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Se. Kkn. Majestät haben dem Stadtschultheißm Schuldt in Calw bas Ritterkreuz erster Klasse des Friedrichsordens gnädigst verliehen. (St.A.)
In Folge erstandener Dienstprüfung find zur Versetzung von unständigen Lehrstellen an Volksschulen u. A. für befähigt erklärt worden: Gengenbach, Wilhelm, von Schafhanscn; Hermann, Zulius, von Calw. (St.Ä.)
— Stuttgart, 13. Mai. (Landtag.) Heute hartem beide Kammern Sitzung; -die erste Vormittag«, wobei nur Legitimationsfragen und ein Theil des Hauptfinanzetats vorkamen. In letzterer Beziehung wurde überall den Beschlüssen de« anderen Hauses ^«getreten. Die Kammer der Abgeordneten hatte ihre Sitzung (die 13.)' von Nachmittags 4 Uhr an bis in den Abend hinein. Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der für Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Bewirthschaftung und Beaufsichtigung der Waldungen der Gemeinden, Stiftungen und sonstigen öffentlichen Körperschaften niedergesetztcn Kommission: „in die Berathung des Gesetzentwurfs, vorbehältlich mehr «der minder wesentlicher Acnderungen einzelner Bestimmungen cinzu- treten." Khuen bekämpft diesen Antrag, und stellt den Gegenantrag auf Ucbergang zur Tagesordnung, d. h. Ablehnung dieses Gesetzentwurfs «n bloo. Der Antrag wird schriftlich übergeben und ist von einer Anzahl von Abgeordneten mituntcrzeichnet. Für den EommissionSantrag sprechen heute v. Streich, L. Bitzer, v. Mohl und der Berichterstatter Beutler, gegen denselben und für den Autrag Khuen und Genossen: Khuen. Bayrhammer und Uhl. — Am 14 . Mai Mittags 12 Uhr war gemeinschaftliche Sitzung beider Kammern behufs der Wahl von 1 Mitglied der 1. und 4 Migliedern der 2. Kammer zur Verstärkung der StaatSschuldenverwaltnngskommissivn. Gewählt wurden: aus der 1. Kammer: General v.Baur; aus der2. Kammer: Boscher, v. Schwand- ner, eFriz und Frhr. W. v. König. — Am gleichen Tag hrelt die Kammer der Abgordncten ihre 19. Sitzung und brachte darin die allgemeine Debatte über den Gesetzentwurf, betr. die Bewirthschaftung und Beaufsichtigung der Waldungen der Gemeinden, Stiftungen und sonstigen öffentl. Körperschaften zu Ende. Für den Kommissionsantrag aus Eintreten in die Einzelberathung sprachen noch: die Minister v. Renner und v. Sick, die Abg. Probst und Schmid; gegen denselben nnd für den Antrag von Khuen und Genosse» auf Ucbergang zur Tagesordnung die Abg. Storz, Erath und Retter. Nach Annahme eines SchlußantragS wurde der Antrag von Khuen und Genoffen mit 47 gegen 36 Stimmen abgclehnt, wonach somit Eintritt in die Einzelberathung beschlossen ist.
— Stuttgart, 17. Mai. Gestern fand hier die Versammlung der Delegirten des deutschen Kriegerbundes statt. Als Ehrengäste hatten sich eingefunden die Generale Prinz Hermann von Sachsen-Weimar Hoheit, v. Wundt, Chef des württ. Kriegsdepartements, Graf Scheler. v. Stockmar, v. Kottwitz, Kommandeur der 1. württ. Infanteriedivision. Der Hauptzweck der Verhandlungen war die Besprechung über Her- stellung einer Vereinigung der deutschen Kriegervereine, und wurde am Schluß das Präsidiumjbeauftragt, in Gemeinschaft mit den Vorständen der „allgemeinen deutschen Kriegerkameradschaft", sowie der silbrigen Lriegerverbände und Gruppen das Statut für einen gemeinsamen Bund mit rechtsverbindlicher Kraft aufzustellen.
— Heilbronn, 19. Mai. Friedrich v. Rauch ist mit 1955 Stimmen zum Abgeordneten der Stadt Heilbronn gewählt.
— Eßlingen, 18. Mai. Am Pfingstfest Abends stürzte sich ein junger Mensch von 19 Jahren von der Bühne seines elterlichen Hauses auf die gepflasterte Straße und starb in Folge dessen nach wenigen Augenblicken.
— Bopfingen, 19. Mai. Heute Nachmittag war das benachbarte Flochberg der Schauplatz eines schweren Verbrechens. Ein dortiger Maurer erstach seinen 22jährigen Sohn, welcher eben von einer Reise znrückgekehrt war. Die Ursache war eine sehr geringfügige; der Vater verlangte Geld von seinem Sohne und als dieser es verweigerte, zog jener sein Messer und versetzte ihm einen so unglücklichen Stich, daß der junge Mensch unmittelbar darauf eiue Leiche war. Der Mörder soll etwas betrunken gewesen sein.
— Ulm, 18. Mai. Der Unternehmer des Distanzrittes von Pest nach Paris, Paul Salvi, ist gestern hier durchgekommen. Er hielt sich in Neu-Ulm auf. Sein Pferd ist am Widerrist stark gedrückt.
— Vor den Gerichten in Frankfurt a/M. wurde in diesen Tagen ein junger Mann abgeurtheilt, der sich seinen Diebstahl recht schwer gemacht hatte, denn er stahl — einen Ambos.
— Dem preußischen Abgeordnetenhaus ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Wiederaufhebung der Beschlagnahme des Vermögens des ehemaligen Kurfürsten von Hessen vorgelegt worden.
— Der Kronprinz des Deutschen Reiches soll nach Berliner Blättern während seines jüngsten Aufenthalts in Berlin zu einem fremd- ländischenjDiplomaten gefügt haben: „Ich kann Ihnen versichern, daß ich eine tiefe Abneigung und einen unbezwinglichen Widerwillen gegen den Krieg habe, und nie einen lebhafteren Wunsch gehegt habe, als denjenigen, nicht noch einmal sehen zu müssen, was ich bereits gesehen habe. Seien Sie überzeugt, daß dieß auch die Empfindung des Kaisers und meiner ganzen Familie ist."
— Berlin, 18. Mai. Einer von hier an die „Allg. Ztg." ge-
ichteten Mittbeilung zufolge hat Fürst Bismarck vor wenigen Wochen
Redigirl, gedruckt und verlegt von A. OelschlLger.
an die deutschen Vertreter im Ausland betreffs vertraulicher Mitthei- lung an die auswärtigen Regierungen ein Rundschreiben gerichtet, welches das französische Cadresgesetz einer eingehenden Kritik unterzieht und dasselbe als eine ernste Gefährdung des europäischenFriedens bezeichnet.
— Berlin» 18. Mai. Die „Germania" enthält eine Erwiederung deS Episkopats auf das Ministerialreskript vom 9. April. Dieselbe sucht nackzuweisen, daß die vom Ministerium getadelten Behauptungen de» Episkopat« keineswegs in der betreffenden Eingabe gestanden hätten. Der Grundsatz, daß Gott mehr zu gehorchen sei als den Menschen, wird entschieden gewahrt. Bezüglich der Haltung der Bischöfe auf dem Konzil hebt das Schriftstück hervor, daß die Nichtunterwerfung unter die Entscheidungen des Konzils gleichbedeutend .mit dem Abfall von dem katholischen Glauben gewesen wäre. Schließlich wird die Ueberzeugun g geäußert, daß die Kurie niemals abgeneigt sein werde, allen billigen Ansprüchen der StaatSregierung zu entsprechen.
— Die Verhandlung des Arnim'schen Prozesses iu zweiter Instanz nimmt am 15. Juni (nicht Juli) ihren Anfang.
— Unser berühmter amerikanischer Landsmann Carl Schurz ist mit dem Schiffe „Pommerania" in Hamburg angekommen. Seine Geschäfte, die ihn verhinderten, die Fahrt mit dem „Schiller" zn machen, haben ihm das Leben gerettet.
— Kaiser Franz Joseph ist von seiner Owöchentlichen Reise in Dalmatien, wo er Land und Leute an der Quelle studirte, nach Wien zurückgekrhrt. Er Hut viel gesehen, was sonst Fürstenaugeu verborgen bleibt. Auf seiner Durchreise durch Graz hat er den Bürgermeister sehr ungnädig angehaucht, weil er mit dessen Auftreten gelegentlich der Tumulte gegen Don Alfons unzufrieden ist.
Im Erzgebirge haben jüngst an einem Tage die Blitze in 10 Orten eingeschlagen und gezündet. In einem Dorfe bei Lommatzsch schlug der Blitz in einen Leichenzug, erschlug einen Träger und verletzte drei sehr schwer.
Schweiz. In einem großen Eisblocke, welcher sich in Folge deS Thauwetters von: Mont Blanc losgelöst hatte, fand man dieser Tage ! den Körper eines Amerikaners Blacksord, der vor drei Jahren dm i Mont Blanc ohne Führer erstiegen hatte und spurlos verschwunden l war. Die Gesichtszüge waren vollständig gut erhalten und auch die j Kleider.
I Frankreich. Die von dem Justizminister Dufaure der Natio- ! nalversammlung vorgelegten zwei Gesetze sind bestimmt, die Verfassung vom 25. Februar zu ergänzen. Der erste Entwurf behandelt in 24 Artikeln die Wahl der Senatoren. Der Versuch der Stimmenerschleichung ist mit 50 bis 500 Fr, Geldstrafe oder dreimonatlicher bis zweijähriger Gefängnißstrafe bedroht. Die Senatoren erhalten dieselbe Entschädigung wie die Deputirten. — Der zweie -Gesetzentwurf betrifft die Beziehungen der öffentlichen Gewalten untereinander.
Es ist bekannt geworden, daß der Herzog von, Decazes, um die französische Friedensliebe einerseits., das Nichtvorhandensein von militärischen Rüstungen andererseits recht prägnant zu betonen, vor einiger Zeit erklärte, wenn Deutschland den Krieg wolle, könnte es lieber gleich den Frieden diktirenEuropa werde ihn dann richten. Neuerdings soll der Herzog ähnlich bemerkt haben: Wer Frankreich angreife, werde keinen Kombattanten finden. Die Armee werde sich hinter die Loire zurückziehen und die Welt werde über die Invasion ihr Urtheil fällen.
Italien. Rom, 13. Mai. Der Papst, die Adresse,der deutschen Pilger beantwortend, sagte zu derselben: „Es gibt in Deutschland zwei Nationen, die eine unzuverlässig und gewaltsam im Vorgehen, die andere sicher und heldenmüthig. Diese letztere ist es, die ^ Ihr vertretet; Euer Verhalten gegen den heiligen Stuhl ist sein mäch- i tigcs Bekenntniß der päpstlichen Autorität." Weiter sagte der Papst'.
! „Deutschland krankt an der freien Forschung und steht nicht mehr klar. Als Ihr die Katakomben besuchtet, hattet Ihr ein Licht nöthig, um Euren Weg zu finden, gleicher Weise bedürfen die Völker des Lichtes des Glaubens und Führer, welche ihren Weg erleuchten. Der Papst ist der Führer, er trägt das Licht." (!), In Bezug auf die religiöse Verfolgung sagte der heilige Vater : „Die Verfolgten müssen ohne Furcht sein, ihre Seele ist den irdischen Dingen unzugänglich; die Verfolger dagegen, gefesselt an die Materie und vergänglich wie sie, sind voll Schrecken." (?)
Der Führer der Ueberbringer der deutschen Papstadresse, Frhr. v. Loö, soll, nachdem er die Adresse in lateinischer Sprache vorgclesen, an dem Fuße deS Thrones 18 dicke Blinde mit mehr als 1 Million Unterschriften von
deutschen Katholiken niedergeleg t h aben. _ ^
(Hiezu Nro. 2(i des Unterhaltungsbiati«^