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-- Stuttgart, 2. August. Bezüglich der in einzelnen Blättern (Nähe die Gmünder, Kirchheimer und Stuttgarter (Männer-Turn- enthaltenen NOttheilung, nach welcher bei dem königlich württember-! Verein) ihre Zelte aufgeschlagcn haben. Die übrigen Turner sind alle gischen Armeekorps sogenannte Erntebenrlonbnugen nicht statlfinden, l bei den Bürgern gastlich einquartirt. Der Montag war ganz dem erfahren wir, daß durch einen Erlaß des Generalkommandos bereits j Preißturnen gewidmet. Es betheiligten sich daran im ganzen 52 Tur- unter dem 1 . Juli d. I. genehmigt worden ist, eine Anzahl Leute mer, besonders auch die Gäste von Frankfurt, Pforzheim und Augs- bei jeder Kompagnie, Eskadron oder Batterie auf 8-10 Tage zur ! bürg, welche den schwäbischen Turnern durch ihre vorzüglichen Lei- RMerstützung ihrer Angehörigen während der Erntezeit zu beurlauben! stnngen den Wettkampf heiß machten. Der höchste Sprung war und diese bis zum Beginne der größeren Hebungen gestatteten Benr-!160 cm. von Kämmerer von Frankfurt und 150 cm. von Rapple laubungen abwechselnd enitrcrcn zu lassen, um damit den ländlichen! von Pforzheim. Im Klettern erklimmten Bändel und Kiel von Heil- Interessen möglichste Berücksichtigung zu gewähren. (StA.) ibronn die 20" hohe Stange in 61/2 Sekunden. Im Wettlauf blie- Friedrichshafen, 2. Aug. Se. Maj. der König sind nach! den die ersten Kämmerer von Frankfurt, (600" in 31 Sekunden),

dann GevcrS und Brauer von Frankfurt, Bändel von Heilbronn und

einer Abwesenheit von 3 Wochen heute Nachmittags 2 Uhr von Be benhansen kommend, hieher zurückgekehrt.

R 0 senfeld, 1. Aug. Heute bend wurden im Mondenschein und bei klaren! Sternenhimmel die vor und in unserer Stadt am Sonnenstich gestorbenen acht badischen Soldaten in Anwesenheit einer großen Menschenmenge beerdigt. Das Ehrengeleit wurde ihnen von der hiesigen Feuerwehr gegeben. Da sie alle kathol. Konfession waren, so hielt Ctadkpfarrer und Dekan Boschcr von BinSdorf die Leichen, rede und vollbrachte die Einseavuvg. Die beiden evangelischen Orts­geistlichen betheiligten sich gleichfalls, indem Pfarrverweser Föhr er­greifende Worte an den 8 reichbekränztcn Särgen sprach, während Siadtpfarrer Föhr den erschütternden Akt schloß m t Miltheilung der Personalien und mit Dank gegen die Gemeinde Rosenfeld für ihre herzliche Theilnahme und für ihre aufopfernde Hilfe, die sie den kran­ken und sterbenden Jünglingen, die alle in einem Alter von 2l22 Jahren stunden^ erwies. Die 5 noch hier befindlichen Soldaten sind auf dem Weg der Besserung. Das freundliche Zusammenwirken der zwei Konfessionen machte auf das Publikum einen günstigen Eindruck.

Das Schwäbische Landestnrnfest zu Heilbronn nahm am- Samstag den 2. August seinen Anfang. Die Stadt hat sich in festliches Gewand gehüllt und allerorten winken Willkommgrüße und Uaggen und Fahnen den Anziehenden Turnern entgegen. Die Ver­treter der Vereine harten sich schon am Samstag eingefunden, da um

Plank von Tübingen (33 Sek.). Auch die Zöglinge leisteten ganz Treffliches. Spät am Abend verkündete Georgii von Eßlingen das Ergebniß der Aufzeichnungen des Preisgerichtes, nachdem er zuvor in trefflichen Worten an die Bedeutung des Festes erinnert und der Stadt Heilbronn Dank gesagt. Die Sieger erhielten von schöner Hand Kranz und Diplom. Nach der Vertheilung der Kränze und Preise auch an die Schützen ging der Zug zur Stadt zurück; Abends Festball im Aktiengarten.j

Am Jakobifeiertag fand in Schorndorf eine von 12 auswär­tigen Korps beschickte und zahlreich besuchte Feuerwchrversammlung statt. Die Veranlassung dazu halte der Kommandant der dortigen Feuerwehr, Gemeinderath Stützel, gegeben, welcher die Gründung von Gauverbänden und Abhaltung jährlicher Gauversammlungen der Feuer­wehren beantragte und näher erläuterte. Insbesondere betonte der­selbe, wie nothwendig und zweckdienlich es wäre, wenn die isolirten einzelnen Feuerwehren eines Gaues sich näher stünden, um allgemeine Fragen zu besprechen, im Falle eines außerordentlichen großen Bran­des (Gaildorf, Rvstnfeld rc.) gegenseitig Hilfe zu leisten, die Einrich­tung, Geräthschaften rc. der einzelnen kennen zu lernen, einander zu belehren, Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam und einzeln die Land­bevölkerung zu belehren, ihre Vorurtheile zu bekämpfen, mehr und mehr auf Gründung von Ortsfeuermehren hinzuwirken, und so zur

6 ^ Uhr der Turutag im Akcttngartcn stattfand. Unter dem Vorsitze! Hebung und weiteren Verbreitung des Feuerwchrinstitttts beizutragen Doderer s von Heilbromi, dem als Schriftführer Bofinger von Stillt-! Der Antrag fand allgemeine Zustimmung und wurde die Nothwendig- gqtt^und Nu off von Aalen assistirten, ward die Tagesordnung in ca.^keit eines Bindeglieds zwischen den einzelnen Feuerwehren und den Lau

3) Stunden erledigt. Ans den Beschlüssen heben wir den hervor, daß in. Zukunft das sogenannte Nationalwettturncn Wegfälle, bezw. mit dem eigentlichen Preistninen vereinigt werden solle. Znm nächstjäh­rigen Bor- und Festort wurde Waldsee bestimmt. In den Bundes­ausschuß wurden gewählt: Georgii (Calw) , Doderer (Heilbronn), Langer (Biberach), Fc.y (Ulm), Hösch (Stuttgart) und Hebsacker (Tübingen); in das Preisgericht: Georgii, Renz (Stuttgart), Wüst (Tübingen), Drusenbaum (Ravensburg), Banknecht (Heilbronn), und für die Zöglinge: Weißer (Cannstatt), Beilhardt und Frey (Ulm). Im Garten draußen war bis zum späten Abend bei trefflicher Musik und prachtvoller Illu mination die lebhafteste Unterhaltung. Der

desversammlungen anerkannt, auf welch letzteren sich nicht alles daS genannte erreichen lasse, weil sie gewöhnlich nur durch Deputationen beschickt, ans entfer teren Landesgegenden vielfach gar nicht besucht werden können; zugleich wurde aber auch ausgesprochen, daß eben deß« halb ein Gau nicht zu groß sein dürfe. Hierauf wurde zunächst der Remsgan" gegründet, umfassend die sämmtlichen Feuerwehren der an der Rems gelegenen Oberamtsbezirke, Aalen bis Waiblingen, sowie einige der angrenzenden Oberamtsbezirke; sodann wurde beschlossen, die nächstjährige Ganversammlung aussallen zu lassen, resp. mit der in Gmünd stattfindeudeii Laiidesversammlung württemb. Feuerwehren zu verbinden. (StA.)

Hauptzuzug kam am Sonntag mit den Bahnzngen überallher. Es- Niefern, 3. August. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich mögen an 1000 Turner mit 65 Vereinen zugegen sein, auch von, gestern Morgen auf der hiesigen Eisenbahnstation ereignet. Der

Pforzheim und Frankfurt sind gegen 100 Gäste da. Das übrige Volk aber ist in der Stadt nach Tausenden zu zählen. Am Sonn­tag um 7 Uhr war das Preisschießen, an dem sich ca. 50 Tnrner- schützen betheiligten. Die besten Schützen (600 Fuß auf eine Feld- schxibe von 60 rin. Höhe und 20 rm. Breite mit feldmäßiger Visi- rung waren: Staib ans Ulm mit 3t Punkten, Levi ans Stuttgart 28 P., Ficker von Kirchheim 28 P., Berrct von Heilbronn 27 P. Im ganzen echalten 12 Schützen einfache Gaben. Um 10 Uhr war Bcrathung der Vorturner in der Turnhalle, in welcher der Beschluß gefaßt ward, den Bundesausschnß um Abhaltung eines Borturnerknr- seS, wie in den 60cr Jahren, anzugchen. Mittags 2 Uhr ord­nete sich der Festzug in der Allee und bot derselbe mit Feuerwehr, Turnschülern mit blanken Stäben und eigener Musik, Vertretern der.

fleißige Eisenbahuarbciter, Christoph Fischer von hier, welcher in der Nacht vom 1. auf den 2. August Dienst hatte, setzte sich, da er am vorhergehenden Tage bei fast tropischer Hitze anstrengend gearbeitet hatte, vom Schlafe übermamll, zu nahe an das Schienengeleise und schlief ein. Wahrscheinlich beugte er dabei seinen Kopf vornüber, so daß er von dem heranbransenden Zuge, che er denselben gewahr wurde, am Kopfe erfaßt und auf die gräßlichste Werse verstümmelt wurde. Fischer war ein braver, ehrsamer Bürger und hinterläßt eine Wittwe und mehrere zum Theil unversorgte Kinder. (Pf. B-)

Daimstadt, 2 . Aug. Demnächst wird ein Mädchen wegen KindSmords vor dem hiesigen Bezirksstrafgcricht sich zu verantworten haben, welches erst 15, sage 15 Jahre alt ist!

Aus der Pfalz, 3. August. In dem Dörfchen Medelsheim,

Behörden, Festdamen und dem Volke der Turner mit 65 Fahnen den! im südwestlichen Winkel der Pfalz an der lothringischen Grenze, Ivo rin freudigsten Anblick. Die Straßen der Stadt, die alle im Festes-j vergangenen Frühjahr auch Mut te r got te Sers ch e inn ng en spuckten, schmuck prangen, sind dicht von Menschen besetzt, und bei dem präch-Ist neuerlich wieder in diesem Artikel gemacht worden. Die Belehrungen tigen Wetter prägt sich ans alle» Gesichtern die Festesfreude ans. Ans i des Pfarrers wie die Repressiv-Maßregcln des Bezirksamts haben sich dem geräumigen, dem neuen Bahnhöfe gegenüber liegenden Festplatze > ohnmächtig erwiesen gegen die Einsälttgkeit und übe! reizte Phantasie begrüßte nach allgemeinem Gesänge Herr Härle die Turner und Fest-! eines Theils der Bewohner, welche ein Schwindler, Namens räf Oste mit trefflichen Worten. Dann führten zwei Abthetlnngen Turn-! ans Gossersweiler, zu seinem Vortheil anSzubciitcn unternahm. Dcr- schüler unter Turnlehrer Hohenacker eine Reihe von Stabübnngen so! selbe kam in der letzten Zeit fast allwöchentlich nach Medelsheim, trefflich und präzis vor, daß der lebhafteste Ausdruck des Beifalls Hstelt sich da bei jenen Familien aus, dcren Kinder schon im Früh- unter der dichtgedrängter, Menge sich kund gab. Unter dcrse-ben! jahr mit MuttergolteS-Erscheimmgen begnadiat worden waren, und Leitung ' - ' .. ' °

oder ganzer Vereine zu Tage trat. Auf dem weiten Platze ist das, darauf warteten, daß Wunder-Heilquellen aus dem Boden s ringen, regste Leben nnd Treiben, wozu daS prachtvoll: Wetter nicht wenig § Die Jungfrau Maria erschien denn auch, zwar nicht siä.tbar vor den beiträgt. Auf den Abend ist Banket in der Turnhalle, in deren > Augen der ganzen Menge, sondern nur eiitzelucn jungen Mädchen, die