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ihm dm rechten Arm aus der Achselhöhle riß, und beide Beine zer» schmetterte und abdrückte. Obgleich sofort mehrere Aerzte zur Hand waren und dem Unglücklichen jede mögliche Hilfe geleistet wurde, so erlag derselbe doch noch Mittags seinen schweren Verletzungen.

Die denkwürdigste Sedanfeier hat dießmal in Augsburg statt« gefunden. Da war zur Fei-r des 2. September der deutsche Kron­prinz und Führer des bäurischen Heeres geladen und saß mit seinem Gefolge, vielen hohen Offizieren, dem General v. d. Tann, dem Kriegsminister v. Maillinger mit dem Bürgermeister und den Ver­tretern der Stadt an der Festtafel im altberühmten goldenen Saale des Rathhauses. Nach den ersten Gängen brachte der Kronprinz folgenden Trinkspruch aus: .Meine Herren! Uns alle beseelt heute die eine erhebende Empfindung, daß die Stunde, die uns hier festlich vereinigt, in allen Gauen unseres Vaterlandes in gleicher Weise ge­feiert wird; denn sie gilt der Erinnerung an jene unvergeßlichen Zei­ten, welche der Geschichte angehören. Was jene Tage bedeutet haben, erfüllt uns mit Dankbarkeit auch denen gegenüber» die so wesentlich zu dem großen, für unser Vaterland bedeutungsreichen Erfolgen beige­kragen haben, derer nicht zu vergessen, die nicht mehr unter uns weilen. Lassen Sie uns aber jetzt nicht dessen gedenken, was damals in blutiger Stunde errungen wurde, lassen Sie uns lieber das ge­nießen , was im Frieden als Frucht jener Saat entstanden ist und was mir jetzt überall so laut entgegentönt: daß der Schlacht tag von S e d a n gleichzeitig der Geburtstag des wiedererstan. denen deutschen Reichs ist. Wenn dieser Gedanke unsere Herzen erheben macht, indem wir erleben durften, was Generationen heiß ersehnten, nämlich das Reich an Kopf und Gliedern neugestaltet wieder aufgerichtet zu sehen, so ist für Sie hier noch besonder« her- vorzuheben, daß König Ludwig II. es war. der die Anregung hierzu gegeben hat. Unvergeßlich bleibt daher der Name Ihres Königs in den Geschichtsbüchern verzeichnet. In dieser Gesinnung erhebe ich mein Glas mit Pfälzer Wein und fordere Sie auf, das Wohl Sr. Majestät des Königs Ludwig zu trinken. Se Maj. König Ludwig II. von Baiern lebe hoch!"- Der Jubel aller Anwesenden war außer

theilwciS offenen Räumen. Kein Wunder, daß neuerdings wieder die Königl. Sächs. Regierung den Behörden, Fabrikanten rc. die Anschaf« fung und Bereithallung dieser Dosen nachdrücklich empfohlen hat.

Berlin, 31. Aug. Die Unglücksfälle, welche in Folge der

bedeutenden Hitze, die in diesem Jahre während dem Manöver einge­treten ist, sich ereigneten und welche eben wegen dieser anhaltenden Hitze gerade m diesem Jahre in größerer Zahl vorgekommen sind, haben Veranlassung gegeben, daß seitens der Militärmedizinalverwal- tung diese Angelegenheit in nähere Erwägung gezogen worden ist, um die Mittel und Wege ausfindig zu machen, durch welche in Zu­kunft derartige Vorkommnisse vermieden werden können. Wie wir hören, liegt es in der Absicht, zu diesem Zwecke eine Instruktion auszuarbeiten, welche von den Truppenbefehlshabern auf Märschen und bei Manövern zu beobachten ist, um auf diese Weise eine Wieder» holung so trauriger Vorfälle nach Möglichkeit zu verhindern. Daß solche Unglücksfälle dadurch gänzlich beseitigt werden, einer solchen Hoffnung dürfte sich wohl Niema nd hingeben, aber nichtsdestoweniger muß es die Aufgabe der Militärbehörde sein, nach Kräften dahin zu streben, daß solche Unglücksfälle so wenig als möglich herbeigeführt werde». -(Karlsr. Ztg.)

Wien, f3. Sept. (Allg. Ztg.) Eine für gestern von deut­schen Reichsangehörigen arrangirte Sedan Feier ist ,von der Behörde verboten worden.

Die Eventualität eines Einmarsches Oesterreichs in Serbien wird von derN. fr. Pr." für den Fall als bevorstehend bezeichnet, wenn Serbien gegen die Pforte in eine Aktion treten sollte. Ein solches Eingreifen dürfte wohl nur dann eintrcten, wenn die Kräfte / der Pforte zur Nicdcrhaltung Serbiens und Montenegro's nicht aus« reichen sollten.

Wien. 31. August. Die Pforte hat dem Vernehmen nach bestimmt erklärt, daß sie keine Kombination zur Pacificirung der west­lichen Provinzen unbedingt perhorrescire, sobald dieselbe nicht die In­tegrität des ottomanischen Reichs antaste. Man glaubt diese Erklä­rung dahin deuten zu sollen, daß sie dem Plan der Aufrichtung eine«

ordentlich. Bürgermeister Fischer sprach in seiner schönen Dankrede l neuen Vasallenstaats einen prinzipiellen Widerstand nicht entgegenstellen die Freude der Augsburger aus, das Gedächtnißfest zur Erinnerung werde.

an die Wiedererstehung Deutschlands in Anwesenbcit eines erlauchten Führers der deutschen Armee, in Anwesenheit des künftigen deutschen Kaisers feiern zu können, und schloß: Wir wollm geloben, daß wir, was an uns liegt, sorgen werden, daß unser liebes Baiern stets treu halte zum Reiche; wir wollen dieß Gelöbniß zum Ausdruck bringen, indem wir als baierische Männer rufen: Se Mas der Kaiser. Se. kais. Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches, der siegreiche Führer oes bäurischen Heeres, sie leben hech! hoch! hoch! Der Kronprinz antwortete, daß ihm die Bescheidenheit verbiete, auf die Worte einzu­gehen, die ihn gerühmt hätten;nur das eine", sagte er,möchte ich heroorheben, daß jeder gute Deutsche gleichzeitig seinem engeren Vater­lande dienen und doch seine besten Kräfte dem Reiche widmen kann. In dieser Gesinnung geht Ihr König voran, dem erhabenen Beispiele des Deutschen Kaisers folgend. Es war mir eine besonders hohe Freude, den heutigen Tag unter Ihnen feiern zu dürfen, und mich zugleich in der Mitte der tapfer» baierischen Truppen, meinen Kampf­und Siegesgenossen, zu besinden. Und so erhebe ich mein Glas auf das Wohl der Stadi Augsburg und fordere Sie auf, mit mir einzustimmen in den Ruf: Die Stadt Augsburg lebe bock!" (Der Kronprinz hält bei Augsburg die baierischen Manöver ab.)

Weimar, 3. Sept. Die Enthüllung des Karl-August-Dcnk> mals ist programmgemäß bei herrlicher Witterung verlaufen. An­wesend waren Kaiser und Kaiserin, Prinz und Prinzessin Karl, viele

Wien, 1. Sept. Dem Vernehmen nach ist an den Fürsten von Serbien die formelle Anfrage gerichtet worden, ob er sich im Stande fühle, die Neutralität Serbiens unter allen Umständen aufrecht zu halten. Was geschehen würde, falls die Antwort verneinend oder auch nur zweifelnd ausfallen sollte, läßt sich ohne große Anstrengung erratben.

Türkei. Konstantinopel, 3. Sept. Am Donnerstag bei der hohen Pforte einaelanyte Nachrichten aus Mostar vom 29. August konstatiren die Absendung von 4 Bataillonen nach Bilek, 3 Bataillonen nach Trebinje. Der Oberkommandant Achmet Pascha landete am 28. Avg. mit 3 Bataillonen in Klek und zog sofort gegen Stolacz. Charkir Bey ist zum Gouverneur der Herzegowina ernannt. Der diplomatische Agent Serbiens, Magasinowitsch, zeigte der Pforte an, er sei aulorisirt, da« Gerücht, Fürst Milan beab­sichtige abzudankeu, formell zu dementircn.

Die neuestePolit. Korresp " erfährt, daß der außerordentliche Kommissär der Pforte, Server Pascha, heute in Mostar eiutreffen wird. Die heute von Ragusa abgehenden Mitglieder der Konsular­kommission werden übermorgen in Mostar erwartet. Nach einem derTimes" aus Konstantinopel vom 2. d. M. zugegangenen Tele­gramm soll der türkische Spezialkommissär in der Herzegowina, Ser­ver Pascha, nach seiner Ankunft in Mostar im Namen der Regierung eine Proklamation erlassen, in welcher die Zusicherung enthalten sein wird,

Vertreter deutscher Fürsten u. s. w. Als die Hülle fiel, umarmte > daß fortan keinerlei vexatorische Maßregeln den Landesangehörigen und küßte der Kaiser den Großherzog, die Kaiserin, die Großherzoain. ^ geacnnbcr gestattet werden sollen. Zugleich wird Server Pascha er« Bildhauer Donndorf wurde von den höchsten Herrschaften anfs!mächtigt werden, alle irgend einer .Bedrückung schuldig befundenen freundlichste empfangen. Die Kaiserin legte einen Lorbeerkranz vor ! Beamten abzusetzen und zur Verantwortung zu ziehen. Ferner soll das Standbild. Der 3. Sept. 1875 wurde zur Entbüllung des ein Spezialgerichtshof eingesetzt werden, nm die Forderungen aller Reiterdenkmals deßwegen gewählt, weil am 3. Sept. 1775, seinem durch Willkürakte Geschädigter zu prüfen und ihnen gerecht zu werden, neunzehnjährigen Geburtstage, Karl August die Landesregierung leier ! Alle ohne Grund Epilirten sollen zurückgerufen und die Aufwiegler

lich übergeben wurde. ^ und Agitatoren des Landes verwiesen werden. Die Politische Korresp.

Die seit vielen Jahren bewährten B u ch e r sschen Feuerlösckdosen enthält nähere Angaben übereinen größeren Kampf, der am 30. v. M. haben jüngst wieder Wunderbares geleistet. In der Gaudick'>chen bei Kasaba staltgefunden hat. Derselbe ist angeblich siegreich für Lack- und Firnißsabrik in Leipzig war Nachts in einem Gebäude, die Insurgenten ausgefallen und sollen die Türken sehr erhebliche in welchem Oelfarben gerieben wurden, Feuer auSgebrochen. Faktor Verluste gehabt haben. DiePolit. Korresp." meldet ferner aus König bemerkte dasselbe und suchte es vergebens durch ein eingeschlagenes i Belgrad, daß die serbische Regierung zum Schutze der Landcsgrenze Fenster hindurch mit Wasser zu löschen. Er hatte in dem nahegelege- ^ größere militärische Vorkehrungen treffe.

nen Comptoir zwei Bucher'sche Feuerlöschdosen, die er holte; obgleich! Italien. Der Papst hat seinem Schatzmeister den Befehl er-

darüber nur wenige Minuten vorübergingen, so hatte dennoch schon die > tkeilt, bei den auswärtigen Banken so viel Rente zu Hinterleger!, als

Feuersgluth die Fenster zersprengt, Decke und Dach durchbrochen undlnöthig ist, um allen früheren päpstlichen Beamten auf Lebenszeit den die Haupttheile der Fabrik bedroht; kaum aber hatte König die beiden Genuß ibrer Pension zu sichern. Bekannil'ch zahlt der päpstliche Dosen m den Feuerheerd geworfen, so erlosch das Feuer nach wenigen! Schatz Pensionen an alle Miltär und Cioilbcamten, welche der rta»

i n licnischen Regierung nicht den Eid gel-fftet haben. _

verlegt von A. Oelschläger.