Die Schwierigkeiten

der Sowjet-Regierung.

Don Dr. rer. pol. W. Hessen.

Tie Krise, in der Sowjet-Rußland sich gegenwärtig befin­det, kommt am augenfälligsten in den Verfügungen und Auf­sätzen zum Ausdruck, die in der Moskauer und Petersburger offiziellen Presse veröffentlicht werden.

Aus der Zahl der letzten Verfügungen der Sowjet-Regier­ung verdient das meiste Interesse die eben zur Veröffentlichung gelangte Verordnung, wonach die Vergrößerung der Ausfuhr zur .Dringlichkeits-Arbeit* erhoben wurde, d. h. zu einer Ar­beit, der alle Anstrengungen gewidmet werden müssen, und die vor allen anderen Aufgaben die hervorragendste Beachtung verdient. Diese Verordnung war der Abschluß aller tagtäg­lich in der Moskauer Presse erschien: en Informationen, die die öffentliche Meinung vorbeceiten sollten, und in denen an die Regierung die Forderung gestellt war, die Ausfuhr mit allen zugänglichen Mitteln zu fördern, selbst wenn die auszuführen­den Waren unter dem SelbsÜostenpreiS verkauft werden müß­ten. Diese Forderung der Vergrößerung der Ausfuhr findet nicht etwa ein Gegengewicht in einer entsprechenden Vergrößer­ung der Einfuhr, sondern bezmukt lediglich die Anschaffung von ausländ scheu Devisen zwecks Stützung des schwankenden Kur­se» de» Tscherwoneh. Dies wird schon durch das in der .EkonomitscheSlaja Schlsn* veröffentlicht« Gespräch mit einem bedeutenden Mitarbeiter der Berliner Handelsvertretung be­stätigt, der ganz offen erklärt, daß die Einkäufe in Deutschland gekürzt werden sollen, trotzdem Rußland eine ganze Reihe der verschiedensten Artikel dringend benötige. So wird z. B. trotz des größten Mangels an Papier, von dem Ankauf dieser Ware im Ausland abgesehen werden müssen, da eS an den dazu er­forderlichen Mitteln fehlt; das einzige Mittel wäre, dies« A:p käufc auf dem Wege de» Austausches gegen Holzmatcrialien zu tätigen.

Abgesehen von der ungünstigen Lage der Ausfuhr erwach­sen den bolschewistischen Machthabern nicht geringere Sorgen durch den Zustand der Beförderungsmittel, der von der Presse unverhohlen als katastrophal betrachtet wird. Am fühlbarsten macht sich der Mangel an Güterwagen geltend, die vollständig ausgenutzt sind, aber infolge der Fehlens der erforderlichen Matcrialmengen nicht repariert werden können. Tie Eisen­bahner klagen in der .EkonomitischeSkaja Sch sn* ganz offen, daß es ihnen an Eisen, an Holz, an Farben und überhaupt an allem anderen, zu Reparaturzwecken erforderlichen Material fehlt. Im Verlauf diese» Jahres sollten mindestens sechs Mil­lionen Schwellen gelegt werden, doch mußten diese Absichten aufgegeben werden, ebenso, wie auch keine neuen Schienen ge­legt werden konnten, da es vor allen Dingen an schweren Schie­nen, und sodann an Schrauben und Laschen fehlte- Der betref­fende Aufsatz schließt mit den bezeichnenden Worten:Es ist natürlich allgemein bekannt, bi» zu welchem Grade der Zer­störung da» Eisenbahnwesen gelangt ist* Und trotz dickes schweren Zustande» der Beförderungsmittel mehren sich die Fälle der sogenannten .Entgegenfahrten*. So sind z. B. im Laufe de» Oktober 1925 über die Station Kinel nach der Taschkent-Bahn 1011 Wagen mit Getreide befördert worden, aber im Laufe desselben Monat» in entgegengesetzter Richtung 736 Wagen Getreide unterwegs gewesen. AuS Sibirien sind über Petersburg nach Krementschug 30 Wagen Weizen einge- getroffen, während dieselben Wagen mit derselben Ladung nach Petersburg zurückbefördert wurden. Die .EkonomitschcSkaja Schisn* behauptet, daß e» an Beispielen solcher nutzloser Be­förderungen nicht mangele.

In engster Verbindung mit dem hoffnungslosen Zustand der Beförderungsmittel steht die kritische Lage auf dem Gebiete der Heizmaterialien. In dieser Sache hat die Sowjet-Regierung vollständig den Kampf verloren. Einerseits ist eine spezielle Kommission unter dem Vorsitz «Ine» der hervorragensten kom- munik'äzchen Führer, de» Genossen Pjatakow, etnberufen wor­ben, die die Aufgabe hat, Maßnahmen zu ergreifen, um die Schwierigkeiten der Versorgung mit Heizmaterial zu beseitigen, anderer seit» ist eine spezielle Heizmaterial-Abteilung eingesetzt worden die die Heizmaterial-Industrie leiten und die Versorg­ung mit Heiznuuerial ln Ordnung bringen soll. Ob dies« neuen Kommissionen und Komite» irgend welchen Nutzen bring.n werden, ist eine Frage, die nur im Laufe der Zeit beantwort« werden kann; bi» dahin wirken sich all diese vorläufigen Maß­nahmen besonder» augenfällig in der Industrie au», indem all- ägllch Beschlüsse veröffentlicht werden, wonach Betriebsein- ichränkungen auf verschiedenen Werken und Fabriken vor sich gehen.sen. Die »ordnende* Tätigkeit des Genossen Pjata- kow beschränkt sich bl» auf wettere» auf derartig« Beschlüsse und Einschränkungen- E» muß anerkannt werden, daß der Ge­nannte in diesem Ginne außerordentlich energisch urck» unbeirrt oorgeht: Dt« Sowjet-Presse bringt Tag für Tag Mitteilungen über die Schließung industrieller Unternehmungen. Wenn noch ei» paar Monate vergangen set« werden, kann der Genosse Pjatakow seine Tätigkeit mit gutem Gewisse« etnstrllen, dann werden keine Betriebe «ehr einzustellen sein, und er wird als­dann stolz verkünden können, daß die ihm gestellte Aufgabe er­ledigt und die Krise in d« Versorgung überschritten ist.

Wie die Dinge gegenwärtig stehen, muß die wirtschaftliche Lage von Sowjet-Rußland außerordentlich unerfreulich erschei­ne«. E» ist nicht angebracht, große Hoffnungen auf die Be­fähigungen de» Genossen Pjatakow zu setzen, und wenn da» westliche Europa flch nicht bewogen fühle» sollte, den Sowjet- Much babern zu Hilfe zu kommen, sp ist die Katastrophe un- auöbieullich.

Amtliche Bekanntmachungen

Frldbereinigung II Stammheim.

Das vom Gemeinderat Stammhelm beantragte und in der Abstimmungstagsfahrt am 4. Februar 1926 beschlossene Unter­nehmen einer Feldbereinigung in den Gewänden

.Mühläcker, Rienth, unteres Tal, Dammwiesen, Schrei- berwicsen, ZwirnleSbrunnen, im untern Brühl, Pfarrwie- sen, auf dem Rain, Sleinrinn«, Steinrinnegraben, aufm Höfle hinter dem Höfte, auf dem Baumgarten, Weiden- sreig, Elbenbronnen, Schilgenücker, Heerstraße, Feldle, Hau, Hirtterm Ckttgenberg, Galgenberg, Viehtrieb, krumme Aecker, Egart. Angeläckcr, Kirchhosgärten, Gänsäcker, Wolssbrun- nen, Hubäcker, Ochsenäcker, lange Aecker und Betteläcker* der Markung Stammhcim ist durch Erlaß der Zentralstelle für die Landwirtschaft. Abteilung für Feldbereinigung» vom 12. März 1926 Nr. 2000 genehmigt worden.

Calw, den 13. März 1926.

W. Oberamt: Rippinann.

Frldbereinigung IV Simmozheim.

Die auf Dienstag, den 23. März ds. IS., nachmittags 2 Uhr, in das Rathaus in Simmozheim anberaumte

Besitzstands- und Einschätzungstagfahrt

wird auf

Mittwoch, den 84. Marz dS- Js., nachmittag» 2 Uhr, verschoben.

Dies wird den beteiligten Grundeigentümern bekannt gegeben. Calw, den 19. März 1926.

W. Oberamt: Rtppmann.

Amerika

und der Genfer Zusammenbruch.

Das abschließende Urteil Washingtons.

TU Newyork, 20. März. Washingtoner Meldungen erklären abschließend über die Besprechungen in Washington, daß nach amtlicher Auffassung der Völkerbund, in zwei Lager getrennt, keiner völligen Ohnmacht entgegensetze. Der Völkerbund sei eine dem Wiener Kongreß gleichkommendc Allianz früherer Alliier­ter. Europa habe nicht den Wunsch, abzurüsten. Es handelt sich nur um eine Geste, wenn die Nationen Europas diesen Wunsch betonten. Die Alliierten beabsichtigten, dem berechtigten Ver­langen Deutschlands nach Abrüstung der Alliierten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es sei daher mehr als fraglich, ob die alliierten Mächte im September bereit sein würden, die Entwaffnungssrage anzuschneiden.

Kleine politische Nachrichten.

Die Wintertagung des Völkerbundes in Berlin? Der Völker­bundsrat hat sich in vertraulicher Besprechung darauf geeinigt, um Deutschland einemoralische Genugtuung" für die Ereignisse der letzten Woche zu geben, nach dem Beitritt Deutschlands zum Völkerbund eine der folgenden Ratssitzungen, wahrscheinlich be­reits die Winlertagung, in Berlin abz^alten, falls die deutsche Regierung, wie inan annimmt, nach ihrem Beitritt eine Ent­sprechende Einlatmng an den Rat richtet.

Sport.

Vorschau dev Fußballvereins ENlw.

T, e 1. Mannschaft hat am Sonntag ein wichtiges Treffen im Ausstieg in die bessere Klaffe mit dem F.V. Bilfingen, dem Gegner, welcher im Vorspiel ein 6:3-Resultat den Einheimischen brizubringen verstand. Bilfingen hat ein vorzügliches Stür- merfpiel verbunden mit eminenter Schnelligkeit und Entschlos­senheit. Die Einheimischen haben in jeder einzelnen Handlung ihren Mann zu stellen, wenn sie dieses Spiel gewinnen und da­

mit nicht jede Hoffnung auf einen Aufstieg, der dieses Jahr kommen muß, begraben wollen. Der den Dilfinqern vielleicht nicht so gelegene längere Platz und uneigennützige, energisch« Spielweise dürfte Calw den Erfolg bringen. Die einheimische Elf tritt in bekannter Aufstellung an, die vorerst als die beste Aufstellung bezeichnet werden kann, wenn jeder Spieler seinen Posten bestens auszufüllen sich zur Pflicht nimmt. Ein Spiel von einer der unteren Mannschaften des Vereins geht voraus.

«

Der Fußballklub Altburg ln Karlsruhe.

Der letzte Sonntag brachte dem Karlsruher Fußballverei» das wichtigste Spiel um die Süddeutsche Meisterschaft, das Spiel gegen Bayern München. Bayern München gitt als sicherer Anwärter auf die Süddeutsche, und wohl auch Deutsche Mei­sterschaft im Fußballspiel. Das Spiel hat gehalten, was es ver­sprach, es wurde ein großer, schöner Kampf, wie ihn Karlsruhe noch nie sah. lieber 13 OdO Zuschauer umrahmten den Platz. Är Altburg East des Karlsruher Fußballvereins war, konnten die Altburger Spieler von den für sie reservierten Plätzen das Spiel genau verfolgen. Sehr interessimt war es, wie die Spieler de« Ball behandelten. Jeder Spieler mit Meisterschaft. Lange mag es gedauert haben, bis die Mannschaften sich so gut zujammen- gefundcn hatten.

Beide Vereine haben ihren Lehrer im Fußball, der unermüd­lich mit den Leuten arbeitet; es sind, lvenn möglich, immer die­selben Spieler, die mit höchster Begeisterung für ihre Sache ein- treten. Das Gefühl, daß es sich hier um Idealisten handelt, ist man keinen Augenblick losgeworden, so ruhig, harmonisch verlief das Treffen.

Karlsruhe verlor zwar 6:3, war aber kein schlechter Gegner.

Einige Kampfmoment« werden den Zuschauern unvergeßlich bleiben. Zum Verspiel: Karlsruhe bekommt einen Elfmeter zu­gesprochen. Die Pfeife schwirrt. Der Karlsruher schießt, Bern­stein im Münchener Tor kann den plazierten Ball zurückschlagen, aber im nächsten Moment kommt er sthon wieder aufs Tor, ein Tor für Karlsruhe brachte den Ausgleich (1:1).

Die schönste Arbeit leistete der Jnnensturm der Münchner Bayern. Der Sturmführer Pöttinger ist ein Fußballwunder: wie er spielt, wie er läuft ist einzig dastehend. Immer wieder trieb er nach vorne. Das 3. Tor für die Münchner war wohl das Schönste des Tages. Prächtiges, verständnisvolles Zusam­menspiel brachte cs zustande.

Dag Vorspiel hatte die 3. Mannschaft der Karlsruher Fuß­ballvereins, das Spiel nachher führte die 4. Mannschaft des K.F.V. mit Altburg I zusammen. Um es vorweg zu nehmen: die Leute waren körperlich und spielerisch den Altburgern weit überlegen. Eine solche 4. Mannschaft hatte Altburg noch nir­gends arrgetroffen. Aber nicht nur spielerisch überlegen waren di« Karlsruher,- sie wurden durch das Spiel immer weniger Gegner", sondern liebe Freunde, die in geistiger Ueberlegen- heit die Schwächen ausnützten, um zu zeigen, wie Fußball ge­spielt wird.

Altburg hielt lange stand, ohne daß es Karlsruhe gelang, Tore zu schießen. Der Torwart Altburgs hielt, was nicht vor­bei ging. Halbzeit refultat stand 0 :2 für Karlsruhe.

Nach Halbzeit fielen jedoch noch 7 Tore, Altburg Uieb nicht ohne Ehrentor, das jedoch schon 10 Minuten früher hätte kom­men müssen. Der Verlust, auch der so hohe, schmerzte nicht, im Gegenteil: er wirkt heilsam, aufmunternd, kam er doch von einer wirklich guten Mannschaft.

Nach dem Spiel wurden die Spieler Altburgs unter die Tu­schen in den Baderäumen geführt. Warm und kalt, wie man es eben wollte, strömte über die Spieler und nahm den letzten Rest von Aerger und Müdigkeit mit.

Ein kurzes Beisammensein in gemütlichem Kreise, das durch besondere Gastfreundschaft verschönert wurde, sühne zum Abschluß und eine, wenn auch nächtliche Bahnfahrt, führte uns wieder dem Schwarzwild zu, reich an Eindrücken, Erfahrungen und über­schüttet mit Liebenswürdigkeiten der Karlsruher Gastgeber.

Wetter für Sonntag und Montag.

Der Hochdruck im Norden erstreckt sich mit seinem Ausläufer über ganz Mitteleuropa hin. Unter seinem Einfluß ist für Sonntag und Montag immer noch mehrfach heiterer und trocke­nes Wetter zu erwarten.

Frühes Erlebnis.

Von Han'e Bethge.

O Nacht der Jugend, aufwühlend bis in» Tiefste, ferne, unvergeßliche Nacht, al» von der Bühne her Richard Wagner» »Tannhäufer* da» erste Mal auf den erschreckten Knaben nie­derrauschte, gleich einem Lenzgewitter l

Sinnverwirrende Klänge irdischer Liebe, unheimlich gemischt mit brausenden Akkorden religiöser Ergriffenheit, der tas­tende Drang de- Jüngling» ward quälerisch hinauf- und hinabgerissea wie in einem atemberaubenden S'.rndei. In mir brandete eS, BenuSberg und Rom mischten sich gleich wtld- anstürzenden Woge« dr» Meeres verderbendrohend durcheinan­der; di« Katarakte der Melodien, die zugleich aus geöffneten Stellen de» Himmels u. den rosigsten Frauenhälsen quollen, ent­fachte« «tue» Sturm de» Herzen», der in di« Knie zwang und kaum z« ertragen war.

Ich verließ da» Theater wie tm Taumel. Ich mochte nicht nach Haus« in enge Wände. Durch die Nacht wollt« ich skeifen unter Sternen, den Sturm in der Brust besänftigen. Planlos ging e» durch die Straßen, alles Dasein drang fast schmerzlich aus di« gereizte» Nerven ein. Gingen Mensche» vor mir her, di« lachten, so zuckte tch auf. wie konnten Menschen lachen in dieser Nacht? Hört tch von Vorübergehenden Worte gleich­gültiger Unterhaltung herüberdringen, so stieg e» wie Haß auf wie konnten Menschen so gleichgültig sprechen in dieser Nacht? Ich kam an einer hellerleuchtetrn Gastwirtschaft vor­über, darin war große» Treiben. Ein« schreckliche Kapelle spielte, die Menschen sangen, ein« Tür öffnet« sich, tch sah in ein« bläulich qualmige Atmospäre. Papiergirlanden hingen durch den Raum, die Menschen trugen Narrenkappen. Paare hatten sich umarmt, die Gesichter waren gerötet, dt« Augen schwammen. Ein Gefühl de» Widerwillen» überkam mich. Wie? Es »ab Mensche«, dt« sich bunte Kappe« «ms dt« Köpje

stülpten und Gassenhauer grölten zu einer aufdringlichen Blech­musik?

Schnell schritt ich weiter- Durch kleine, verschlafen« Straßen mit verhangenen Fenstern ging eS hinab in den Fluß. Dort war es schön. In dem schmalen, schwarzen Wasser lag der zit­ternde Wiederschein der Sterne. Am andern Ufer war die Weide, die sich sehnsüchtig wie ei» seliger Gedanke übr da» Wasser neigte, und dicht daneben wölbte sich eine zierlich« Brück« auf hölzernen Pfeilern, fast japanisch. Ich taumelte auf die Brücke, lehnte mich an das Geländer und fühlte, wie das Herz gegen die Brüstung schlug. Da stand ich eins«"» i unruhevollen Drang meiner gefährlichen sechzehn Jahre, von irdisch-himmlischen Melodien durchbraust, starrte in den Fluß und wußle nicht, tvaS ich mit meinem aufgewühlten Fühlen be­ginnen sollte.

Jenseits auf den Wiesen schweiften Nebel. Wie Tücher schweiften sie, Umrisse von Bäumen hoben sich gigantisch daraus hervor, an manchen Stellen war der Nebel wie Qualm, der t» Fetzen trieb. Langsam schritt in die Wiese» hinab, e» wehte kühl, ich sah Gestalten in Schleiern, di« sich phantastisch durch di« Lust bewegten, Frauen au» dem BenuSberg mit lockenden Armen, dann standen Kopfweiden da, ernst und melancholisch, wie eine zerknirscht« Schar Pilger aus dem Weg« nach Rom.

Auf einer Bank ließ ich mich niÄ>er, knabenhafte Verse wir­belten durch da» Hirn, aber Geigen und Harfen übertönten sie» voll Inbrunst und Jubel. Dann kam ein Schauer, der den. Körper schüttelte, e» war zu kalt hier in den Wiesen, ich stand auf und schlich heim, matt, zermürbt, ein unklar-wilde» Sehnen in der Brust, ahnend die Erschütterungen des kom­menden Dasein».

Am nächsten Morgen war inan ein blasser, zerfahrener, schlechter Schüler, auf den die Zornesworte des Lehrers nie- derhagelten. Mit Resignation, stolz, beinahe hochmütig und völlig ungerührt, nahm der Knabe die Wort« de» Tadel» enk gegen-