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Eisenbahn-Frachtbriefe,
gewöhnliche und zu Eilgutsendungen, sind stets zu haben in der
A. Oelsehläger'schen Buchdruckerei.
Den Haber-Ertrag
von I Ve Morgen in der Heumade, 1 Morgen am Schafweg, verkauft auf dem Halm Reinhard, Amtsdiener.
Reinen
Weizeubraimtlmn,
zu Liqueur-Ansätzen sehr geeignet, empfiehlt W. B aß z. Engel.
Ernstmühl.
Weißen Wabenhonig
in Rahmen, sowie ausgelassenen, verkauft
I. Bauer.
Ein Viertel
G § kAe
bei der Schafscheuer verkauft
Carl Niedhammer. Schreiner.
Für gefall. Peachtung.
In der Restauration von Hrn. Moros hier werden
50 Ctr. unberegnetes Heu
dem Verkauf ausgesetzt am Mittwoch, den 28. Juli, Vormittags 8 Uhr/
Ein schönes
Logis
mit 3 Zimmern, Küche und Holzplatz, für eine kleine Familie passend, hat bis Martini zu vermiethen
G. Morof, Restaurateur.
Eine Parthie
empfiehlt
— Calw, 26. Juli. Die gestern Abend zu Gunsten der beschädigten Einwohner Erstmühls von verschiedenen Herren abgehaltene musikalische Unterhaltung war sehr zahlreich besucht und wurde hiedurch eine Einnahme von 60 ^ erzielt, worunter eine außerordentliche Gabe von 9 cM des Herrn Rentiers Paas zur Zeit bei Hrn. G. Michael, sich befindet.
— Am Freitag den 30. Juli trifft der Kronprinz des deutschen Reichs in Stuttgart ein und verweilt daselbst bis zum 1. August, während welcher Tage er die Garnisonen von dort und Ludwigsburg inspiciren wird.
— Stuttgart, 22. .Juli. Endlich wird es mit dem Anfänge des Baues der Döblinger Bahn Ernst. Dieselbe zweigt fünf Minuten oberhalb des äußersten Güterbahnhofs gegen Ludwigsburg zu links ab, und führt zuerst in die sogenannte Mönchshalde. Dort wird sie unterirdisch, das heißt, es beginnt ein ziemlich langer Tunnel, der hinter dem Kriegsberg sein Ende findet. Tann gehts unaufhaltsam aufwärts nach dem Hasenberg, wo die erste Station einen kleinen Bahnhof bil- den wird. Alle Güter bis dorthin sind angekanft und dieselben konnten zum bei weitem größeren, Theil gütlich erworben werden; auch war der Preis meist kein allzu hoher, im Durchschnitt 6000 fl. für Baum- Mer und 8000 fl. für Weinberge. Merkwürdig dabei war, daß die Mehrsordernden, welche es ans die Expropriation ankommen ließen, im Prozeßweg fast durchweg weniger bekamen.
In Cannstatt haben sich die bürgerlichen Collegien nun definitiv entschieden, daß das dem König Wilhelm zu setzende Denkmal, eine Reiterstatne von Erz, auf den Wilhelmsplatz zu stehen komu.cu solle und es wird nun mir den nölhigen Arbeiten für das Piedestal von rothem Sandstein begonnen werden. Die Enthüllungsfeier ist aus 27. September (Geburtstag des verewigten Königs) festgesetzt.
— Cannstatt, 23. Juli. Heute Nachmittag ereignete sich hier ein ganz besonderer Fall von Dienstbotennnzuverlässigkeit. Die Magd eines hiesigen Bäckers, welcher ein kleines Kivd von ihrer Herrschaft anvertraul war, setzte dasselbe aus Bequemlichkeitsrücksichten auf den einen Stock hoch gelegenen Abtritt für Erwachsene und hielt es dabei um den Leib. Nun ging aber der Magd der Schurzbändel auf. Eilends ließ sie das Kind fahren und knüpfte den Bändel zu. Einstweilen fiel das Kind durch das weile Loch und stürzte den Schlauch hinunter in den Trog. Zum Glück war bald Hilfe da und das Kind kam noch mit dem Veden davon.
— In Waldenburg wurde letzten Sonntag eine Frau beerdigt, welche im Mar 1777 geboren, über 98 Jahre alt geworden und das 99. Lebensjahr angctreten hatte. Sie überlebte einen Sohn, der 75 Jahre all wurde.
— Im „Schwarzw. Boten" warnt der Frhr. Hans v. Ow auf Wachendorf mit seiner Namensunterschrift auf Grund von Vorgängen vor der gegenseitigen Viehversichernngs-Gesellschaft „Union" in Berlin, um die Leute vor Schaden zu bewahren. Er hält überhaupt! nichts auf derartige größere allgemeine Niehoersicherungsanstalten, sondern gibt Ortsversicherungsvcreinen als einzig zweckmäßig den Vorzug.
— Geislingen, 21. Juli. Seit den fürchterlichen Eisenbahn- unglücksfälle» vom Jahre 1868 und 1869 kam auf unserer Steige nicht der geringste Unfall mehr vor; denn mit ebenso großer Vorsicht wie strenger Kontrole passiren sämmtliche Züge die berüchtigte Strecke; gestern aber stieß ein mit Kies beladener Rollwagen auf einen andern,
zu Itz und 21 Mark _ LLknd.okLtrL§LS.
dem er, als es um eine Kurve ging, zu nahe kam, wodurch zwei Arbeiter, welche die Bremse regierten, verletzt wurden. Dem einen davon, einem sehr thätigen Manne aus Westerstetten, wurde der Fuß vollständig zerquetscht, so daß er nahe am Leibe abgenommen werden mußte. Strenge eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob Fahrlässigkeit zu Grunde liegt.
— Rottweil, 22. Juli. In Schwenningen legte sich am Donnerstag ein junger Mann, dem Tags zuvor ein Selbstmordversuch mißlang, in dem Augenblicke auf die Schienen, als der Zug daher« brauste, in Folge dessen wurde dem Unglücklichen der Kopf förmlich vom Rumpfe getrennt. — In Wellendingen, hies. Oberamts, schlug an demselben Tage Mittags während eines Gewitters der Blitz in den Kirchthurm, warf das Kreuz herunter, zersplitterte einige Balken, verletzte aber keine Personen.
— Die Deutsche Kaiserin, die von Ulm aus in Kreuchenwies die fürstlich hohenzollern'sche Familie besuchte, ist Donnerstag Abend von da in Konstanz eingetroffen, wo sie von der Großheizogl. Familie empfangen und nach Mainau geleitet wurde. Die Kaiserin gedenkt mehrere Tage auf der Mainau zu verweilen.
— Aus dem Breisgau, 17. Juli. War schon das Ende der Heuernte ungünstig, so sind jetzt die Wilterungsverhällnisse für die begonnene Getreide-Ernte recht traurig. Viele Frucht liegt geschnitten zu Boden und wächst aus. Noch stehende Weizenfelder zeigen bereits hie und da Keime bis zur Länge eines halben Zolls. Die Fruchtpreise haben auf sämmtlichen Märkten sehr bedeutend aufgeschlagen; beim Weizen beträgt der Aufschlag schon jetzt gegen die Preise vor vier Wochen 15 Proz.
— Frankfurt, 21. Juli. Von hiesigen Hänser-Maklern werden zwei ganze Banern-Dörfer mit 400 und 475 Morgen Land, deren Einwohner fortziehcn wollen, öffentlich zum Kaufe angeboten. — Recht zeitgemäß ist das Faktum, daß ein hiesiges Dienstmädchen ihrer Herrschaft den Dienst kündigte, weil diese ihr Gesuch, eine Stunde Clavierunterricht in dem Solou nehmen zu dürfen, abzuschlagen sich erkühnte.
— Mainz, 21. Juli. Der „Frf. Ztg." entnehmen wir folgende sonderbare Geschichte: „Unsere Stadt ist in großer Aufregung. Ein hiesiger Bürger wurde vorgestern mit Gewalt in die Landes-Jrren- anstatt verbracht, trotzdem seine gesammte Nachbarschaft ihn für nicht irrsinnig erklärte. Man sagt, er sei das Opfer mysteriöser Jntri- guen, und will seine Frau, die mit ihm in einem seltsamen Verhältnisse und längere Zeit von ihm getrennt lebte, als die Hauptveranlassung seiner Ueberkührung ins Irrenhaus bezeichnen. Sie entging darum auch, als sie, nachdem ihr Mann fort war, wieder einziehen wollte in besten Haus, nur mit knapper Noth der Lynchjustiz einer hin und her wogenden entrüsteten Volksmenge. Zu ihrem Schutze mußten zwei Polizeidiener vor ihre Wohnung gestellt werden.
— Köln, 23. Juli. Die Kaiserglocke kann noch immer nicht zum Läuten gebracht werden. Auch gestern Nachmittag setzte der Klöpfcl bei mehrmaligem längerem Anziehen der Glocke den mächtigen Schwingungen desselben eine nicht zu überwindende Ruhe entgegen. Steif und träge machte der riesige Pendel die Schwingungen der Glocke mit, ohne ein einziges Mal Miene zu machen, gegen den Erzkoloß anzuschlagen. Aus technischer Seite sprach man sich dahin aus» daß die Achse noch nicht in richtige Lage gebracht sei.