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Auflage

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Der

Auflage

L300.

MorAeimer Keoöacüter^

Amtsverkündigungsblatt für den Amtsbezirk Pforzheim, empfiehlt sich für Anzeigen jeder Art.

Einrückungsgebühr 10 Pf. per Petitzeile; bei Wiederholungen namhafter Rabatt. Abonaemeatspreig 2 Mark per Ouartak nebst Po

Kuustanzeige.

Einem hochgeehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß wir heute Donnerstag die zwei unwiderruflich letzten Abschieds-Bor« flellungen, die erste Nachmittags 3 Uhr, die zweite Abends 8 Uhr, in dem großen eleganten Circus der kleinen dressirten japanesischen Kunstpferdchen, Affen und Hunde, auf dem Brühl mit ganz neuem Programm geben werden.

Preise der Plätze: Erster Platz 24 kr. Zweiter Platz 12 kr. Dritter Platz 6 kr.

Indem ich noch besonders auf die Leistungen der berühmten Brüder Ibalo's auf­merksam mache, lade ich zu recht zahlreichem Besuche ergebenst ein.

Achtungsvoll

^VintsrstsiL, Direktor.

Anzeige.

Es hat sich ein junger fremder Hahn

bei mir eingebürgert. Der rechtmäßige

Eiqenthümer kann denselben gegen die An­zeigegebühren und etwas Futtergeld zurück­erhalten.G. Göß.

SchMlagschreiben

hält vorräthig und empfiehlt

A. Oels chl äg er.

Billige seidene

Schälchen,

das Stück von 10 kr. an, empfiehlt in hübscher Auswahl

G. F. Acker.

Nächsten Sonntag, sowie die ganze Woche über backt

Langenbretzcln

Bäcker Maier.

Schmieh.

GeldausMeihen.

Bei der Gemeindepflege liegen 300 fl. zum Ausleihen parat.

Den 21. Juni 187S.

' _ Schultheiß Er Hardt.

Liebenzell, 18. Juni. In der letzten Woche feierten der

78jährige I. F. Kunz, pens. Hofsänger aus Stuttgart, und dessen 70jährige Gattin im Hause ihres Schwiegersohnes ihre goldene Hochzeit, bei welcher sich außer den Kindern und Verwandten ein großer Theil der hiesigen Einwohner betheiligten. (Pf.B.)

In Folge Sinsührung der Markrechnung haben die Gebühren der Güter­beförderer für die württembergischen Staatsbahnen eine neue Regulirung er­fahren, welche ancht. k. M. wirksam wird und worüber das Nähere bei' den Stationsvorständen und Gütcrexpeditionen zu erfahren ist. (St.A)

Stuttgart. (Schützenfest). Das WohnungS-Comite hat bereits über 3000 Betten für die Gäste registrirt und die Anmeldungen treffen noch sehr reichlich ein. Auch von Cannstatt aus ist Hoffnung auf eine große Anzahl von Betten gemacht. Unter den hier angemel- beten 3000 Quartieren sind 700 Freiquartiere und so erfreulich diese Wahrnehmung ist, so bedauerlich sind zum Theil auch Ueberschreitun- gen, die schon versucht wurden und immer noch auflauchen wollen. Daß das Wohnungs-Comite dieselben nicht aufkommen läßt, weil sie das Gelingen des Festes gefährden müssen, ist sehr anzuerkennen >'und sollte nicht angefeindet werden, wie dieß versucht wurde. Die Hrn. Hotelbesitzer Marquardt, Krauß und Ebinger gingen mit gutem Bei­spiel voran, indem sie eine größere Anzahl Betten L 3 Mk. zur Verfügung stellten, wodurch sich der Preis für bescheidene Zimmer, resp. Betten auf 1l'/zMk., für bessere auf 2Mk. und für die besten auf 3 Mk. normirte. Um überzeugt zu sein, daß unsere lieben Schützengäste gut aufgehoben sind, werden die ca. 100 Comite-Mit- glieder, die sehr thätig waren, vor der Ankunft der Gäste noch die angebotenen Zimmer in Augenschein nehmen.

Zur Auswanderung. Nicht gar selten waren bisher die Fälle, daß Verbrechern der Rest ihrer Strafe unter der Bedingung der Auswanderung im Wege Königl. Gnade nachgelassen worden ist. Gegen solchen Einwohnerzuwachs wollen sich nunmehr die Vereinigten Staaten von Nordamerika verwahren. Es ist nämlich nach einer auch im Ministerial-Amtsblatt des Junern vom 18. d. M. (Nro. 14) enthaltenen Bekanntmachung des Kgl. Ministeriums des Innern Personen, welchen ihre Strafe unter der cbengenannten Bedingung erlassen worden (wie auch Ausländern, welche in ihrem Geburtsland wegen eines peinlichen Verbrechens, mit Ausnahme eines politischen, verurtheilt worden sind), die Einwanderung in die Vereinigten Staaten von Nordamerika gänzlich verboten worden.

Mezingen, 20. Juni. Unsere Tuchmacher, welche in voriger Woche die Ulmer Tuchmesse bezogen hatten, beklagen sich sehr, wie schlecht sie ausgefallen sei. Es seien Tücher zu Preisen verkauft wor- den, zu welchen die Wolle allein mehr gekostet habe. Es geben deß. halb auch immer mehr Meister die Fabrikation ganz auf oder redu. ziren sie auf ein oder zwei Stühle. Unsere Tuchfabrikation wird eben immer mehr von der norddeutschen überflügelt; denn solange unsere Schafzucht nicht auch mehr veredelt wird, können unsere Fabri. kanten mit ihren gröberen Tüchern nicht mehr konkurriren mit den feinen norddeutschen und niederländischen. Wie schwer müssen dieß- mal unsere Bauern büßen, daß sie meinen, vor Johanni dürfe man nicht heuen. Trotz aller Belehrung, daß sie bei einer früherenHeuet" viel besseres Heu und besseres Vieh bekämen, bleiben sie bei ihrer alten Regel, derKimmich" muß reif sein. Durch den aber seit

Donnerstag anhaltenden Regen von Samstag Abend bis heute Sonntag Abend regnet es, was herunter kann wird dem schon auf dem Halm dürren Heugras nichts mehr genützt. Wie gut aber wäre es gewesen für den Oehmdansatz, wenn in den letzten 14 Tagen geheuet worden wäre. (N. T.)

Vom obern Filsthal. 21. Juni. Der dreitägige Regen, der immer stärker fiel und in der Nacht vom Samstag aus den Sonn­tag wolkenbruchartig sich ergoß, ließ die Bewohner des obern Fils- thales nichts Gutes ahnen, weßhalb gestern Vormittag Alles, was rennen konnte, sich auf die Beine machte, um das Heu auf den Wiesen, das auch voriges Jahr weggeschwemmt wurde, zu retten; die Meisten wurden aber vom Wasser, das mit furchtbarer Wucht hereinbrach, überrascht und mußten da und dort die Wägen stehen lassen, um sich mit dem Zugvieh davon zu macken. Andere fuhren noch Nachmittags mit Pferden in's Wasser, um ihre Heuhaufen heruuszufischen, was eineu sehr kläglichen Anblick darbot. Die Fils bringt viele Bretter und Balken und scheint an Wehren und Brücken großen Schaden angerich. tet zu haben. Die Verbindung mit Wiesensteig war gestern abgeschnitten, da die Straße oberhalb Ueberkingen tief unter Wasser stand. (N. T.)

Geislingen, 20. Juni. Das hiesige OberamtSgerichl unter­

sucht gegenwärtig mit aller Energie folgenden Fall: Vorigen Montag in der Frühe wurde der ledige, 43 Jahre alte, als sehr gutmüthig bezeichnete Johannes Knoblauch von Böhmenkirch erschlagen in der Nähe von Treffelhauscn ausgefunden. Derselbe hat Tags zuvor in einer Wirthschaft des letzteren Orts gezecht. Dort passirte ihm in etwas angetrunkenem Zustande das Ungeschick, in die Küche statt auf den Abort zu kommen. Dieser Umstand wird die Handhabe geben, die dunkle That ans Licht zu ziehen. (N. T.)

Friedrichshafen, 19. Juni. Se. Maj. der König sind heute Nachmittags 1 Uhr in erwünschtem Wohlsein hier eingetroffen.

München, 19. Juni. Die baierischen Kassa-Anweisungen zu fünfzig, fünf und zwei Gulden sind zur Einlösung ausgerufen. Ein« lösungskasscn sind: die Haupt-StaalSkasse in München, die Hauptbank in Nürnberg und deren Filialen, die Kreis- und Spezialkassen. Mit Neujahr verlieren die Kassa-Anweisung-n die Zahlungseigenschaft. Auch das Staatspapiergeld des Herzogthums Braunschweig, sowie des Fürstenthums Reuß. Greiz ist zur Einlösung bis zum 31. Dczbr. d. I. aufgerufen. Ersteres wird nach diesem Zeitpunkt nur an ven dortigen Staatskassen angenommen, letzteres dagegen wird mit dem betreffenden Termin ganz werthlos.

Der Verbandstag süddeutscher Konsumvereine findet am 26. und 27. d. in Carlsruhe statt. Die Tagesordnung wird eine sehr interessante und lehrreiche für alle dem Genossenschaftswesen Nahe­stehenden sein und sind nicht allein die Mitglieder, sondern falle Freunde des Genossenschaftswesens willkommen. Nach den bisherigen Anmel­dungen wird die Betheiligung eine zahlreiche sein.

Vom Main, 19. Juni. Der Klerus des Mamgaues nebst dem der Stadt Frankfurt war dieser Tage in Höchst a. M. versam­melt, und beschloß, daß die nicht gesperrten Confratres sich zu Gunsten der Gesperrten so lange sich mit fünf Prozent ihres jährlichen Ein­kommens freiwillig besteuern, bis entweder sie selbst auch gesperrt sind, oder die Sperrung der Anderen aufhört. (Mainz. I.)