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wo der Kön. Thron aufgerichtct war, die Minisier u. Geheimenrathsmit­glieder, sowie die Mitglieder der beiden Kammern der Ständeversammlung. Die Hrrxen Minister, sowie die Mitglieder der ersten Kammer und die ritterschaftlichrn Abgeordneten waren in Gala-Uniform, die Herren Prälaten in ihrer Amtstracht. die Abgeordneten meist im Frack er- schienen. Auf den Zuhörertribünen stand Kopf an Kopf; auch das diplomatische Korps war vertreten. Gegen 11 Uhr ließ der Präsi­dent Sr. Mas. dem König melden, daß die Ständeversanimlung Ihrer Höchsten Befehle gewärtig sei. Am Ständehaus angekommen, wurde Se. Majestät unter dem Hock rufen der dort harrenden Menschen­menge von den Ministern, den Geheimenrathsmitgliedern und einer aus 25 Ständemitgliedern bestehenden Deputation empfangen und in den Saal geleitet. Beim Eintritt in den Saal mit lebhaftem Hoch empfangen, nahmen Se. Maj. der König vor dem Throne Platz; rechts vom Throne stellten sich die Minister und Geheimen Räthe, gegenüber die Geleitsdcputation, links die Hofbeamtcn und Adjutanten auf, die sich in Sr. Majestät Gefolge befanden. Auf Befehl des Königs verlas sodann der Minister des Innern das Königliche Re­skript, wodurch die dermalige Ständeversammlung entlassen wurde. Sodann hielten Se. Kön. Majestät, vor dem Throne stehend, fol­gende Thronrede:Liebe Getreue! Der Landtag, welcher heute ab­schließt, hervorragend durch Wichtigkeit und Zahl seiner Ergebnisse, hat in denkwürdiger, von weltgeschichtlichen Ereignissen bewegter Zeit begonnen. Schon bei seiner Eröffnung konnte Ich die bedeutendste Frucht der nationalen Erfolge die Verträge, abgeschlossen zur Her­stellung eines durch Kaiser und,Reich neu geeinigten Deutschlands als den wichtigsten Gegenstand Ihrer Berathungcn bezeichnen. Sie haben in patriotischem Sinne diesen Verträgen Ihre Zustimmung ertheilt. Das hiedurch begründete neue staatsrechtliche Verhältniß gab verstärkten Anlaß, die früher begonnene Verfassungs-Reform auf einige weitere Punkte zu erstrecken, welche einer zeitgemäßen Abänderung zu- nächst bedürftig erschienen. Das erzielte Ergebniß berechtigt ru der Hoffnung, daß es im Wege des stetigen und besonnenen Fortschrittes gelingen werde, künftige weitere Reformen in gleich befriedigender Weise durchzuführen. Der Stellung Württembergs im Deutschen Reiche harte auch die Staats-Verwaltung in verschiedenen Beziehun­gen sich anzupassen. Die Einführung reichsgesetzlicher Einrichtungen erforderte manche zum Theil tief greifende Aenderungen des bestehen­den Rechts, welche Ihre Mitwirkung in Anspruch nahmen. Die Ordnung des Staatshaushalts war bei den erhöhten Anforderungen an die Staatskasse mit Schwierigkeiten verbunden. Durch die Zu­nahme der ordentlichen Staatseinnahmen und durch den Zufluß der Kriegsentschädigungsgelder kam die Finanzverwaltung in die günstige Lage, ohne Erhöhung der Stenern über ausreichende Mittel auch für eine Reihe von außerordentlichen Staatsausgaben, insbesondere für die Herstellung der Kriegslüchligkeit Meines Armeekorps, zu verfügen. Mit einer Bereitwilligkeit, welcher Ich gerne Meine Anerkennung ?olle, haben Sie für die Befriedigung des Staatsbedarfs die Mittel verwilligt und dabei die Interessen des Unterrichts und der Bildung in reichlichem Maße bedacht. Ihrer gerechten und einsichtsvollen Würdigung der Vorschläge Meiner Regierung zur Verbesserung der Lage der öffentlichen Diener verdanken dieselben die ihnen wiederholt zu Theil gewordene Gehaltserhöhung. Dem volkswirthschaftlichen Bedürfnisse einer weiteren Ausdehnung des Eisenbahnnetzes ist Meine Regierung im Einklang mit vielfach kundgegebenen Wünschen bereit, willigst nochgekommeii; durch die von Ihnen gefaßten Beschlüsse ba­den Sie das Ihrige zur gedeihlichen Entwicklung dieses wichtigsten Verkehrsmittels beigetragen. Die unabweisbar gewordene Reform des direkten Steuer-Systems ist durch das mit Ihnen verabschiedete Gesetz in umfassender Weise eingeleitet. Durch die neue allgemeine

und die Königin mit Sr. Kön. Hoh. dein Herzog und Ihr. Kais. Hoh. der Frau Herzogin Eugen von Württemberg Theit nahmen, und wozu die sämtlichen Mitglieder der beiden Kammern eingeladen waren. (StA.)

Ein zu glänzender Lichtstärke sich entwickelnder Komet, wie er seit dem Herbst 1857 nicht gesehen worden ist, wird in Kurzem mit bloßem Auge beobachtet werden können. Freilich wird der Mondschein und besonders der Vollmond am 29. Juni seinen Glanz beeinträchti­gen, aber in der ersten Hälfte des Juli wird er eine prächtige Er­scheinung sein, und bis zum 15. Juli die ganze Nacht sichtbar bleiben.

Crailsheim, 17. Juni. Letzten Samstag verunglückte ein Eisenbahnarbeiter an der Linie CrailsheimAnsbach auf schreckliche Weife dadurch, daß er beim Nachhausegehen aus einer Wirchschaft in dem Weiler Beeghof bei Ellrichshausen mit einer Dynamit-Patrone noch einen Alarmschuß that, wobei sich eine zweite, die er in der Tafche hatte, mit entzündete und explodirte. Dem Arbeiter wurde dadurch ein Arm und ein Fuß mehrmals entzwei geschlagen und die Seite und der Bauch dergestalt aufgerissen, daß die Eingeweide heran«, hingen. Ein baldiger Tod erlöste ihn von seinen fürchterlichen Schmerzen.

Ulm, 18. Juni. (Wollmarkl.) Zweiter Markttag. Vor­

mittags dauern die Zufuhren, circa 4000 Clr., noch fort. Der Ver­kauf ist sehr lebhaft, stark drei Viertheile der auf Lager befindlichen Waare ist verkauft. Die Preise stellen sich bei guter Wäsche um 34 fl. höher, als voriges Jahr. Deutsche Wolle 92 bis 98. Rauh Bastard 103 bis 108. Bastard 109 bis 120. Feinere Bastard 121 bis 128. (St.A.)

Die Münchener haben noch immer mit der Cholera zu kämpfen, die nicht mehr da ist. Zum deutschen Sängerfest haben sich kaum 800 Gäste aus Deutschland angemeldet, während auf 8000 gerechnet ist. Und daran soll der Choleraschrecken schuld sein.

Das MünchenerVaterland" ist vor Entsetzen außer sich, daß der Bischof Heinrich in Passau seinen Palast zur Feier der Fron- lcichiiamsprozcsjwn neben anderen Flaggen auch mit demdeutschen Reichszipfel", wie die Flagge mit den deutschen Reichsfarben tilulirt wird, hat schmücken lassen. Das fromme Blatt nennt diesen Schmuck am Hause eines deutschen Bischofs geradezu eine herausfordernde Be­leidigung gegen unfern Herrgott.

In Mainz hat der deutsche Katholikenver.in getagt und zu guter Letzt, so weit es an ibm liegt, einen dicken Strich zwischen der alten und neuen Zeit gemacht. In einem Athem vernrtheilt er die ganze neue Bildung, fordert er für den päpstlichen Stuhl politische Selbstständigkeit und alle allen Herr- schasts-Rechte zurück, er will dagegen nichts wissen von der deutschen Reichs- Verfassung und den Kirchengesetzcn Preußens und des Ne-ches, er vernrtheilt das, was er Entchristlichung und Leitung des Unterrichts durch den Staat nennt und zugleich die gesammte auswärtige Politik des Reichs. Zuletzt ver­spricht er die Mittel zur Lösung der sozialen Fragen angeben zu wollen.

Fulda, 19. Juni. Wie verlautet, werden die preußischen Bischöfe hier am 23. Juni Zusammenkommen.

Ems, 19. Juni. Heute Nachmittag 3 Uhr hat der Kaiser von Rußland Ems verlassen und sich zunächst nach Jugenheim bege­ben. Derselbe wurde vom Kaiser Wilhelm auf den Bahnhof beglei- tet, woselbst sich die beiden Monarchen aus das herzlichste von einan­der verabschiedeten. Eine zahlreiche Menge von Kurgästen begrüßte die Kaiser mit herzlichen Hochrufen. Dem Kaiser Alexander ist sei­nem Aussehen nach die hiesige Kur vortrefflich bekommen.

Berlin, 17. Juni. Dem Vernehmen nach gedenkt der Reichs­kanzler Fürst v. Bismarck am 23. d. M. von Varzin nach Berlin zu kommen, hier einige Tage zu verbleiben und sich dann zum Kur­gebrauch nach Kissingen zu begeben.

Posen, 19. Juni.Kuryer Poznanski" veröffentlicht ein Schreiben des Posener Domkapitels, in welchem gegen die Aufforderung, einen Generalvikar, iür die Erzdiöcesc zu wählen, protestirt wird, weil das Kapitel die Sedisva- canz des erzbischöflichen Stuhles nicht anerkcnneiDkönrie, ohne sein Gewissen

Bauordnung hat das Verfahren in Hochbausachen eine durchgreifende ! zu belasten unff' meineidig zu werden, und zur Wahl weder schreiten könne zettgematze Regelung erhalten. Die Entwicklung der land- und forst.^°ch wolle.

wirthschaftlichcn Kultur wurde gefördert durck das lA-s-k iik-r die! - Wien, 17. Juni. Ter oberste Gerichtshof hat soeben eine (nicht weiter Nnm7^n^^ Waide- und Laubstreurechte. *«»ß-r denM^

genannten Mgensianoen gaben noch zahlreiche andere Vorlagen ihre > stimmend mit den Erkenntnissen der unteren Instanzen, jede von einem alt- Erledlgunz gefunden. Für den Eifer und die Hingebung womit Sie katholischen Geistlichen eingesegnctc Ehe für ungilüg erklärt, weil das Gesetz Ihre Arbeiten zum Ziele führten, spreche Ich Obnen Meinen König, Giltigkeit der Ehe die Eheschließung von demordentlichen Seelsorger" lick-n Dank aus Die Ergebnisse k " -meinen König fordere ein altkalbolischer Geistlicher aber als die er ordentliche Seel orger

ticyen Dam aus. Die Grgebm,se Ihrer Verhandlungen werden dem nicht zu betrachten sei.

Lande zum Segen gereichen. Möge unser geliebtes Württemberg und England. London 20. Juni. Die Arbeits Einstellung von .^?^^uud^sick mit Gottes Hilfe des Glückes un-^7000 Kohlen-Arbeilern in Cleveland ist beendet, da die Arbeiter die

gestörten Friedens, steigender Wohlfahrt und Gesittung dauernd er- freuen ! Ich erkläre den Landtag für geschlossen." Der Präsident der ersten Kammer, Se. Durchlaucht der Fürst von Waldburg-Zeil-Trauch- burg, crwiederte in längerer Rede, an deren Schluß er ein Hoch auf Seine Majestät unfern geliebten König" auSbrochte, in welches die Versammlung begeistert einstimmte.

Stuttgart, 18. Juni. Heute fand im K. Landhause Rosen- stein große Hoftafel statt, an welcher Ihre Majestäten der König

Herabsetzung der Löhne von 12^2 auf 10 Procenl acceptirten.

Amerika. New-Iork, 18. Juni. Der Präsident der Re­publik Guatemala hat die Erschießung Gonzales', der den englischen Bicrkonsul Magee thätlich mißhandeln ließ, angeordnet,

Italien.Agence Havas" meldet aus Rome Der Papst cmrfing das CardinalScollcg und sprach über die Verfolgung, welcher die Kirche ausgesetzt sei; der Papst deutete an, daß er trotz versöhnlicher Vorschläge Seitens ber-- vcrragcnder politischer Persönlichkeiten keinerlei Zugeständnisse machen werde, da solche nur die Kirche und die Gesellschaft schädigen würden.

Medigirt. gedruckt und verlegt von A. Oclschläger.

Das Eakwce Älo erscheint wöchcnll mal: Dienstag, D tag u. Kamst«, SamstagSnumm ein Unterhaltui beigegeben. A mcntspreishalbj durch die Post bei Bezirklsl.lökr., ganz Wiirttcmb.

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