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»vn 10 Monaten veruxthtild. Am 2. April wurden gleichfalls nach geheimer L^harchvmh dovkdjge JonaL,P a y LL^omMrzhauken, O.A. Tübingen, wegen eines Verbrechens gegen die ZiMchM. zu. v», Zuchthausstrafe von 1 Jahr und 8 Monaten verurtheilt. Am' 3. Apnl wiM der Handelsmann Johann Eonrad Walter von tznmaen, tzL^Reutlingen, wegen betrügerischen Bankrott- (er hatte bei der Ve^EliHtznizrjHKng in seinem Besitz befinhWb 'rs.M verheimlicht), untH UnnaUn yiiAermer Umstünde zu 4 Monaten Gesjngnitz verurtheilt. Am 5. April wtE der 19 Jahre alte, einer schweren Köqwrvertetzung im Sinn drS §. 224 des St.G.B. angeklagte Dienst­knecht Gottlieb Keck von Allburg, OA. Ealw, abgrvrtheist. Der» selb« war in Schwarzenberg, OA. Neuenbürg - M er im Dienst war, am 8. Nov. v, I. im Wirthshaus mit Äew älteren Mann in einen Wortwechsel geraten und. hatte demselbO mit einem Stiket- mefser einer^Stich in de^ linken.Vorderarm verW, Nach dem in der VoruntäsmHyiK emMordertzy ärztlichen GwtzAen war zufolge der Verletzung her Sehne» und Nerven die BewMMg von 4 Fingern der liichhHUir^ptieMliL luichzträcUgt und A schien jene Hand dauernd georaüchSniWlg zu jmn. Allein in d«r "" in welcher außer km Oberamtsarzt von 'Neuen von Bruns alS Sächverstandihcr vernommen wui sich in «euerer Heit der Zustand, der Hand erh so. daß der Verletzte, ein Zimmrrmann, sein HaniE?/,"^

Mk^r Beschränkung, wieder auSüben kann. Demgemäß A G^worenendrr Thatbestand einer schweren KövperW^ dagegen der einer leichten Körperverletzung, aiff dettq He! war, bejaht. Der Schwurgerichtshof erkannte eine.Gefängnißstrafe von

auptverhandlung, auch Prof. Dr.

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daS Dach schon oben brennt. Der (kurz zusammengefaßte) Inhalt des Artikels geht dahin, daß der Krieg allerdings in Sicht sei, was aber nicht ausschließe, daß die Wolke sich zerstreue. DiePost" ^rblickj in den. starke» Pferdeaufkäufen für französische Rechnung, in der äUffa»»»iKn Vermehrung der Kadrtsks sräüzösischen Hetres und in den französischen Kommentaren zu der Reise des Kaisers von Oesterreich nach Venedig bedenkliche Anzeichen für eine Gefährdung des Friedens.

Der Kaiser empfing am 9. den aus Schlesien nach Berlin zu« rüHekehrteii" Ghrf de? Okvträlstab» der Armee, Feldmarschall Grafen v'. Moilke, sockle den MilWMtzollmächtigtm bei der kaiserl. deutschen Botschaft in Petersburg, Generalmajor v. Werder. Nachmittags empfing der Kaiser den Fürsten Bismarck zum Vortrag.

Berlin, 12. April. Nach den neuesten Dispositionen würde der Kaiser schon in acht Tagen sich nach Wiesbaden begeben und dort bis zum 8. Mai verweilen, dann hieher kommen und Ende Mai nach Empfang des Kaisers von Rußland und des Königs von Schweden in Berlin verbleiben, hierauf wie in früheren Jahren sich zum Kpr-

brauch nach EmS Kfd Gashein begeben. Das kronprinzlichc Paar gl«chMS gegen -er, k0- Mai hierher zurück.

Fürstbischof Förster in Breslau hat die amtliche Aufforde«

Witzen Ungehorsams gegxn die

e »iederzulegen,

8 Monaten und auf Konfiskation des Strletmefsers. (Forts, folgt.)

München, 13. April, 9 Uhr Reichs ist mit hoher Gemahlin eingctroffen. Die Herrschaften nahmen auf dem Bahnhof das Frühstück ein. Dir Weiterreise nach Inns­bruck wird sodann fortgesetzt.

Me derA. Allg. Ztg." aus Berlin telegraphirt wird, stehtnunmehr fest, daß ein offizieller Besuch des Kronprinzen in Italien unterbleibt.

Berlin, 10. April. Der Reich sanzuger" Der

Kronprinz und die Kronprinzessin reisen am Moritag zu einem längern Ausenchalte nach Oberitalien.

Mit einem Schlage stehen wir Alle vor einem dunkeln Räthsel, vor einem Fragezeichen und manches ängstliche Gesicht ist selber ein Fragezeichen geworden. Letzten Montag sollte der deutsche Kronprinz seine Reise an den Hof Viktor Emonueis antreten, er sollte sie machen im Aufträge und in Stellvertretung des Kaisers (dem die Hrrzte etwas überraschend die Reise widerrathen haben) und mit großem militärischen und politischen Gefolge. Alle amtlichen und Halbamt- Men Zeituqgen haben diese Reise der Welt ängekündigt uzid Tags zuvor ist sie aufgegeben worden, gleichsam im Handumdrehm. Der Kronprinz reist zwar nach Italien, aber nur nach Olürikmen uhd nur mit seiner Gemahlin, nur gleichsam privatim Md cchpe offizielles Gefolge. Alles fragt und am lautesten in Merlin: tvomr mHtr plötzliche Wechsel der Entschlüsse? woher dieser Sprung vom Kaiser zum Kronprinzen und vom Kronprinzen gleichsam zum Privatmann? Von der großen politischen zur Erholungsreise ? Man las doch, daß der Kronprinz selber seine Reise dem König Victor Emanuel ange­kündigt und gebeten habe, ihm den Ort der Begegnung zu bezeichne. Ist diese Anfrage nicht erfolgt? odxr welche Antwort'Hat Mn erhsl». ten? Hat man plötzlich in Berlin unverkennbare Anzeichen einer käkhö- tischen Liga von Frankreich, Oesterreich und Italien erkannt? oder sicher in Erfahrung gebracht, daß zwischen Franz Joseph und Viktor Emanuel in Venedig anderes und Deutschland Feindlicheres geplant und verabredet worden ist, als man ehrlicher Weise erwarten konnte und durfte? Vielleicht eine gemeinsame Revanche für 1866 und 1870 Arm in Arm? Solche Fragen schwirren durcheinander in Berlin und heute schon überall. Der Trost der ministeriellenNorddeutschen Allgem. Zeitung",daß die Jesuitenzöglinge in Italien und Oesterreich nicht Einfluß genug besäßen, um dem Einvernehmen der Regierungen beider Länder mit dem Deutschen Reiche Eintrag zu thun" ist 'etwas zu vorsichtig und dürftig, um zu beruhigen, zumal da dieselbe ministerielle Zeitung in demselben Akhem das Zugeständniß macht,daß die für die Reorganisation der französischen Armee theils bereits ausgeführten, theiis beschlossenen Maßregeln einen beunruhigenden Charakter an sich tragen, weil sie nicht ans eine solide Herstellung der Wehrkraft berechnet find, vielmehr nur Rüstungen zu seinem ganz bestimmten Zweck vor« bereiteten, der keinem Sehenden verborgen bleiben kann."

In Berlin war vor einigen Tagen in der freikonservativen Post", der man offiziöse Beziehungen zuschreibt, ein Artikel erschienen mit der Ueberschrift:Ist der Krieg in Sicht?" der große Sensation erregte. Dieser Artikel stellt die Kriegsbesorgnisse, so weit sie äugen- blicklich gerechtfertigt sein mögen, in den Vordergrund. Er vergleicht uns mit Schlafenden in den untern Stockwerken, die im Vertrauen auf eine gute Feuerwehr nicht in ihrer Ruhe gestört sein wollen, wenn

ablehnend beantwortet. Es folgt nunmHr daS Verfahren vor dem k^Wchw Gerichtshöfe in Berlin, d. h. der Bischof wird abgesctzt. 'sMich erfährt man,« die preußischen Bischöfe am Grabe des h. Bonifacins in F ulda ausgesonnen haben. Sie haben _ ^ ^ ^ "w 2. April eine gemeinsame Zuschrift an den Kaiser Wilhelm ge«

Der Kronprinz des deutschen xWet, die am 9. April im Auftrag des Kaisers von dem preuß.

Staatsministerium beantwortet und von dem Staatsanzeiger veröffent­licht worden ist. Der Inhalt der bischöflichen Eingabe ist folgender: Die Bischöfe besprechen das Sperrgesetz (Einhaltung der bischöflichen Einkünfte), erklären, die von ihnen und den Geistlichen verlangte Er» lläruug 'zur unbedingten Befolgung der Staatsgesetze fei mit dem christlichen Gewissen unvereinbar, und erachten das Bestreben, die Gastlichen durch Voreuthaltung ihrer staatlichen Einkünfte zu Mhigen, für unzulässig. Die Eingabe betont die rechtliche Grundlage der Staatsleistungen an die Geistlichen, deren Ein­stellung gerade jetzt, wo den Geistlichen anderer Konfessionen Gehalts« Verbesserungen bewilligt würden, bittere Gefühle in den Herzen der Ka­tholiken erregen müßte. Die Dotationssp-rre berühre die Bischöfe deßhalb sehr schmerzlich, weil sie als Strafe ihres Verhaltens gegen« über den Maigesetzen bezeichnet werde. Die Bischöfe versichern außer Stande zu sein, ohne Verletzung der heiligsten Pflichten zur Ausführung der Gesetze mitzuwirken, und erklären, die Voraussetzung für unmög­lich zu halten, daß es den Absichten des Kaisers entsprechen könne, solche Untreue üiid'Pflichtverletzung von ihnen zu fordern. Sie wendeten sich Wer nicht an den Landtag, in welchem das Verständniß christlicher Anschauungen mehr und mehr zn schwinden scheine, sondern an ^ een König als den Schirmherrn der in Preußen anerkannten christlichen Kirche mit der ehrfurchtsvollsten Bitte, dem Sperrgesetze als einer Verletzung wohlerworbener Rechte und einer Quelle unsäglicher Trauer und friedenstörender Verwirrung die Zustimmung zu versagen. Die Antwort des Staatsministeriums an die Bischöfe ist sehr schlagend. Das Ministerium spricht sein Erstaunen und Bedauern aus, daß GeistÜche in so hoher Stellung die Behauptung anfstellen, als ob eS in Preußen eine Verleugnung des christl. Glaubens sei, die Befolgung solcher Gesetze zn versprechen, welche in anderen deutschen und fremden Staaten seit Jahrhunderten und noch heute von der katholischen Geist­lichkeit und ihren kirchlichen Obern bereitwillig befolgt würden und deren Befolgung dort von den katholischen Geistlichen mit einem hei­ligen Eide bedingungslos gelobt werde. Wenn die bischöfliche Eingabe da« Sperrgesetz eine Quelle unsäglicher Trauer und friedenstörender Verwirrung nenne, so möchten diejenigen Bischöfe rc., welche im Jahr 1870 vor Verkündigung der Unfehlbarkeit derartige Zustände als Folgt dieser ÄeschtiHse voraüsgesehen und mit beredten Worten öffentlich vor­ausgesagt und geschildert hätten, sich selbst fragen, ob sie nicht vielleicht durch treue und feste Vertretung ihrer Überzeugungen unser Vaterland vor Wirren und Friedensstörungen zu bewahren vermocht hätten, welche sie selbst warnend vorhergesagt und die wir jetzt mit ihnen beklagen.

Frankreich. Aus Paris erfahren Börsenblätter, daß die Auf. nähme einer neuen französischen Anleihe in nächster Zeit bevorstehen soll. Man bezeichnet das HauS Rothschild als dasjenige, welches die Anleihe, deren Betrag auf 800 Millionen Francs beziffert wird, über« nehmen und weiter begeben wird.

Anläßlich des von der BerlinerPost" gebrachten Artikels sagt derMoniteur": Es existire in Frankreich keine Kriegspartei; Kammer, Regierung, Journale und Bevölkerung seien darin einig, die Nothwendigkeit des Friedens anzuerkennen und alles zu vermeiden, was Anderen Anlaß bieten könnte, den Frieden in Frage zu stellen.

Redigirt. gedruckt und verlegt von A. Oelschltiger.