Als Niederlage der Herren jULUSIZSI). A sind

Frühjahrs-Zacken, Krägchen, Umwürfe,

fertige Unterröcke^ Regenmäulei u. s. w.

in neuer, reicher Auswahl eingetroffen und empfehle solche bei billigst gestellten Preisen bestens.

Bahnbofstraße.

. Der Verschönernngsverein

hielt am 9. April seine dritte ordentliche Generalversammlung. Obgleich dieselbe nur sehr schwach besucht war, ohne Zweifel, weil die meisten Mitglieder der Ansicht sind, daß es genüge, den jähr­lichen Beitrag zu zahlen, so ist es denselben vielleicht doch nicht unerwünscht, nachträglich Kenntniß von dem Rechenschaftsberichte, sowie von den für dieses Jahr beabsichtigten Arbeiten zu erhal­ten. Die von Hrn. Kassier Th. Kling er vorgetragene Rechnung des Vorjahrs ergab eine Einnahme von fl. 607. 42 kr.,

die Ausgaben betrugen fl. 5t9. 16 kr.,

so daß ein Kassenbestand bleibt von ... ^ 88. 26 kr.

Die Einnahme besteht jedoch keineswegs rein aus den ordent­lichen Beiträgen der Mitglieder, sondern es sind darunter auch mehrere namhafte außerordentliche Beiträge von Gönnern des Vereins, sowie ein Anlehen begriffen, das der Verein zu machen genöthigt war. In diesem Jahre wurden die Arbeiten begonnen mit einem Kassenbestande von 88 fl. 26 kr. und hängt die Ausdehnung derselben lediglich von dem mehr oder weniger günstigen Ertrage der Frühjahrssammlung ab. Die finanzielle Seite ist somit die schwächste Seite des Vereins, und ist sein guter Wille meist ungleich größer als seine Kräfte. Unter diesen Umstän- den ist es einigermaßen fraglich, ob die Arbeiten des Vereins, die

1) die Erhaltung.

2) die Verbesserung und

3) die Erweiterung der bereits geschaffenen Anlagen bezwecken, in diesem Jahre denselben Umfang werden annehmen können, wie im vorigen Jahre, und die Gönner und Freunde des Vereins werden es demselben darum auch nicht verargen, wenn er seine Bescheidenheit nicht bis zum Exzeß treibt, und auf das erhebende Gefühl der inneren Befriedigung hinweist, das diejeni. gen sich verschaffen können, denen ihre günstigeren Verhältnisse gestatten, dem Vereine außerordentliche Zuwendungen zu machen, und dadurch sich den Dank des Vereins und aller Bewohner unserer guten Stadt zu erwerben. Unter solchen Zuwendungen, deren der Verein sich alljährlich zu erfreuen hat, nimmt eine ganz bevorzugte Stellung die Stiftung des Ausstellungs-Pavillons durch Hrn. Dr. Schüz ein, der damit die Gegend nicht nur um eine große Zierde bereichert, sondern auch dem Freunde der schönen Natur eine prachtvolle Aussicht mit Muße zu genießen Gelegen­heit geschaffen hat. Die Versammlung sprach ihm dafür den ge- bührenden Dank aus und gab sich dabei der stillen Hoffnung hin, daß dieses Beispiel von Liberalität für die Zukunft des Vereins von guten Folgen sein werde.

Nach dem vom Kassier erstatteten Rechenschaftsberichte gab der Secr. Hr. Horlacher eine Uebersicht über die in der vorjäh­rigen Arbeitsperiove ausgeführten Arbeiten. Dieselben umfaßten

1 ) die gründliche Herstellung sämmtlicher Wege mit einem durch ihren jetzigen vortrefflichen Zustand gerechtfertigten erheb­lichen Aufwand,

2) die Planirnng der die Anlagen durchziehenden häßlichen Mulde nebst Herstellung einer Terrasse zu Sitzen,

3) die Anschaffung von Gartenmöbeln, die auf dieser Terrasse und in der Nähe ihre Aufstellung fanden,

4) die Herstellung eines neben dem Zavelsteiner Fahrwege sich hinziehenden Fußweges mit der zu Ehren der Frau General­konsul v. Georg ii so genannten Sophienstiege als nächsten Weges zur Georgenhöhe,

5) die Verbesserung des Weges zwischen den 2 Ausgangsthüren aus den Anlagen des Georgenänms,

6) die Eröffnung eines neuen Zugangs zu den prachtvollen Fel- senparthien unterhalb der Georgenhöhe, der wohl der inter- essanteste Theil der ganzen Vereinsanlage jetzt schon ist und noch mehr zu werden verspricht.

Als neu auszuführende Arbeiten wurden vom Ausschuß vor­geschlagen und von der Versammlung gutgeheißen:

1) die (alljährlich wiederkehrende) Ausbesserung und Reinigung der Wege.

2) die Ausführung eines am Ende der Lärchenallee beim Schieß« graben ausmündenden Verbindungsweges,

3) die Herstellung eines Weges vom Entenschnabel bis zur Sophienstiege,

4) die möglichst ausgedehnte Verlängerung des Felsenweges,

5) die Aufstellung von Ruhebänken im Pavillon und an ge­eigneten Stellen der Waldwege,

6) die Ausführung verschiedener Nadelholz, und Laubholzgrup-

pen, die dem eigentlichen Mittelpunkte der Vereinsarbeiten, dem künftigen Stadtgarten, jetzt schon mehr Lebendig­keit verleihen und das Gepräge einer die Wildniß veredeln­den, die Natur nachahmenden Schöpfung aufdrücken sollen. Auch mit Blumcngruppen soll der Anfang und damit der Versuch gemacht werden, ob das Publikum sich daran ge­wöhnen kann, sich an denselben zu erfreuen, ohne sie zu brechen. >

Die Pflanzung der Gehölzgruppen wird auch in diesem, wie im vorigen Jahre durch die unentgeldliche Abgabe von Pflanzen aus der städtischen Pflanzschule und aus dem Walde auf das Frei­gebigste unterstützt, und es hat der Verein vollen Grund, der jederzeit entgegenkommenden liberalen Förderung der Vereinszwecke Seitens der städtischen Behörden hier rühmend und dankend zu erwähnen.

Ob nun der Verein in der Lage sein wird, die Aufgaben, die er sich für dieses Jahr gestellt hat, in ihrem ganzen Umfange zu erfüllen, hängt wie schon oben berührt, von dem Maße der ihm in der nächsten Zeit zufließenden Mittel ab, und es ist ge» miß erlaubt, die Erwartung auszusprcchen, daß das. was der Ver­ein in 3 Jahren mit verhältnismäßig geringen Mitteln geschaffen hat, die Opferwilligkeit der Mitglieder eher gehoben, als geschwächt haben, dem Vereine vielleicht auch manche neue Mitglieder zu«

I führen werde, die es nicht länger über sich gewinnen können, sich an dem Werke freiwilliger Gaben zu erfreuen, ohne selbst ein Scherflein dazu beizutragen.

Wenn der Berichterstatter sich schließlich noch gedrungen fühlt, zur Ehre der Calwer Einwohnerschaft hier die Thatsache zu con- statiren, daß die mehrfach angeheftete Bitte des Ausschusses um Schutz der Anlagen im großen Ganzen einer erfreulichen Beach­tung gewürdigt worden ist, so soll doch diese Veranlassung auch nicht unbenützt bleiben, um kleinen, hie und da bemerklichen Ex­zessen gegenüber die gedruckte Ansprache an das große und kleine Publikum demselben wiederholt ans Herz zu legen. Je mehr die Anlagen ihrer Bestimmung entsprechen, den Sinn für die Natur und ihren unendlichen Reichthum an Schönheiten zu wecken, und dem Freunde der Natur zur Erholung und zur Freude zu dienen, um so mehr haben sie den liebevollen, von einer gewissen Eifer­sucht getragenen Schutz durch das Publikum selbst vonnöthen, und es gereicht Niemand mehr zur Ehre, als eben dem Publikum selbst, wenn allerhand kleine Unarten und Ungehörigkeiten, wie z. B. das Einschneiden von Namen in die Pavillons, das Abreißen von Moos und Epheu an den Felsen, das Nennen und Jagen über Wege und Böschungen, das Mitführen von Hunden und dergl. fernerhin unterbleiben. Die abgeschnittenen Stumpen einzelner im vorigen Jahre gepflanzter Waldbäume in der Lärchenallee erinnern leider wieder an die strafbare Beschädigung der jungen Weimuthsforchen im Schafwege. Belehrung und Warnung oer Jugend, von der kleinsten Schule an bis zum Eintritt der reiferen Ueberlegung können deßhalb nicht oft genug wiederholt werden, und machen sich Eltern, Lehrer und Lehrherren um die junge Schöpfung hoch verdient, wenn sie je in ihren Kreisen den Bit­ten des Vereins nachdrücklich Gehör verschaffen wollten; die eigene Freude an den wohl erhaltenen Werken der schaffenden Menschen­hand wird sie hief ür reichlich lohnen .__

von A. OelschlLger.