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Simmozheim.
Geldausruleihen.
4«« Mark Pffeggeld
find gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat bei
G. Fuchs.
Gefunden
wurde ein Pferdsteppich, der rechtmäßige Eigenthümer kann ihn innerhalb 8 Tagen gegen.Bezahlung der EeinrückungSgebühr abholen bei
Ernst Pfrommer, Ernstmühl.
Gottesdienste am heiligen Christfest.
Vorm. (Pred.): Hr. Dekan Mezger.
Nachm. (Pred.): Hr. Diac.-Verw. Dettin ger. Sonntag Vorm. (Pred.): Hr. Rep. Mezger. Kinderlehre mit den Söhnen. Johannisfeiertag Vorm. (Pred.) - Herr Diac.-Verw. Dettin ger.
Abends 4 Uhr Liturg. Gottesdienst mit Weihnachtsfeier der Kindersonntagsschule.
Die Dienstprüsung von SchulamtSzözlingen hat u. A. bestanden :B a u-
ser, A dolf von Simmozheim._'_
(Eingesendet.)
88 Betreffs der im letzten Wochenblatt enthaltenen Erklärung der hiesigen Gasverwallung läßt es sich absolut nicht wegläugnen, daß wir hier zeitweise ein äußerst geringes GaS haben, und darf man nur die Straßenbeleuchtung ansehen, bei welcher die Schuld wohl kaum auf verstopfte Brenner geschoben werden kann. Selbst auf dem Marktplatze brannten die Gaslaternen in der letzten Zeit so trüb und düster, daß man ein solches Licht eher für alles Andere, als Gaslicht hätte halten können, eS gibt aber Seitenstraßen, auf deren Beleuchtung weniger Sorgfalt verwendet wird, als auf den Marktplatz, wo in Wirklichkeit die Laternen so trüb brannten, daß man bei dem bösen glatten Wege nichts sehen konnte, ob man auf dem Eis, oder dem gesandelten Wege ging. Erdöllampen hätten dop- pelt so hell gebrannt, als dieses Gas, und cs ist daher Niemand zu verübeln, wenn man Erstere wieder hcrvorsucht, statt schlechtes Gas um so horrenten Preis zu verbrennen.
Der neue Tarif für Telegramme, welcher am 1. Jan. künftigen Jahres auch in Württemberg und Baiern, also in ganz Deutschland, zur Geltung kommt, hebt die bisherigen 3 Tarisstufen von 5, 40 und 15 Sgr. auf und führt eine Einheit für den Depeschenlarif herbei, wie er bereits in andern Ländern, in England, Belg>en, der Schweiz rc., besteht. In England bezahlt man für jede Depesche bis 20 Worte einschließlich der Adresse 10 Sgr., in Belgien und der Schweiz mit einem kleineren Gebiet nur einen halben Frank, also etwa 4 Sgr. Der neue Tarif empfiehlt sich durch leine einfache Anwendung, indem Jeder ohne auf die bisherigen Zonen Rücksicht nehmen zu müssen, weiß, was er außer der Grundtaxe für jeder Wort und die ganze Depesche zu zahlen hat. Wenn km her dos einur d zwanzigste Wort bei Depeschen der ersten Zone sofort den Satz der höheren, also 5 Sgr. Mehrausgabe, forderte, entsprechend auch für die beiden anderen Zonen der Tarif für ein Wort sic, srigeilc, so kostet jetzt jedes Wort über die Grundtaxe von 20 Pfennigen nur 5 Pfennige, wodurch es erleichtert wird, auch mehr Worte zu telegro phiren. Eine Unterschrift wird nicht mehr gefordert, aber eine Bescheinigung über die abgesandte Depesche soll besonders bonorirt wer
den. Es ist die Absicht, auch für die Reisenden auf der Eisenbaln
das Telegraphier, dadurch zu erleichtern, daß man die Depesche mit Briefmarken bekleben und beim Anhalten auf einer Station dem am Postwagen beschäftigten Beamten sie zur Abgabe an das Telegraphenamt kostenfrei übergeben kann. _
— Nagold, 2l. Dez. Ein bejahrter Bauer aus Egenhausen, welcher schon 3 Tage vermißt wurde, wurde gestern aus den Finten der Nagold gezogen, in welchen der Unglückliche ohne Zweifel seinen Tod gesucht hat.
— Der Eigenthümer der zwei Pferde und des Leiterwagens, welcher sich vor acht Tagen in Heslach eingestellt hatte, ist ermittelt in
der Person eines Bauersmanns ans Haiterbach, welcher einem Küd
lei seine Waare aus die hiesige Messe geführt hatte.
— Stuttgart, 23. Dez. WeihuachtSfest in der Kaserne. Auch in der Kaserne wird das Weihnächte fest gefeiert w-rden. Jede Kompagnie arrangirt für sich einen oder niedrere wohl dekcrirte Ehristbäume; Unteroffiziere und Manschaften erhallen Bier und Cigarren. Wenn auch klein die Gabe, so ist doch diese Feier eine hübsche Erinnerung für Alle, die meistentheils fern vom HeimathsHause jeder Weihnacht», bescheerung sonst entbehrten. — Gestern wurde ein 22 Jahre altes Dienstmädchen, Babette Halber »on Buchau, OA. Rüblingen, wegen Verdachts des KindsmorSs verhaftet. Der Tod des Kindes war durch dessen Erstickung unter der Bettdecke herbergeführt worden.
— Berlin. Der Reichstag hat sich vorgestern (Samstags vertagt. Zuvor nahm derselbe die drei Mustcrschutzgesetze in der defi nitiven Schlußabstimmung an. Ferner wurde der Reichs hauehalrs- elat in dritter Lesung nach den in der zweiten Lesung gefaßten Beschlüssen genehmigt. Delbrück erklärte, daß er die im Namen des BundesratheS bei der zweiten Bcrathung des Etats Seitens der Fi- nanzverwaltung des Reiches abgegebene Erklärung, nach dem Finanzplane der Kommission zu wirthschasten, wiederholen könne. Noch der Erledigung von zwei kleineren Vorlagen wurde die nächste Sitzung
aus den 19. Januar anberaumt. Der Bundesrath wird sich über» morgen (Mittwoch) vertagen. Der Wicderzusammentritt desselben soll in der ersten oder spätestens zweiten Woche des neuen Jahres erfolgen, einige Mitglieder werden auch während der Vertagung in Berlin verbleiben, da noch VerwaltungSmaßrcgeln zur Ausführung des BankgesetzeS zu berathen sind. Die Justizkommission des Reichstages beschloß, sich nur bis zum 7. Januar zu vertagen, und hoffr, wie man der ,A. Z " telegraphrrt, die erste Lesung des Gerichtsver- fassungSgesetzes vor dem Wiederzusammcntritt des Reichstages vollenden zu können.
Frankreich. Paris, 22. Dez. Das schwere Wert ist voll« bracht nach II mühsamen Abstimmungen kann die Nationalversammlung von der Senatorenwcihl ausruhen. Gestern hat die Vcrsamm- lung die zwei noch fehlenden Lebenslänglichen gewählt: den Minister Montaignac und einen Kandidaten der Linken, Thiers besonderen Freund, den Marquis Malleville. Ucbeiblicken wir nunmehr das Ergebniß. Von den 75 Senatoren standen 5 nur auf der Liste der Rechten, 3 aus der Liste der Rechten ur d der Linken, alle anderen mir auf der Liste der Linken; die gemäßigten Republikaner haben weitaus die Mehrheit, und bisher kündigt sich der Senat, der von den Monarck isten als ein Werkz ug zur Beseitigung der Republik geschaffen worden, eher els im Mittel zu ihrer Befestigung an. Tw 75 Lebenslänglichen bilden zwar nur ein Viertel deö ganzen Senats, aber gerade sie sollten nach dem Plane der Reaktion den Stern bil» den, an welchen alle antircpublikanischen Elemente sich anzuschließen Hallen. Aus die Wahlen im Lande ist kein Verlaß, sagten sich tie^ Funde der ucmn Lnfassung: suchen wir von vorn herein unserer Partei einen Halt zu sichern. AnS diesem Vorhaben ist nun nichts gewoiden und den Konservativen vom Schlage der Herren Broglie und Vufs-t bleckt nur die schwache Hoffnung, daß die Departements sich reaktionärer erweisen werden als die Versammlung von Versailles. Eine schwache Hoffnung in jder Thot, denn wenn die Strömung im Lande vhnedieß den Absichten der genannten Politiker nichts weniger ols günstig war. so läßt sich nach dem in Versailles gegebenen Beispiel erst reckt die Niederlage der sogenannten Konservativen erwarten.
Paris, 22. Dez. Bei dem Zusammenstoß der Packet» boote „Louisiana" und „Gironde" kamen der Kapitän der „Louisiana" und mehrere Personen um. Das Journal ,Soir" gibt die Zahl der letzien auf 15 au. — Die Assembler setzte die Bcrathung der Wahlbezirkseintheilung fort. — Das Resultat der Senatorenwahl ist, daß von den republikanischen Fraktionen 23, vom linken Ccntrnm 27, von den Gruppen Lawigne und Wallon 9, vom rechten Centrum 2, von der gkmäßigicu Rechten 3, von der äußersten Rechten 11 Mitglieder gewöhck sind. -— Man munkelt in Versailles von einem Programm der Orleanisten, worunter auch Audiffret-Pasquier gehört worin der Herzog von Aumale als der Nachfolger des Marschalls, und zwar aus Lebenszeit, in Vorschlag gebracht wird. UebrigenS glauben die Liberalen von der Farbe des Herzogs Audiffret-PaSquicr, daß dre Cache des OrleaniSmus noch keineswegs verloren sei, wenn seine Anhänger nicht die Flinte ins Korn werfen. Doch ist die Zahl ter Anhänger der alten Monarchie, seien es nun die Bourbons oder die Orleans, im Lande sehr klein, und bei den nächsten Wahlen wird cs sich hauptsächlich um die Bonaxartisten und Republikaner handeln.
Italien. Neapel, 19. Dez. Heute Vormittag sah man starke schwaize Raucksäulen aus dem Krater des Vesuv emporsteigen. Es wird befürchtet, daß die bevorstehende Eruption von langer Dauer sein werde.
Türkei. K o v st an ti n o pel, 21. Dez. Die dem Executive rathe beigegebene Kontrolkomission wird mir der Ueberwachung der Ausführung der Reformen in den Provinzen beauftragt sein. Ein Handelerath unter dem Präsidium des Handelsministers wurde eingesetzt.
Erikchenlond. Athen 20. Dez. Die Regierung verwarf die einseitige Besetzung des erzbischöflichen Stuhles der Hauptstadt durch den Pabst als Emgriff in die Rechte des Kultusministeriums.
Amerika. New york, 20. Dezember. Die Journale melden, daß auf der Insel Portorico ein großes Erdbeben stattgefunden hat. Die daselbst belegene Stadt Arecivo wurde fast ganz zerstört, nur 2 Kirchen und 6 Wohnhäuser blieben unbeschädigt.
Redigirt, gedruckt und verlegt von der A. OelschlSge r'sehen Buchdruckcrei. (Hiezu Nro. 51 de« UnterhaltungSblattl.)