Montag, den 5. Dezember 1938

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»er des neuen Deutschlands an diesem Tage sehe» ließe», waren sie von un­absehbaren Menschenmassen umlagert. Stun- den sind die Volksgenossen angestanden. um einem der naiwnalsozialistischen Minister ihr Scherflein persönlich in dir Büchse wersen zu können und von ihm dabei einen Blick zu er, Haschen. Die Opferfreudigkeit war gerade da immer größer, wo selbst der Ueberfluß nicht zu Hause ist. Im Norde» Berlins, in den Arbeitervierteln des Wedding, wurden Hermann Göring und Dr. G o ebe ls mit jubelnder Begeisterung von den Volksmassen begrüßt, und so wie es in der Reichshanptstadt war. war es überall in den Städten des Reiches, wo die führenden Man. «er von Partei und Staat ihren Appell an das Volk richteten.

Diejenigen, welche so oft nn Auslände von Diktatur zu reden belieben wenn sie das nationalsozialistische Deutschland meinen, mögen sich einmal die Frage stellen, welchen Empfang das Volk in den großen Demo­kratien ihren führenden Männern berei­ten würde, wenn sie es wagten, unter es zu treten und Opfer zu fordern. Die demokra­tischen Staatsmänner haben meist alle» Grund, ihrem Volke möglichst weit aus den» Wege zu gehen und ihre Angelegenheiten hin. ter verschlossenen Türen zu verhandeln. Man nennt das Demokratie und den Natio­nalsozialismus eine Diktatur. Sie mö­gen bei ihrem Glauben bleiben, aber wir riehmen uns die Freiheit der Ueberzeugung. daß das. was in Deutschland Tatsache ist. einen echteren Ausdruck wahrhaft de- mokratischer Gesinnung darstellt als die theoretische Freiheit der anderen, die in der Wirklichkeit nicht vorhanden ist.

Das deutsche Volk hat längst gelernt. Phrasen von Taten zu unterscheiden. Und so wie es gewohnt ist, von seinen Führern keine Phrasen zu hören, sondern Tatenzu sehen, -ist es selber auch wieder bereit geworden, etwas zu leisten und. wenn nötig, zu opfern für die Idee, di« jeden Deutschen, ganz gleich, welchem Stand er angehört, ob er reich sei oder arm. in gleicher Weise erfüllt, und die ihn instand seht, seine aanze Nerko« in die Schanze zu schlaoen. Dieser Geist hat sich am Tage der Nationalen Solidarität wtzder einmal glänzend bewahrt. Das deutsche Volk hat mit seinem Bekenntnis am Samstag eine neue Bewährungsprobe bestanden.

Demonstration -er Gemeinschaft

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sten-Hailberg stellte sich zusammen mit Earl Ludwig Tiehl freundlichst in den Dienst der guten Sache. Eine besondere originelle Idee hatte sich Paul Hörbiger aus­gedacht. Er erschien auf einem mit einer bunten Erntekrone geschmückten Bauernwa­gen als Dirigent einer kostümierten Bauern. > kapelle. Den Dönhoffplatz hielten die Män. ner vom Rundfunk besetzt, auf dem sie mit ihren großen Lautsprecherwagen aufge­fahren waren. Sie hatten eine ganze Lpt» terie mitgebracht, als deren Gewinne kleine Radioapparate vielverheißend und verlockend vor den drängenden Menschenmassen auf- gebaut waren.

Tausende um den Stab des Führers

Unter de« Linden stehen Generalfeldmar­schall Göring und Neichsaußenminister von N i b b e n t r o P in der Mitte von Tau- senden von Spendern. Sie können sich der Massen kaum erwehren. Wer seine Münzen loswerden will und viele wollten das muß anstehen wie an einer Theaterkasse.

Eilie Viertelstunde dauerte es mindestens, bis inan sich hindurchgeschleußt hatte. In unmittelbarer Nachbarschaft überragte gleich einer Säule Obergruppenführer Brückner das Heer der Ansammlung und zog mit mag­netischer Kraft die Spender in unüberseh­baren Scharen an. Mit ihm traf man hier ^-Gruppenführer Schaub und den Kom­mandeur der F-Leibstandarte ..Adolf Hitler', ff-Obergruppenführer Sepp Dietrich. mit allen Männern der ständigen Begleitung des Führers. Ihnen galt an diesem Tage in besonderem Maße der Zuspruch der Tau- sende, die hier mit ihren Spenden ihren hei- ßen Dank an den Führer abstatten wollten.

Mit Erschütterung erlebte man. wie ein kleiner Junge aus dem Norden Berlins Obergruppenführer Brückner ein kleines wollenes GeldsLckchen überreichte, in dem sich 100 Kupfer Pfennige be- fanden. ..Die habe ich das ganze Jahr für dich gespart.' Mit diese» Worten überreichte er seine Spende Obergruppenführer Brück­ner. So erlebte man hier bet den engsten Mitarbeitern des Führers viele Beispiele rührender Dankbarkeit und Liebe gegenüber Adolf Hitler.

Frau Göring und Frau Goebbels sammeln

Unter der Berolina am Alexanderplatz, umdrängt von Tausenden, sammelte Frau Emmy Göri n g. Musikzüge der Luftwaffe und der Standarte ..Feldherrnhalle' spielten zu der eifrigen Sammeltätigkeit Frau GS- rings muntere Lieder. In der Leipziger Straße^or dem Reichsluftfahrtministerium herrschte Hochbetrieb um Frau Magda Goebbels, die während voller drei Stun­den unermüdlich die Sammelbüchse den Tau. senden der Vorüberziehenden entgegenhielt. Sie fand in ihren Töchtern Helga und

Hilde, die zeitweise mithalfen, hervor­ragende Werber für die gute Sache, und rasch füllten sich mehrere Sammelbüchsen.

Die Spende des Führers

Im Anschluß an die Straßensammlung fanden sich eine Reihe namhafter Kunst- le.rinnen und K ü n st l e r beim F ü h- rer in der Reichskanzlei ein. Der Führer warf jedem der Sammlerinnen und Samm­ler eine größere Spende in ihre Sammel­büchse.

Der Opferdank der Ostmark

Zum erstenmal stand W i e » am Samstag im Zeichen desTages der Nationalen So­lidarität'. Auf dem Stephansplatz sammelte Neichskommissar Gauleiter Bürckel. Es war ihm unmöglich, alle Gaben persönlich entgegenznnehmen und mit Hüten und Kap- Pen mußten der Gauleiter und feine Beglei­ter den Geldregen einfangen. der aus der Menge niederströmte. Nicht weniger bewegt ging es vor der Gauleitung am Hof zu. wo der Gauleiter und seine Mitarbeiter Mühe hatten, mit dem Sammeln der Spenden nachzukommen. Ueberall war mit Genug­tuung festzustellen: Die Wien^x Bevölkerung hat. wie auch die Volksgenossen in der übri­gen Ostmark, amTage der Nationalen So­lidarität' nicht zurückgestanden, sie alle ha­ben ihre Pflicht dem Volke gegenüber erfüllt.

Festtag des Gebens im ganzen Reich

Wie in Berlin und Wien, so war auch im ganzen übrigen Reich derTag der Natio­

nalen Solidarität' ein Festtag des freudi­gen Bekenntnisses zum Führer und zum Win­terhilfswerk. In Köln sammelte Reichs- organisationsleiter Dr. Ley vor zwei auf- gestellten Volkswagen, in Wiesbaden betei­ligte sich ReichSführcr ff H i m m l e r an der Sammlung. Neichsbauernführer Darrö wurde in der Reichsbauernstadt Goslar von zahlreichen Gebefreudigen umdrängt.

Auch Stalien-DeutM sammelten

Wahrscheinliches Gesamtergebnis 60 000 Lire Ligenderictil 6 ee A Spreize

ge. Rom, 5. Dezember. Die Politischen Lei­ter der Landesgruppe Italien der NSDAP, und die Vertretungen des Reiches sammelten am Sonntag im Rahmen des Tages der Nationalen Solidarität in allen italienischen Städten, wo sich deutsche Kolonien befinden, bei den Reichsdeutschen. In Nom wurden von sämtlichen Sammlern, unter denen sich euch Landesgruppenleiter Pg. Ettel und die deutschen Botschafter am Quirinal und am Vatikan, von Macken- s e n und Bergen, befanden, insgesamt MO Haushalte besucht. Das Gesamtergebnis be­trägt rund 15 000 Lire. In Mailand, wo noch mehr Deutsche wohnen als in Rom, wurde in 2500 Haushaltungen gesammelt. Die Gesamtsumme, die in ganz Italien unter den Reichsdeutschen am Tage der Nationalen Soli­darität zusammenkam, wird ans 60 000 Lire geschätzt.

Sm Kriege in -te Schützengraben!

Beschluß für di« faschistische« Nationalräte Ligenbs^iokt 6 ee Presse

gs. Rom, 4. Dezember. In der Faschistischen Kammer wurde der Vorschlag eingebracht, daß künftig sämtliche Abgeordnete ohne Unterschied des Alters, des Standes und des Gesundheitszustandes bei Ausbruch eines Krie- ges sofort einberufen und an die Front in die vorderste Linie abkomman- diert werden. Die zuständige Kommission hat diesen Vorschlag bereits einstimmig angenom­men. In den der Faschistischen Kammer nahe­stehenden Kreisen erklärt manf-chaß der Vor- schlag zweifellos auch von der Kammer an­genommen und damit znm Gesetz erhoben wird.

Sanften belgischer Finanzmtnifter

Brüssel, K. Dezember. Sonntag abend er­klärte sich der Antwerpcner Finanzsachver­ständige Albert Ianssen bereit, den Posten des Finanzministers im Kabinett Spaak an» zunehmcn. Janssen gehört dem linken Flügel der Katholischen Partei an und war schon im Jahre 1926 Finanzminister.

Mecho Slowakei" amtlich

Ligenbei-ieiii 6er !»8k>re,,e

Km. Prag. 4. Dezember. Die dieser Tage ausgegebene Gesetzessammlung erschien zum erstenmal unter der BezeichnungSammlung der Gesetze und Verordnungen des tschecho­slowakischen Staates'. Damit ist di« Schreibweise des Namens der Republik mit dem Bindestrich, die bis heute in der Tschecho-Slowakei noch nicht üblich war. zur offiziellen geworden.

Su-eten-eutWaa-sftolMNekenatiristag

k'reucjenlag «Iss Agnsen Zuljetencteut^ckkums

Reichenberg. 4. Dezember. Schon der Tag der Ergänzungswahl znm Großdeutschen Reichstag war wie ein Feiertag. Sieges­gewißheit und Vorfreude schwangen mit un­widerstehlicher Gewalt aus den letzten Kund, gebungen, mit denen der eindrucksvolle Wahl­kamps zu Ende ging. Keine Wahlrede stieg mehr am SamStag. aber dafür marschierten die neu ausgestellten Gliederungen der Be­wegung. Unaufhörlich hallte der Tritt ihrer Wahlwerbemärsche in den festlich, ge, schmückten Dörfern und Städten. Endlose Wagenkolonnen des NSKK.. bunt geschmückt und beflaggt, donnerten durch das Land. Am Abend kündeten von den Bergen Freu, denfeuer davon, daß 3Vr Millionen deutsche Menschen glücklich darüber sind, end­lich ihr ewiges Gelöbnis zum Großdeutschen Reich ablegen zu dürfen.

Der Morgen des 4. Dezember sah dann das ganze Sudetendeutschtum im Aufbruch zu seinem großen Bekenntnisgang an die Wahlurne. Jeden drängte es. seine Dankesschuld dem Führer und der Nation abzustatten. Bereits im Morgengrauen rie­fen in den Städten und Dörfern die Trom­meln und Hörner, die Sprechchöre der mar­schierenden und fahrenden Formationen zur Wahl auf. Als um 9 Uhr die bekränzten und fahnengeschmückten Wahllokale ihre Tore öffneten, waren sie schon überall dicht um­lagert.

In der Güuhauptstadt Neichenberg herrschte ein besonders lebhaftes Treiben. Ueberall sah man lange Umzüge mit Fahnen und Musikkapellen. Lastwagen mit großen Transparenten, dicht besetzt mit SA.-Män- nern. rollten durch die mit Tanncngrün und Fahnentuch geschmückten Straßen. Die Ju­gend fordert euerJa", so ruft es immer wieder von den Werbeautos des Jungvolkes. Als sich Gauleiter He ule in und der stell­vertretende Gauleiter Frank zu ihren Wahllokalen begaben, wurden sie von der Bevölkerung mit Heilrufen überschüttet. Die Kameraden des NSKK., unterstützt von Män. nern und Frauen des Roten Kreuzes, griffen überall hilfreich ein, um Alte und Gebrech­liche behutsam an die Wahlurnen zu brin­gen. Will doch keiner zu Hause bleiben, wenn der Führer gerufen hat. Schon um die Mit- tagsstunden blinken überall auf den Rockaus, schlägen und Kleidern die goldglänzenden runden Wahldbzeichen, die den Kopf deS Führers zeigen mit der InschriftEin Volk, ein Reich, ein Führer!'

Auch draußen im Lande, in den entlegen­sten Dörfern das gleiche Bild. Die Bauern hatten sich mit ihren Frauen schon in aller Frühe auf den oft stundenweiten Weg zur Wahlurne gemacht und harrten im nebel. kalten Dezembermoraen in Scharen der Oeff. nung der Wahllokal, auch in den kleinsten Ortschaften hatten zur Mittagszeit schon fast alle freudig ihr Ja abgegeben. Ueberall in Stadt und Land waren die Sudetendeutschen angetreten und setzten ihr Ehre darein, voll­zählig. Mann für Mann und Frau für Frau, dem Rufe Adolf Hitlers zu folgen. So Hing die Bevölkerung von Karlsbad, dieser einst zur Hälfte roten Stadt, freudig zur Wahlurne. In Te plitz zogen die Kriegs- beschädigten geschloffen zum Wahllokal. Ueberall im Egerland folgte der Parole: ..Egerländer. halt'S enk z'samm'I' Die Bewohner von Troppau, zu denen sich die ans der Tschecho-Slowakei gekomme. nön Sudetendeutschen gesellten und jene von Mähr i s ih-S chVnberg. sagten begeistert Ja' und auch st» SüdmShren, wo

mittags bereits 90 v. H. ihre Stimmen ab­gegeben hatten, bekannten sich alle Volks­genossen einmütig zum Führer.

Eine Fahrt durch gemischtsprachiges Gebiet zeigte, dak auch jene Tschechen, die durch die neue Grenzziehung unsere Mitbürger ge­worden find, i großer Zahl ihrer Wahl­pflicht als loyale Bürger des Deut­schen Reiches nachkamen. Sie han­deln nach dem Sinne eines Wahlplakates, das irgendwo an einem Wahllokal ange­bracht ist und lautet:Wer mit Ja stimmt, stimmt für den Frieden. Arbeit und Brot und eine bessere Zukunft.'

Sudekendeutsche im Alkreich an der Wahlurne

All die sudetendeutschen Volksgenoffen, die im Altreich ihre zweite Heimat gefunden ha­ben. hatten Gelegenheit, ihr Stimme bei- der Ergänzungswahl zum Großdeutschen Reichs- tag abzugeben. So traten in Berlin an zwanzig Stellen weit über 10 000 Sudeten­deutsche erstmals als vollberechtigte Reichs­bürger an die Wahlurne. Auch in den ande.

ren großen Städten und in den Kreisstädten konnten die Sudetendeutschen ihrer Wahl­pflicht genügen und sie haben dies freudig getan. Auf den Grenzbahnhöfen des Rei­ches war, betreut von den Männern der Anslnndsorganisation der NSDAP., den im Ausland lebenden Sudetendeutschen Ge­legenheit gegeben, dem Befreier ihrer Heimat durch Abgabe ihrer Stimme zu danken.

Treuekundgebungen aus aller Welk

Gauleiter Bohle erhielt von den Sude­tendeutschen aus Ungarn, Jugoslawien, Jta. lien, Mexiko und zahlreichen Überseeische» Hauptorten, wo eine Abstimmung sich nicht ermöglichen ließ, telegraphische Treueknnd- gedungen. Der Gauleiter dankte ihnen mit einem Rundtelegramm folgenden Wort­lauts:Ich danke Ihnen allen für Ihre Grüße und bin stolz auf Ihr Bekenntnis zum Führer. Das ganze Auslandsdeutschtum heißt die Anslands-Su-etendeütschen in sei­nen Reihen in treuester Kameradschaft will, kommen!'

Mor- an Lo-ream» Rumäniens Tragö-le

Drei neue kiZostiekunLsn / vis knssuns clsr vsvöiksiuns zvÄsstst

Bukarest, 4. Dezember. Die General­direktion der rumänischen Polizei veröffentlicht folgende Meldung:Der Attentäter von Czer- nowitz, Fagadaru, und die Attentäter von Klausenburg, Beca Nania und Petro An­drei, wurden bei einem Fluchtversuch von der Wache erschossen. So verlautet aus Klausenburg, daß die beiden letztere», die den Anschlag auf den Rektor der Klausenburger Universität, Stefanescu Goanga, am letzten Montag verübten, erst in der Nacht auf Sams­tag verhaftet worden waren und Samstag vor­mittag ihren mißglückten Fluchtversuch unter­nahmen."

Ueber die Erschießung dieser drei Mitglieder der Eisernen Garde liegt jetzt ein Bericht des RegierungsblattesRomania" vor, der offen­bar aus amtlicher Quelle stammt. Danach han­delt es sich nicht, wie ursprünglich verlautet, um die Attentäter auf den Klausenburger Uni­versitätsrektor, sondern um Personen, die An­geblich Anfang November in Klausenburg meh­rere Terrorakte begangen haben. Die Vorberei­tungen dazu seien in einem Dorfe getroffen worden, in das die drei Hauptattentater zum Zweck einer Gegenüberstellung mit dortigen Einwohnern transportiert werden sollten. Dies sei unter starker Gendarmerie­bewachung geschehen. Wie das Blatt fortfährt, sei der Kraftwagen wie bei der Erschießung Codreanusmitten in der Nacht uni» bei starkem Nebel" von einer Grupp« Terroristen mit Schüssen angegriffen worden. Daraus hätten die Gefangenen Nutzen gezogen; sie seien vom Kraftwagen gesprungen, um zu entfliehen. Die Gendarmen hätten gemäß den erhaltenen Befehlen auf die Fliehenden ge- schaffen und sie auf der Stelle getötet.

Organisierter Mastenmord"

In der gesamten internationalen Presse wer. den die rumänischen Mordtaten lebhaft erör­tert. So schreibt im Budapest«! Organ der Hungaristen-Bewegung.M a gy a rsaa", der Chefredakteur des Blattes, Abgeordneter Hubay, die Tragödie Codreanus sei gleich­bedeutend mit der Tragödie Rumä­niens. Der Führer der Eiserne« Garde und

seine fanatischen Anhänger seien Verschworene des neuen Rumäniens gewesen; sie kämpften für ein neues und glücklicheres Rumänien. Mit dem Tode Codreanus gingen er und seine ermordeten Anhänger in die Legende des rumä­nischen Volkes ein. Seine Lehren aber seien zu einem unbesiegbaren, weil körperlosen Be­griff geworden. Die Zielsicherheit, mit der in stockdunkler Novembernacht Codreanu und 13 seiner Getreuen au> der Flucht erschossen wurden, müssen den Neid aller Meisterschützen erregen. Mit diesen Schüssen aber beginne die Tragödie Rumäniens, denn mit ihnen zugleich sei. auch das herrschende Regime Rumäniens tödlichgetroffen war- den. Die Gefanqenenwörter des gegenwärtigen rumänischen Negimes hätten über das Ziel hinaus gelchossen. Man habe dort aus der Geschichte nichts gelernt. Das herrschende R ime habe außer acht gelassen, daß moderne Diktaturen sich nicht auf bewaff­nete Gewalt, sondern auf dem geeinten Willen der Volksmillionen stützen. Wer in der Dikta- tur nur eine bewaffnete Macht sehe, bereite seinen eigenen Tod vor. Andere ungarische Blätter werfen einmütig die Frage auf, ob mit dem Tode Codreanus auch sein Geist und c»ie Millionen seiner Anhänger zum Schweigen gebracht werden konnten, eine Frage, die zu verneinen sei.

Die polnische Presse, die sich ebenfalls eingehend mit den Mordtaten befaßt, stellt starke Sympathien der rumänischen Bevöl­kerung für die Eiserne Garde fest. Die Er­regung in der rumänischen Bevölkerung wachse von Stunde zu Stunde. Von Hand zu Hand wandern Flugblätter, die Rache für den Tod Codreanus und für die Gefangen­setzung von 18 000 Anhängern der Eisernen Garde ankündigen.

Stark ist die Erregung auch in den Pa­riser Rechtskreisen, in denen man von einem organisierten Massenmord an der Füh­rung der Eisernen Garde spricht. Der poli­tische Direktor derAction Francaise'. Löon Daudet, bezeichnet die Mordtaten alseine verabredete Maffakrterung aus Grund ein« Berschwöruna Israels."