie-Leib-Regiment und sein Bruder, ein Wagnergesclle, mit zwei Freunden des letzteren, eben­falls Wopmrorsellen und verlangten Bier, dessen Verabreichung der Wirtb bedauernd ablehnte, weil das Faß bereits geleert war und er ein frisches zu so vorgerückter Stunde nicht mehr anzapken könne. Darüber gerieth der Sergeant in Zorn, zog den Säbel, zertrümmerte damit Gläser und andere Gegenstände und hieb auf die Anwesenden ein, unterstützt von seinen vorbezeichneten drei Genossen, welche sich bei dem frevelhaften Angriffe der Messer bedienten. In dem Ge- wühle erlitt der Wirth Magcrl, ein junger braver Mann und Vater von zwei kleinen Kindern, eine Wunde am Halse, welche seinen als­baldigen Tod herbeiführte, vier Gäste wurden durch Stiche schwer verletzt. Nach Verübung dieser scheußlichen Brutalität machte sich die Rotte eilig davon, alsbald verfolgt von der Gendarmerie, welche die vier Unholde alsbald ausmittelte und in Haft brachte.

Frankreich. Paris, 15. März. Die Regierung hat die^vo» Girardin und seinen Freunden in der Presse angeregte Ausstellung«, frage nun selbst in die Hand genommen, und unter Vorbehaltung der Zustimmung der beiden Kammern beschlossen, daß im Jahr 1879 eine Weltausstellung in Paris abgehalten werden soll. Zum Ausstell- ungskommissär ist Hr> Ozenne, der bekannte Generalsekretär des Han- delsministeriums, zum Commissär für die Abtheilung der schönen Künste. Hr. de Sommerard, defignirt.

Türkei. Die unbequemen guten Rathschläge der Großmächte haben den Sultan in die übelste Laune versetzt, die man sich nur denken kann. Als es nach langem Zögern einer der höchsten Wür- denträger unternahm, ihm die Nothwendigkeit von Zugeständnissen an seine christlichen Unterthanen begreiflich zu machen, antwortete er demselben mit höchst eigenhändigen Maulschellen, deren Anzahl beinahe auf ein Haar mit der Zahl der Reformpunkre übereinstiwmte. Unter solchen Umständen gehört freilich eine ganz besondere Vorliebe dazu, mit Sr. Majestät über unangenehme Dinge zu verhandeln.

Redaktion, Druck und Verlag von S. Oelschl Lg er in Calw.