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Am 29. Juli wurde der Dieb, welcher im Oktober 1872 im! Hitze seit gestern Abend eine bedenkmerregende Abnahme der Kräfte Naturalienkabinet in Stuttgart eingebrochen, auch den in jüngster Zeit eingetreten."

ausgeschriebenen Golddiebstahl in Ülm verübt hat und wie wir niittheil ten, in Frankfurt verhaftet wurde, in der Person eines angeblichen Braune aus Zweng.(bei Salzburgs in Stuttgart eiugeliesert. (St.A.)

In Osterburken (württemb. Eisenbahnstation) hat am Sonn­tag den 27. d. M. Morgens halb 6 Uhr der Blitz in ein Bauern­haus geschlagen und Mann und Frau getödtet. Eine Kuh, welche gerade der Mann gefüttert und die Frau gemolken, wurde ebenfalls vom Blitze getroffen, während 5 weitere Stück Vieh, welche im Stalle waren, unversehrt geblieben sind. Die vom Blitz erschlagenen Eltern Hinterrassen 5 unversorgte Kinder.

Am 28. Juli fiel in Im menstadt ein Wolkenörnch, der furchtbare Verheerungen anrichtete. Ein Augenzeuge schreibt darüber: Es war 5 Uhr Nachmittags. Ein Wolkenbruch unter den grellsten Blitzen und unter dumpf rollendem daun wieder prasselnd krachendem Donnern entlud sich über unfern Häuptern. Der Eiseubahndamm, der ca. 15 Schuh hoch über dem Steigbach liegt, hoch überschwemmt, bei der Eisenbahnbrücke dem Bahnhof zu ein großer Haufen von Brettern und Balken, und darauf ein ca. 8 jöhriges Kind, rings um sich die brausende Fluth. Dort steht das Wasser bereits bei den Fenstern des ersten Stockwerks über dem Parterre, dort schwimmt ein Dach, da kommt eine kolossale Balkenmasse und große entwurzelte Bäume. Die Wasser brechen sich mehr und mehr Bahn. In meinem Nachbarhaus händeringende Frauen und Mädchen, die nicht mehr ent' rinnen konnten; da drüben eine arme ihrer Entbindung entgegensehende Frau, die ihre Wnrmlcin von 4 und 9 Jahren ins nasse Gras legt, aus höher gelegenes Terrain, dem strömenden Regen sie aussetzt, um rasch zurückzukehlen und noch 2 ihrer Kinderlein zu holen. Sie kann nicht mehr zu ihnen, ein Nachbar rettet sie und bringt sie ihr. Zwei Häuser sind in der Nähe cingestürzt, die Insassen meist ertrunken, man fand schon 6 Todte; 10 vermißt mau noch. Da schwimmen Geisen in den reißenden Fluthen herum, ein sicherer Tod wartet ihrer. Kein Mensch kann beikommcn. Dort fehlt an einem Hanse das Par

Berlin, 30. Juli. DieProvinz.-Korr." schreibt: Ein knr- zer Ausflug des Kaisers nach Wien zum Besuch des Kaisers von Oesterreich und zur Besichtigung der Weltausstellung sei noch immer beabsichtigt. Die Ausführung des Vorhabens dürfte jedoch ans später, voraussichtlich bis zum Oktober, vertagt sein.

Wie dieSp. Ztg." schreibt, besteht die Motivirung für den Angriff desPrinzen Friedrich Karl" auf denVigilunte" nach der Ansicht seerechtlicher Autoritäten in der Fahrt des Jnsurgentenschiffes unter rother Flagge, welche nach der geltenden seerechtlichen Tradition, abgesehen von ihrer neuen Eigenschaft als Symbol derInternatio­nalen", ohne weiteres als Piratenflagge zu betrachten sei. Auch dieNordd. Allg. Ztg." vermuthet, daß das Auftreten desFriedrich Karl" gegen denVigilante" nur dcßhalb erfolgte, weil das Schiff bewaffnet war und eine rothc Flagge führte, welche keiner seefahrenden Nation angehört und daher auch keine internationale Anerkennung be­sitzt.Ein derartig austreteiides Schiff wäre durch jedes Kriegsschiff jeder Marine in jedem Gewässer ungehalten worden." (DerFried­rich Karl" ist ein Panzerschiff mit 16 Kanonen größten Kalibers, 950 Pferdekraft, 4044 Tonnen Gehalt; die Elisabeth ist eine gedeckte Eorvette mit 28 Kanonen, 400 Pferdekraft, 2016 Tonnen.)

-- Danzig, 26. Juli. Laut amtlicher Ermitteluugeu sind bis zum 25. Juli an der Cholera erkrankt: 81 Flößer und 36 Dorfbe­wohner der Wcichselortschafteu des Danziger Landkreises, davon ver­stärken 51 Flößer und 28 Dorfbewohner. Im Stadtkreise sind er­krankt 9 Personen und davon gestorben 8 .

Frankreich. Versailles, 30. Juli. Die Nationalversamm­lung genehmigte ohne wichtige Diskussion die Handelsverträge mit England und Belgien. Darauf verlas der Herzog von Broglie eine Botschaft des Präsidenten Mac Mahon, dahin gehend: Die Ver­sammlung entschied sich, ihre Arbeiten auf einige Zeit zu suspendi- ren, sie kann sich ohne Besorgniß entkernen, da ich dir Versicherung zu geben wage, daß während ihrer Abwesenheit nichts die öffentliche

,^st ist ca. 30 Schritte weit vorwärts ^Ordnung stören werbe. Die gesetzliche Autorität wird überall respec-

Bürgeret er ^,,?süu,wV'^ Einem ten Mimsterium wachen. Ich fühle mich glücklich zu sehen, daß das

^ ' Kühe und Pferde im ! Ministerium mit Ihrem Vertrauen beehrt ist. Die so wüuschenS,

Stalle ertränkt, ein anderer, in dessen Hause das Kellergewölbe zum Einstürzen kam, wird seine Frau nicht mehr lebend zu sehen bekommen, das Gewölbe brach unter ihren Füßen ein. Seine Tochter ward eben noch gerettet, freilich schon mit Schlamm bedeckt. Die Wirtschaft zum goldenen Adler" besteht nur noch aus dem Dache und dem vvrren Stockwerk, das am Boden sitzr. Nach 3/4 auf 6 Uhr fing daö Wasser an zu sinken. Um 6 Uhr war cs um 3 Schuhe gesun­ken. Rasch wie es gekommen, verlief es sich wieder, aber traurige Szenen hrnterließ es dem Auge und ein Feld der Thätigkeit kür die arbeitende Nächstenliebe. Möge die christliche Liebe nun weiterhin ihre Thätigkeit entwickeln; denn Viele, Reiche und Arme, sind thcils um ihre Habe, theils um ihr Obdach gekommen.

Gotha, 24. Juli. Die am 5. Juli bei Fröttstedt unweit Gotha vorgekommene Entgleisung eines Schnellzugs der Thüringer Eisenbahn, wobei zwei Peisonen auf der Stelle getödtet und einige 20 mehr oder minder schwer verwundet wurden, hat so viel Ansmerk- samkeit erregt und ist in der Tagespresse so vielfach und zwar häufig mit größerer Lebendigkeit als Sachkenutniß besprochen worden, daß es vollkommen gerechtfertigt erscheint hier nochmals darauf zurückzukommen. Durch die sehr umständliche und mit Zuziehung bewährter Techniker des Handelsministeriums in Berlin geführte Untersuchung hat sich bis jetzt als sicher herausgcstellt, daß erstens die Schwellen an der Stelle des Unglücks in vollkommen gutem Zustande sich befanden und zweitens die Achse des eimn Personenwagens nicht vor der Entgleisung, sondern erst durch deren Gewalt gebrochen ist. Tie Schnelligkeit des großen.

werihe Eintracht zwischen Regierung und Nationalversammlung läßt schon ihre glücklichen Wirklingen wahrnehmen. Dank dieser Ueberein- stimmnng konnten wichtige Gesetze fast ohne Debatte vviirt werden. Den ersten Raum nimmt dasjenige ein, welches die Landesvertheidi- gung sichert, und der Armee ihre cndgistice Organisation verleiht, jenes Gesetz, welches Sie kürzlich mit Beifallsrufen begrüßten. Wenn Sie sich neuerdings versammeln, wird ein großes mit Ungeduld er­wartetes Ereigniß vollendet sein: die fremde Okkupation wird anfge- hsrt haben. Die Ostdepartcmcnts, welche in so edler We.se die Schuld des Vaterlandes zahlten,, während sie die ersten Opfer des Krieges waren, diese letzten Pfänder des Friedens, werden endlich in ihren Prüfungen erleichtert werden. Wir werden fortan auf dem französischen Gebiet keine andere Armee sehen als die französische. Diese unschätzbare Wohlthat ist das gemeinsame Werk des Patriotis­mus Aller. Mein Vorgänger trug durch glückliche Verhandlungen mächtig dazu bei, sie vorzubereiten» Sie unterstützten ihn in seiner Aufgabe, indem Sie ihm Ihre Mitwirkung liehen, welche ihm nie- mals gemangelt hat, und indem Sie die weise und feste Politik auf­recht hielten, welche durch die Entwicklung des öffentlichen Neichthums gestattet hat, in kürzester Frist die Spuren unseres Unglückes zu ver­wischen. Endlich ist es vornehmlich unsere arbeitsame Bevölkerung, welche selbst die Stunde der Befreiung beschleunigte, indem sie sich beeiferte, die schwersten Lasten auf sich zu nehmen. Frankreich wird an diesem feierlichen Tage seine Erkenntlichkeit allen denen bezeigen, welche ihm Dienste geleistet haben; in dem Ausdruck seiner patrio-

mit 2 Locomvtwen bespannten Evnrierzuges hat wahrscheinlich die itrschen Freude wird es das seiner , welche wenig mit der Wagen an der Stelle, wo eine Cmve nach starker Senkung der Bahn ffwd wurde es larmeme Kundgebung? ^ ist, aus dem Geleise herausgeschleudert, ohne daß irgend einer Behörde, oder gar einer Person, eine bestimmte Schuld an diesem Unglückssall beizumessen ist. Viele unserer älteren Bahnen mit engem Geleise,

Erinnerung an die schmcr lichen Opfer, die der Friede gekostet, über- crnstiinmen würden. Dieser so thcuer erworbene Friede ist unser erstes Bedürfnis Es ist unser fester Entschluß, ihn aufrecht zu er-

starkem Gesäll und vielen kleinen Cnrvm sind für die um eingerich- ! halten. Znrückgegeben dem vollständigen Besitz ^

teten Courierzüge, dis mit ihren schweren Maschinen in der Schncllig- ! Frankreich noch besser als vorher 1-Lasten ' Diese

keck von 67 Meilen die Stunde daherbrausen, äußerst gefährlich zu § Mächten Beziehungen aufrichtiger Freunds chafz .h

Dresden, 30. Julü DasDresdner Journal" veröffent-;an die allgemeinen Interessen des Vaterlandes ,n denken, mehr als licht folgendes aus Pillnitz von heute datirte Bulletin:Obgleich die § einmal enimüthig mit ihren St,m.nen bekrattnzte Nr w rd t m r asthmatischen Zustände Sr. Maj. des Königs in den letzten Wochen ! beistimmen und ans diesem Wege beharren. (Zahlreicher Beifall, die sich wesentlich gebessert hatten, ist im Zusammenhänge mit der großen Sitzung wird aufgehoben.) _. > -

Redigin, gedruckt und verlegt von A. Oel,Hliiger.

lHiezu vir. 31 des Unterhaltungsbl.)