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Karlsruhe

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bis Martini Bierbrauer.

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Calw.

einlmnlllung von Oieöenrntlr unä Minger.

Außer unfern gewöhnlichen Weinen von st. 4. an per 20 Literempfehlen wir feine 1868er und 1865er Markgräfler, sowie sehr gesunde südfranzösische 1870er und 72er Rvthwcine, welche wir selbst direkt bei den Producenten einkauften, daher für deren Aechtheit garantiren und die billigsten Preise stellen können. Ebenso halten wir stets und

eari« (spanische Rothweine), die wir sowohl in Originalsäfsern von circa 450 Liter Inhalt mit Zollquittung als in kleineren Parthien abgeben.

Hochachtungsvollst

_OishouiLtlt L UliiUer.

Hall, 25. Zull. Die ganze nächste Woche kehrt in täglichen

Zügen ein Thcil der bäurischen Okkupationstruppen über hier in die Heimath zurück. Da sic aus^dem hiesigen Bahnhöfe einen 1 / 4 -stündi- gen Aufenthalt haben, wird es an einem freundlichen Empfang nicht fehlen. Am gestrigen Abend wurde zwischen Hohebuch und Wal­denburg ein Bauer von Neunkirchcn, welcher von einem Gewitter über­rascht, sein Fuhrwerk verließ und unter einem Baume Schutze suchte, vom Blitze getödtet. (St.A.)

Burgstall, 25. Juli. Seit letzten Montag wir^! der hiesige Gutsbesitzer Heinrich Schwaderer vermißt. An jenem Tage war er Nachmittags in einer Nestau rativn in Stuttgart und konnte eine weitere Spur über denselben bis jetzt nicht ermittelt werden, daher auch nicht vernruthet werden kann, ob ein Un­glück oder ein Verbrechen vorliegt.

Pforzheim, 26. Juli. Das uns vorliegende Programm für die am 17. August d. I. hier stattsindende Versammlung der Feuerwehren des Verbandes des Kreises Karlsruhe lautet: Morgens Empfang der auswärtigen Feuerwehren; um 10 Uhr Vorm. Berathung der Feuerwehren des Verbandes im Saale des schwarzen Adlers; Mittags 12VZ Uhr Mittagessen in verschiedenen Gasthäusern; um 2 Uhr Sammlung der auswärtigen, sowie der hiesigen und der Ham- merfmer.rehr auf dem Marktplatze; um 2^/4 Uhr Abmarsch nach dem Rcnnfeld und Probe der städtischen und der Hammerfeuerwchr; von 5 Uhr ab Unterhaltung im Nenz'schen Biergarten. Wie wir ferner vernommen, wird ein zahlreicher Besuch von auswärts erwartet und sicher wird die Äerachmig und die von den hiesigen Feuerwehren statt- findendc Probe für das Feuerwehrwesen manches Werthvolle liefern, dessen Förderung hauptsächlich durch den-Berband angestrcbtwerden soll.(Pf.B-)

Frankfurt, 25. Juli. Gestern gelang es der hiesigen Poli­zei einen Hauptoanner zu verhaften. Derselbe ist bereits bei dem großen, im verflossenen Jahre in Stuttgart ausgcfühcten Diamanten- Diebstahle betheiligt gewesen und hat nun in der Nacht vom 20. zum 21 . d. M. in Ulm einen sehr erheblichen Diebstahl an Goldwaaren begangen. Diese Waaren wollte er hier bei einem Trödler auf der Allerheiligcngasse versilbern. Derselbe wußte aber den Gauner so lange hinznhalteu, bis ein Schutzmann herbeigeholt mar. Als der Gauner sich auf diese Weise in der Falle sah, suchte er zu entweichen, und es gelang ihm auch , auf eine kurze Strecke fort und in ein Hans hinein zu eilen, wo er sich indeß in ein Zimmer verrannte und von dem Beamten wieder einzeholt und nun etwas fester gepackt wurde. Dem Verhafteten wurde u. A. eine Umhängetasche abgcnommen, in der sich eine Blasse goldener Uhrketten, Ringe rc., auch ein viereckiger UImer-Gnlden vom Jahr 1704 befanden. Der letztere insbesondere ließ sofort keinen Zweifel, daß es sich hier um den erwähnten Dieb- stahl in Ulm handle.

Frankfurt, 24. Juli. Im Bierkrawallprozcß erkannten die Geschworenen den größten Theil der Angeklagten des qualifizirten Landfriedensbrnches für schuldig. Der Gerichtshof verurtheilte die Rädelsführer Israel, Schcber, C. Kro.p iir 4jährige Zuchthausstrafe und zu lOjährigem Verlust der Ehrenrechte; bei den übrigen 44 An­geklagten wurde auf Zuchthausstrafe von 2 Jahren bis 9 Monaten Gefünyniß erkannt.

In Niederbaiern freut man sich der Gesammternte als einer sehr guten und als einer der besten seit 10 Jahren. Am besten ist die Gerste gerathen. Dasselbe Urtheil kommt ans andern Thcilen Amerns. Der Hopfen ist noch sehr zurück.

Wie abgedroschen ist das alte Wort, daß fühlen muß, wer nicht hören will, und doch müssen Arbeiter immer wieder diese Erfahrung thmer bezahlen. Z. B. 430 Arbeiter der mechanischen Weberei in Hof. Agitatoren setzten ihnen einen Floh in's Ohr, sie müßten höhere Ahne verlangen. Sie verlangten sie; vergeblich wurde ihnen vorgerechnet, daß ihre Löhne gut und weit höher seien, als in andern Fabriken und die Preise von Kost und Wohnung niedriger; sie stell- ten die Arbeit ein und rührten die Lärmtrommel. Was war die Folge? Bei dem Streik-Comito ging für die 430 Streikenden die Summe von 365 fl. ein, sie verloren dagegen im 14tägigen Streik 6000 fl. an Arbeitslohn und viele auch ihre Arbeitsstellen. Von

auswärts kamen mehr Arbeiter als fortgingen und sie bestätigten cs, daß auswärts weniger Lohn gezahlt werde, und das Leben theurer sei. An wen wollen sich die Arbeiter halten? An die Agitatoren? Diese sind über alle Berge.

Amberg, 22. Juli. Vor dem Schwurgericht begann heute die Verhandlung über einen in der Nacht des 6 . Januar d. I. ver­übten fünffachen Mord von Thalmassing. Die Anklage ist gerichtet gegen Xaver Marchner, katholisch, 22 Jahre alt, Söldnerssohn von Thalmassing, und Josef Marchner, katholisch, 62 Jahre alt, verhei­rateter Kleingütler von da, wegen Mordes und Raubes. Xaver. Marchner hat eine kaum mittelgroße, gedrungene und kräftige Figur' die Gesichtszüge lassen eher auf Gutmütigkeit schließen und verralhen nichts weniger als einen Menschen, dessen Gewissen mit einem fünf­fachen Morde belastet ist. Unangenehmer ist der Eindruck, den der Vater, Josef Marchner, macht. Seine Züge sind rauh und absto­ßend, sein Auftreten ist schroff, seine VcrtheidigungSweise wohl ausge­dacht und keck. Als nach Verlesung des Verweisungserkenntnisses und d-r Anklageschrift die Zeugen in den Saal traten, ereignete sich eine Entsetzen erregende Szene. Unter denselben befand sich nämlich auch die kleine Ercszentia Slang, die den ihr zugefügten Verletzungen nicht erlegen ist. Scheu und furchtsam, am ganzen Körper zitternd, betrat sie, begleitet von 2 barmherzigen Schwestern und dem Beichtvater des Klosters Waldsassen, in dem sie jetzt untergebracht ist, den Saal. Ihre Begleitung mußte sich so stellen, daß das Kind seines Onkels und Großvaters nicht ansichtig werden konnte, weil sich sonst besorgen ließ, daß sie außer Fassung käme. Als aber X. Marchner das Mädchen erblickte, sprang er wüthend ans, und stürzte sich brüllend mit dem Ausrufe:Du alter Spitzbube bist schuld, daß ich jetzt so viel Schaud und Spott ausstchen muß", auf seinen Vater. Josef Marchner packte ihn am Hals und würde ihn wohl erwürgt haben, wenn nicht der dienstthuende Gcndarmerlewachtmelster ihn zurückgerissen hätte. Um weitere derartige Auftritte zu verhüten, wurde er nun gefesselt. Unbeschreiblich ist die Verwirrung, die darüber im Saale entstand. Josef Marchner suchte während derselben zu entwischen, was ihm aber nickt gelang. Ans den verlesenen Aktenstücken thcilen wir fol­gendes mit: Am 7. Januar l. I. Morgens gegen 6 Uhr wurde dem Bauern Hetzeneggcr von Thalmassing mitgethUlt, daß unweit des etwa 400 Schritte vor dem Dorfe Thalmassing alleinstehenden Hauses des Wcgmachers Stang jemand im Straßengraben liege. Hetzeneggcr setzte hievon sofort den Ortsbürzermeister Engelbrecht in Kenntniß, und beide beoaben sich nun unter Begleitung von Knechten an die bezeich. netc, circa 80 Schritte von der Stang'schen Behausung entfernte Stelle, woselbst sie den Wegmacher Lorenz Stang, stark blutend und röchelnd, auf dem Gesichte im Straßengraben liegend, mit ganz weiß­bereiftem Ainng, erstarrt und bewußtlos vorfanden. Der Bürgermei­ster und seine Begleiter schafften nun den Stang in dessen Wohnung, wo sich den Eintretenden ein noch entsetzlicherer Anblick darbot. Die hochschwangere Frau des Ermordeten lag mit eingeschlagenem Hirn­schädel auf dem Boden, neben ihr das 9jahrigc Töchterchcn CreScenz, noch lebend aber betäubt; nicht weit davon erschlagen die 3jährige Marie und in der nächsten Kammer das einjährige Söhncheu Johann. Alle Behälter waren erbrochen und Geld und Schmucksachcn geraubt. Der Verdacht fiel auf Eisenbahnarbeiter Josef Marchner, der verhaftet wurde, die junge Erescenz aber, die nntcrdeß hcrgestellk worden war, bezeichnete den Xaver Marchner, den Bruder ihrer Mutter, als Mör­der. Dieser wurde sofort verhaftet. Er läugnete zuerst, machte dann unwahre Geständnisse, erzählte aber einem Mitgefangenen die Sache so: Am h. Trcikönigstag sei er mit seiner Geliebten im Wirthshanse gewesen und habe immer stndirt, wie er Geld bekommen könne. Gegen 9 Uhr Nachts sei er mit der Flinte zum Stang'schen Hanse gegangen, woselbst ihm auf Anklopsen seine Schwester geöffnet habe. Sie gin­gen in die Stube ksinein, die Schwester setzte sich auf den Stuhl und da schlug er sie mit dem Gewehrkolben über den Stuhl hinab. Wäh­rend er nun den Schlüssel znm Kasten gesucht, sei Stang gekommen und mit den Worten:Jesus Marie und Joses! Schwager, was habt ihr