Heim Abfeuern einen Finger. Ein Starrkrampf trat hinzu und i heute ist. er eine Leiche. !
— Weingarten, 17. Febr. Gestern Nachmittag fand man in einem Hopfengarten zwischen hier und Ravensburg die Leirbc eines Soldaten der hiesigen Garnison, der sich durch einen Pistolenschuß in drn Mund getödtet hatte, Derselbe wurde seit letzten Sonntag vermißt. Er scheint an diesem Tage noch einen Besuch bei seinen Eltern in Ravensburg gemacht und Abend» auf dem Weg hierher die Unglück selige That auszeführt zu haben. Der Unglückliche war ein braver ^'«Soldat, soll aber häufig Spuren von Trübsinn gezeigt haben.
— Karlsruhe, 16. Febr. Eine größere Anzahl von Gemeinden hält in diesem Jahre Wemmärfte, und zwar schon »vom 1. März an» Müllheim schon an diesem Tage» Freiburg am 2. März u. s. w., Konstanz am 26. April.
— München, 16. Febr. Gutem Vernehmen nach brachte der Abgeordnete Jörg in der Abendversammlung des Patrioten-Clubs den Antrag auf Erlaß einer Adresse an den König ein, um gegen das Ministerium «egen Einführung der Civilehe Beschwerde zu führen. Der Antrag wurde der Kommission des Vereins zur baldigen Bericht- «rstattung überwiesen.
— Traunstein, 13. Febr. Kürzlich wurde ein Hirsch, der bei dem haushoch liegenden Schnee dem Hunger preisgegeben war, von dem kgl. Forstgehilfen zu Reut im Winkel an der Leine nach Hause Heführt^und in den Stall des Oberförsters Schaumberg gebracht.
— In Meißen hat sich api 9. Febr. ein schweres Unglück zu- getragen. In einer SicherheilSzünder-Fabrik fand eine Explosion statt, wobei eine große Anzahl der Arbeiterinnen theils schwer verletzt, theils getödtet worden ist. Die Fabrik selbst ist ein Raub der Flammen geworden. Auch ein Feuerwehrmann wurde während des Löschens durch eine zweite Pulver-Explosion verletzt. Mehrere Fässer Pulver (die in der Fabrik gar nicht anfbewahrl werden sollen) wurden herausgeschasst. An demselben Tage hat in einem Schachte des Stein> kohlenwerks „Concordia" zu NiederölSnitz bei Chemnitz eine Explosion siattgefunden, während darin vier Bcrghäuer beschäftigt gewesen sind. Drei von ihnen sind leblos zu Tage gefördert worden. Bei diesem muthmaßlich durch Entzündung von Gasen herbeigeführten Unglücksfall soll Niemanden eine Verschuldung treffen.
— Köln, 16. Febr. Die „Kölner Zeitung" veröffentlicht folgende Mahnung, die auch anderwärts Beherzigung verdient: Im vergangenen Jahre erlaubten wir uns ein Wort für die kleinen Handwerksmeister und Gewerbetreibenden einzulcgen und besonders unsere wohlhabenden Mitbürger zu gemahnen, das Zahlen der Halbjahrs- Rechnungen von Schneider, Schuster, Bäcker :c. nicht so lange zu verschleppen, da vielfach dem kleinen Meister und Geschäftsmanne, der ja auch seine halbjähr. Zahlungen zu machen hat, durch das Aus- bleibe» der erhofften Gelter große Nachtheile und erhebliche Unan- nehmlichkeiten erwachsen müssen. Nicht wenige gerathcn dadurch in die Hände von gefühllosen Wucherern und gottlosen Blutsaugern und werden dann von diesen in einer Weise ausgebeutet, daß sie nicht selten für immer zu Grunde gerichtet sind. Unser damaliger Aufruf an die Herzen unserer Mitbürger hat, wie wir bestimmt wissen, vielfach sofort geholfen, deßhalb glauben wir auch jetzt, wo der zweite Monat des neuen Jahres bereits zu Ende geht, wieder für dieselbe i Sache einlreten zu dürfen, und halten uns überzeugt, die gutgestellten Bewohner unserer Stadt werden sich wiederum durch baldige Zahlung der Rechnungen den Dank manchen kleinen Mannes und mancher braven Familie verdienen. !
— Köln, 17. Febr. Herr Zeplien, der Eapitän der Brigg Gustav,! welche jetzt als ein von der Barbarei der Carlislen zeugendes Wrack! vor Zarauz liegt, verweilte heute nebst seinem Steuermanne, auf der! Durchreise in die mecklenburgische Heimath begriffen, in unserer Stadt. Wie er uns mittheilt, hat er vor seiner Abfahrt in San Sebastians einen ausführlichen Bericht über seine neuesten Erlebnisse aufsetzen' nnd an die Adresse der „Kölnischen Zeitung" abgehen lassen. j
— Generalfeldmacschall Graf Mottle ist seit einiger Zeit unwohl und hat in Folge dessen den letzten Hoffcsten nicht beigcwohul.
— Bei Memel hat dieser Tage ein Müller in Folge einer leichtsinnigen Wette sein Leben eingedüßl. Er hatte nämlich gewettet, durch die im Gange befindlichen Windmühlenflügel zu laufen, ohne von diesen ergriffen zu werden. Schon der erste Anlauf war verhängnisvoll; der eine Flügel erfaßte ihn am Kinn und zerschmetterte ihm den Kopf.
Holland. Amsterdam, 13. Febr. Einer offiziellen Depesche aus Atchin rom 4. Febr. zufolge haben die holländisch:» Truppen mehrere befestigte Stellungen ohne bcmerkenswerthe Verluste genommen. Der Gesundheitszustand der holländischen Truppen war wcurg .ufrie- dcnstellend.
Schweiz. Bern, 16. Febr. Das ult katholische Ctntralkomite! forderte die altkatholischen Gemeinden und Vereine ans, ihre Delegieren!
' ' 'Reln-.-rt. gclrirckt,r-.> verlegt
für di« demnächst abzuhaltende erste schweizerische christ-katholische Na» tionalsynode bis zum 1. April zu ernennen.
Aarau, 8. Febr. Am 1. Febr. Nachmittag fand man im Walde zwischen der Schafmatl und Olligen den entkleideten, kopflosem Rumpf einer Weibsperson von ca. 28 bis 30 Jahren und eine Vier» telstunde davon entfernt den in die Kleider der Gemordeten eingewickelten Kopf. Der Name der Tobten sowohl als des Mörders sind nochunbekannt; Leute wollen düs Mädchen am Sonntag mit einem Burschen in einer Wirtschaft gesehen haben.
Frankreich. Paris, 13. Febr. Vor dem Pariser Schwurgerichtshof begann gestern der Prozeß, welchen der Divisionsgeneral Wimpffen gegen Hrn, Paul de Cassagnac als Redakteur, gegen Piel als Geranten und gegen Paul de Leoni als Mitarbeiter des „PayS", wegen Ehrenbeleidigungen und Schmähungen, die ihm in Artikeln dieses Blattes zugefügt worden waren, eingeleitet hat. Die Klageschrift bezieht sich aus drei verschiedene Artikel, in denen der General MS ein gewissenloser Offizier» als ein Verr tther an dem Kaiser und als allein für alles Unglück von Sedan verantwortlich, in den ehrenrührigsten Ausdrücken verfolgt und gerade;» gebrandmarkt wirb.
Pari«, 16. Febr. Die bonapartistischen Blätter behandeln die Freisprechung Paul de Caffagnac's selbstverständlich als eine Rehabilitation Napoleon's 111. Ihnen zufolge darf in Zukunft Niemand mehr behaupten, daß der Kaiser an dem „Unglück von Sedan" schuld war; General v. Wimpffen trägt allein die Schuld an der Kapitulation und hat den Kaiser außerdem verrathen! Daß das U» theil auf alle mögliche Weise ausgebeutct werden wird, liegt in der Natur der Sache, es wird ein neues kräftiges Mittel für die bona- parlistische Propaganda liefern. Unter den Geschworenen befanden sich viele Bonapartisten, von den Richtern ganz zu schweigen. Bezeichnend war das Auftreten der im Prozeß figurirenden Generale und Offiziere. Fast alle zeigten sich 'als BonapaUffien, und einige, wie der General Lebrun, gingen sogar so weit, den Marschall Mac Ma- hon bloszustellen, um den Kaiser rein zu waschen. Ihr Auftrcteir sowohl als das Urtheil selbst machte in Paris gerechtes Aufsehen- Er- wähnenswerth ist, daß die Jury, welcher dreißig Fragen vorgelegt waren, schon nach einer Berathung von einer Viertelstunde mit einer allgem. Verneinung zurückkam. Zu diesen Fragen gehörte auch folgende: Hat Paul de Cassagnac den General von Wimpff-n verleumdet, wenn er sagte, daß derselbe allein für das > riegsunglück von Sedan vera.if- wvrtlich wäre? Die Geschworenen antworteten: Nein! und haben dst- mit allerdings nicht nur Cassagnac von der Verleumdung, sondern auch indirekt Napoleon III., Mac Mahon nnd die anderen Heerführer von jeder Schuld an der Katastrophe von Sedan sreigesprochen. Schon heute schreibt Cassagnac im Pays: Eine andere Legende hat gestern begonnen und Ließ ist die wahre Legende. Es ist nicht mehr der Souverän, der die weiße Fahne aufziehen läßt; es ist der Vater, welcher mit ^dein Blute der Scinigen geizt und sich selbst für sie opfert! Der Mann von Sedan ist fortan ein anderer, der Mann von Sedan ist jener Offizier mit schielendem Blick, welchem die Republik ihre Arme auSgestreckt hat, wie es ja ihre Gewohnheit ist, die kläglichsten Trümmer gescheiterter Reputationen und ertrunkenen Ruhms an ihren Ufern aufzulesen! Der Koth von Sedan, er ist in der Sonne» welche den gestrigen schönen Tag beschieu, getrocknet.
Paris, 17 Febr. Wie die „National" meldet, ist dem General Wimpffen der Ausgang seines Prozesses gegen Cassagnac so nahe gegangen, daß er ernstlich erkrankt ist.
Paris, 17. Febr. Wie man dem „Loir" !aus London tele» graphirl, hat der kaiserliche Prinz die Abgangs-Prüfung in Woolwich bestanden. Er erhielt unter den Cadetten, welche das Offiziers-Patent erwarben, Nr. 7 und im Reiten und Fechten Nr. 1. — Das „Pays" zeigt an, daß der kaiserliche Prinz, nachdem er die Prüfung in Woolwich mit Nr. 7 bestanden, was um so ehrenvoller sei, als er in einer fremden Sprache und an der Seite von durchgängig ein Jahr älteren Zöglingen examinirr worden, jetzt der effektive Führer der großen Partei des Appels an das Volk werde und entschlossen sei, sich ganz der Leitung der imperialistischen Politik zu widmen.
Spanien. Am 10. ds. ist der Marschall Bazailte in Santander angekommen. Einige Franzosen brachten ihm eine Katzenmusik, wurden indessen von der Polizei vertrieben. Die Behörden hatten Erlaubmß zu einem „Ständchen" sfür den Marschall erthciltp sie hätten indessen wohl ahnen können, welchen Verlauf die Sache nehmen würde. Am 13. reiste Bazaine nach Madrid zurück; Ließ» mal hielt eine Abthcilung Polizei ihm den Weg frei, und der Militär-Gouverneur geleitete ihn selbst zum Bahnhose.
Druckfehler. In der letzten Nummer d. Bl hat sich in dem Bericht über die Wandei Versammlung dcS landw. BezirkövereinS ein smiistörender Trucksehicr cingcichttchen. Es soll nämlich in der zweiten Zeile des zweiten Absatzes statt „Aufzucht des Zugviehs- heißen: Aufzucht des .Jungviehs-?, in demselben Absatz soll es in der 21. Zeile statt „in der löslichen Form- heißen : in der „löslichsten- Form. _ .
von A. Oels chlägcr" (Hiezu Nro. 7 des UnlerhaltungSblattS.)