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Mquettes
l. Oelschläger.
Ireis n. Gewicht der gattungen nach drm im 9. Dez. 1874.
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ultbeißenamt.
k bleibt, daß sie ihre : nachwachsenden Gc- läter gehört habe, daß idekommen des Dauer >ereinS, resp. der Bür- ik, die so schön restau-
rirte Kapelle, Michaels Neubau, das Krankenhaus, die neuen Schuleinrichtungen u. ». a. — Das alles hat die Freude, die mir bei jedem Schritte aus den Augen strahlte, nur erhöht, und noch nie habe ich mit solchem tiefein Gefühle innerer Befriedigung die Ruhe gesucht, ÄS an jenem Abende. Aber selten ist eine Freude gänzlich ungetrübt, und so ging er leider auch mir. Denn kaum hatte Morpheus mich in seine Arme ausgenommen, kaum begannen die lieblichsten Träume von der ruhmreichen Zukunft meiner Vaterstadt meine Sinne zu um- gankeln, indem ich Stiftungen der verschiedensten Art erstehen sah,! ein gewerbliches Museum, ein musikalisches Conservatorinm zur Ausbildung von städtischen Musikern von Fach und von Dilettanten, eine Kochschnle mit Volksküche, um das schönere Geschlecht für seinen künftigen Beruf vorzubereiten, eine reizende Behausung für eine Frauen- arbeitsschule mit Garten, in dem die künftigen Hausfrauen als beiiss jaröiniörvs auch etwas vom Salat- und Kohlpflanzen lernten, und so noch mancherlei, das sich vor meinem geistigen Auge erbaute, da reißt rin Schrei, für dm ich heute noch keinen Ausdruck finde, mich aus all' meinen Himmeln herunter in die prosaische Wirklichkeit: „chööööört ihr Lende laßt euch saggen rc. rc." Hilf, göttliche ckenn^ und kstti, hilf, ^ heiliger Vvdier und Liscbok und wie ihr Helden des Gesangs alle! heißen wöget, steht mir bei mit der Erinnerung an die Töne, die ich eurer Kehle entströmen hörte, lasset mich vergessen, daß dieß eine, menschliche Stimme war, die meine Nerven in tollen Aufruhr versetzt! hat und schwebet mit eurem Geiste besänftigend hernieder auf mein - empörtes Gefühl. Mit einem schmerzlichen Rucke stand ich auf ein-l mal wieder in den Kinderschuhen, die ich zum steten Aerger meiner! Mutter Abends nicht eher anSzichen wollte, als bis ich jene grauen-! volle Stimme au der Straßenecke durch die dunkle Nacht hatte ertö-! neu hören, und -s fiel mir da- damals oft gehörte Sprüchlein ein: „Der Zeitgeist gehet um, wie ein brüllender Löwe, und suchet, wen er verschlinge." In kindlicher Naivetät hatte ich bei diesem brüllenden Zeitgeist immer an die Nachtwächter gedacht, »nd in der That spiegelt sich ein kleines Stückchen Zeitgeist darin, daß ihr diese zopfige Geschichte bis heute noch nicht abgeschasit habt. E« ist ein Stückchen von eurer deutschen E—ngelögeduld, mit der ihr euch am Ende noch bis ins 70ste Jahr in den blauen Rock stecken laßt, dag ihr diese unverantwortliche Unterbrechung der süßesten Träume, diese strafbare Störung der nach des Tages schwerer Last so sehr ersehnten Nachtruhe euch grduldig gefallen laßt. Wenn Einer früher zu nächtlicher Stunde de» Gefühlen seines Herzens in etwas vernehmlicher Weise Luft machte,i so wurde er ohne Gnade als Ruhestörer am Geldbeutel angesehen,! oder wenn eS ein armer Teufel war, beigesteckt; ihr aber stellt privile-! girte Ruhestörer an. und — was noch schlimmer, aber acht deutsch! ist — gebt denselben wie Du mir gesagt hast, am neuen Jahre noch I eine Extrabelohliimg! Da möchte man wohl sagen: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun. Sag mir einmal ehrlich:! hältst Du diese rinherpolternden, sich schon von weitem ankündigendkn Stundrnverkündiger wirklich für zuverlässige Beschützer des Eigen-' thnmS und Lebens, oder glaubst Du nicht auch, daß der im Finstern' schleichende Bösewicht um so ruhiger seine Missethaten vollführen! kann, weil der Mann des Gesetzes ihn schon von weitem warnt, sich nicht ertappen zu lassen? Nein, Freund, wenn ihr euch nicht selbst besser behü- trt, wenn z. B. die ehrsame Hausfrau ihre vor dem Fenster ausgehängte! Wäsche, ihre Schürzen u. dgl. nicht ans Vorsicht am Abend herein-! zieht — beschützt und behütet seid ihr nicht, und richtig ist am! Morgen die Schürze fort auf Nimmerwiedersehen. Und wie gefähr-! tich gar ist der die Stunden rufende Wächter der Nacht für den ehe«! lichen Frieden, wenn er just in dem Momente, wo der Ehemann nach schwerer Schoppenarbeit möglichst still sein Lager suchen will, der zür- > «enden Ehehälfte nur allzu laut verkündigt, wie viel die Uhr geschlagen > hat! Habt ihr denn in eurem eisenbahnknotigen Calw, das doch jetzt! in den unaufhaltsamen Strom des Zeitgeistes mit hereingezogen ist,! noch niemals etwas von Controleuhren gehört, mit denen in aller! gebildeten Welt ein wirklicher nächtlicher Wachdienst organisirt ist?! Versuchs einmal und gib einem eurer Stifter den heimlichen Rath,! er solle im Interesse de« öffentlichen Wohls einige Controleuhren stif-! trn; die Behörde wird das Geschenk gewiß nicht zurückweisen, ihr! aber seid ans die einfachste Weise von der nächtlichen Marter erlöst ! und in der modernen Cultur um einen ordentlichen Schritt vorwärts gekommen. Ihr seid ja doch sonst dem Fortschritt lebhaft zugewendet, i wie ich mich zu meiner Freude gar vielfach habe überzeugen können;! habt ihr doch auch schon Gasbeleuchtung eingeführt, die wohl wenige ^ Städte von der Größe Calws lhaben werden. Freilich habe ich in! euren Conventikeln, d. h. beim Backtag, zu dem Du mich ein paarmal! mitgeschleppt hast, nicht viel Rühmens von diesem Gase gehört, das' ja heillos theuer sein soll. Mich dauert nur der Mann, dem die! ganze Anstalt am Halse hängt, und der den Ruhm Calw's, ein ganz! absonderliches GaS zu haben, inst so schweren Opfern bezahlen muß ! Doch das find Dinge, über die ich zu wenig orientirt bin; es ist!
überhaupt Zeit, daß ich endlich zum Schluffe komme. (Derselbe folgt im nächsten Blatt. Die Red.)
— Stuttgart, 11. ^Dez. Tic Württemb. Notenbank, welche seit einigen Monaten die in ihre Kasse zurückgekommenen Gulden- Noten nicht wieder ansgegeben hat, wird von jetzt an Nöten von 100 Mark in Umlauf setzen. Nach der veröffentlichten Beschreibung sind bei Herstellung der neuen Noten die Motive der bisheriger in der Hauptsache beinhalten. Das Format ist dasselbe wie bei den Banknoten der Badischen Bank.
— Stuttgart, 12. Dez. Heute wurden bei den 8 jwü.ttemb. Infanterie-Regimentern, bei der württemb. Artillerie und beim wÜrtt. Piounierbataillon die Rekruten eingestellt, und zwar pro Jnfanterie- bataillon 172 Mann, pro Fcldbatterie 33 Mann, im Fußartillerle- bataillon und im Piounierbataillon je 160 Mann; die Kävälline Hab ihre Rekruten am 10. Nov. eingezoge». Im Ganzen gelangen ca. 5843 Mann pro 1874/75 zur Einstellung.
— Berlin. Sämmtliche Bundesregierungen haben bereits ihr« zustimmende Erklärung zur Errichtung einer NeichSbank in Verbindung mit dem dem Reichstage vorgelegten Bankgesetzentwurfe durch ihre Vertreter- ini Bnndesrathe abgeben lassen, und es werden nunmehr die Vorschläge Preußens, welche gegenwärtig noch den BundeSraths-Ausschüffen Hub Berichterstattung vorliegen, gleich nach erfolgter Beschlußfassung dir Bankgesetz-Kommission des Reichstags zur Äerathung überwiesen wcr-- den. (Die preußische Entschädungsfordekung für die Reichsbank soll in den BundeSrathsauSschüssen als billig anerkannt werden.)
— Wie man aus Berlin meldet, haben die Zwischenfälle im deutschen Reichstag dem dortige» französischen Botschafter so wichtig geschienen, daß er hierüber einen besonder» Bericht nach Paris geschickt habe, welcher zu Besprechungen innerhalb deS französischen Kabinets Anlaß gegeben haben soll.
— Die Nordd. Allg. Ztg." bittet ihre Leser, die Behauptung Jörg'- (im Reichstag), ein Krieg mit Frankreich anläßlich der französischen Hirtenbriefe wäre nicht nur ein Interventionskrieg, sondern ein Re- ligionstricg gewesen, nicht leicht zu nehmen. ES liege in derselben ein für Jörg und „seine" Fraktion verhängnißvolleS Geständniß. §Ein neuer Krieg mit Frankreich wäre also für .den Abg. Jörg und die Herren im Zentrum, die „sehr richtig!" riefen, ein „ReligionSkrieg" gewesen. Ihnen würde» in einem solchen die Franzosen nicht al- Landesfeinde, sondern als Glaubensgenossen gegolten haben und die deutschen Protestanten nicht als Landsleute, sondern als Gegner, und endlich die Katholiken, welche treu zum Baterlande stehen, als Abtrünnige und Berräther!" Das sei die einfache Annalyse des „Religionskriegs."
— Berlin, 9. Dez. (Prozeß Arnim. Forts.) Dir Anklage kon- statirt durch Mittheilung der Eintragsmanipulation. daß die nichb eingetragenen Schriftstücke überhaupt nicht in's Archiv gelangt sind und daß der größte Theil der fehlenden Schriftstücke im Journal nicht eingetragen ist. Es folgt die spezielle Aufzählung der unter die erste Rubrik gehörigen «Schriftstücke, die Arnim geftändlich an sich nah:« und später zurückgab, sowie der Korrespondenz zwischen dem Auswärtigen Amte und Arnim, welche die Rückgabe zur Folge hatte. Die Anklage widerlegt eingehend die Behauptung Arnim'S, daß er die in der ersten Rubrik angeführten Schriftstücke nur a» sich nahm, um solche dem Auswärtigen Amte zurvckzuerstatten. Die Anklageschrift geht zu den unter Rubrik 2 aufgeführten, geftändlich von Arnim an sich genommenen zwölf Schriftstücken über, welche Arnim, angeblich weil sie de:: persönlichen Konflikt mit dem Reichskanzler betreffen, als Privateigenthum zurückhält. Hierunter befindet sich ein Erlaß. vom 8. November 1872, welcher den Angeklagten zur Aeußerung über die Unterhaltung mit Saint Vallier in Nancy auffordert. Nach einer vertraulichen Mittheilung des Feldmarschalls v. Manteuffel soll Graf Arnim dem Grafen Saiul Vallier gegenüber geäußert haben, er betrachte die Regierung Thiers' als unhaltbar, weil ihr Gambetta, dann die Commune, dann ein Militärregiment folgen werde, wemr Frankreich nicht bald eine monarchische RegierungSform erhalte. Ferner ein Erlaß des Auswärtigen Amtes vom 3. November 1872- welchem den unterlassenen Bericht über die Deutschland verletzenden Hirtenbriefe französischer Bischöfe monirt. Ferner ein Erlaß vom 20. Dezember 1872, worin der Reichskanzler die Berichterstattung des Grafen über die politische Situation Frankreichs als theilweise auf irrthümlichen Voraussetzungen beruhend bezeichnet und zugleich die Frage über die Deutschland zuträglichste RegierungSform Frankreichs eingehend erörtert. Ferner ein Erlaß vom 23. Dezember 1872, betr. Berichterstattung Arnim'S über Aeußcrungen ThierS'. Fenier ein Erlaß vom 2. Juni 1873 betr. „Gaulois" !un) „Franzais" über Aeußerungen Arnim'S. Ferner ein Erlaß vom 4. März 1874, betreffend eine Immediateingabe des Angeklagten an den Kaiser. Der Erlaß monirt, daß die der Eingabe beigefügte Abschrift eine« Erlasse« vom 21. Januar 1874 ungenau gewesen war. Der letztgenannte Erlaß hatte gegenüber dem.