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Das Kcmite fiir da» Liebigs-De nkmal in München er­läßt einen Aufruf, in welchem zu Beiträgen zu Errichtung des Denk­mals aufgefordert wird. Zugleich werden die Verehrer des großen Naturforschers gebeten, je an ihren Wohnorten gleichfalls Komile's zu bilden, die Sammlung von Beiträgen zu betreiben und sich mit dem Münchner Komite ins Benehmen zu setzen.

Berlin, 8. Mai. Der Reichstag setzte heute die dritte Be- rathung des Münzgesetzcs fort. Tie 3 bis 11 und 14 bis 17 wurden ohne DiScussion unverändert, die §ß. 12 und 13 mit re­daktionellen Amendements von Bamberger angenommen. Zu Z. 18 erklärte Staatsminisrer Delbrück das Eüwersländniß der Bundesre­gierungen mit der Einziehung der Banknoten, wenn der Einziehungstcrmin Über den 1. Januar 1875 hinaus angemessen verlängert werde, sowie deren Ersatz durch Hundertmarknoten. 1 ic Umgestaltung der Bank­noten erheische Zeit, ebenso das vom Bundesrache in Angriff genom­mene Vanknotengesrtz. Bezüglich des Staatspapiergeldes hielten die Regierungen fest, daß dasselbe eine andere Behandlung als die Bank Noten erfordere, daß die Höhe der Appo-nts den Bedürfnissen des Verkehrs entspreche, beispielsweise kleine Papiergeld eichen für den Post- anweisungsverkchr unentbehrlich seien. Nach langer Debatte, in welche. Fiiianzminister Eamphauscn gleichfalls für eine von der Banknotensraqe abweichende Regelung der Staatspapiergeldfrage emtritt, wird die Vertagung der Berathung über tz. 18 und die zum Gesetze beantrag­ten Resolutionen beschlossen. Nächste Sitzung Montag.

Berlin, 7. Mai. Die Ausschüsse des Bm-desrathes für Landheer, Festungen rc. haben die Berathung über das Armee-Reor- ganisationS-Gesctz zu Ende geführt. Dem BundeSralh wird in seiner nächsten Plenarsitzung mündlicher Bericht über den Entwurf erstattet werden und damit die Entscheidung des - undesraths erfolgen. Schon in der nächsten Woche wird der Entwurf dem Reichstage übermittelt sein. Es ist feste Absicht der Rcichsregicrung, diese Angelegenheit in der laufenden Reichstarssession zum Abschluß zu bringen.

Berlin» 9. Mai. Der Bundesrath beschloß auf Antrag des Präsidmms einstimmig von der Vorlage an den Reichstag wegen Auf­hebung der Salzsteuer, Erhöhung der Tabaksteuer und Einführung der Börsenstcuer vorläufig mit Rüchrcht auf die geringe Geneigtheit deS Reichstags Abstand zu nehmen. Ter Beschluß soll dem Reichs tage demnäqil mirgerheilt werden.

Der am 13. v. M. 89 Jahre alt gewordene Feldmarschall Graf Wrangel ist soweit wieder herzestellt, daß er Ausfahrten unternimmt.

DieProvinz. -Korrespondenz" schreibt, daß dir Schluß des Landtages bei der großen Anzahl der wichtigen Vorlagen trotz wün- schenswerther Rücksichtnahme aus die gleichzeitigen Arbeiten des Reichs tag.Z nicht vor Pfingsten stattfinden werde. Fürst Bismark wird gleichzeitig mit dem Kaiser in der Nacht vom 10. aus den 11. in Berlin zurvckerwartet.

ES ist schon soviel von der in Rußland bestehenden, bis in die allerhöchsten Schichten hinaufreichenden Abneigung gegen deutsches We­sen und einer förmlichen Verbitterung über die Erfolge Deutschlands gesprochen worden, daß eine Allianz deS CzarenrcichS mit unserm rachedürstenden Feinde jenseits der Vogesen für den Fall, daß in Rußland einmal ein Thronwechsel eintreten sollte, nicht unwahrscheinlich erscheinen mußte. Der Empfang, welcher dem Kaiser Wilhelm zu Theil wurde, sowie auch die Aufmerksamkeit, deren Gegenstand Deutschlands hoch- berühmte Führer im Frieden wie im Kriege, nämlich Fürst Bismarck und Graf Moltke waren, muß aber doch den letzten Glauben an diese Befürchtung nehmen. Die Art, wie Kaiser Alexander seinem Oheim, dem siegreichen deutschen Kaffer entgegcnkam und wie er den Gefühlen der Freundschaft und der Allianz mit Deutschland Preußen Ausdruck gab, ist fast beispiellos in der Geschichte und dieß wurde noch dadurch erhöht, daß der Czar, damit die Welt e» erfahre, vor dem Thron­folger und den übrigen Großfürsten als innigsten Herzenswunsch ans­sprach, daß diese Freundschaft und Uebereinstimmung in politischer Be­ziehung auch bei den Nachfolgern der beiden Herrscher sortbestehen möge (s. u. Rußland). Und auch das russische Volk selbst ergriff jede Gelegenheit, um dem Heldengreise und gefeierten Fürsten seine Huldi­gung in einer Weise darzubringen, wie diese einem fremden Monar­chen wohl noch nie zu Theil wurde. Diese Thalsuche, in Vereinigung damit, daß bei all den Manifestationen eines völligen Einverständnisses zwischen der deutschen und russischen Politik stets auch großes Gewicht darauf gelegt wurde, daß Oesterreich-Ungarn der Dritte im Bunde sei, ist bei den gegenwärtigen politischen Constellationcn von einer imen- sen Bedeutung und kann die daraus folgenden Consequenzen Jeder selbst ziehen. Gewiß ist es aber nicht eine neue, gegen die Völker-

Wien, 8. Mai. An der Börse sind über 80 Insolvenzen be - kannt geworden. In einer gestern Abend stattgehabten Konferenz von Vertretern von 15 Banken wurde die Zusammenschießung eines namhaften Betrages beschlossen, um eine weiterez Papierentwerthung hintanzuhalten.

Wien, 8. Mai. Was der schwärzeste Pessimismus nicht zu erwarten gewagt, ist eingetroffen. Eine Todtenkammer nannte man heute die Börse, das Schlachtfeld war mit Tobten und Verwundeten bedeckt, einer solchen Unmasse von Insolvenzen eriunert sich der älteste Börsenbesucher nicht. Die Entwerthung beläuft sich auf Millionen und wieder Millionen. Die Zahl der Insolvenzen, die an der heu­tigen Börse erklärt wurden, wird zwischen 80 bis 100 angegeben. Diese Ziffer bedarf keines weiteren Kommentars. Es wäre somit das Opfer vollbracht, das nach dem wahnwitzigen Haussetreiben unvermeidlich wurde. Was noch zu befürchten steht, ist die Rückwirkung der Krisis aus das Waarengeschäft, indem Großisten wie Detallisten mit ihren verfügbaren Geldern auf der Börse ihr Glück versucht und es verspielt haben. Zu verwundern wäre demnach nicht, wenn auf die Insolvenzen von heule Zahlungseinstellungen namhafter handelestrmen folgten.

Wien, 9. Mai, 10i/^ Uhr Vormittags. An der Börse herrscht vollständiger Stillstand des Geschäftes wegen großer Arrangements« schwierigkeiten.

Wien, 9. Mai. Die heute Abend stattgehabte Versammlung der Bankhäuser und Banquiers beschloß behufs Beseitigung der Börsen- Krisis die Feststellung eines Compensations-Lourse. für die oorgefallenen Insolvenzen, wonach die Effecten anstatt der exekutiven Veräußerung vom Kostnehmcr in beiderseitigem Einverständnisse zu übernehmen sind. Die anwesenden Banken und BanquierS erklärten, das schonendste Ver­fahren bei Kündigung und Zuschußforderungen beobachten zu wollen. Eine sofortige Subskription zur Erleichterung der Prolongation ergab 12 Millionen. Morgen werden mit dem Finanzminister und der Nationalbank Verhandlungen wegen den weiteren Maßnahmen er­folgen.

Rußland. Petersburg, 7. Mai Gestern ließ Kaiser Wil­helm ein Bataillon des Dragoner-RegimentsMilitäcorden" auf dem Marsfelde vor sich cxcrziren und besuchte am Abend das deutsche Theater. Heute früh machte er Einkäufe in den Magazinen und ließ Mittags sein» zwei Infanterie Regimenter vor sich exerziren. Den Schluß der Feste bildet heute ein Ball beim deutschen Botschafter» Prinzen Renß. Morgen Nachmittag Diner in Galschina und von da erfolgt die Abreife nach Deutschland.

Die kaiserlichen Trinkspcüche inr Winterpalast in Petersburg sind die glückliche Fortsetzung der Trinksprüche in Berlin. Beim Fest­mahle im Nicolaisaale stand Kaiser Alexander auf und trankauf das Wohl seines besten Freundes, des deutschen Kaisers".Unser Freuudschastsband, von den Eltern herftammend, hoffentlich auf die Kinder übergehend, bietet die beste Gewähr für den allen erwünschten Frieden Europas. Gott erhalte Ew. Mas viele Jahre, lasse Sie in Ruhe und Frieden den wohlverdienten Ruhm genießen. Dieß sind meine innigsten Wünsche". Kaiser Wilhelm dankte ergriffen für diese Worte und seine unaussprechlich freundliche Aufnahme in Peters­burg und schloß:Die Wünsche und Gefühle Ew. Maj. sind auch die meinigen, der Allmächtige schenke ihnen Erfüllung zu unserer Völ­ker, zu Europas Wohl und Frieden". Man sieht, in Petersburg wogt der Strom der Worte und Wünsche noch etwas voller als früher in Berlin und, was die Hauptsache ist, die mächtigen Herrscher spre­chen die Bedeutung ihrer persönlichen Freundschaft für den Frieden Europas in der Form des Wunsches nachdrücklich aus.

Petersburg, 8. Mai. Kaiser Wilhelm reiste heute Abend 7 Uhr von Gatschina in bestem Wohlsein ab. Morgen findet in Königsberg größere Tafel mit 120 Gedecken statt. Das Eintreffen in Berlin erfolgt Sonntag früh 1 Uhr.

Italien. Rom, 5. Mai. Die letzte Nummer der halboffiziel­lenNuova Roma" berichtet:Das Befinden Sr. Heiligkeit wurde heute durch eine Unordnung des Magens getrübt. Die in Eile her- beigerufcuen Aerzte wurden von der neuen Erscheinung überrascht, nicht sowohl durch deren spezifische Bedeutung, wie durch die Thatsache, daß der Nahrungsprozeß in einem bereits ermüdeten Organismus immer schwieriger wird". DasJournal de Rome:Heute Nachmittag verbreitete sich mit einer gewissen Entschiedenheit das Gerücht, das Be­finden Sr. Heiligkeit mache auf's neue einige Sorgen. Die Fonds wären in Folge der Nachricht beim Schluffe der Börse gefallen".

Rom, 9. Mai. Der Schwächeznstand des Papstes dauert fort

Wohlfahrt gerichteteheistge Allianz" der Fürsten, sondern es ist die! Bei der am 1. Mai stattgehabten Ziehung der Oldenburger 40 Sicherung einer ruhig fortschreitenden Entwicklung auf allen Gebieten ^ Tlflr. - Loose wurde der Haupttreffer im Betrage von Thlr. 35,000 des Lebens und der ungestörten Pflege aller höheren Culturiiitcressen > fl. 61,250 8. von der Loos-Gescllschast 1304, welche von der -er Menschheit._f Raten- und Ncntenbank in Wien auSgegeben wurde, gewonnen.

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