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dem Prinzipe der Banken zuwider erklärt wurde. Der zweite Ge­genstand, die Frage: ob Pflegschaftsgelder von den Banken angenom­men werden sollen, und ob, da manche Gerichte diese Unterbringung der Pfleggeldcr nicht zulassen, nicht deßhalb eine Eingabe an das K. Ministerium zu richten sei, wurde dahin erledigt, daß man die An­nahme solcher Gelder jeder Bank sreistellen und man von besagter Eingabe abstchen solle, da dieß eigentlich Sache der Pfleger wäre und durch die Genehmigung der Bitte die Regierung sich leicht das Recht vindiciren würde, die Verwaltung der Banken zu kontroliren, wodurch die Selbstständigkeit der Banken natürlich sehr beeinträchtigt würde. Die Frage, welche Vorkheile der Württemb. Verband der Gewerbe- banken biete, fand keine Uebereinstnnmung und Lösung, da Viele keinen eigentlichen Nutzen darin finden konnten, ebenso wurde der Vorschlag, einen Kreisverband zu bilden, wieder fallen gelassen und beschlossen, noch länger zuzuwarten. da der Verband sich mit der Zeit vielleicht etwas lebensfähiger gestalte. Zum Schluß wurde Calw als Ort für die nächste Gauvcrsammlung gewählt.

Leonberg, l5. Juni. Reif und Hagel an einem und dem-

selben Tag wird wohl in den Witterungsannalen einzig dasteheu. Der gestrige Tag brachte Beides. In Folge des in den Frühstunden stattgehabten Frostes find in niederen exponirten Lagen Bohnen und Kartoffeln erfroren. An demselben Morgen, um 1 l Uhr, entlud sich ein Gewitter, bas 5 Minuten lang von dichtem Hagel in ziemlich großen Körnern gefolgt war. Glücklicherweise war die Luft ruhig und so beschränkt sich der Schaden fast ausschließlich auf die zarteren Gartengewächse. Auch beute früh war auf den Feldern ein schwacher Reif wahrzunehmen. (St. T.)

B racke n hcim, 12. Juni. Auf unserem Turnplätze ereignete sich heute ein trauriger Fall. Um 11 Uhr hatten sich die Lateinschüler zum Beginn der Turnübungen eben versammelt, mehrere hatten das Kletter­gerüst erstiegen und waren auf dem Querbalken beschäftigt, das Seil n. die Hanteln einzuhängen, als der große Mast krachte und den zweiten gleichfalls Hinreißend, sammt dem ganzen Gerüst westwärts zu Boden fiel. Während nun die darauf sitzenden drei Turner theils wegge- schleudert wurden, theils durch Herabspringen sich retteten und diese!> ben nur gestreift wurden, ohne jedoch weiteren Schaden zu nehmen, fiel das Ende des großen Mastes mit dem darin steckenden Zapfen auf den Nacken eines Heuer in die Kollaboraturschule eingctretenrn Schülers von Meimskeim, der eben auf einem Barren saß, dem fallenden Baume den Rücken zuwendete und so, die drohende Gefahr nicht bemerkend, dem rechtzeitigen Warnungsrufe dcö Turnlehrers nicht sofort Folge zu leisten wußte. Der Tod trat augenblicklich ein.

Ulm, 13. Juni. Heute tagte hier die LandeS-Versammlnng der wüttcmberglschen Wirlhe. Das hauptsächlichste Resultat der Be

dieser Sohn, mir einem Dolchmesser bewaffnet, an das Gitterthor- welches den Hof des Hauses in der Bölchengasse gegen die Straße absperrt, kletterte darüber und drang durch eine eingedrückte Scheibe in die Pförtner-Wohnung, zu welcher der Weg durch die Küche führt. In der Küche angekommen, wandte er sich zuerst in die Stnbc, wo der 17jährige Bruder im Schlafe lag. Auf diesen stürzte er sich mit gezücktem Dolche und versetzte ihm einen tödtlichen Stich in dem Hals. Von Blut überströmt konnte sich der Unglückliche noch in den Hof schleppen, wo er alsbald den Geist aufgab. Nachdem sich der Mörder überzeugt, daß der Bruder toüc sei, kehrte er zurück, um an Mutter und Schwestern seine Blntarbeit fortzusetzen. Diese waren inzwischen von dem Lärm erwacht und stemmten sich gegen die zu ihrer Schlafkammcr führende GiaSlhüre, um den Wüthench nicht tinzulafsen. Dieser aber schlug die Scheiben ein und streß durch die Qeffnnng und die Gardinen hindurch, wobei er die Mutter mehrfach am Arm verwundete. Das jüngste Schwesterchen war gleich beim Beginn des Kampfes durch das Fenster auf die Straße ge­flüchtet , jetzt folgte mit klaffenden Wunden und blutüberströmt die Mutter. Die ältere Schwester, selbst mehrfach verwundet, war nicht mehr im Stande, die Thüre zu Hallen, der Mörder drang rin und brachte ihr am Hals und an der Brust mehrere Stiche bei, daß sie lautlos liegen blieb. Tann zündete er Licht an, um sich von der Lage der Dinge genauer zu überzeugen. Dabei trat er noch einmal an die Schwester heran und fragte: Bist Du todt?" Als die Acrmste hierbei die Augen aufschluz und seufzte, rief er ihr zu:Nr-n so will ich Dir noch eins geben, daß Tn genug haben sollst." Hiermit stieß er-ihr den Dolch noch einmal in den Rücken, überzeugt, dießmal sein Opfer zu Tode gelroffen zu laben. Hieraus langte er sich den Schlüssel zum Hof'hor, schloß dieses ans, drehte wieder hinter sich zu, steckte den Schlüssel in die Tasche und begab sich nach seiner Wohnung. Auf das Hilferufen der Mutter waren inzwischen zwei Nachbarn aufmerksam geworden und holten die Polizeiwache, sowie den in der Nähe wohnenden Arzt. Letzterer konstaNrte bei der Mutter zwar vielfache, aber im Ganzen ungefährliche Verwundungen, meist am Arm; die ältere Tochter war schwerer verletzt und von dem Blutverlust äußerst geschwächt, aber doch ist auch bei ihr Hossmmg auf Rettung. Nachdem die Polizeibeamten sich au Ort und Stelle oricntirt, schritten sie zur Verfolgung und begab sich ein Schutzmann nach der DiLnihrimer Gasse. In der Klosttrgasse begegnete er eurem Mann, der eiligen Schrittes daher kam.Wer seid Ihr?" fragte der Polizeibeumte.Joseph Most", mar die Antwort.Und wo­

hin?

s»

Jch will schauen, ob mcme jüngste Schwester noch am

Leben ist." Von dem Schutzmann gepackt, ließ sich Most ruhig ab- führen und wurde sofort iu feste» Gewahrsam gebracht. Heute früh

sprechmig ging dahin, daß die Versammlung die Hoffnung anSsprach, - von dem Polizeikommissär verhört, langncie er nicht im Geringsten, die Abgeordnetenkammer möge in Anbetracht der nicht wehr zcitgemä- ^ die That oder deren Umstände.

ßen Erhebung der Wirthstl aftSabgaben, und in der weiteren Erwä-^ Frankreich. V er s aill es, 15. Juur. Dre Naticmaivcrsamm-

gnng, daß WüUtemberg noch der einzige Staat im deutschen Reiche'lung gmehmigie mit 345 gegen 34l Stimmen die Dringlichkeit für ist, wo noch die lästige Controls dcö Wirlhschafts-Gcwerbes fiatlfrn-!die Berathung des von Perier eiugcbrachten Antrags des Unken Cen- dct, beschließen, di- Regierung auszufordern, ein Gesetz einznbririgen,! trnmS, welcher die definitive Prollamirung der Republik mit der sie- welches die Weinsteucr in anderer Weise regelt und jetzt schon die - bevjährigm Präsidentschaft Mac MahonS verlangt. Von Laroche- dermalige Controle unter der Bestimmung anfhebt, daß die Abgaben! foncanld-Eisaccia wurde ein Antrag auf ^. iederherstellnng der Mo- biS zur Erlassung eines GesitzeS im Sinne der Eingaben des Lan-> narchie mit Mac Mcchonais General statthalter des Königreick.s (Liente- deS-AuLschusses erhoben werden. Jrani-Gemrai) emgcdracht. Die Nationalversammlung lehnte es ab,

Karlsruhe, 15. Juni, -wie zweite Kammer genehmigte heute den Antrag dem Trcißigcr-Ausfi usse zu überweisen.

die Staatsverträge betreffs Eisenbahnverbindungen mit Clsaß-Lothrin->' Versailles, 13. Juni. In der Nationalversammlung bringt gen, Württemberg und Hessen. s der Kriegsminisicr einen Gesetzentwurf ein betreffs der Dispositionen

Ems, 15. Juni. Kaiser Wilhelm ist heute Vormittag hier ^ bei einem Uebergange der Armee vom Friedens- ans den Kriegsfuß, eingetroffen und auf dem Bahnhose von dem Kaiser von Rußland in ^ Die Vorlage wird für dringlich erklärt und andre Armeekommrssion herzlicher Weise empfingen worden. Die Begrüßung seitens der - überwiesen.

Einwohner und der zahlreich versammelten Kurgäste war eine euthu-> Madrid, 13 Juni. DerJmparcial" meldet,

siastische. Die beiden Kaiser begaben sich vom Bahnhöfe nach den > ^cha bereite einen Angriff ans Estella vor. Die karlisti-

Vier -rchürmen. .. scheu Bataillone von Gnipnzcoa verweigern Ton Karlos den Gehorsam.

DasDiariv Espanuvk" versichert, Don Karlos habe !8 Unteroffiziere,

Posen, !5. Juni. Das mit Beschlag belegte Vermögen des

Erzbisthums beträgt eine halb-Million, davon 123,000 Thaler baar ,gx ^ Rebellion aufgererzt haben, snsilrrcn lassen,

und in Werthpapieren, 100,000 Thaler Hypotheken, der Rest m unbc-s Madrid, 14 Juni.Epoca" meldet, der Fina.rznrimster habe weglichem Vermögen. Zum definitiven Verwalter des Vermögens^ ^ ^ fg- ^ b'n dem Kantoiralanfstande in Carlhagena dortigen der Erzbrsthümer Emsen und Posen rst der hiesige Regler ungsvic.-; irischen w'Mirommemn Maaren 20,000 Piaster airszahlerr lassen. Präsident Steinmann ernannt. Temsctben rst der Steuerrath Neu- § ^us Cantanver wird derPatt Matt Gazette- unter dem 9. d. ge-

kranz als landwirthschaftlicher Verwalter beigegeben. s schrieben:Eine neue Schlacht von noch größerer Bedeutung, als die, welche

Mühlhausen, 13. Juni. Ein grauenvolles Verbrechen ist He Belagerung von Bilbao aufbob , schein! biborzxstehcn, aber dießmal wird in ü-r verflossenen -Nacht mitten in der Stadt verübt worden. In! rJe Posillon der Kümpsendcn eine umgekehrle stm indem dw^ den, am Eingang der Bölchenstraße belegcnen Hause der Herren Qp-,E' 'A- nWonellen Best^ m Spanien,

pcrmann und Strohl lebte als Pförtnerin die Witlwe Prost mit ihrem >nd der Fall einer der beiden würde einen riefen Eindruck ans die Gcmüther

seil etwa (i Wochen weggegangen und hatte in der Didenheimer Gasse ßer sor. lesen Weise, in wrlch-r die biskayische Küste bewacht wird, nicht

Wohnung genommen. Gestern Abend nun etwa uni I I llbr kam ! übel mit Artillerie versehen.

Rcdigirt, gedruckt uns verlegt von A. Ocl Kläger.

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