w gen, Lchweden, Täneu.a:! und Helgoland Lsn dem NsenSer zu schriftlichen oder gedruckten Mittheiluugen benutzt und vcn den: Empfänger abgetrcnnt werden kann; bei Picketcu nach anderen Läden: ist nur die Angabe des NamenS und Wohnorts des Absenders gestattet. Die Ausfüllung dcS Vordrucks auf dem Coupon „Name und Wohnort des Absenders" ist in das Belieben des Absenders gestellt. Außerdem ist cs bei den Versendungen innerhalb Deutschland«, sowie nach Oesterreich Ungarn nach wie vor gestattet, offene oder geschlossene Briese mit in die Pallete zu verpacken; bei Palleten nach andern Ländern ist dich nicht zulässig. Da die Fran- kirung von Fahrpostsendungen mittelst Freimarken in Württemberg vorerst noch nicht eingefuhrt ist, so bleibt der in den Formularen zum Aufkleben der Freimarken bestimmte Raum unbenutzt. Bon den von der Post verlausten Bc- gleitadressen-Formularen können die noch unbenutzten in den Händen des Pulli- kums verbliebenen Exemplare in der Zeit vom 1.-31. Januar 1874 gegen neue Formulare umgetauscht werden.
— Calw. Tagesordnung der Sitzung des K. Kreisstrafgerichts «ul Dienstag, den 30. Dez. 1) Vorm. 9 Uhr: Johannes M a st, Taglöhner von Schönbronn, OA. Nagold, und desjen Ehefrau Mag- -alena^Mast, wegen Körperverletzung. 2) Nach 9 Uhr: Gustav Friedrich Schee rer. entlassener Schulmeister von. Kapfenhardt, OA. Neuenbürg, wegen Diebstahls.
Hs Calw. Am 23. Dez. kam vor dem hiesigen Kreisftrafgc- rrchle die Unkrsuchun^ssache gegen den verwiltwcten Kammmacher Heinrich Rühle von Calw zur Verhandlung und Aburlheilung. Derselbe hat die Buchhandlung der Gebrüder von Schenk in Heidelberg durch Vorspiegelung falscher Thatsachcn in an dieselben gerichteten Briefen bewogen, ihm eine Agentur ihrer Verlagsartikcl zu übertragen und ihm auf mehreremale Bücher und Bilder zum Absätze für sie zu übersenden, die er sich seinem ursprünglichen Vorsatze gemäß aneignete, wodurch er die fragliche Buchhandlung in einen Schaden von etwa 220 fl. versetzte. Cr wurde des in fortgesetzter Handlung verübten Betrugs für schuldig erklärt und neben dem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 3 Jahren zu der G'efängnißstrafe von 8 Monaten verurtheilt.
— Stuttgart, 27. Dez. Das Regierungsblatt Nr. 42 enthält eine Verfügung des K. Mcdizinal-Eoüegiums, betreffend die Einführung einer neuen Arzneitaxe. Vom 15. Dez. 1873.
— Berlin, 23. Dez. Der „Reichs-Anz." bemerkt gegenüber den gestern und heute cursireuden Gerüchten über das Befinden des Kaisers, daß diese» in den letzten Tagen keine ungünstige Veränderung erfahren habe. Der kürzlich hinzugetretene Katarrh nehme einen völlig normalen Verlauf. — Derselbe publizirt auch eine Bekanntmachung über die den Reichstagsabgeordneten für die Dauer des Reichstags und 8 Tage vorher und nachher zugestandcne freie Eisenbahnfahrt. — Ferner publizirt er das Gesetz über die Erstreckung der ReichS-Com- peten; auf das Gebiet des gesammtcn bürgerlichen Rechts.
— Die neuen Mausergewehre sind bereits an die Truppentheile der Berliner Garnison ausgegeben, und bald wird die Armee wenigstens für den FricdenSstand mit der neue» Bewaffnung versehen sein. Auch an der Geschützausrüstung wird eifrig gearbeitet, M^ lQzL-^Lossz." berichtet. soll auch das Gcp ck erleichtert wersm." aber nicht durch eine sonstige Veränderung, sondern nur durch eine Verringerung der Gegenstände, die im Tornister getragen weiden. Endlich soll für Infanterie und Artillerie eine bessere Fußbekleidung eingesührt werden.
Frankreich. Paris» 20. Dez. Es tritt eine große Nolh der arbeitenden Klaffen zu Tage. Der „Temps" spricht von dem trau- rizrn Zustand der Geschäfte in Paris, welchen d e Unsicherheit der politischen Lage des Landes herbeigrfnhrt habe, und der „Univers" bringt einen Artikel, weicher alle anderen an Ernst der Auffassung überlrifft. „Roch —- heißt es da u A. — hat der Winter nicht ge wüthet. Gebe Gott daß er ge lind bleibe; denn das Elend ist allgemein. Sonst sagte man wohl, die Geschäfte gehen schlecht; heute dagegen kann man ohne große Uebertreibung sagen, es gibt überhaupt keine Geschäfte mehr. Diele Fabriken stocken, andere halten sich mühsam, und die Ladenbesitzer haben kaum einen anderen merklichen Vor- iheil als den. daß sie GaS sparen." Ein Correspondeut der „Köln.Z." schreibt: „Der Herzog de Broglie hat 40000 Franks aus dem Unterstützungs-Fonds des Ministeriums des Innern verlangt, um hilfsbedürftige Arbcjter-Famillen in Paris zu unterstützen. Solche Ans- kunftSmiticl sind geradem lächerlich. Für die 150,000 Arbeiter, die m Paris ohne Arbeit sind, reichen die armseligen 40,000 FrS. des Hrn. de Broglie etwa zum Frü'stück ans! TaS Elend ist in der Thal groß und bringt die schlinunsten Wirkungen hervor. So kon- stalire» ;. B. die Polizei Eouiinissäic, daß iu gewissen "uaitieren von Pavw die Prostitution unter den jungen Arbeiten» . ungemein zuüruuul. Ab«' Sie Noch greift auch höhere Stände au, unter Anderen die Künstler. Niemals sind b" d.n Malern di? Bestellungen so vollständig »nsgedlikbe«. Ich levne Maler von Ruf. welchen irichrr bei jedem 'Nmüldktnndler der Cre.it offen stand. die aber jetzt Zeichenstunden gebe», um nur zu leben Alle die kleinen Knnst- JnLustricn, welche in Paris jo zahlreich sind, leiden mehr oder weniger.
Und noch mehr: man spricht so viel von den glänzenden Erablisserneut» der Boulevards; nun wohl, der Besitzer r-eS Cssö der Porte Montmartre möchte sein Geschäft verkaufe!', aber es findet sich kein Käufer und deßhalb wird er einfach schließen müssen. Zu anderen Zeiten hätten sich 10 Unternehmer dafür gesunden. Das VeihhanS ist auch ein guter Gradmesser für den Wohlstand von Paris. .Niemals sind seine Magazine so überfüllt gewesen, wie gegenwärtig, und niemals haben so viele ZwangSverkrufc von nicht eingelösteu Pfändern stattgesunden. Vor einigen Tagen ist eine Weisung an alle Snccursaleu des Pariser Leihhauses ergangen, kic auf Schmucksachen, Silberzeug und Diamanten zu verleihenden Beträge herabznsetzcn; das Uebermaß der Forderungen von Darlehen auf solche Gegenstände hat diese Maßregel veranlaßt. Die wohithätigen Anstalten sind unzulänglich und die meisten derselben haben ihre Fonds schon, erschöpft. Aus dem Allen dürfte hervorgehen, daß in der Thal in Paris große Noth herrscht Die Bevölkerung macht dafür mit Recht oder Unrecht die Negierung vei antwortlich. Dazu schallt in die darbenden Arbeiter- Quartiere neuerdings noch der Nus der Londoner Flüchtlinge der Commune: „Tod den Tyrannen!" und andererseits werden die Republikaner im Lande selbst nicht müde, auf diese Negierung als die Urheberin alles Unheils mit Fingern zu zeigen und die Republik als die wundenrirkendc almn mstor zu preisen, welche dem Volke nicht nur Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, sondern auch Brvd in Fülle verleihen werde. Ob eö die Negierung vermag; der Bettler Hunger zu befriedigen, oder ob er, kärglich adgefunden, znm Räuber wird, der Mac Mahon und seinem CaLinet ins Haus bricht, muß die Folge zeigen. Bis jetzt scheint so viel fcstzustehen, daß er sich nicht mehr mit bloße» Worten, groben oder höflichen, abspeiseu läßt.
DaS Geniekorps hat Befehl erhallen, mit Leu Arbeiten an der neuen Enceinte von Paris am !. März 1674 zu beginne«.
Versailles, 26. Dez. Nationalversammlung. Der Finanzminister dringt von Neuem darauf, daß 145 Millionen neuer Stenern sogleich votirt werden, und spricht hierbei die Ueberzeugung aus, daß sich mit der konservativen Regierung die Lage des Landes bessern werde. Dis Gencraldiskussioii wird darauf geschlossen und beschließt die Versammlung, 120 Millionen der neuen Steilen:, über welche der Minister und die Budgetkommissiou sich geeinigt haben, vor der Berathnng des Gesetzes über die Maires zu diskutiren. Von Seiten der Regierung wird darauf der Eatwnrk der Cov.vrmion mit der Kaiserin Eugenic Angebracht. (Bei dieser Convention handelt es sich um die Herausgabe gewisser Kmist-Kuricsitätkn-Sanimlnugen, die der ehemaligen Civilliste angehörten, an die Kaiserin Engenie.)
Versailles, 26., Dez. Bazaine ist gestern Abend 8 Uhr von hier abgereist und wird heute Abend auf Sie. Margnente eintreffen.
Spanien. San Sebastian. 23. Dez. Zehn Dampfer sind hiersclbst eiugetroffen, um den General Marione-? und dessen Truppen, welche durch 30000 Carlisten dergestalt gegen die Küste ge» drängt und umgeben sind, daß ein Rückzug ins Innere nicht ohne große Verluste zu bewerkstelligen wäre, cmsznuehmen und nach einem westlicher gelegenen Hafenpunkt überzuführen.
Madrid, 26. Dez. Eine Depesche des Generals Marione- meldet, daß er seine Armee gestern Abend bei Santona ohne Zwischenfall ausgeschifft har. — Die Belagermigsarmcc vor Cartagena hat in das den Hafen beherrschende Fort San Julian Bresche geschossen und scheint die Einnahme desselben bevorzustehcn. — Der neu gewählte Gcmeinderath ist suSpcndirt worden.
Literarisches.
Die „Gartenlaube" wird dem Vernehmen nach für de» Jahrgang 1874 ein sehr reichhalliges Programm anfstcllcn. An Erzählungen werden eine Novität von E. Marlitt, „Die zweite Frau", eine deßgleichen von E. Werner, „Gesprengte Fesseln", und Novellen von Alfred Meißner und Lcving Schütting n. A in Aussicht gestellt. Daneben sind unterhaltende und belehrende Artikel, thcilweisc mit Illustrationen zu erwarten, unter Anderen : Eine Weihe. Von Henn. NllmerS. — Bürger und Mollh. Nach handschriftlichen Quellen. Von A. Strödt mann. "Nit Abbildungen. — Ans dem Oyb'n Ein Gcdmkblatt von Andreas Oppermann. Mit Abbildung. — Göche. Bon Johannes Schere. Fortsetzung. — Elsäßer Lebens- und Sittenbilder. Von August Ja eg er. Mit Illustrationen von Theodor Pix iS. — Zur Abstammmigö'ehrc. Von Prof. Bock. Dritter Artikel. Mit Abbildungen. Photographische Abenteuer i» den Eisregionen. Von Heinrich N o ö. Mit Illustrationen von G- Suudblad. — Die Großmutter Deutschlands Von Grorg Horn. — Wir können mithin aunehmen, saß der tommcnoc Jahrgang Ser „Gart-ulanbe" em ganz besonders interessanter werden wird.