Die erledigte StraßenbauinspektorSfielle in Oberndorf wurde dem Ingenieur Feldweg vonEalw übertragen. Zur Bekleidung der Stellen eines Postmei­sters, PvstkasfierS, Postamtssekretärs und Postamtsasfistenten im äußeren Dienst, sowie von Verwaltungsstellen im niedern Eisenbahndienst find infolge bestandener niederer Postdienstprüfung u. A. folgende Postpraktikanten für befähigt erkannt worden: Alb. Wilhelm Carl Adolph Beck von Möttlingen, OA. Eälw, Joh. Georg Rath von Egenhausen, OA. Nagold, Karl Wirz von Herrenberg.

Zu den StaatSf«h»Ud»erAhreibungen des 4prozentigen Anlehens von 1860 sind im Monat Mai 1875 neue CouponSbogen bei der Staatsschuldenzahlungskasse auszuzeben und enthält der , Staats- Anzeiger" vom 9. Mai die darauf bezügliche Bekanntmachung, welcher wir da» Wesentliche in Folgendem entnehmen: ß. 1. Die neuen Cou­ponSbogen, welche wiederum dreißig Stück halbjährige Coupons nebst einem Talon enthalten» dürfen nur gegen Zurückgabe des Talon», welcher zu dem früher ausgegebenrn CouponSbogen gehörte» verabfolgt werden. Sämmtliche neue Coupons und Talons sind mit dem Fak­simile der Unterschrift des Kassiers Finanzrath Dank versehen. Z. 2. Die Abgabe dieser neuen CouponSbogen findet auf der Staatsschulden­zahlungskasse vom 10. Mai 1875 an» Bor« und Nachmittag» statt, tz. 3- Denjenigen Gläubigern, welche die neuen CouponSbogen durch die Vermittlung der K. Staatskameralämter beziehen wollen, ist ge­stattet, ihre Talons an die außerhalb Stuttgart befindlichen Staats- kamcralämter bis zum 30. Juni 187» einschließlich abzugeben; die gedachten Kameralämter werden für die an sie abgegebenen Talons den Gläubigern Jnterimsscheine ausstellen, die Talons aber unverzüglich an die Staatsfchuldenzahlungskasse einsenden, und nachdem sie sodann die neuen CouponSbogen erhalten haben, werden sie dieselben gegen Zurückgabe jener Jnterimsscheine den Gläubigern zustellen. Die kameralemtlichen Jnterimsscheine werden von jedem übergebenen Talon den Buchstaben und die Nummer enthalten und die mit denselben Buch­staben und Nummern versehenen CouponSbogen sind auch den betreffenden Gläubigern auszufolgen. §. 5. Für sämmtliche ohne Vermittlung der Staatskameralämter, also insbesondere für die erst vom 1. Juli 1875 an nach dem Aushören jener Verniittlung von auswärts an die Staatsjchuldenzahlungskaffe einkommenden Talons werden^ den Gläubi­gern die neuen CouponSbogen mit Werthsdeklaration von hier aus zugesandt werden. Letztere WerthSdeklaration wird als volle stattfin- dm, insofern nicht ausdrücklich bei Ueberschickung des Talons eine niedriger« verlangt wird.

Stuttgart. (13. Sitzung der Kammer d. Abgeordn. Schluß.) Dom­kapitular v. Dannecker hebt eindringlich hervor, daß die Erhaltung des konfesfivnellen Frieden» auch ihm eine theure Aufgabe sei. Was den Stadt­pfarrer Schwarz betrifft, so steht Dannecker die fragliche Angelegenheit in ei­nem andern Licht, als seine zwei Vorredner. Dafür, daß der hochw. Herr Bischof sie Wahl der Dlözesangenossen LeS Schwarz zum Dekan nicht bestätigt, sondern abgelehnt habe, dafür werde er seine ausreichenden persönlichen und fachlichen Gründe gehabt haben. Er glaube, zu der Annahme berechtigt zu sein, daß man von Seilen des Papstes durch die betreffende Ernennung kei­nen Anlaß zur Störung des konfessionellen Friedens habe geben wollen. Päpst­liche HauSprälaten und Monsignori gebe eS so viele in der Welt, ohne daß ein Aufsehen daraus gemacht werde. Um einen solchen Titel sei schon »ft nachgesucht worden und die Gewährung desselben habe keinen Anstand gefun­den, Warum soll e» wohl im vorliegenden Fall nicht in ähnlicher Weife zu­gegangen sein? Was die ErgebcnhcitSadresse an den Papst betreffe, so finde er nach Entfernnng der vom Bischof bezeichnet«» Stelle nichts anstößiges darin. Sollen denn wit Katholiken in Württemberg allein gar keine Sympathien mehr haben dürfen mit denen im Norden? fragt Redner. Hinsichtlich der Un­fehlbarkeit meint er, sei riese Versammlung nicht berufen, sich über irgend einen Glaubenssatz auSzusprcchen und Bestimmungen zu treffen. Lafs-ri Sie uns nach unserer Fügen selig werden, bemerkte er. Daß man in Preußen den Schulschwestern soviel Aufmerksamkeit zuwende, könne er sich schon zurechtlegen, da eS z. B. in Posen eingeborene Polinnen seien, bei uns existiren aber ganz andere Verhältnisse. Sie seien alle geborene Württembergerinncn, unter uns und unserem Volke aufgewachsen, kommen in keine Stelle ohne die Gemeinde, werden von den württembcrgischen Schulbehörden geprüft und versehen nur Hilsslehrerinnen- und Unterlehrerfiellen, mit denen sie sich begnügen, haben also noch andere Lehrer über ihnen und zur Seite. Endlich stehen ste unter dem Herrn Bischof, der für sie verantwortlich, ist. Da könne man doch wohl nicht von fremden Einflüssen sprechen und etwas Gefahrdrohendes für den re­ligiösen Frieden darin erblicken. Sie leben voll Enthaltsamkeit und Aufopfe­rung wie die barmherzigen Schwestern. Was man also gegen sie habe? Sie wirken nur Gutes, wofür man ihnen dankbar sein müsfe und manche Ge-

den Erklärungen der Regierung das Beste zu erwarten sein. Damit wirb dieser Gegenstand geschlossen. Die einzelnen Posten des Etats werden nach den Exigenzen genehmigt.

Heilbronn, 2. Mai. Durch einmüthiges Zusammenwirken der städtischen Behörden und des hiesigen WeingärtnerstandeS sind nun die Vorarbeiten für Räucherung der Weinberge beendet. Für etwa 1800 Morgen im Ertrag stehender Rebländer ist alles so angeordnet, daß in jeder kommenden Nacht, die Frost befürchten läßt, da« Räuchern sofort auf der ganzen großen Fläche unverzüglich ausgeführt werden kann. Theerfäfser und anderes Material sind seit einigen Tagen in die Weinberge geführt und entsprechend vertheilt worden. Obermänner und Hauptleute sind aufgestellt und ihnen die entsprechende Anzahl Arbeiter zugetheilt, die alle durch angestellte Proben in den Geschäften eingeübt sind, die ihnen zufallen. Wir wollen wünschen und hoffen, daß das Räuchern nicht npthwendig werde.

Heidenheim, 7. Mai. Gestern wurde im hiesigen Stadl­wald Suppenkopf ein männlicher Leichnam erhängt aufgefunden, und zwar mit bereits abgefressenen Füßen und Armen. Wie man ver­nimmt, soll e» der seit einem Jahr vermißte Taglöhner Bestie von Giengen sein.

München, 5. Mai. D er deutsche Kronprinz wird aus Italien am nächsten Samstag hier eintreffen, bei dem preußischen Gesandten diniren und Abends die Rückreise nach Berlin fortsetzen.

Mainz, 5. Mai. Die hiesige Stadtverordnetenversammlung hat sich heute mit 20 gegen 14 Stimmen für die Einführung von Kommunalschulen erklärt.

Berlin» 7. Mai. Abgeordnetenhaus. Erste und zweite Br- rathung des Klostergesetzes. Der Kultusminister erklärt: man sei schwach und langmüthig genug gewesen, zuzugeben, daß die Bischöfe sich Rechte anmaßten, die sie in Wirklichkeit nie besaßen; könne man daraus Rechte herleiten, nachdem der Ernst der Verhältnisse uns ge­zwungen, den früheren Standpunkt aufzugeben? Man habe sich gegen die Lösung der Frage durch die Reichsgesetzgebung entschieden. DaS Gesetz, welches keineswegs verfassungswidrig sei, stelle einen Noth- Wehrakt des StaateSzur Aufrcchthaltung seiner angegriffenen Autorität dar. Die Klosterorden seien willige Werkzeuge jener Potenzen, die den Umsturz des Staates mit allen Mitteln betrieben. Die Ueberziehung de» protestantischen Nordens mit Klöstern sei systematisch erfolgt zu dem von den katholischen Parteiführern 1851 ausgesprochenen Zwecke, den Protestantismus zu ersticken und die Hohenzollern zu stürzen. DaS Hau« erledigte sodann die erste Berathung des KlostergcfetzeS, lehnte den Antrag Schorlemer's auf Verweisung an eine Kommission ab und trat in die zweite Berathung ein, welche nack 7stündiger Sitzungsdauer auf morgen vertagt wurde.

Breslau, 7. Mai. DerBreslauer Zeitung" zufolge, ver­ließ gestern der Fürstbischof Dr. Förster die Stadt. Derselbe begab sich in Begleitung des Grafen Ballestrem zu Wagen nach der Station Rothsyrben und fuhr von hier mittelst der Eisenbahn nach Münster- berg und von da in der Equipage des Grafen Chamarl nach Johannis­berg in Oesterreich.

Die fortdauernde, ja steigende Arbeitslosigkeit in Wien hat om 29. April eine sonst gute Frau von Dornbach (bei Wien) zu enilin schauderheften Verbrechen bewogen. Dieselbe vergiftete sich und ihre 3 Kinder mit Laugeneffenz, einen ihrer Knaben hängte sie noch «n einem Baum im Walde auf.

Frankreich. An der Börse von Paris hat'« wieder einmal ge­spukt. Plötzlich, man wußte nicht, woher und wodurch, verbreiteten sich beunruhigende Gerüchte von drohenden Verwicklungen mit dem Ausland, die Course fielen, es entstand ein Lausen, Rennen und Fragen, Niemand wußte zu sagen, was eS sei und gebe und die Re­gierung erklärte in den Abendzeitungen, nichts, gar nichts Drohende­gebe es. So flogen die Schatten vorüber wie ein unheimlicher Spuk. DieAgence Havas" erklärt die Besorgnisse für völlig unbegründet mit dem Hinzufügen, es sei weder eine Nachricht eingetrvffen, noch

mcinde würde ohne sie um genügende Lehrkräfte in Verlegenheit sein. Wenn, ein Ereigniß eingetreten, welches solche Besorgnisse rechtfertige, man die Schulschwestern ausweisen wollte, würde man in vielen Landgemein- j I» Frankreich glaubt man ein untrügliches Mittel gegen die den schwer thun, sie zu ersetzen. Ersei übe.zmgt. daß bei uns bei fernerem I ^ eb l a U s gefunden zu haben. welches in schwefelsaurer Pottasche

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Daß seine Ernennung, zum päpstlichen Hausprälaten gegen den hochwürdig,len ^ m e -- s> ^ ,'nll »l« ein

Herrn Bischof gerichtet sei, glaube er nicht; es werde vielmehr eine Belohnung i wo Versuche dami- angesteüt wurden , soll sich bas Mittel als seiner Verdienste um die Kirchcnbauten sein. Berichterstatter Schmid: Alles! zuverlässiges bewährt haben und dem Verderblichen Insekt das Ende müsse Zusammenwirken, um den religiösen Frieden zu wahren und in dieser j schönen Tage verkünd,gen,

Hinsicht habe man nebst unserer Regierung dem versöhnlichen Streben des Herrn Landesbischofs alle Anerkennung zu zollen. Die heutige Verhandlung werde auch viel zur Erhaltung beitragen, denn die Einmütigkeit zwischen Regierung und Kammer müsse eine Warnung sein für jene exlremen Elemente, welche allerdings auch bei uns vorhanden seien und die dunkeeln Punkte bil­den zu Gefährdung dieses kostbaren Friedens. Aber jetzt nach dieser Warnung werden sie sich nicht hervorwagen und so von der heutigen Verhandlung nach

Italien. Rom, 5. Mai. Der Papst empfing eine große Anzahl französischer Pilger unter Führung des Vicomte Damas. Derselbe verlas eine Adresse, worin dem Papste die Sympathien der französischen Nation ausgesprochen werden, auf deren Hingebung er stets rechnen könne.

Redigirt, gedruckt un» verlegt von A. Oelschtäger.