Allerhand aus dem Publikum.
Der Würzbacher Torsstich.
Wir aus einer Bekanntmachung deS K. Forstamts in diesem Blatt ersichtlich ist. sind die mehrjährigen Bemühungen der hiesigen Handelskammer bezüglich der Ausbeutung des Torfstiches im Weken- hardt insoweit von Erfolg gekrönt worden, als die Königl. Finanz» Verwaltung nunmehr weitere Versuche mit der Ausbeutung anstellen Will und hiefür den kommenden Freitag bestimmt hat. Es liegt im höchsten Interesse nicht allein des hiesigen?, sondern auch der benachbarten Bezirke, daß diese Versuche zu einem Resultat führen. Dieß Wird sowohl von der Forderung abhängen, welche die Mnigl. Finanz- Verwaltung stellt, als auch von dem Gebot, das von den Consu- menten gemacht wird. Wenn der Bezug des an Qualität geringeren Burgauer Torfs zum Preis von ra. 30 kr. per Ctr. hieher rentirt, wovon ungefähr die Hälfte für Frachtauslagen zu rechnen ist, dann sollte man es zum mindesten nicht für unmöglich Hallen, daß selbst bei einem billigeren Preis des Wekenhardt-Torfs einerseits die Königl. Staatsfinanzverwaltung ihre Rechnung finde, andrerseits aber auch die Käufer zufrieden gestellt werden können. Die Hauptsache ist, daß
!ient> der Unterricht im Katharincnstist mit der 8. Klasse im IS. Jahre schließe, und hält es deßhalb für geboten, daselbst noch eine 9. Klasse einzusühren. Der Minister will die Sache untersuchen: v. Streich Wünscht, daß das hiesige Waisenhaus in eine andere Straße verlegt werde. Der Minister theilt mit, daß man beabsichtige, es nach Berg zu verlegen. Die Kosten würden sich aus 900,000 fl. belaufen, und seien Verhandlungen über diesen Punkt zwischen den verschiedenen Ministerien im Gange Die Gesammtexigenz für das Departement des Kirchen- und Schulwesens mit 7 401,154 Mark 10 Pf. wird ange- genommen.
— Berlin, 9. Mai. Der Kronprinz ist heute Mittag von München hier einzetroffen.
— Berlin, 10. Mai. Kaiser Alexander traf um 12^ Uhr auf dem Ostbahnhofe Hierselbst ein» wo Kaiser Wilhelm, sämmtliche Prinzen, die Feldmarschälle, die Generalität, und die obersten Hof» ch argen anwesend waren. Die Begrüßung der Monarchen war eine überaus herzliche. In der Stadt würden dieselben von einer zahlreich auf dem Wege nach dem kaiserlichen Palais versammelten Volksmenge mit lebhaften Zurufen begrüßt. Im kaiserlichen Palais wurde Kaiser Alexander durch die Kaiserin Augusta bewillkommt. Die Monarchen begaben sich sodann nach dem russischen Botschaftshotel, wo, während die Monarchen die in der Front ausgestellte Ehrenkompagnie von dm
beide Theile einander möglichst entgegenkommen und es ist zu wünschen,! Kaiser-Alerander-Grenadieren abschritten, sich die Kaiserin mit sämmt daß die Consumenteu ihr Interesse für die Sache durch recht zahl» glichen Prinzessinnen eiufanden. — Der Kaiser von Rußland fuhr
reiche Betheiligung an dem morgen stattfindenden Verkaufsversuch be künden möchten.
Die evangelische Pfarrei Zwerenberg wurde dem Sladtvikar Gottlob Friedrich Müller in Stuttgart übertragen. (St.A.)
Die Telegraphenstation Teinach Bad hat vom 1. d. M. an bis aus Weiteres wieder beschränkten Tagesdienst. (St.A.)
— Prinz Wilhelm von Württemberg K. H. hat nach der „Kreuzzeitung* seinen Abschied als Major des Gardehusarenregiments genommen. Er will zunächst nach Stuttgart zurückkehrrn und dann auf größere Reisen sich begeben.
Stuttgart, 7. Mai. (14. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Die heutige Sitzung beginnt mit der Genehmigung der Zusammenstellung der Beschlüsse zum'Entwurf des HauptfinanzctatS und des Finanzgesetzes für 1875/76, worauf am Etat des Kultdepartements weiter berathen und derselbe aucb noch heute erledigt wird. Auf Antrag der Kommission werden sämmtliche Exigcnzen nach den RegicrungSvorschlägen verwilligt. Ten Anfang bilde! die Exigenz für die Universität im Betrag von 288,169 fl. 54 kr. oder 494,055 M. Auf eine Anfrage Retter'« theilt Minister v. Geßler mit, daß ein Lehrstuhl für Homöopathie nicht zulässig gesunden worden sei, dagegen sei ein solcher für Hygieine (öffentliche Gesundheitspflege) vom Medicinalcollegium befürwortet, weßhalb er in dieser Richtung Weiteres einleiten werde. Für die land- und sorstwirthschaftliche Lehranstalt in Hohenheim sind 57,041 fl. 15 kr, oder 97,789 M. exigirt. v. Streich spricht für Vereinigung der forstwirthschaftlichen Schule mit der Landesuniversität, woselbst der Forstmann eine bessere und allseitigere Ausbildung erhalte, wofür er sich auf Aussprüche von Fachmännern berust. v. Geßler nimmt Hohenheim dagegen in Schutz, als könne der Forstmann nicht alles dort lernen, um selbst den höchsten Anforderungen zu genügen, will sich aber der Frage einer solchen Verschmelzung nicht entgegenstellen. Nur werden eben dann bedeutende Exigenzen eingebracht werden müssen, Mohl ist für Beibehaltung der sorstwirihschaftlichen Schule in Hohenheim schon ans Gründen der Billigkeit des Studiums daselbst. Aus Anlaß deS Etats für die Thierarzneischule in Betrag von 32,960 M. spricht sich Mohl dagegen aus, daß nur ein streng akademisches Studium an der Schule ertheilt werde. Auf die Ausbildung von Hufschmieden legt er großen Werth, da dieselben auf dem Lande mit großer Vorliebe anstatt den Thierärzten wegen des Kostenpunkts verwendet werden. Es sei dieß auch ein Hauplverdienst unseres in solchen Dingen sehr praktisch sehenden Königs Wilhelm gewesen. Der Minister gibt näheren Ausschluß über den Stand der Thierarzneischule, nach welchem dieselbe gegenwärtig 21 Schüler zählt, davon 4 Württemberger. Von der ReichSrc- gierung stehe eine Verordnung in Aussicht, welche das Maß der Kenntnisse eines Thierarztes feststelle; von dieser Verordnung hänge das weitere Vorgehen ab. Für Ackcrbauschulen werden 8483 fl. 54 kr. oder 14,546 Mark, für die Weinbauschule 7980 fl. oder 13,680 Mark, für die landwirthschaftlichen Winterschu- Icn 4000 fl. oder rund 6857 Mark gefordert. Bei letzteren wünscht der Berichterstatter Kolb eine Vermehrung derselben (etwa 2 für jeden Kreis) und Anstellung der Lehrer als ständige, die zugle-ch als Wanderlehrer verwendet würden, und zwar sollen die Gemeinden, und Bezirke, welche solche Schulen halten, die Hälfte des Aufwands aus der Staatskasse erhalten. Er wird unterstützt von Kuhn, Uhl und Haag. v. Geßler: Man habe für diese Lehrer im Sommer in den meisten Fällen keine Verwendung, es werde aber von seiner Seite Alles gethan werden, um eine solche zu ermöglichen. Für eine Erhöhung des Staatsbeirrages sei er bereit, soweit die verfügbaren Mittel zureiwen. Polytechnische Schule 118,660 fl. oder 203,429 Mark, Baugcwerkeschule 58,523 fl. 20 kr. oder 100,326 M., Gewerbliche Fortbildungsschulen 63,150 fl. oder 108,256 M„ Gymnasien, Lyceen und andere lateinische Lehranstalten 202,374 fl, 5 kr. oder 346,927 M. Oe st er len bringt hier die Gesundheitspflege in unscru Schulanstalten zur Sprache und findet, daß für di-sclbe unsere Einrichtungen sehr mangelbast seien, welchem Mißstand mit unerheblichen Kosten abgehoben werden könnte. Am meisten sei dieser Mißstand in unfern gelehrten Anstalten zu finden und hierunter besonders am Stuttgarter Gymnasium, wo die Uebelstände wahrhaft schreiende seien, v. Geßler: Die Regierung schenke diesem Gegenstände die größte Aufmerksamkeit unv habe auch schon einen Gesctzesentwurf vorbereitet; es fehle nur noch die Aeußcrung des Ministeriums des Innern, um die vom Vorredner gewünschte regelmäßige Gesuud- heitsvisitation ourch Fachmänner in'S Leben treten zu lassen. Drr Minister verspricht, daß auf eine Restauration oder auf «in neues
Gebäude werde Be-, .
dacht genommen werden. Vorerst habe die Resicrung auf das Realgomnasiunw ästnsiestem Sinne ausaesvrocben haben Daher
Rücksicht genommen, weil besten Lokalitäten noch weit slechter seien, als die UH ay^chem ^inne ausge, pro MM Hüven, , ^ager
hes Gymnasiums, v. Bitzer hält eö für m'ßlick, daß dashicsige höhere Lehre- der VvNk ^
.j nnenscminar n.ir Schülcrinaen mit vollendetem 16.L ebensjahre aufnehme, wäh-, resgesetz znrücknehmeii oder es unausgeführt fassen?
Redig:rt. gedruckt o-rwql von A. Oet schlag er.
Nachmittags gegen 3 Uhr beim auswärtigen Amte vor, um den Für» sten Reichskanzler mit einem Besuche zu beehren.
— CultuSminister Falk war von einem Attentate bedroht, das die Berliner Polizei rechtzeitig entdeckt und vereitelt hat. Polizeipräsident v. Madai selber hat dem CultuSminister Mitteilungen darüber ge» macht. Eine traurige Errungenschaft der neuesten Zeit, daß Einer um so mehr von Narren und Schurken bedroht wird, je mehr er sich um das Vaterland verdient gemacht hat.
— Wien, 10. Mai. Die Wiener „Abendpost" konstatirt, der Besuch des russischen Kaisers in Berlin werde gerade von den berufensten Organen der öffentlichen Meinung im Sinne der Kräftigung des allgemeinen Friedens und der Verstärkung der Beziehungen beleuchtet, welche zwischen den 3 Kaiserreichen sich vollzogen haben.
— Hamburg» 8. Mai. Luut Telegramm an Hamburger Affekurateure ist der Dampfer „Schiller" mit 260 Passagieren und 300,000 Dollars baar und der australischen und neuseeländischen Post gestern bei den Scillyinseln an Bishop Rock gescheitert und soll total verloren sein, mit Ausnahme von einigen geretteten Personen. (Die Gruppe der Scillyinseln, auch Sorlingen genannt, bildet den am weitesten westlich vorgeschobenen Punkt an der Siidwestspitze Englands. Die Inseln sind umgeben von einer Menge gefährlicher Felsen und wenn der Dampfer mit starker Fahrt auf eine der Klippen ausgelaufen ist, so ist erklärlich, daß die Katastrophe zu solchem entsetzlichem Verlust an Menschenleben geführt hat. Der Dampfer „Schiller" ist im Jahr 1873 erbaut worden und hat New-Aork am 27. April verlassen.)
Ein Telegramm aus Penzance (Cornwallis) vom Gestrigen meldet über die Katastrophe des „Schiller" offiziell: Bei der Strandung des Schiffes wurden alle Boote flott gemacht, fünf davon jedoch durch den Seegang zertrümmert. Der Kapitän wurde von der Kommandobrücke über Bord gespült, deßgleichen die meisten Passagiere. Ein dreitägiger, die Beobachtungen hindernder Nebel veranlaßte den Verlust des Schiffes. Etwa 30 Leichen sind bis jetzt ans Land getrieben. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten sind 15 Passagiere und 29 Personen von der Mannschaft gerettet. Das Schiff ist gänzlich zertrümmert. — Ein LondonereTelegramm des „W.C.B." meldet: Wie nunmehr feststeht, sind von den 254 Passagieren und 101 Mannschaften des „Schiller" 312 umgekommen. Die Geretteten wurden von den Agenten der Schiffsahrts-Gesellschaft in Penzance in Empfang genommen und versorgt. — Dem „Standard" zufolge that der Kapitän des Schiffes sein Möglichstes, um Verwirrung fern zu halten; er feuerte zuletzt seinen Revolver über die Köpfe der Passagiere und Mannschaft hin ab. Letzere soll aber das Beispiel des Kapitäns nicht befolgt und vielmehr an die eigene Lebcnsrettung, als an die der Frauen und Kinder gedacht haben.
Frankreich. Die Börse in Paris hatte neulich guten Grund, unruhig und besorgt zu sein. Es sind nicht vorüberhnschende Schatten, welche beunruhigen, sondern harte Thatsachen. Das neue Cadresgesetz, welches sich Frankreich gegeben hat, ist eine Thatsache, es werden in Folge desselben 145 neue Bataillone errichtet, orgamsirt, ja, es sind schon die neuen Führer und Generale ernannt: auch das ist trotz aller Ausreden und Beschönigungen eine'Thatsoche. Thatsache ist aber auch, daß der deutsche Botschafter Fürst Hohenlohe, ehe er dieser Tage Paris aus 14tägigen Urlaub verließ, dem Minister des Aeußern einen Besuch gemacht und ihn, erklärt hat, die deutsche Reichsregierung sehe dieses auffällige Cadresgesetz wenn es ausgeführt werde, als eine Gefahr und eine Bedrohung des Friedens au. — Andere Groß-