lost Franzosen freunde", sondern als Männer angesehen werden, welchen die Einheit ohne die Freiheit des Vaterlandes nicht genügt, um Feste zu feiern, die keinen inner n Werth haben.

Dem Beschlüsse der Amtsversammlung in Calw vom 16. Juli d. I., wornach die erledigte Oberamts-Thicrarztsteüe in Calw dem Thierarzt Leytzc in Hohenhaslach, OA. Vaihingen, übertragen worden ist, wurde unterm 26. August die Genehmigung der K. Regierung sür den Schwarzwaldkreis er- t heilt. ' (St.A.)

Unter den evangelischen Prcdiglamtskändidatni, welche im August d. I. die erste theologische Dienstprüsung mit Ersvlg erstanden haben und zu Verse-- hung von Psarrgehilfenstellcn sür be ähigt erklärt worden sind, befinden sich: Hartman», Theodor, von Liebenzell, Kies, Gustav Apolph, von Calw, Leih, Georg Emil, von Wildberg, Schuldt, Friedrich, von Calw.

Von den 78 vaterländischen Lehranstalten, welche sich bei der dießjährigcn Konkursprüfung für die Aufnahme in das evangelische Seminar zu Maul­bronn eingefunden habe», sind 28 als Seminaristen ausgenommen worden, dar­unter: Harr, Paul, S. des Goldarbcilerö in Calw, Storz, Ludwig, S. des -j- Pfarrers in Gechingcn. (StA.)

* Gechingen. Auch wir thun mit. Sowohl die bürgerlichen Collegien, als auch die Feuerwehr beschlossen einstimmig den Tag von Sedan mit einem Gottesdienst, Festzug zur Friedenslinde, dort Bewiithung der Veteranen und Exkapitulanten und Spiele der Schul­jugend zu feiern. Abends Feuerwerk, gesellige Unterhaltung. Möge der Tag recht bald zum Rationatfesttag werden!

Gräfenha u?en, 27. Aug. Gestern Abend 6 Uhr wurde unweit des letzten Brandplatzcs vom 13. August zwischen einer Ocff- nung zweier aneinandergebauten Scheuern ein Feuer wahrgenominen, das aber glücklicherweise im Keime sofort erstickt werden konnte. Die öffentliche Stimme bezeichnet in diesem Falle Brandstiftung als die Ursache.

Leonberg, 27. Äug. Der Kriegsübungen wegen, die in und um die Stadt vorgenommen wurden, hat man sich die ganze Woche über ans die nöthigsten Arbeiten beschränkt. Am Montag rückte das Nordkorps, 3. Infanterieregiment, 2 Schwadronen Dragoner und 2 Batterien leichter und schwerer Artillerie in Begleitung des Herrn Generallieiitenant v. Stülpnag-l und des Korpskommandanten General­major v. Pfetsfelwaim mit klingendem Spiel in die Stadt ein, ein anderer Thcil des Nordkorps Livouatule über Nacht auf dem Felde bei Gerliugen. Am Dienstag Morgen in aller Frühe rückte das Rordkorps dem Ostkorpö, das von Zuffenhausen, Kornwcstheim, Kornthal und Weil im Dorf herlam, entgegen, die Kano­nen wurden vor der Stadt am Waghanse aufgepflanzt, und es war rin dvnncrähnlicheö Rollen, als diese ihre F:ucrschlünde gegen das Strohgäu sendeten. Allein da das Ostkorps unter dem Kommando des Herrn G.M. von Salviati das Nordkorps über Höfingen um­gangen hatte, und die Kationen vom Höfiugerholz her über Las Glems- thal ihre Kugeln sendeten, mußte das Nordkorps weichen und mit Stnrmeseile alles, Reiterei, Artillerie und Infanterie durcheinander durchzogen die Stadt und stellten sich auf dem Felde gegen Eltingen auf. Das Nordkorps mußte der Uebermacht weichen, somit war die Operation für den Tag beendet. Gestern Morgen rückte das Ostkorps dem Nordkorps, welch letzteres theils im Walde, theiis auf den Wiesen bei Eltingen kampirte, wieder nach. Heule haben beide Korps in Ren- ningui, Malmsheim, Warmbronn und Magstatt Rasttag. Dann geht es gegen Böblingen und Herrenberg.

billigen, 27. Aug. Der in das hiesige Oberamt fal­lende Theil der Herbstmanöver unserer Truppen fand am 25. und 26. d. beim schönsten Wetter ohne irgend einen Unfall statt. Am Montag, den 25 endigte der Kampf zwischen hier und Sindelfingen in der Nähe letzterer Stadt. Am Dienstag früh zogen sich die in Böblingen einquartirten Truppen in der Richtung nach Herrenbcrg vor­dem sie hart verfolgenden Feinde weiter zurück, bis sie sich, nachdem sie das Tors Ehningen hinter sich hatten, bei einer vor dem Torf rechts von der Straße liegenden Anhöhe stellten, auf der Höhe eine Batterie auffuhren, und in dieser starken Stellung den Feind erwar­teten. Als dieser aus Ehningen voldrang und zum Angriff über­ging, wurde er nach hartem Kampf, der zur glänzendsten Entfaltung der beiderseitigen Streitkräfte die schönste Gelegenheit bot, nach Ehnin­gen zurückgeworfen. Hr. Gen. von Stülpnagel wohnte an diesem Tag den Ulbungen bei. Eine große Menge Zuschauer hatte sich aus der ganzen Hingegen» eingefunden, um dem interessanten militärischen Schauspiel beizuwohnen.

Friedrichshofen, 26. Aug. Die Feier der Vermählung des Erbgroßhrrzogs von Sachsen-Weimar mit der Herzogin Pauline zu Sachsen-Weimar hat hier heute Morgen um 11 Uhr stattgefun­den. Das junge Paar wird sich heute Vormittag nach Luzern begeben.

Heilbronn, 27. Aug. (Sd.A.) Das gestern bekannt ge­wordene plötzliche Auftreten der asiatischen Cholera in hiesiger Stadt hat überall Bestürzung und Schrecken hervorgerufcn. In der Nacht vom 25. auf 26. erkrankten in der Gerbcrstraße in mehreren Häusern

Redigier gedriickUnd verleg

5 Personen: 3 Frauen und 2 Männer, nachdem sie sich Abends zu­vor noch ganz wohl gefühlt hatten. Alle sind nach wenigen Stunden der Cholera erlegrn. Das Leichenhaus auf dem Friedhof, in welches die Leichen gestern Nacht noch verbracht werden konnten, crweiSt sich jetzt als besondere Wohilhat für di: Stadt. Heute (Abends 6 Uhr) hört man von keinem neuen Todesfall. Das k. Ministerium des Innern hat einen besondern Kommissär hieher gesendet. (Ein anderer Korrespondent desStaats-Anz." gibt die Zahl der Erkrankten auf 7 Personen und bei den 5 Gestorbenen die Dauer der Krankheit aus 812 Stunden an. Bis Mittwoch Abend soll keine neue Erkran­kung und kein Todesfall mehr vorgekommen sein.)

Am 26. Ang., Nachm. 2 Uhr, ist zu Schmalkalden im

Hotel zur Krone der lebensmüde Toudichler Karl Wilhelm, dem das deutsche Volk die schwungvolle Weise zu Max .Schneckeubnrger's Wacht am Rhein" verdankt, zur letzte» Ruhe eingegangm. Das Vaterland wird ihm ein treues Andenken bewahren, denn sein waren die Klänge, unter denen unsere Krieger zum Rhein und darüber hinaus in die blutige Feldschlacht zogen; sein war der Ruhm, Tausende und Hundcrttaiisends mit ermuthigt, angcfeuert, begeistert und noch im Tode getröstet zu haben. Unauflöslich verflochten mit der Geschichte des Jahres 1870 bleibt sein Name. Karl Wilhelm wurde am 5. Sept. 1815 in dem thüringischen Städtchen Schmalkalden geboren, erhielt schon frühzeitig von seinem Vater, der Organist war, den ersten Un­terricht in der Musik. Nachdem er in Cassel und Frankfurt a. M. seine musikalischen Studien fortgesetzt, nahm er 1840 seinen Wohn­sitz in Crefeld als Dirigent der dortigen Liedertafel. Hier war es, wo er am 11. Juli 1854 in einem großen Konzert zur Feier der silbernen Hochzeit des jetzigen Kaisers Wilhelm und der Kaiserin Augusta die von ihm kompomrteWacht am Rhein" von hundert Sängern zum ersten Mal anfführen ließ, wogegen ein Mitglied der Liedertafel, das den Zorn des damals im Kriege siegreichen Napoleon fürchtete, förmliche Verwahrung cinlegte, weil eine solche Kundgebung eine höchst gefährliche Verwegenheit sei. Aber noch in demselben Jahr am 6. Juli ließ sich der Prinz von Preußen (jetzige Kaiser Wilhelm) in Elberfeld vom Männerquartett der Gebrüder Steinhaus das (sied Vorträgen, das 16 Jahre später seine gegen Frankreich marsüstrenden Heere zum Siege geleiten sollte. Wie es im Jahre 1870, nachdem es eigentlich nur in den engeren Kreisen der Gesangvereine fortgclebt hatte, urplötzlich beim ersten Schmettern der Lriegstrompete mit auf­sprang, mir zum allgemeinen Heerbann warb und aus allen deutschen Gauen dem begeisterten Volke in Waffenwie Dsnnerhall, wie Schwertgeklirr und Wogenprall" voraufzog, das ist noch in unser Aller Erinnerung frisch und lebendig. Im Jahre 1865 war i der zum kgl. Musikdirektor ernannte Komponist, durch zunehmende Kränk­lichkeit genöthigt, von Crefeld in seine Vaterstadt Schmalkalden rückgerehrt und dort Hai er seine letzten Lebensjahre in stiller Zurück­gezogenheit zugebracht. Das neue Deutsche Reich setzte ihm durch den Reichskanzler eine Jahrespensiv» ans, der Kaiser ehrte ihn durch ein Ordenszeichen, die Kaiserin durch eine ihm eigens gewidmere goldene Denkmünze, die deutschen Gesangvereine durch eine besondere Wil­helms stiftung. Im Andenken des deutschen Volkes wird er unver­gessen bleiben. (Kln.Z.)

Leipzig, 24. Aug. Nachdem cS bereits am vorgestrigen, Abend

in der Pleißengasse, weil in einer dortigen Wirthschaft ein Poldat sollte mißhandelt worden sein, zu großen Aufläufen und bedr.Äick/cn Ansammlungen von Militär gekommen, welche das Einschrest- Miltiär und Polizeimamischaftcn nothwendig machten, haben sich > "

Abend diese Excesse in erhöhtem Maße wiederholt, und ist ein . dasigen Wirlhichaften von ciuer Anzahl erbitterter Jäger, bereis^., rad schwere Verletzungen erhalten, demolirt und sämmliche Feiw^ geschlagen worden. Zn Tausenden drängten sich Civilpersone'' Soldaten durch die Gasse und ans den dortigen Plätzen hcrun., bis starke Militär- und Polizeipatrouillen erschienen und die GaM. mit Gewalt säuberten. Es erfolgten zahlreiche Arretirungen solchf/, Per­sonen, welche sich den Anordnungen nicht fügen wollten. Eirüv^O Arrestanten wurden nach und nach vom Militär und der Police, ein­gebracht und davon 31 Personen in Haft behalten.

Kaiser Wilhelm hat am 27. Aug. Gastein verlassen und reist über Salzburg, Passan und Regensburg nach Berlin zurück.

Wien, 27. Aug. Die Neue freie Presse erfährt aus Rom, daß die Reise des Königs Viktor Emavuel nach Wien und Berlin nunmehr definitiv beschlossen ist. Der Ministerpräsident und der Minister des Aeußern würden den König begleiten.

Rußland. Die Juden haben bekanntlich nicht das Recht, in Rnßlmid zn wohnen. Seit einiger Zeit wird aus das bestehende Verbot strenge gehalten und werden z. B. die in Petersburg wohnen­den Juden ausgcwiesen.

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