land 792 Gaben im Werth von 29,968 -M, Stuttgart 430 Gaben i-n Werth v. 16,142 -4L und Hannover 427 Gab., Werth 14,459 c46 für die Standfestscheiben Heimath 794 Gab.» W. 29,809 Wien 428 Gab., W. 14,305 A., Bremen 425 Gab., W. 14,062 zusammen 3296 Gaben im Werth von 118,745 Die Festfahrt auf dm

Hohenzollern, die zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen ist, fand mehr als 300 Theilnehmer, für die sie gewiß eine der schönsten Er­innerungen an das Stuttgarter Schützenfest bilden wird. Auf der Burg Hohenzollern wurde ein Hoch auf den Kaiser ausgcbracht und dietz demselben telegraphisch mitgetheilt. Auf der Rückfahrt wurde.in Tübingen und Reutlingen ein längerer Halt gemacht und zu einer festlichen Kneiperei in den Anlagen beim Bahnhof verwerthet. Das an den Kaiser abgesandte Telegramm lautet:Die auf der Stammburg von Ew. Majestät Ahnen versammelten Schützen vom fünften Deutschen Bundesschießen in Stuttgart bringen Ew. Kaiser­lichen Majestät die innigste Bersicherung, treu und fest zu Kaiser und Reich zu stehen, und senden durch mich deutschen Schützengrnß und Handschlag. Schütze W. Becker aus Bremen."

Stuttgart, 9. Aug. Die feierliche Preisvertheilung an die 10 ersten Schützen auf jeder Festscheibe fand am Montag Nachmittags 3 Uhr am Gabentempel statt. Dort hatte sich das Centralcomite unter sei­nem Ehrenpräsidenten Herzog Eugen von Württemberg, K. Hoh., und dem Bicexräfidenten Hrn. E. Föhr aufgestellt, ferner das Schießkomite, einige Herren vom Finanzkomite, der Bundesausschuß u. s. w. Zu­erst wurden die zehn ersten Bechergewinuer aus dem Feld und die zehn ersten auf dem Stand mit Lorbcerkränzen geschmückt, voran Knecht aus St. Gallen. Sodann ging es an die Vertheilung der Gaben auf den Festscheibcn. Die Preisträger wurden jedesmal aus­gerufen, die Preise vorgezeigt, und dem Empfänger ein Pokal kredenzt, den derselbe unter Ausbringung eines Hochs, sei's auf den Geber des Preises, sei's auf Stuttgart u. s. w., leerte. Nach der Preisver- theilnng wurde durch Se. K. Hoheit den Herzog Eugen von Würt­temberg das fünfte deutsche Bundesschießen geschlossen. Von den Preisen theilen wir folgende wichtigere Gaben mit. Der Preis Sr. Maj. des Königs im Werth von 3000 »U. fiel Hrn. Andes (Wien) zu, der Preis Sr. Maj. des Kaisers Hw. Ricser aus Hörschwyl (Schweiz), der Preis Sr. Kön. Hoh. des Herzogs Eugen (1400 >^(.) Hrn. Büchsenmacher Hafner aus Botzen, der Sr. Kön. Hoh. des Prinzen Wilhelm (650 ^.) Hrn. Fabr. Schäfer aus Berlin, das Berliner Ehrengeschenk Hrn. Priv. Focke aus Ruenburg, das Geschenk Wiens (2600 Hrn. Mauz aus Bruchsal, das Geschenk aus Philadelphia Hrn. Greiß in München, das Geschenk der Mainzer Hrn. Keim ans Reutlingen, das Geschenk von Odessa (1200 Hrn. Mahr aus Bamberg, die Geschenke der Stutt­garter Gemeinde Hrn. Schlosser in Elbingrode (1000 ^.), Kaufmann Mergler in Worms (1500 ^6.) und Esterhammer in Jenbach 500 Das Geschenk des Amerikanischen SchützenbuudcS (1162 ^.) Hrn. Prem aus Stumm in Tirol, das der Stuttgarter Wirthe (1100 cM) Schlosser Mäurer in Eislingen, das der Stuttgarter Schützengilde (1000 Fabrikant Lochmann in Oschatz, das Moskauer Geschenk Gerber Seyfert in Würzen, das Schweizer Schützengeschenk (800 cM) ! Hrn. Götz aus Eßlingen, das Geschenk von Singapore Hrn. Doll aus Mainz u. s. w. Im Feld sind mindestens 1000 Becher geschossen worden, im Stand 400. Da die vorhandenen Becher, so­wie auch die Festmedaillen nicht ausreichten, so werden die fehlenden den Gewinnern nachgesendet werden. Unter den Schützen, welche in den letzten Tagen noch ausgezeichnete Schüsse gethan haben, be­findet sich auch Baumann aus Calw.

Stuttgart, 10. August. Im Weinberg der Herren Binter und Elben auf der Gänshaide gibt es schon völlig reife Frühklevner und gelbe Malingre. Wenn das heutige Wetter anhält, so wird der Herbst wohl noch ganz befriedigend aussallen können.

Stuttgart, 10. August. Leonhard Schund, gebürtig aus dem Oberamt Rottweil, ist gestern wegen Landstreicherei hier verhaf­tet und in dem Polizeiarrest untergebracht worden. Nach seiner An­gabe wurde derselbe gestern frühe aus dem Zuchthause in Mannheim entlassen, jedoch ohne Ausweis versehen, sofort wieder in den Polizei­arrest gesetzt, photographirt, und wird die Sammlung der Gauner- physionogmien im Lokale der Fahndungspolizei vermehren. Naiverweise bekannte Leonhard Schmid, unter dieser Gesellschaft habe er viele Bekannte.

Am 8. d. Mts. ist auf dem Bahnhöfe Bietigheim bei der Abfahrt des Personenzugs 8 um 10 Uhr 55 Min. Vormittags der Hilfskondukteur Kälble von Stuttgart, welcher seinen Standpunkt zu spät einnahm, nachdem der Zug bereits angefahren war, verunglückt, indem derselbe beim Besteigen seines Wagens ausglitt, unter den Zug gerieth und derart überfahren wurde, daß er sofort todt war-

Rotten bürg, 5. August. Gegenwärtig beherbergt das hiesige Gerichtsgefängniß einen kanm 18jährigen Burschen welcher auge­

schuldigt ist, in der Schweiz seinen Brodherrn durch Gift aus dem Leben geschafft zu haben.

Ravensburg, 5. August. Soeben verbreitet sich die Kunde, daß der 27jährigc ledige Maurer Wilhelm Müller von Zell, OA. Eßlingen, durch Einstürzen eines Kellers bei einem Neubau in der Schussenstraße (Kappelnaucr Vorstadt) verschüttet und der Kopf der­art zusammengedrückt wurde, daß augenblicklich der Tod erfolgte. Untersuchung ist eingeleitet.

Pforzheim, 10. August. In Bezug auf den Ausbruch des Brandes im neuen Amtsgerichtsgebäude vernimmt man, daß derselbe seine Entstehung durch einen hiesigen Flaschner fand, dem man nach­lässige Behandlung seines Löthapparates vorwirft.

In Heidelberg beabsichtigen 2 junge Japanesen den Doktor­grad zu erlangen und sind zur Zeit emsig damit beschäftigt, sich daS Lateinische in genügender Weise anzueignen.

Zu Freiburg im Breisgau stieß man bei Ausgrabungen für die Wasserleitungen am Martinsthor aus den Eingang zu unterirdischen Gängen, die zur Zeit wohl als Verbindungs- oder Minengänge ge­dient haben mögen. Diese Gänge ziehen sich weit unter der Stadt hin, sind etwa 6' breit und 10' hoch.

Am vorigen Donnerstag Vormittag wurde auf dem neuen Be- gräbnißplatze in Freiburg die Leiche eines dieser Tage verstorbenen Frauenzimmers durch die Behörde ausgegraben, gerichtlich obduzilt und dann wieder der Erde übergeben. Gleichzeitig wurde ein dortiger Herr verhaftet, was mit besagter Leichenöffnung in Verbindung ge­bracht wird. Nach den umlaufenden Gerüchten soll ein Verbrechen vorliegen.

Coblenz, 6. August. Der katholische Geistliche Joh. Jung, früher zu Pronsfeld, hat sich die Vollstreckung einer gegen ihn vom hiesigen k. Zuchtpolizei-Gericht wegen Vergehens gegen das Gesetz vom 21. Mai 1974 erkannten subsidiären Gefängnißstrafe von 100 Tagen entzogen und wird durch den Ober-Procurator steckbrieflich verfolgt.

Zur Ergänzung der Mittheilung über das Unglück, das die Stadt

Kirn in der Nacht vom 4. auf den 5. d. M. heimgesucht hat, möge das Folgende dienen, wobei wir zur Orientirung der Leser zu­nächst bemerken, daß die Stadt dicht au der Nahe liegt und von dem Hahneubach, welcher der Stadt das Unglück gebracht hat, durchflossen wird. Der Hahnenbach hatte zwei Brücken und einen Fnßsteg; die obere Brücke ist eingestürzt, die zweite beschädigt und der Steg ganz kort. Die unglückliche Stadt wurde am Abend des 4. August nach 11 Uhr durch den Wolkenbruch ganz plötzlich von einer so gewaltigen Wassermasse überrascht, daß im Augenblicke ganz unter Was­

ser stand, das stellenweise 14 und mehr Fuß erreichte. 13 Häuser sind spurlos verschwunden, ca. 15 müssen polizeilich niedergelegt wer­den, und alle andern sind mehr oder weniger beschädigt. 32 Perso­nen sind todt, von denen bis gestern Abend 19 aufgefnnden waren; von 18 Bewohnern eines Hauses hat sich blos Einer gerettet. Die Zahl der verunglückten Thiere ist noch nicht ermittelt, ist aber sehr beträchtlich. Unter den theilweise eingestürzten Gebäuden befindet sich das vor wenigen Jahren neu erbaute Gerichtsgebäude. Die Verwü-

! stuugen, die das furchtbare Element in wenigen Minuten angerichtet hat, sins schauerlich, und der Schaden, der für Privaten, sowie für die StaLtkasse entstanden, so bedeutend, daß fremde Hilfe noth thut.

Köln, 5. August. Endlich ist es Meister Hamm durch einige kleine Abänderungen an der Achse und am Klöppel der Kaiserglocke gelungen, den Erzkoloß zum Läuten zu bringen. Gestern Nachmittag ließ dieser bei den vorgenommenen Versuchen zur Freude der harrenden Menge seine tiefe Baßstimme erschallen. Nach acht bis zehn Tagen wird nun das Probeläuten stattfinden.

Köln, 9. August. Gestern Abend 11 Uhr 30 Min. traf, von London kommend, der exkaiserliche Prinz Ludwig Napoleon hier ein und fuhr nach Uebernachtung im Central-Bahnhof um 6 Uhr heute Morgen nach Konstanz weiter.

Die Blätter haben sich in den letzten Tagen vielfach mit Angaben über Abtretung von Koburg-Gotha an Preußen oder gar an das Reich gegen eine Entschädigung von etwa 500,000 Tbaler jährlicher Rente beschäftigt. Von bestorientirter Seite wird diese ganze Nachricht als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet.

Auf den deutschen Münzstätten herrscht eine große Thätigkeit, welche sich auch auf die Herstellung silberner Fünfmarkstücke und Fünfzigpfennigstücke erstreckt. Die Ausprägung der letztgedachten Stücke ist erst vor einigen Monaten vom Bundesrathe beschlossen worden.

DerFränk.Kurier" schreibt: .EinBe'rliner Gericht verurtheiltc dieser Tage wegen Bismarckbeleidigung zu 7 Monat und wegen Got­teslästerung zu 14 Tagen Gefängniß. Ein alter Freund unseres Blattes meint, diese anscheinende Ungleichheit käme daher, daß Bis­marck einen Strafantrag gestellt hat, unser Herrgott aber nicht. Wir unterbreiten die unmaßgebliche Ansicht dem Urtheil der Herren Rechts» gelehrten."