Folge'geleistet und die Kommissarien sind in den Besitz alles verlang­ten Materials gesetzt.

Breslau,, 19. Juni. Wie die ^,Sp. Ztg." hört, wird der Domherr v. Nichthofep Seitens des Staats in allen seinen Rechten als Domherr geschützt werden. In erster Linie wird er also sein Ge­halt, das den Domherren jetzt wieder direct vom Staate zugeht, fort­beziehen. Er wird nach wie vor seine eventuellen Wahlrechte u. s. w. ausüben dürfen. Da die Maßregeln des Fürstbischofs Förster gegen Richthofen vor den Erlaß der Kirchengesetze fallen, so wird dieser Schutz sich nicht auf jene Gesetze, wohl aber auf den bisherigen Rcchtsbe- stand. in Preußen basiren.

Danzig, 21. Juni. Von den polnischen Flößern auf der Weichsel find bisher an der Cholera erkrankt 42, verstorben 25. ge­nesen 4. Wegen der Zunahme der Erkrankungen ist ein drittes La- zarelh im Fort Neufähr errichtet (Neufähr liegt an der Weichsel, 1 Meile oberhalb Danzig, und wird von den den Danziger Hasen be­suchenden Schiffen nicht berührt). In Danzig- und dem Hafen Neu- fahrwasser ist bis jetzt kein Cholerafall vorgekommen, ^

Straß bürg, 22. Jum. Bei den Bezirkswahlen haben die für Straßburg ausgestellt» Candidaten der extremen Partei den Sieg davongetragen. Dieselben haben doppelt so viel Stimmen erhalten, als die Candidaten der gemäßigten Partei. In Metz gehören die 3 Gewählten der gemäßigten Partei an.

Bisch weil er. (N. K.) Von München aus ist vor wem- gen Tagen an das hiesige Bürgermeisteramt die Anfrage gelangt: ob eine vor kurzem durch den Niedcrrh. Kurier gebrachte Mittheilung über die heldenmüthige Rettung von 3 Kindern aus Feuersgefahr durch den 14jährigen Karl Schiffer auf Wahrheit beruhe. Gleichzeitig ist mit- getheilt, daß ein hochgestellter bairischer Militär für den Fall der Be­stätigung dem jungen Retter ein Ehrengeschenk von 120 Mark be­stimmt habe. Das Bürgermeisteramt har die Frage bejahend beantwortet und dürfte so in nächstem dem Karl Schiffer eine Belohnung für seine That zu Theil werben. Von anderer Seite wird, wie wir hö­ren, auch eine Sammlung von Beiträgen für den Knaben vorbereitet, um ihm die Mittel zur Erlernung eines tüchtigen Handwerks zu ver­schaffen, was ohne fremde Hilfe nicht würde geschehen können. Eine Belohnung seitens der Regierung soll dem Karl Schiffer gleichfalls in Aussicht stehen.

Mühlhausen, 18. Juni. Auf eine eigenthümliche Art kam gestern ein Arbeiter in der Fabrik der Herren, Dollfus-Mieg u. Comp., Namens Franz Joseph Jäger von Dörnach, 18 Jahre alt, ums Le­ben. Derselbe war in der sogenanntenStampfe" oderWeißbleiche" beschäftigt; dort mußte er die unaufhörlich sich abrollenden Baum- wollentücher in einer großen Bütte so vertheilen, daß sich die Bütte überall , gleichmäßig anfüllte. Bei dieser Arbeit, die er zum ersten Male machte, half ihm ein löjähriger Knabe, Ignaz Bauer aus Flaxlanden, welcher, wie cs scheint, die Unerfahrenheit des Neulings zu einem Spaß benutzen wollte. Derselbe ließ die Tücher auf den Kops des Arbeiters so lange heruntcrrollen, bis er von der Last nie­dergedrückt wurde. Nachdem 3040 Stück abgewickelt waren und Jäger kein Zeichen von sich gab, machte Bauer Lärm, die Tücher wurden herausgenommen, Jäger war bereits erstickt und wurde als Leiche hervorgezogen. Es war der erste Tag, an welchem Jäger in der Fabrik arbeitete, um 6 Uhr Abends hatte er schon das Leben ausgchaucht.

Wien, 24. Juni. Der französische General-Commissar Du- sommorard dementirt die Nachricht, daß die Mitglieder der französi­schen Jury Schritte bei dem Grafen Chambord gethan hätten. (Die­selben sollten nämlich, -erN. Fr. Pr." zufolge, den Grafen Cham­bord um Adoption Lulu's angegangen haben, aber schnöo abgefertigt worden sein.)

Wien, 24. Juni. DieNeue Fr. Presse" will wissen, daß die Kaiserin Eugenie mit ihrem Sohne zum Besuche der Weltaus­stellung hierher kommen wird.

Schweiz. Bern, 18. Juni. Wie derKöln. Ztg." versi­chert wird, hat die Kaiserin Eugenie mit ihrem Sohne die Reise nach der Schweiz nicht blos zum Vergnügen unternommen, sie soll viel­mehr mit dem für letzteren entworsenen Erziehungsplane in enger Verbindung stehen. Derselbe soll seine erste militärische Ausbildung gleich seinem Vater auf dem republikanischen Boden der Schweiz er­halten, zu welchem Zwecke vorläufig die eidgenössischen Behörden son- dirt werden sollen.

Spanien. Madrid, 21. Juni. Die bundesstaatliche Repu­blik - steht in ihrer sechsten Ministerkrisis. Der Pakt vom 10. Juni, nach welchem auf Betreiben der Unversöhnlichen die Kortes die einzelnen Minister ernannt haben, ist umgestoßen und die Rechte hat sich emporgcrafft, um ihr numerisches Uebergewicht geltend zu machen. Heute Morgen hielt dieselbe eine Partciversammlung ab im Beisein der Minister. Pi y MgiMll begehrte außerordentliche Machlbefug-

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nisse, denn'die Feinde der'Wpublik hätten' sich^sen Dingen ver­schworen. Vor allein sei ein enges Zusammenhalten der republikani­schen Partei von Nöthen. Auf Vorschlag Castelar's, der lebhaft eine Politik der Ordnung sortierte, erklärte die Mehrheit, daß sie zu Pr y Margall Vertrauen habe und daß dieser die zu besürchtcnden Krisen lösen möge. Die im Laufe des Nachmittags gefolgte Sitzung der Kortes war das Echo dieser Parteiberathung. Pi hielt eine Rede, in welcher er auf die Umstände zurückwies, unter denen das jetzige Ministerium gebildet worden. Die Reaktion, sagte er, wolle eine ein­heitliche Republik errichten. Er müsse ein Ministerium aus Männern haben, die der bundesstaatlichen Republik treu ergeben seien. Ueber die Lage der Finanzen sprach er sein Bedauern aus; auch hier seien energische Maßregeln an der Zeit. Cervcra stellte darauf den Antrag, Pimit einem Vertrauensvotum zu gleich die Ermächtigung zur selbststän­digen Bildung eines Ministeriums und zur Lösung der etwa heran­tretenden Krisen zu erlheilen. Der Antrag wird mit 184 gegen 45 Stimmen angenommen. Als einfache Folge haben die Kollegen des Ministerpräsidenten sofort ihre Entlassungsgesnche eingereicht.

Madrid, 23. Juni. In der heutigen Kortessitzung legte der Minister des Auswärtigen einen Gesetzentwurf vor. durch welchen im Hinblick auf die proklamirtc Religionsfreiheit die Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl aufgehoben wird. Die Verfassungskommission be­reitet ein Gesetz vor über die Verhängung deö Belagerungszustandes in den Provinzen, wo Karlisten lind.

England. Der Schuh von Persien wurde in England nach dem schon länger aufgestellten Programm mit einem prächtigen Flotten- . schauspiel, überhaupt mit großer Auszeichnung -empfangen. Als er bei der Ankunft das Schiff verlassen hatte, stand ein Dejeuner bereit, , er zog jedoch vor, sich zunächst von der Seefahrt etwas zu erholen.

London, 23. Juni. Das DampfschiffColumbus" scheiterte am Sonnabend hei Holyhead. Von den 200 Passagieren an Bord sind 12, von der Schiffsmannschaft 3 Personen ertrunken. ,

Rußland. Petersburg, 22. Juni. Von dem Chiwaischen Expeditions-Corps eingetroffenen Nachrichten zufolge hat General Kaufmann am 23. Mai die befestigte Stadt Kajarajp am linken User des Amu-Darja erobert. Der Feind wurde in die Flucht ge­schlagen und ließ 3 Kanonen und Artillerie-Munition zurück.

Amerika. New-York, 6. Juni. Der Modoc-Krieg hat unerwartet und schneller als man vermuthen konnte, ein glückliches Ende erreicht. Unter Mithilfe der Warm-Spring-Jndianer -st "eS General Davis gelungen, Capitän Jack, den Häuptling, nebst dem Rest seiner Anhänger gefangen zu nehmen. Von allen Seiten um­stellt, sahen sie ein, daß ein Kampf unnütz wäre, und ergaben sich dcßha'b unseren Truppen, womit die undankbare Aufgabe des Gene­rals Davis gelöst war. Es war kein leichtes Unternehmen, die auS kaum 70 Mann bestehende Indianer-Bande zu überwältigen; die zehn oder zwanzigfache Uebermacht, welche auf Seite unserer Truppen war, gereichte denselben nicht zum Vortheil das Terrain begün­stigte die Indianer, und von einer geregelten Kriegführung, wie sie auf den Militär-Akademien gelehrt wird, konnte keine Rede sein. DaS Verdienst des Generals Davis wird nicht vermindert, wenn man den größten Theil des Erfolges ans Rechnung der Warm-Spring-Jndia- ner setzt, deren Mithilfe er zu engagiren verstand. Die große Frage, d'e jetzt in den Vordergrund tritt, ist die Art und Weise, wie mit den Gefangenen zu verfahren ist. Die öffentliche Meinung verlangt ge­bieterisch, daß Capitän Jack und jeder seiner Stammesgenossen, dem eine dirccte Betheiligung bei der Ermordung des Generals Canby und des Friedenskommissärs Thomas nachgewiesen werden kann, mit dem Tode bestraft werden; ihre Uebergabe an die sie umzingelnden Trup­pen kann nicht als Milderungsgrund angenommen werden, denn sie lieferten sich erst aus, nachdem ihnen nur noch die Wahl zwischen einem sicheren Tod und der Gefangennahme übrig geblieben. Eine strenge Bestrafung der Schuldigen kann ihre Wirkung auf die übri­gen Indianer nicht verfehlen, und wird am sichersten dazu beitragen, die an vielen Orten ^sich manifestirende Lust der andern Stämme, sich auch auf den Kriegspfad zu begeben, bedeutend obzukühlen. Im üb­rigen deuten alle Anzeichen darauf hin, daß man in Washington nicht daran denkt, die Modocs straffrei ausgehen zu lassen. Der Gou­verneur von Oregon, in dessen Territorium sie ihre Schandthaten bringen und wo die Gerichte sie bereits vor längerem in Anklage­zustand versetzten, hat ihre Auslieferung verlangt und falls die Mili­tärbehörden nicht gesonnen sind, kurzen Prozeß mit ihnen zu machen, thäte man am Besten, dem Ansinnen der Behörden von Oregon Gehör zu geben. Wenn jemals, so wäre bei dieser Gelegenheit Mit­leid am Unrechten Platze.

New-Aork, 17. Juni. In Cincinnati, Memphis und Nash- ville ist die Cholera ausgebrochen, welcher hauptsächlich unter der Negerbevölkerung täglich im Durchschnitt 15 Personen e rliegen. lOelschläg e r."""